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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Mes
ist Messanza eben so viel als Mi-
stichanza.

Messe, Messes,

Werden eine Menge Jtalieni-
scher, Frantzösischer und anderer
Compositionen genennet, welche
aus einem Kyrie, Credo, Sanctus
und Agnus Dei bestehen, so in
die Music gebracht sind.

Messe concertante,

Messen, da die Stimmen con-
certiren, oder Solo singen, mit
untermischten Chören.

Messe da capella,

Messen, so durchgehends von
einem vollen Chore, oder von starck
besetzten Stimmen gesungen wer-
den sollen; welche denn gemei-
niglich mit Fugen, gedoppelten
Contrapuncten und andern kunst-
mäßigen Zierathen angefüllet
sind.

Messe per li Defonti,

Frantzösisch Messes pour les
Defunts,
Messen für die Verstor-
benen.

Messeance a un cheval,

Heist ein Uibelstand oder Laster
an einem Pferde, wenn es 1) in
seinen Lectionen alle Sätze mit
dem Schweiff wedelt und fächelt,
welches gemeiniglich durch steti-
ges Zwicken und Zwacken der
Sporn, oder auch von dem un-
mäßigen Gebrauch der schwan-
ckenden Spießruthen entstehet;
davor ist kein besser Mittel, als
wenn man den Schweiff mit Rie-
men an den Gurt befestiget. 2)
Ein Uibelstand ist auch, wenn
die Pferde in Courbetten und an-
dern Schulen mit steiffen geraden
Füssen, wie ein Bock sich levi-
[Spaltenumbruch]

Mes
ren, denen muß mit der Spieß-
ruthe unten durch gehauen werden.
3) Jst noch ein Fehler, wenn ein
Pferd im Exerciren den Kopf be-
ständig aus der Schule trägt, wel-
ches zwar dem Pferde die Arbeit
erleichtert, aber sehr übelständig
und unsicher ist.

Messire,

Jst bey den Frantzosen ein Eh-
renwort, so ritterlichen und hoch-
bedienten Leuten gegeben wird.
Vorietzo ist es ziemlicher massen
aokommen, und das Wort Mon-
seigneur
dargegen beliebet worden,
iedoch wird es anietzo den Bi-
schöffen und hohen geistlichen Per-
sonen in Franckreich zuweilen ge-
geben.

Meß Kunst, v. Geometria.
Mesure,

Jst der Tact oder Cadentz, so
man bey Abrichtung der Pferde
zu beobachten hat, indem solche
gar offt darinne zu statten kommt,
sintemal in allen Lectionen die Ca-
denz also muß formirt werden, wie
es die Schule erfodert, immassen
etliche Schulen einen geschwinden,
einige einen langsamen Tact haben
wollen; denn ein anders Tempo
haben die Galop-Sätze, ein anders
die Courbetten, ein anders die Grou-
pad
en, Ballotaden und Capriolen,
und muß in ieder Schule ein
Tempo wie das andere seyn, ie-
des nach seiner Air, in gleicher
Höhe und Geschwindigkeit, aus-
ser dem ist die Schule falsch, und
in einer Desordres.

Mesure,

Jst in der Music der Tact, wo-
durch die Geltung der Noten ab-

gemes-

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Meſ
iſt Meſſanza eben ſo viel als Mi-
ſtichanza.

Meſſe, Meſſes,

Werden eine Menge Jtalieni-
ſcher, Frantzoͤſiſcher und anderer
Compoſitionen genennet, welche
aus einem Kyrie, Credo, Sanctus
und Agnus Dei beſtehen, ſo in
die Muſic gebracht ſind.

Meſſe concertante,

Meſſen, da die Stimmen con-
certiren, oder Solo ſingen, mit
untermiſchten Choͤren.

Meſſe da capella,

Meſſen, ſo durchgehends von
einem vollen Chore, oder von ſtarck
beſetzten Stimmen geſungen wer-
den ſollen; welche denn gemei-
niglich mit Fugen, gedoppelten
Contrapuncten und andern kunſt-
maͤßigen Zierathen angefuͤllet
ſind.

Meſſe per li Defonti,

Frantzoͤſiſch Meſſes pour les
Defunts,
Meſſen fuͤr die Verſtor-
benen.

Meſſeance à un cheval,

Heiſt ein Uibelſtand oder Laſter
an einem Pferde, wenn es 1) in
ſeinen Lectionen alle Saͤtze mit
dem Schweiff wedelt und faͤchelt,
welches gemeiniglich durch ſteti-
ges Zwicken und Zwacken der
Sporn, oder auch von dem un-
maͤßigen Gebrauch der ſchwan-
ckenden Spießruthen entſtehet;
davor iſt kein beſſer Mittel, als
wenn man den Schweiff mit Rie-
men an den Gurt befeſtiget. 2)
Ein Uibelſtand iſt auch, wenn
die Pferde in Courbetten und an-
dern Schulen mit ſteiffen geraden
Fuͤſſen, wie ein Bock ſich levi-
[Spaltenumbruch]

Meſ
ren, denen muß mit der Spieß-
ruthe unten durch gehauen werden.
3) Jſt noch ein Fehler, wenn ein
Pferd im Exerciren den Kopf be-
ſtaͤndig aus der Schule traͤgt, wel-
ches zwar dem Pferde die Arbeit
erleichtert, aber ſehr uͤbelſtaͤndig
und unſicher iſt.

