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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Man
ist, so den Pferden nicht zuwider
werden kan; wann es anders
nicht über die Gebühr und gar zu
hoch getrieben wird, woraus sonst
das Koppen entstehet. s. Krippe.

Mangones,

Bey den Griechen und Rö-
mern waren solche Leute, die nicht
nur mit Pferden und Hunden,
sondern auch mit Sclaven han-
delten, und selbige in verschiede-
nen Künsten, sonderlich aber in
der Music unterrichteten, da
denn diese bey Gastereyen fürs
Geld aufwarten, und ihren Herren
etwas verdienen musten, auch
von denselben an andere mit
Vortheil wieder verkaufft wur-
den.

Manico,

Handhebe, Handgriff. Mani-
co del liuto,
der Hals an einer
Laute; manico del Violino, der
Hals oder das Griffbret an einer
Geige.

Manicordion, v. Clavichordium.
Manier, cheval qui manie
bien,

Sagt man von einem wohl
dressirten Pferde, welches in wei-
ten und engen Volten sich tum-
melt, und andere Schulen ma-
chet: Dieser Terminus ist sehr
gebräuchlich. Z. E. Le cheval
manie bien a Courbettes,
dis
Pferd tummelt sich leicht in Cour-
betten,
vor sich, hinter sich, und
seitwerts und wirfft sich auch terre
a terre
kurtz herum. Ce cheval
manie bien a Caprioles,
dis Pferd
tummelt sich leicht in Lufft-Sprün-
gen, und avancirt wohl. Manie-
ment
wird auch überhaupt die
Reitschul selbst genennet.

[Spaltenumbruch]
Man
Maniera distendente, v. Di-
stendimento.
Maniera quieta,

Heißt in der Music, wenn man
nicht zu matthertzig, auch nicht zu
vollhälsig, sondern mittelmäßig
und gelassen singet.

Manieren,

Jn der Music, hiessen ehemals
mit ihrem Kunst-Nahmen Colo-
ratur
en und Figuren, wurden
auch nicht eben übel in einfache,
zusammengesetzte und vermischte
getheilet. Es sind aber solche
Zierathen, da ein geübter Sän-
ger oder Jnstrumentist seine Par-
tie anmuthig, geschmückt und künst-
lich heraus zu bringen-weiß. Sie
gründen sich mehr auf die Ausü-
bung selbst, auf den Geschmack
und auf die mit Vernunft einge-
führte Manier, als auf gewisse
Regeln; ob man gleich überhaupt
eines und das andere davon leh-
ren kan. Wenn sie mäßig und
geschickt angebracht worden, sind
sie allerdings hoch zu schätzen:
dargegen übel und zur Unzeit an-
gebrachte Verwirrung und Eckel
verursachen, und manche schöne
Melodie verderben. Sie erfor-
dern Fertigkeit und Behutsam-
keit, und lassen sich besser bey
Jnstrumenten als bey Singe-
Stimmen anbringen. So sind
sie auch nicht alle beständig, son-
dern halten die Mode mit, der-
gestalt, daß das, was vor einigen
Jahren anmuthig klang, anietzo
nicht so gerne mehr gehöret wird.
Der Accent, Schleuffer, Vor-
schläge etc. sind die dauerhafte-
sten.

Mansfeld,

Das uralte Mansfeldische

Haus,
Y y 4

[Spaltenumbruch]

Man
iſt, ſo den Pferden nicht zuwider
werden kan; wann es anders
nicht uͤber die Gebuͤhr und gar zu
hoch getrieben wird, woraus ſonſt
das Koppen entſtehet. ſ. Krippe.

Mangones,

Bey den Griechen und Roͤ-
mern waren ſolche Leute, die nicht
nur mit Pferden und Hunden,
ſondern auch mit Sclaven han-
delten, und ſelbige in verſchiede-
nen Kuͤnſten, ſonderlich aber in
der Muſic unterrichteten, da
denn dieſe bey Gaſtereyen fuͤrs
Geld aufwarten, und ihren Herren
etwas verdienen muſten, auch
von denſelben an andere mit
Vortheil wieder verkaufft wur-
den.

Manico,

Handhebe, Handgriff. Mani-
co del liuto,
der Hals an einer
Laute; manico del Violino, der
Hals oder das Griffbret an einer
Geige.

Manicordion, v. Clavichordium.
Manier, cheval qui manie
bien,

Sagt man von einem wohl
dreſſirten Pferde, welches in wei-
ten und engen Volten ſich tum-
melt, und andere Schulen ma-
chet: Dieſer Terminus iſt ſehr
gebraͤuchlich. Z. E. Le cheval
manie bien à Courbettes,
dis
Pferd tummelt ſich leicht in Cour-
betten,
vor ſich, hinter ſich, und
ſeitwerts und wirfft ſich auch terre
à terre
kurtz herum. Ce cheval
manie bien à Caprioles,
dis Pferd
tummelt ſich leicht in Lufft-Spruͤn-
gen, und avancirt wohl. Manie-
ment
wird auch uͤberhaupt die
Reitſchul ſelbſt genennet.

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Man
Maniera diſtendente, v. Di-
ſtendimento.
Maniera quieta,

Heißt in der Muſic, wenn man
nicht zu matthertzig, auch nicht zu
vollhaͤlſig, ſondern mittelmaͤßig
und gelaſſen ſinget.

