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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Mar
mästet er solches zuvor auf, damit
es einen ansehnlichen Leib be-
kommt, schicket, es auf einen
Roß-Marckt, giebt ihm einen
fremden Nahmen, entweder es
muß ein Türck, Barb, Bachmat
oder Ketschkemetter seyn, oder
wird zuletzt gar ein gemachter En-
gelländer daraus. Alsdenn wird
sowohl der Käuffer betrogen, als
der Herr selbst, welcher ihn auf den
Roßmarckt geschickt hat, um Pfer-
de einzukauffen, muß daher wol
vorsichtig gehandelt werden.

Marck,

Die auf der Westphälischen
Banck Votum & Sessionem ha-
bende Grafen von der Marck
sind von den uralten Grafen von
der Marck und Altena entspros-
sen, aus deren Geblute die ehema-
ligen Hertzoge zu Jülich, Cleve
und Berg, wie auch die Hertzo-
ge von Aremberg und von Bouil-
lon
ihren Ursprung herführen. Die
Grafschafft Marck besitzet seit 1666
durch die sogenannte beständige
Transaction das Chur-Haus
Brandenburg: Diese Grafen aber
besitzen die Grafschaft Schleiden
in der Eiffel. s. Adels-Lexic. Die-
se Grafen von der Marck führen
einen roth und weissen Schach-
Balcken im güldenen Felde, we-
gen der Grafschaft Marck; und
einen weissen Löwen im blauen
Felde, wegen der Herrschafft
Schleida; und das gantze Schild
bedecket eine ordentliche Grafen-
Krone.

Marder, Marter,

Jst ein wildes Raubthier, des-
sen es zweyerley Gattungen giebt,
nemlich Baum-Marder und
Stein-Marder. Die Baum-
Marder sind viel kleiner als die
[Spaltenumbruch]

Mar
wilden Katzen, aber grösser als
die Jltisse, von schöner Castani-
en-brauner Farbe, unter der Keh-
le gelblicht, ihre Haare sind weich,
zart, gelinde und dick zusammen
gewachsen, dahero auch ihr Balg
weit höher als der Stein-Mar-
der gehalten, und ihnen um des-
sentwillen der Nahme Edel-Mar-
der beygeleget wird. Sie halten
sich gerne in Buchen-Tannen-
und Fichten-Wäldern in hohlen
Bäumen auf, worinnen sie so hart-
näckig stecken, daß sie öffters die
Bäume mit sich umfällen lassen,
ohne sich zu regen, bis sie aus
Noth heraus müssen; des Tages
pflegen sie sich auch in wilden
Tauben-Nestern, Raub-Vögel-
Horsten und Eichhörnleins-Ne-
stern zu verbergen. Jhre Nah-
rung sind Mäuse, Eichhörner und
Vögel, welche letztere sie inson-
derheit des Nachts auf denen
Bäumen, wo sie ihre Nester ha-
ben oder schlaffen, überschleichen
und fressen. Sie trachten auch
dem Honig sehr nach, und schar-
ren dahero denen Hummeln ihre
Nester aus, wiewohl ihre Bälge
von dem vielen Honig-Essen nicht
so gut bleiben, sondern Flecken
bekommen, welche man Honig-
Flecken nennet. Sie streichen
des Nachts weit herum, springen
auf die Bäume und gleich denen
Eichhörnlein in der Höhe fort, al-
so, daß man ihrer öffters auf dem
Boden, auf etliche hundert Schrit-
te nicht gewahr wird. Wenn sie
einen grossen Vogel, der ihnen
zu starck ist, z. E. einen Auerhahn,
Birckhuhn oder Fasan erwischen,
und der Vogel fliegt davon, so
bleiben sie ihm auf dem Rücken
sitzen und beissen ihn so lange,
bis sie mit ihm zur Erde fallen.

