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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Mun
hören für grosse und weitmäu-
lichte Pferde; auch sind die Birn-
Waltzen gut für die Pferde, die
das Maul krümmen, denn sie ma-
chen, daß ein Pferd nicht Laden-
wund wird; nur ist in Acht zu
nehmen, daß sie im Maul nicht
neben der Laden aufliegen, in die-
sem Fall kan man sie mit kleinen
Ringlein vornen beym Schluß
zurücke treiben, und solchergestalt
werden sie ein junges Roß so stet
vom Kopffe machen, wie ein ge-
schlossenes Mundstück oder Hohl-
Biß.

Mund-Stück, v. Em-
bouchure.
Mund-Stück,

An einer Pfeiffe des Schnarr-
werckes in den Orgeln, ist das
Holtz, worinne das Röhrlein mit
dem Blate und der Zunge stecket.
Solches Mund-Stücke stecket in
dem Kopf, der auf der einen Sei-
te dieses Mund-Stücke hat, auf
der andern Seite den Cörper,
oder die lange Röhre, wodurch
der Schall, den das Mund-
Stücke macht, gehen muß. Sind
also Mund-Stücke, Kopf und
Röhre die 3 Haupt-Stücken einer
solchen Pfeiffe, in welche sie kan
zerleget werden.

Musa, Musetta, Musette,

Sack-Pfeiffe, ist ein altes mu-
sicalisches Jnstrument, dessen Er-
finder Faunus, oder wie andere
wollen, Pan soll gewesen seyn, die
Jrrländer sollen sich ehemals des-
selben im Kriege stat der Trom-
pete bedienet haben.

Musae,

Göttinnen der freyen Künste,
welche vor des Jupiters und der
[Spaltenumbruch]

Mus
Mnemosynae Töchter gehalten
worden. Man zehlet deren 9:
Clio, Urania, Calliope, Euterpe,
Erato, Thalia, Melpomene,
Terpsichore
und Polymnia. Ei-
nige machen sie zu des Himmels
und der Erden Töchter, um da-
durch die Beschaffenheit des Lei-
bes und Geistes, so zu Erlernung
der Wissenschafften tüchtig ist, an-
zuzeigen, überhaupt ist die Ge-
lehrsamkeit dadurch angedeutet.

Museau,

Nennet man die Waffel oder
Schnautze, so unter den Nase-
löchern über der Leffze eines Pfer-
des befindlich ist, auf welcher offt
ein weiß Plätzlein gantz glatt oh-
ne Haar befindlich ist, welches
gemeiniglich einen widerwärtigen
boshafften Humeur andeutet;
aber dergleichen Pferde sind dau-
erhafftig, auf welche Stärcke sie
sich verlassen.

Museliere,

Maulkorb, dieses ist ein eiser-
ner länglichter Gatter, welchen
man gemeiniglich denen beißigen
Pferden pflegt anzulegen, daß
sie weder Menschen noch ihres
gleichen verletzen können.

Muserolle,

Jst ein besonderes Naseband,
so mit Gliedern versehen und ge-
werbig ist, welches ein Pferd
besser angreiffet als ein gantzer
Kappzaum, so von den Jtalieni-
schen Bereutern sehr gebraucht
wird.

Musica,

Oder Ton-Kunst, ist eine Wis-
senschafft die Tone abzumessen,
und zusammen zu setzen, und
durch Singen und Spielen wohl

aus-

[Spaltenumbruch]

Mun
hoͤren fuͤr groſſe und weitmaͤu-
lichte Pferde; auch ſind die Birn-
Waltzen gut fuͤr die Pferde, die
das Maul kruͤmmen, denn ſie ma-
chen, daß ein Pferd nicht Laden-
wund wird; nur iſt in Acht zu
nehmen, daß ſie im Maul nicht
neben der Laden aufliegen, in die-
ſem Fall kan man ſie mit kleinen
Ringlein vornen beym Schluß
zuruͤcke treiben, und ſolchergeſtalt
werden ſie ein junges Roß ſo ſtet
vom Kopffe machen, wie ein ge-
ſchloſſenes Mundſtuͤck oder Hohl-
Biß.

Mund-Stuͤck, v. Em-
bouchure.
Mund-Stuͤck,

An einer Pfeiffe des Schnarr-
werckes in den Orgeln, iſt das
Holtz, worinne das Roͤhrlein mit
dem Blate und der Zunge ſtecket.
Solches Mund-Stuͤcke ſtecket in
dem Kopf, der auf der einen Sei-
te dieſes Mund-Stuͤcke hat, auf
der andern Seite den Coͤrper,
oder die lange Roͤhre, wodurch
der Schall, den das Mund-
Stuͤcke macht, gehen muß. Sind
alſo Mund-Stuͤcke, Kopf und
Roͤhre die 3 Haupt-Stuͤcken einer
ſolchen Pfeiffe, in welche ſie kan
zerleget werden.

Muſa, Muſetta, Muſette,

Sack-Pfeiffe, iſt ein altes mu-
ſicaliſches Jnſtrument, deſſen Er-
finder Faunus, oder wie andere
wollen, Pan ſoll geweſen ſeyn, die
Jrrlaͤnder ſollen ſich ehemals deſ-
ſelben im Kriege ſtat der Trom-
pete bedienet haben.

