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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Bai
wird ein scharfsehendes Auge, ein
guter Verstand und eine fertige
Faust erfordert.

Baitz- oder Beitz-Hunde,

Sind solche, die als Stöber
auf der Baitze gebraucht werden,
und denen Hüner- oder Wachtel-
Hunden in allem gleich; nur ist
dieser Unterschied, daß sie auf der
Baitze nicht vorstehen, noch wie die
vorstehende Hunde weit voran oder
hin und wieder streichen dürfen,
sondern hart und nahe vor dem
Falckenier her ihren Such thun
sollen.

Bal,

Ein Tantz zusammen gekomme-
ner Leute, beyderley Geschlechts,
die sich bey einer schönen Music
und guten Collation mit Tantzen
ergötzen, dergleichen bey grossen
Höfen vorgehen, denen hernach die
Ministri und andere vornehme
Herren in der Stadt nachfolgen.
Daher sagt man, dieser oder jener
hat einen vornehmen Bal gege-
ben, bey dessen Endigung einem
andern dem Bal beywohnenden
Cavalier oder Dame ein gewisses
Zeichen, als entweder ein Bou-
qvet oder Schnupfftuch gegeben
wird, welche Person dann hierauf
dieselbe Compagnie auf einen
andern Tag in ihr Haus einladen,
und solche daselbst mit einem an-
dern galanten Bal regaliren muß,
und führet eine solche Dame, die
das Bouqvet bekommen, alsdenn
den Nahmen de la Reine du Bal,
der Königin vom Tantz. Der Bal
ist von der Assemblee darinne un-
terschieden, daß man zu jenem aus-
drücklich zum Tantz eingeladen
wird, bey den Assembleen aber
auch um Essens, Trinckens, Spie-
lens, Musicirens und der Conver-
[Spaltenumbruch]

Bal
sation willen zusammen kömmt.
Der vornehmste Endzweck eines
Bals ist kein anderer, als die äus-
serliche Sitten-Lehre auszuüben,
und Proben seiner Geschicklichkeit
abzulegen.

Baladin de Manege,

Tantzendes Pferd; ihme solches
zu lernen, ist die schwereste Le-
ction
unter allen andern, und ist
zweyerley, eine gehet in einem ge-
schwinden Tact, und können aller-
hand Täntze, so ohne Tripel, da-
mit getantzet werden, die andere
gehet in einer solchen Motion, in
welcher Tripel- und AEqual-Tact,
ieder Courant, Sarraband und
Bransle getantzet werden. Gleich-
wie aber im Tantz allerley Noten
und Cadentzen vorkommen, also
muß auch hierinnen das Pferd
nach dem Tact sehr langsam gehen,
ja offt in einem Tact zwey Tempi
machen, und doch im Tact bleiben,
so alles durch Hülffe des Reuters
und Tempo di Gamba geschehen
muß.

Balance,

Eine Wagschale mit 2 Schüs-
seln, die auf beyden Seiten gleich,
da eine Schale nicht mehr be-
schweret ist, als die andere, dahe-
ro auch eine nicht tieff herunter,
die andere aber hoch hinauf gezo-
gen wird.

Balance a Croc,

Schnellwage hat 2 Hacken, ei-
nen darinnen die Last hänget, den
andern, da die Last, (so man ver-
gleichen will) gehänget wird, da-
rinnen ein Gewerbe umgehet, daß
er zu beyden Seiten zu gebrauchen;
Auch kan man diese Wage mit
zwey hacken zum Aufziehen berei-
ten, und auf zweyerley Art wie-

gen.
D 3

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Bai
wird ein ſcharfſehendes Auge, ein
guter Verſtand und eine fertige
Fauſt erfordert.

Baitz- oder Beitz-Hunde,

Sind ſolche, die als Stoͤber
auf der Baitze gebraucht werden,
und denen Huͤner- oder Wachtel-
Hunden in allem gleich; nur iſt
dieſer Unterſchied, daß ſie auf der
Baitze nicht vorſtehen, noch wie die
vorſtehende Hunde weit voran oder
hin und wieder ſtreichen duͤrfen,
ſondern hart und nahe vor dem
Falckenier her ihren Such thun
ſollen.

Bal,

Ein Tantz zuſammen gekomme-
ner Leute, beyderley Geſchlechts,
die ſich bey einer ſchoͤnen Muſic
und guten Collation mit Tantzen
ergoͤtzen, dergleichen bey groſſen
Hoͤfen vorgehen, denen hernach die
Miniſtri und andere vornehme
Herren in der Stadt nachfolgen.
Daher ſagt man, dieſer oder jener
hat einen vornehmen Bal gege-
ben, bey deſſen Endigung einem
andern dem Bal beywohnenden
Cavalier oder Dame ein gewiſſes
Zeichen, als entweder ein Bou-
qvet oder Schnupfftuch gegeben
wird, welche Perſon dann hierauf
dieſelbe Compagnie auf einen
andern Tag in ihr Haus einladen,
und ſolche daſelbſt mit einem an-
dern galanten Bal regaliren muß,
und fuͤhret eine ſolche Dame, die
das Bouqvet bekommen, alsdenn
den Nahmen de la Reine du Bal,
der Koͤnigin vom Tantz. Der Bal
iſt von der Aſſemblée darinne un-
terſchieden, daß man zu jenem aus-
druͤcklich zum Tantz eingeladen
wird, bey den Aſſembléen aber
auch um Eſſens, Trinckens, Spie-
lens, Muſicirens und der Conver-
[Spaltenumbruch]

Bal
ſation willen zuſammen koͤmmt.
Der vornehmſte Endzweck eines
Bals iſt kein anderer, als die aͤuſ-
ſerliche Sitten-Lehre auszuuͤben,
und Proben ſeiner Geſchicklichkeit
abzulegen.