Sie

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Mar
maͤſtet er ſolches zuvor auf, damit
es einen anſehnlichen Leib be-
kommt, ſchicket, es auf einen
Roß-Marckt, giebt ihm einen
fremden Nahmen, entweder es
muß ein Tuͤrck, Barb, Bachmat
oder Ketſchkemetter ſeyn, oder
wird zuletzt gar ein gemachter En-
gellaͤnder daraus. Alsdenn wird
ſowohl der Kaͤuffer betrogen, als
der Herr ſelbſt, welcher ihn auf den
Roßmarckt geſchickt hat, um Pfer-
de einzukauffen, muß daher wol
vorſichtig gehandelt werden.

Marck,

Die auf der Weſtphaͤliſchen
Banck Votum & Seſſionem ha-
bende Grafen von der Marck
ſind von den uralten Grafen von
der Marck und Altena entſproſ-
ſen, aus deren Geblute die ehema-
ligen Hertzoge zu Juͤlich, Cleve
und Berg, wie auch die Hertzo-
ge von Aremberg und von Bouil-
lon
ihren Urſprung herfuͤhren. Die
Grafſchafft Marck beſitzet ſeit 1666
durch die ſogenannte beſtaͤndige
Transaction das Chur-Haus
Brandenburg: Dieſe Grafen aber
beſitzen die Grafſchaft Schleiden
in der Eiffel. ſ. Adels-Lexic. Die-
ſe Grafen von der Marck fuͤhren
einen roth und weiſſen Schach-
Balcken im guͤldenen Felde, we-
gen der Grafſchaft Marck; und
einen weiſſen Loͤwen im blauen
Felde, wegen der Herrſchafft
Schleida; und das gantze Schild
bedecket eine ordentliche Grafen-
Krone.

Marder, Marter,

Jſt ein wildes Raubthier, deſ-
ſen es zweyerley Gattungen giebt,
nemlich Baum-Marder und
Stein-Marder. Die Baum-
Marder ſind viel kleiner als die
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Mar
wilden Katzen, aber groͤſſer als
die Jltiſſe, von ſchoͤner Caſtani-
en-brauner Farbe, unter der Keh-
le gelblicht, ihre Haare ſind weich,
zart, gelinde und dick zuſammen
gewachſen, dahero auch ihr Balg
weit hoͤher als der Stein-Mar-
der gehalten, und ihnen um deſ-
ſentwillen der Nahme Edel-Mar-
der beygeleget wird. Sie halten
ſich gerne in Buchen-Tannen-
und Fichten-Waͤldern in hohlen
Baͤumen auf, worinnen ſie ſo hart-
naͤckig ſtecken, daß ſie oͤffters die
Baͤume mit ſich umfaͤllen laſſen,
ohne ſich zu regen, bis ſie aus
Noth heraus muͤſſen; des Tages
pflegen ſie ſich auch in wilden
Tauben-Neſtern, Raub-Voͤgel-
Horſten und Eichhoͤrnleins-Ne-
ſtern zu verbergen. Jhre Nah-
rung ſind Maͤuſe, Eichhoͤrner und
Voͤgel, welche letztere ſie inſon-
derheit des Nachts auf denen
Baͤumen, wo ſie ihre Neſter ha-
ben oder ſchlaffen, uͤberſchleichen
und freſſen. Sie trachten auch
dem Honig ſehr nach, und ſchar-
ren dahero denen Hummeln ihre
Neſter aus, wiewohl ihre Baͤlge
von dem vielen Honig-Eſſen nicht
ſo gut bleiben, ſondern Flecken
bekommen, welche man Honig-
Flecken nennet. Sie ſtreichen
des Nachts weit herum, ſpringen
auf die Baͤume und gleich denen
Eichhoͤrnlein in der Hoͤhe fort, al-
ſo, daß man ihrer oͤffters auf dem
Boden, auf etliche hundert Schrit-
te nicht gewahr wird. Wenn ſie
einen groſſen Vogel, der ihnen
zu ſtarck iſt, z. E. einen Auerhahn,
Birckhuhn oder Faſan erwiſchen,
und der Vogel fliegt davon, ſo
bleiben ſie ihm auf dem Ruͤcken
ſitzen und beiſſen ihn ſo lange,
bis ſie mit ihm zur Erde fallen.