Manieren,

Jn der Muſic, hieſſen ehemals
mit ihrem Kunſt-Nahmen Colo-
ratur
en und Figuren, wurden
auch nicht eben uͤbel in einfache,
zuſammengeſetzte und vermiſchte
getheilet. Es ſind aber ſolche
Zierathen, da ein geuͤbter Saͤn-
ger oder Jnſtrumentiſt ſeine Par-
tie anmuthig, geſchmuͤckt und kuͤnſt-
lich heraus zu bringen-weiß. Sie
gruͤnden ſich mehr auf die Ausuͤ-
bung ſelbſt, auf den Geſchmack
und auf die mit Vernunft einge-
fuͤhrte Manier, als auf gewiſſe
Regeln; ob man gleich uͤberhaupt
eines und das andere davon leh-
ren kan. Wenn ſie maͤßig und
geſchickt angebracht worden, ſind
ſie allerdings hoch zu ſchaͤtzen:
dargegen uͤbel und zur Unzeit an-
gebrachte Verwirrung und Eckel
verurſachen, und manche ſchoͤne
Melodie verderben. Sie erfor-
dern Fertigkeit und Behutſam-
keit, und laſſen ſich beſſer bey
Jnſtrumenten als bey Singe-
Stimmen anbringen. So ſind
ſie auch nicht alle beſtaͤndig, ſon-
dern halten die Mode mit, der-
geſtalt, daß das, was vor einigen
Jahren anmuthig klang, anietzo
nicht ſo gerne mehr gehoͤret wird.
Der Accent, Schleuffer, Vor-
ſchlaͤge ꝛc. ſind die dauerhafte-
ſten.

Mansfeld,

Das uralte Mansfeldiſche

Haus,
Y y 4
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[0731] Man Man iſt, ſo den Pferden nicht zuwider werden kan; wann es anders nicht uͤber die Gebuͤhr und gar zu hoch getrieben wird, woraus ſonſt das Koppen entſtehet. ſ. Krippe. Mangones, Bey den Griechen und Roͤ- mern waren ſolche Leute, die nicht nur mit Pferden und Hunden, ſondern auch mit Sclaven han- delten, und ſelbige in verſchiede- nen Kuͤnſten, ſonderlich aber in der Muſic unterrichteten, da denn dieſe bey Gaſtereyen fuͤrs Geld aufwarten, und ihren Herren etwas verdienen muſten, auch von denſelben an andere mit Vortheil wieder verkaufft wur- den. Manico, Handhebe, Handgriff. Mani- co del liuto, der Hals an einer Laute; manico del Violino, der Hals oder das Griffbret an einer Geige. Manicordion, v. Clavichordium. Manier, cheval qui manie bien, Sagt man von einem wohl dreſſirten Pferde, welches in wei- ten und engen Volten ſich tum- melt, und andere Schulen ma- chet: Dieſer Terminus iſt ſehr gebraͤuchlich. Z. E. Le cheval manie bien à Courbettes, dis Pferd tummelt ſich leicht in Cour- betten, vor ſich, hinter ſich, und ſeitwerts und wirfft ſich auch terre à terre kurtz herum. Ce cheval manie bien à Caprioles, dis Pferd tummelt ſich leicht in Lufft-Spruͤn- gen, und avancirt wohl. Manie- ment wird auch uͤberhaupt die Reitſchul ſelbſt genennet. Maniera diſtendente, v. Di- ſtendimento. Maniera quieta, Heißt in der Muſic, wenn man nicht zu matthertzig, auch nicht zu vollhaͤlſig, ſondern mittelmaͤßig und gelaſſen ſinget. Manieren, Jn der Muſic, hieſſen ehemals mit ihrem Kunſt-Nahmen Colo- raturen und Figuren, wurden auch nicht eben uͤbel in einfache, zuſammengeſetzte und vermiſchte getheilet. Es ſind aber ſolche Zierathen, da ein geuͤbter Saͤn- ger oder Jnſtrumentiſt ſeine Par- tie anmuthig, geſchmuͤckt und kuͤnſt- lich heraus zu bringen-weiß. Sie gruͤnden ſich mehr auf die Ausuͤ- bung ſelbſt, auf den Geſchmack und auf die mit Vernunft einge- fuͤhrte Manier, als auf gewiſſe Regeln; ob man gleich uͤberhaupt eines und das andere davon leh- ren kan. Wenn ſie maͤßig und geſchickt angebracht worden, ſind ſie allerdings hoch zu ſchaͤtzen: dargegen uͤbel und zur Unzeit an- gebrachte Verwirrung und Eckel verurſachen, und manche ſchoͤne Melodie verderben. Sie erfor- dern Fertigkeit und Behutſam- keit, und laſſen ſich beſſer bey Jnſtrumenten als bey Singe- Stimmen anbringen. So ſind ſie auch nicht alle beſtaͤndig, ſon- dern halten die Mode mit, der- geſtalt, daß das, was vor einigen Jahren anmuthig klang, anietzo nicht ſo gerne mehr gehoͤret wird. Der Accent, Schleuffer, Vor- ſchlaͤge ꝛc. ſind die dauerhafte- ſten. Mansfeld, Das uralte Mansfeldiſche Haus, Y y 4

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/731>, abgerufen am 22.11.2024.