Meſſire,

Jſt bey den Frantzoſen ein Eh-
renwort, ſo ritterlichen und hoch-
bedienten Leuten gegeben wird.
Vorietzo iſt es ziemlicher maſſen
aokommen, und das Wort Mon-
ſeigneur
dargegen beliebet worden,
iedoch wird es anietzo den Bi-
ſchoͤffen und hohen geiſtlichen Per-
ſonen in Franckreich zuweilen ge-
geben.

Meß Kunſt, v. Geometria.
Meſure,

Jſt der Tact oder Cadentz, ſo
man bey Abrichtung der Pferde
zu beobachten hat, indem ſolche
gar offt darinne zu ſtatten kommt,
ſintemal in allen Lectionen die Ca-
denz alſo muß formirt werden, wie
es die Schule erfodert, immaſſen
etliche Schulen einen geſchwinden,
einige einen langſamen Tact haben
wollen; denn ein anders Tempo
haben die Galop-Saͤtze, ein anders
die Courbetten, ein andeꝛs die Grou-
pad
en, Ballotaden und Capriolen,
und muß in ieder Schule ein
Tempo wie das andere ſeyn, ie-
des nach ſeiner Air, in gleicher
Hoͤhe und Geſchwindigkeit, auſ-
ſer dem iſt die Schule falſch, und
in einer Deſordres.

Meſure,

Jſt in der Muſic der Tact, wo-
durch die Geltung der Noten ab-

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[0762] Meſ Meſ iſt Meſſanza eben ſo viel als Mi- ſtichanza. Meſſe, Meſſes, Werden eine Menge Jtalieni- ſcher, Frantzoͤſiſcher und anderer Compoſitionen genennet, welche aus einem Kyrie, Credo, Sanctus und Agnus Dei beſtehen, ſo in die Muſic gebracht ſind. Meſſe concertante, Meſſen, da die Stimmen con- certiren, oder Solo ſingen, mit untermiſchten Choͤren. Meſſe da capella, Meſſen, ſo durchgehends von einem vollen Chore, oder von ſtarck beſetzten Stimmen geſungen wer- den ſollen; welche denn gemei- niglich mit Fugen, gedoppelten Contrapuncten und andern kunſt- maͤßigen Zierathen angefuͤllet ſind. Meſſe per li Defonti, Frantzoͤſiſch Meſſes pour les Defunts, Meſſen fuͤr die Verſtor- benen. Meſſeance à un cheval, Heiſt ein Uibelſtand oder Laſter an einem Pferde, wenn es 1) in ſeinen Lectionen alle Saͤtze mit dem Schweiff wedelt und faͤchelt, welches gemeiniglich durch ſteti- ges Zwicken und Zwacken der Sporn, oder auch von dem un- maͤßigen Gebrauch der ſchwan- ckenden Spießruthen entſtehet; davor iſt kein beſſer Mittel, als wenn man den Schweiff mit Rie- men an den Gurt befeſtiget. 2) Ein Uibelſtand iſt auch, wenn die Pferde in Courbetten und an- dern Schulen mit ſteiffen geraden Fuͤſſen, wie ein Bock ſich levi- ren, denen muß mit der Spieß- ruthe unten durch gehauen werden. 3) Jſt noch ein Fehler, wenn ein Pferd im Exerciren den Kopf be- ſtaͤndig aus der Schule traͤgt, wel- ches zwar dem Pferde die Arbeit erleichtert, aber ſehr uͤbelſtaͤndig und unſicher iſt. Meſſire, Jſt bey den Frantzoſen ein Eh- renwort, ſo ritterlichen und hoch- bedienten Leuten gegeben wird. Vorietzo iſt es ziemlicher maſſen aokommen, und das Wort Mon- ſeigneur dargegen beliebet worden, iedoch wird es anietzo den Bi- ſchoͤffen und hohen geiſtlichen Per- ſonen in Franckreich zuweilen ge- geben. Meß Kunſt, v. Geometria. Meſure, Jſt der Tact oder Cadentz, ſo man bey Abrichtung der Pferde zu beobachten hat, indem ſolche gar offt darinne zu ſtatten kommt, ſintemal in allen Lectionen die Ca- denz alſo muß formirt werden, wie es die Schule erfodert, immaſſen etliche Schulen einen geſchwinden, einige einen langſamen Tact haben wollen; denn ein anders Tempo haben die Galop-Saͤtze, ein anders die Courbetten, ein andeꝛs die Grou- paden, Ballotaden und Capriolen, und muß in ieder Schule ein Tempo wie das andere ſeyn, ie- des nach ſeiner Air, in gleicher Hoͤhe und Geſchwindigkeit, auſ- ſer dem iſt die Schule falſch, und in einer Deſordres. Meſure, Jſt in der Muſic der Tact, wo- durch die Geltung der Noten ab- gemeſ-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/762>, abgerufen am 22.11.2024.