Baladin de Manege,

Tantzendes Pferd; ihme ſolches
zu lernen, iſt die ſchwereſte Le-
ction
unter allen andern, und iſt
zweyerley, eine gehet in einem ge-
ſchwinden Tact, und koͤnnen aller-
hand Taͤntze, ſo ohne Tripel, da-
mit getantzet werden, die andere
gehet in einer ſolchen Motion, in
welcher Tripel- und Æqual-Tact,
ieder Courant, Sarraband und
Bransle getantzet werden. Gleich-
wie aber im Tantz allerley Noten
und Cadentzen vorkommen, alſo
muß auch hierinnen das Pferd
nach dem Tact ſehr langſam gehen,
ja offt in einem Tact zwey Tempi
machen, und doch im Tact bleiben,
ſo alles durch Huͤlffe des Reuters
und Tempo di Gamba geſchehen
muß.

Balance,

Eine Wagſchale mit 2 Schuͤſ-
ſeln, die auf beyden Seiten gleich,
da eine Schale nicht mehr be-
ſchweret iſt, als die andere, dahe-
ro auch eine nicht tieff herunter,
die andere aber hoch hinauf gezo-
gen wird.

Balance à Croc,

Schnellwage hat 2 Hacken, ei-
nen darinnen die Laſt haͤnget, den
andern, da die Laſt, (ſo man ver-
gleichen will) gehaͤnget wird, da-
rinnen ein Gewerbe umgehet, daß
er zu beyden Seiten zu gebrauchen;
Auch kan man dieſe Wage mit
zwey hacken zum Aufziehen berei-
ten, und auf zweyerley Art wie-

gen.
D 3
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[0073] Bai Bal wird ein ſcharfſehendes Auge, ein guter Verſtand und eine fertige Fauſt erfordert. Baitz- oder Beitz-Hunde, Sind ſolche, die als Stoͤber auf der Baitze gebraucht werden, und denen Huͤner- oder Wachtel- Hunden in allem gleich; nur iſt dieſer Unterſchied, daß ſie auf der Baitze nicht vorſtehen, noch wie die vorſtehende Hunde weit voran oder hin und wieder ſtreichen duͤrfen, ſondern hart und nahe vor dem Falckenier her ihren Such thun ſollen. Bal, Ein Tantz zuſammen gekomme- ner Leute, beyderley Geſchlechts, die ſich bey einer ſchoͤnen Muſic und guten Collation mit Tantzen ergoͤtzen, dergleichen bey groſſen Hoͤfen vorgehen, denen hernach die Miniſtri und andere vornehme Herren in der Stadt nachfolgen. Daher ſagt man, dieſer oder jener hat einen vornehmen Bal gege- ben, bey deſſen Endigung einem andern dem Bal beywohnenden Cavalier oder Dame ein gewiſſes Zeichen, als entweder ein Bou- qvet oder Schnupfftuch gegeben wird, welche Perſon dann hierauf dieſelbe Compagnie auf einen andern Tag in ihr Haus einladen, und ſolche daſelbſt mit einem an- dern galanten Bal regaliren muß, und fuͤhret eine ſolche Dame, die das Bouqvet bekommen, alsdenn den Nahmen de la Reine du Bal, der Koͤnigin vom Tantz. Der Bal iſt von der Aſſemblée darinne un- terſchieden, daß man zu jenem aus- druͤcklich zum Tantz eingeladen wird, bey den Aſſembléen aber auch um Eſſens, Trinckens, Spie- lens, Muſicirens und der Conver- ſation willen zuſammen koͤmmt. Der vornehmſte Endzweck eines Bals iſt kein anderer, als die aͤuſ- ſerliche Sitten-Lehre auszuuͤben, und Proben ſeiner Geſchicklichkeit abzulegen. Baladin de Manege, Tantzendes Pferd; ihme ſolches zu lernen, iſt die ſchwereſte Le- ction unter allen andern, und iſt zweyerley, eine gehet in einem ge- ſchwinden Tact, und koͤnnen aller- hand Taͤntze, ſo ohne Tripel, da- mit getantzet werden, die andere gehet in einer ſolchen Motion, in welcher Tripel- und Æqual-Tact, ieder Courant, Sarraband und Bransle getantzet werden. Gleich- wie aber im Tantz allerley Noten und Cadentzen vorkommen, alſo muß auch hierinnen das Pferd nach dem Tact ſehr langſam gehen, ja offt in einem Tact zwey Tempi machen, und doch im Tact bleiben, ſo alles durch Huͤlffe des Reuters und Tempo di Gamba geſchehen muß. Balance, Eine Wagſchale mit 2 Schuͤſ- ſeln, die auf beyden Seiten gleich, da eine Schale nicht mehr be- ſchweret iſt, als die andere, dahe- ro auch eine nicht tieff herunter, die andere aber hoch hinauf gezo- gen wird. Balance à Croc, Schnellwage hat 2 Hacken, ei- nen darinnen die Laſt haͤnget, den andern, da die Laſt, (ſo man ver- gleichen will) gehaͤnget wird, da- rinnen ein Gewerbe umgehet, daß er zu beyden Seiten zu gebrauchen; Auch kan man dieſe Wage mit zwey hacken zum Aufziehen berei- ten, und auf zweyerley Art wie- gen. D 3

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/73>, abgerufen am 24.11.2024.