Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Mod schwartzen Adler im güldenen Fel-de, aus Kayserl. Gnade; drey güldene Lilien im blauen Felde mit roth und goldenen Zacken ein- gefast, womit sie von den Köni- gen in Franckreich beschencket worden. Auf diesem gecrönten Helm stehet der Adler der Familie von Este. Moderation des chevaux, Die Mäßigkeit der Pferde ist, Moderato, Mit Bescheidenheit, bedeutet in Modi Cantus ecclesiastici, Die 8 Kirchen-Tone sind zur Mod funden, und den Gottes-Dienstdaselbst nach ihrer Weise hielten, abgelernet; da vorher nach Pab- stes Gregorii M. Einführung de- ren nur 4 waren, nemlich der Do- rius, Phrygius, Lydius und Mixo- Lydius. Wit sich nun diese alle- zeit in den 4 Clavibus D, E, F, G geendiget: So ist es auch nach- gehends dergestalt mit den 8 To- nen gehalten worden, daß ihrer 2 und 2, nemlich der authenticus und plagalis, sich in einem dieser Clavium ordentlicher Weise endi- gen sollen. Mit der Zeit aber sind sonderlich der 5te und 6te al- so aus der Art geschlagen, daß sie an stat des in dem Sprengel be- findlichen h das b angenommen, und sich folglich in den Modum Ionicum und Hypo-Ionicum transpositum verändert haben. Weil nun einige Sprengel oder ambitus, wenn sie in obgedachten 4 Clavibus schliessen sollten, für die Tenor-Stimme entweder zu hoch oder zu tieff gehen würden, werden sie gemeiniglich transpo- nirt und so gesungen. Modulatio, Die Führung einer Melodie Moduliren, Modulisare, zierlich singen, oder Modulus, Hat in der Music dreyerley Be- sica-
[Spaltenumbruch] Mod ſchwartzen Adler im guͤldenen Fel-de, aus Kayſerl. Gnade; drey guͤldene Lilien im blauen Felde mit roth und goldenen Zacken ein- gefaſt, womit ſie von den Koͤni- gen in Franckreich beſchencket worden. Auf dieſem gecroͤnten Helm ſtehet der Adler der Familie von Eſté. Moderation des chevaux, Die Maͤßigkeit der Pferde iſt, Moderato, Mit Beſcheidenheit, bedeutet in Modi Cantus eccleſiaſtici, Die 8 Kirchen-Tone ſind zur Mod funden, und den Gottes-Dienſtdaſelbſt nach ihrer Weiſe hielten, abgelernet; da vorher nach Pab- ſtes Gregorii M. Einfuͤhrung de- ren nur 4 waren, nemlich der Do- rius, Phrygius, Lydius und Mixo- Lydius. Wit ſich nun dieſe alle- zeit in den 4 Clavibus D, E, F, G geendiget: So iſt es auch nach- gehends dergeſtalt mit den 8 To- nen gehalten worden, daß ihrer 2 und 2, nemlich der authenticus und plagalis, ſich in einem dieſer Clavium ordentlicher Weiſe endi- gen ſollen. Mit der Zeit aber ſind ſonderlich der 5te und 6te al- ſo aus der Art geſchlagen, daß ſie an ſtat des in dem Sprengel be- findlichen h das b angenommen, und ſich folglich in den Modum Ionicum und Hypo-Ionicum transpoſitum veraͤndert haben. Weil nun einige Sprengel oder ambitus, wenn ſie in obgedachten 4 Clavibus ſchlieſſen ſollten, fuͤr die Tenor-Stimme entweder zu hoch oder zu tieff gehen wuͤrden, werden ſie gemeiniglich tranſpo- nirt und ſo geſungen. Modulatio, Die Fuͤhrung einer Melodie Moduliren, Moduliſare, zierlich ſingen, oder Modulus, Hat in der Muſic dreyerley Be- ſica-
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Mod
Mod
ſchwartzen Adler im guͤldenen Fel-
de, aus Kayſerl. Gnade; drey
guͤldene Lilien im blauen Felde
mit roth und goldenen Zacken ein-
gefaſt, womit ſie von den Koͤni-
gen in Franckreich beſchencket
worden. Auf dieſem gecroͤnten
Helm ſtehet der Adler der Familie
von Eſté.