Sie
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[0734] Mar Mar maͤſtet er ſolches zuvor auf, damit es einen anſehnlichen Leib be- kommt, ſchicket, es auf einen Roß-Marckt, giebt ihm einen fremden Nahmen, entweder es muß ein Tuͤrck, Barb, Bachmat oder Ketſchkemetter ſeyn, oder wird zuletzt gar ein gemachter En- gellaͤnder daraus. Alsdenn wird ſowohl der Kaͤuffer betrogen, als der Herr ſelbſt, welcher ihn auf den Roßmarckt geſchickt hat, um Pfer- de einzukauffen, muß daher wol vorſichtig gehandelt werden. Marck, Die auf der Weſtphaͤliſchen Banck Votum & Seſſionem ha- bende Grafen von der Marck ſind von den uralten Grafen von der Marck und Altena entſproſ- ſen, aus deren Geblute die ehema- ligen Hertzoge zu Juͤlich, Cleve und Berg, wie auch die Hertzo- ge von Aremberg und von Bouil- lon ihren Urſprung herfuͤhren. Die Grafſchafft Marck beſitzet ſeit 1666 durch die ſogenannte beſtaͤndige Transaction das Chur-Haus Brandenburg: Dieſe Grafen aber beſitzen die Grafſchaft Schleiden in der Eiffel. ſ. Adels-Lexic. Die- ſe Grafen von der Marck fuͤhren einen roth und weiſſen Schach- Balcken im guͤldenen Felde, we- gen der Grafſchaft Marck; und einen weiſſen Loͤwen im blauen Felde, wegen der Herrſchafft Schleida; und das gantze Schild bedecket eine ordentliche Grafen- Krone. Marder, Marter, Jſt ein wildes Raubthier, deſ- ſen es zweyerley Gattungen giebt, nemlich Baum-Marder und Stein-Marder. Die Baum- Marder ſind viel kleiner als die wilden Katzen, aber groͤſſer als die Jltiſſe, von ſchoͤner Caſtani- en-brauner Farbe, unter der Keh- le gelblicht, ihre Haare ſind weich, zart, gelinde und dick zuſammen gewachſen, dahero auch ihr Balg weit hoͤher als der Stein-Mar- der gehalten, und ihnen um deſ- ſentwillen der Nahme Edel-Mar- der beygeleget wird. Sie halten ſich gerne in Buchen-Tannen- und Fichten-Waͤldern in hohlen Baͤumen auf, worinnen ſie ſo hart- naͤckig ſtecken, daß ſie oͤffters die Baͤume mit ſich umfaͤllen laſſen, ohne ſich zu regen, bis ſie aus Noth heraus muͤſſen; des Tages pflegen ſie ſich auch in wilden Tauben-Neſtern, Raub-Voͤgel- Horſten und Eichhoͤrnleins-Ne- ſtern zu verbergen. Jhre Nah- rung ſind Maͤuſe, Eichhoͤrner und Voͤgel, welche letztere ſie inſon- derheit des Nachts auf denen Baͤumen, wo ſie ihre Neſter ha- ben oder ſchlaffen, uͤberſchleichen und freſſen. Sie trachten auch dem Honig ſehr nach, und ſchar- ren dahero denen Hummeln ihre Neſter aus, wiewohl ihre Baͤlge von dem vielen Honig-Eſſen nicht ſo gut bleiben, ſondern Flecken bekommen, welche man Honig- Flecken nennet. Sie ſtreichen des Nachts weit herum, ſpringen auf die Baͤume und gleich denen Eichhoͤrnlein in der Hoͤhe fort, al- ſo, daß man ihrer oͤffters auf dem Boden, auf etliche hundert Schrit- te nicht gewahr wird. Wenn ſie einen groſſen Vogel, der ihnen zu ſtarck iſt, z. E. einen Auerhahn, Birckhuhn oder Faſan erwiſchen, und der Vogel fliegt davon, ſo bleiben ſie ihm auf dem Ruͤcken ſitzen und beiſſen ihn ſo lange, bis ſie mit ihm zur Erde fallen. Sie

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/734>, abgerufen am 22.11.2024.