Muſæ,

Goͤttinnen der freyen Kuͤnſte,
welche vor des Jupiters und der
[Spaltenumbruch]

Muſ
Mnemoſynæ Toͤchter gehalten
worden. Man zehlet deren 9:
Clio, Urania, Calliope, Euterpe,
Erato, Thalia, Melpomene,
Terpſichore
und Polymnia. Ei-
nige machen ſie zu des Himmels
und der Erden Toͤchter, um da-
durch die Beſchaffenheit des Lei-
bes und Geiſtes, ſo zu Erlernung
der Wiſſenſchafften tuͤchtig iſt, an-
zuzeigen, uͤberhaupt iſt die Ge-
lehrſamkeit dadurch angedeutet.

Muſeau,

Nennet man die Waffel oder
Schnautze, ſo unter den Naſe-
loͤchern uͤber der Leffze eines Pfer-
des befindlich iſt, auf welcher offt
ein weiß Plaͤtzlein gantz glatt oh-
ne Haar befindlich iſt, welches
gemeiniglich einen widerwaͤrtigen
boshafften Humeur andeutet;
aber dergleichen Pferde ſind dau-
erhafftig, auf welche Staͤrcke ſie
ſich verlaſſen.

Muſeliere,

Maulkorb, dieſes iſt ein eiſer-
ner laͤnglichter Gatter, welchen
man gemeiniglich denen beißigen
Pferden pflegt anzulegen, daß
ſie weder Menſchen noch ihres
gleichen verletzen koͤnnen.

Muſerolle,

Jſt ein beſonderes Naſeband,
ſo mit Gliedern verſehen und ge-
werbig iſt, welches ein Pferd
beſſer angreiffet als ein gantzer
Kappzaum, ſo von den Jtalieni-
ſchen Bereutern ſehr gebraucht
wird.

Muſica,

Oder Ton-Kunſt, iſt eine Wiſ-
ſenſchafft die Tone abzumeſſen,
und zuſammen zu ſetzen, und
durch Singen und Spielen wohl

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[0792] Mun Muſ hoͤren fuͤr groſſe und weitmaͤu- lichte Pferde; auch ſind die Birn- Waltzen gut fuͤr die Pferde, die das Maul kruͤmmen, denn ſie ma- chen, daß ein Pferd nicht Laden- wund wird; nur iſt in Acht zu nehmen, daß ſie im Maul nicht neben der Laden aufliegen, in die- ſem Fall kan man ſie mit kleinen Ringlein vornen beym Schluß zuruͤcke treiben, und ſolchergeſtalt werden ſie ein junges Roß ſo ſtet vom Kopffe machen, wie ein ge- ſchloſſenes Mundſtuͤck oder Hohl- Biß. Mund-Stuͤck, v. Em- bouchure. Mund-Stuͤck, An einer Pfeiffe des Schnarr- werckes in den Orgeln, iſt das Holtz, worinne das Roͤhrlein mit dem Blate und der Zunge ſtecket. Solches Mund-Stuͤcke ſtecket in dem Kopf, der auf der einen Sei- te dieſes Mund-Stuͤcke hat, auf der andern Seite den Coͤrper, oder die lange Roͤhre, wodurch der Schall, den das Mund- Stuͤcke macht, gehen muß. Sind alſo Mund-Stuͤcke, Kopf und Roͤhre die 3 Haupt-Stuͤcken einer ſolchen Pfeiffe, in welche ſie kan zerleget werden. Muſa, Muſetta, Muſette, Sack-Pfeiffe, iſt ein altes mu- ſicaliſches Jnſtrument, deſſen Er- finder Faunus, oder wie andere wollen, Pan ſoll geweſen ſeyn, die Jrrlaͤnder ſollen ſich ehemals deſ- ſelben im Kriege ſtat der Trom- pete bedienet haben. Muſæ, Goͤttinnen der freyen Kuͤnſte, welche vor des Jupiters und der Mnemoſynæ Toͤchter gehalten worden. Man zehlet deren 9: Clio, Urania, Calliope, Euterpe, Erato, Thalia, Melpomene, Terpſichore und Polymnia. Ei- nige machen ſie zu des Himmels und der Erden Toͤchter, um da- durch die Beſchaffenheit des Lei- bes und Geiſtes, ſo zu Erlernung der Wiſſenſchafften tuͤchtig iſt, an- zuzeigen, uͤberhaupt iſt die Ge- lehrſamkeit dadurch angedeutet. Muſeau, Nennet man die Waffel oder Schnautze, ſo unter den Naſe- loͤchern uͤber der Leffze eines Pfer- des befindlich iſt, auf welcher offt ein weiß Plaͤtzlein gantz glatt oh- ne Haar befindlich iſt, welches gemeiniglich einen widerwaͤrtigen boshafften Humeur andeutet; aber dergleichen Pferde ſind dau- erhafftig, auf welche Staͤrcke ſie ſich verlaſſen. Muſeliere, Maulkorb, dieſes iſt ein eiſer- ner laͤnglichter Gatter, welchen man gemeiniglich denen beißigen Pferden pflegt anzulegen, daß ſie weder Menſchen noch ihres gleichen verletzen koͤnnen. Muſerolle, Jſt ein beſonderes Naſeband, ſo mit Gliedern verſehen und ge- werbig iſt, welches ein Pferd beſſer angreiffet als ein gantzer Kappzaum, ſo von den Jtalieni- ſchen Bereutern ſehr gebraucht wird. Muſica, Oder Ton-Kunſt, iſt eine Wiſ- ſenſchafft die Tone abzumeſſen, und zuſammen zu ſetzen, und durch Singen und Spielen wohl aus-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/792>, abgerufen am 22.11.2024.