Moderation des chevaux,
Die Maͤßigkeit der Pferde iſt,
wenn ſie mit wenigem Futter und
Getraͤnck zufrieden ſind, welche
die Arabiſchen, Perſianiſchen und
Tuͤrckiſchen Pferden an ſich haben,
weil ſie von ihren Waͤrtern in
Eſſen und Trincken zu rechter
Maͤßigkeit angehalten werden,
daß ſie es gewohnen, und keinen
Uiberfluß annehmen wollen, ob
ſie gleich deſſen habhafft werden
koͤnnen. Ebenermaſſen pflegen
ſie ſich auch in der groͤſten Hitze
von ſich ſelber des Trinckens zu
enthalten, wenn gleich in derſel-
ben bey Fluͤſſen von denen Rei-
ſenden ihnen frey geſtellet wuͤrde,
daß ſie nach Durſt trincken koͤn-
ten, verlangen ſie es doch nicht,
woran manche vertrunckene Men-
ſchen koͤnten ein Exempel nehmen.
Moderato,
Mit Beſcheidenheit, bedeutet in
der Muſic, daß etwas nicht zu
ſtarck, nicht zu ſchwach, nicht zu
geſchwind, oder auch nicht gar zu
langſam ſolle geſungen oder geſpie-
let werden.
Modi Cantus eccleſiaſtici,
Die 8 Kirchen-Tone ſind zur
Zeit Kayſers Carls des Groſſen
aufgekommen, und den Griechen,
ſo ſich in der Geſellſchafft der von
dem Griechiſchen Kayſer nach
Aachen geſchickten Geſandten be-
funden, und den Gottes-Dienſt
daſelbſt nach ihrer Weiſe hielten,
abgelernet; da vorher nach Pab-
ſtes Gregorii M. Einfuͤhrung de-
ren nur 4 waren, nemlich der Do-
rius, Phrygius, Lydius und Mixo-
Lydius. Wit ſich nun dieſe alle-
zeit in den 4 Clavibus D, E, F, G
geendiget: So iſt es auch nach-
gehends dergeſtalt mit den 8 To-
nen gehalten worden, daß ihrer
2 und 2, nemlich der authenticus
und plagalis, ſich in einem dieſer
Clavium ordentlicher Weiſe endi-
gen ſollen. Mit der Zeit aber
ſind ſonderlich der 5te und 6te al-
ſo aus der Art geſchlagen, daß ſie
an ſtat des in dem Sprengel be-
findlichen h das b angenommen,
und ſich folglich in den Modum
Ionicum und Hypo-Ionicum
transpoſitum veraͤndert haben.
Weil nun einige Sprengel oder
ambitus, wenn ſie in obgedachten
4 Clavibus ſchlieſſen ſollten, fuͤr
die Tenor-Stimme entweder zu
hoch oder zu tieff gehen wuͤrden,
werden ſie gemeiniglich tranſpo-
nirt und ſo geſungen.
Modulatio,
Die Fuͤhrung einer Melodie
oder Sing-Weiſe, die Art und
Weiſe, die Manier, mit welcher
ein Saͤnger oder Jnſtrumentiſt
ſeine Melodie herausbringet.
Moduliren,
Moduliſare, zierlich ſingen, oder
eine Melodie geſchickt und zierlich
herausbringen.
Modulus,
Hat in der Muſic dreyerley Be-
deutung. Denn 1) heiſſet es ſo
viel, als eine Motete; 2) wird
ein gewiſſer Gang dadurch ange-
zeiget, und 3) wird auch ein mu-
ſica-
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