Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Mel sig angebracht, und nicht zu weitgerecket werden, wofern sie nicht Eckel erwecken sollen. Melitari, Oder meditari, wird von denen Melodia, Eine liebliche Zusammenstim- Melodica, Jst eine wirckende Geschicklich- Melodien-Gattungen, Sind 1) bey Singe-Stücken: Mel Pastorale, das Recitativ, die Sere-nata und das Terzetto; 2) bey Jnstrumental-Sachen aber: die Allemanda, die Angloise, die Aria mit und ohne Doubles, die Bour- ree, die Ciacona mit der Passe- caille, Concerto grosso, die Cou- rante, die Entree, Fantaisies, die Gavotta, die Gique, die Entrada, la Marche, le Menuet, die Ou- verture, le Passepied, die Polone- se, der Rigaudon, der Rondeau, die Sarabanda, die Sinfonia und die Sonata. Melodieusement, Melodieux, Sagt man von einem musica- Melodima, Jst in Latinitate medii aevi so Melodrama, Ein musicalisches Schau-Spiel. Melodus, Ein Sänger, oder auch ein Melopoeeia, Die Wissenschaft eine Melodie Melopoeus, Oder Melopoeta, ein Verferti- Melo- Ritter-Lexic. A a a
[Spaltenumbruch] Mel ſig angebracht, und nicht zu weitgerecket werden, wofern ſie nicht Eckel erwecken ſollen. Melitari, Oder meditari, wird von denen Melodia, Eine liebliche Zuſammenſtim- Melodica, Jſt eine wirckende Geſchicklich- Melodien-Gattungen, Sind 1) bey Singe-Stuͤcken: Mel Paſtorale, das Recitativ, die Sere-nata und das Terzetto; 2) bey Jnſtrumental-Sachen aber: die Allemanda, die Angloiſe, die Aria mit und ohne Doubles, die Bour- rée, die Ciacona mit der Paſſe- caille, Concerto groſſo, die Cou- rante, die Entrée, Fantaiſies, die Gavotta, die Gique, die Entrada, la Marche, le Menuet, die Ou- verture, le Paſſepied, die Polone- ſe, der Rigaudon, der Rondeau, die Sarabanda, die Sinfonia und die Sonata. Melodieuſement, Melodieux, Sagt man von einem muſica- Melodima, Jſt in Latinitate medii ævi ſo Melodrama, Ein muſicaliſches Schau-Spiel. Melodus, Ein Saͤnger, oder auch ein Melopoeîa, Die Wiſſenſchaft eine Melodie Melopoeus, Oder Melopoëta, ein Verferti- Melo- Ritter-Lexic. A a a
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Mel
Mel
ſig angebracht, und nicht zu weit
gerecket werden, wofern ſie nicht
Eckel erwecken ſollen.
Melitari,
Oder meditari, wird von denen
geſagt, welche das Pfeiffen oder die
Saiten-Spiele lernen.
Melodia,
Eine liebliche Zuſammenſtim-
mung, die Weiſe eines Liedes oder
Geſanges, ſie iſt ein feiner Ge-
ſang, worinne nur eintzele Klaͤn-
ge ſo richtig und erwuͤnſcht auf
einander folgen, daß empfindli-
che Sinnen dadurch geruͤhret wer-
den. Jhre wahre Schoͤnheit be-
ſtehet in dem bewegenden und ruͤh-
renden Weſen; ihr Ziel iſt die
Vergnuͤgung des Gehoͤrs, dadurch
die Leidenſchafften der Seele rege
werden; ihren Eigenſchafften
nach ſoll ſie leicht, flieſſend, lieb-
lich, und deutlich ſeyn. Sie be-
greifft das weſentlichſte in der gan-
tzen Muſic, und iſt der Grund der
muſicaliſchen Setz-Kunſt, die
urſpruͤngliche und wahre einfache
Harmonie, es kan aber bey vielen
Stimmen nicht viel und zwar
recht gute Melodie ſeyn. Jhre
Seele iſt die Zeit-Maaſſe.
Melodica,
Jſt eine wirckende Geſchicklich-
keit in Erfindung und Verferti-
gung ſolcher ſingbaren Saͤtze, dar-
aus eine Melodie erwaͤchſet.
Melodien-Gattungen,
Sind 1) bey Singe-Stuͤcken:
die Aria, das Ballet, die Cantata,
die Cavata, der Chor, der Choral,
die Concerti del Chieſa, die Dia-
logi, das Duetto, die Motetti,
die Opera, das Oratorium, das
Paſtorale, das Recitativ, die Sere-
nata und das Terzetto; 2) bey
Jnſtrumental-Sachen aber: die
Allemanda, die Angloiſe, die Aria
mit und ohne Doubles, die Bour-
rée, die Ciacona mit der Paſſe-
caille, Concerto groſſo, die Cou-
rante, die Entrée, Fantaiſies, die
Gavotta, die Gique, die Entrada,
la Marche, le Menuet, die Ou-
verture, le Paſſepied, die Polone-
ſe, der Rigaudon, der Rondeau,
die Sarabanda, die Sinfonia und
die Sonata.
Melodieuſement, Melodieux,
Sagt man von einem muſica-
liſchen Stuͤcke, wenn eine gute
und angenehme Sang-Weiſe dar-
inne enthalten iſt.
Melodima,
Jſt in Latinitate medii ævi ſo
viel als Melodia.
Melodrama,
Ein muſicaliſches Schau-Spiel.
Melodus,
Ein Saͤnger, oder auch ein
Verfertiger einer Melodie.
Melopoeîa,
Die Wiſſenſchaft eine Melodie
zu machen, deutete bey den Grie-
chen ihre gantze Compoſition oder
muſicaliſche Setz-Kunſt an, und
thaten ſie damit groſſe Wunder.
Sie iſt aber eine wirckende Ge-
ſchicklichkeit in Erfindung und
Verfertigung ſolcher ſingbaren
Saͤtze, daraus dem Gehoͤre ein
Vergnuͤgen entſtehet. Einige wol-
len Melotheſia lieber brauchen.
Melopoeus,
Oder Melopoëta, ein Verferti-
ger einer Melodie, ein Componiſt.
Melo-
Ritter-Lexic. A a a
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