Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch]
Luf Luft-Schiessen, s. Flug- Schiessen. Lübeck, Eine Reichs-Hansee- und vor- Lücken-Netze, Lausch- Netze, Jst zwar (wenn es an die rech- Lün nicht gar wohl mit Schiessen um-gehen kan, allenfalls noch eher, als für einen Jäger paßiren lässet. Den Nahmen Lücken-Netze füh- ret es deswegen, weil es in denen kleinen Feld-Höltzern oder Ge- sträuchen in eine Lücke oder in ein Loch und Schlupffwinckel gestellet wird, um die von denen Feldern herbey kommende, denen Feder- Lappen ausweichende, und in die Lücke, welche offen scheinet, hüpf- fende Hasen oder trabende Füchse vollends hinein zu schrecken, und also im Garn zu fangen. Es wird von festem doppelten Zwirn, und zwar am besten von grünem, daß man es nicht erkennen oder gewahr werden kan, fein subtil, und weil man es nicht hoch stellen darff, nur neun Maschen hoch gemachet; welche nicht so viel darauf wen- den wollen, lassen solches nur von recht klarem ausgehechelten Hanff verfertigen. Zu Furckeln braucht man nur dünne, etwan andert- halb Ellen hohe, und als starcke Spieß-Ruthen dicke Stell-Reiser. Dergleichen Lausch- oder Lücken- Netze muß man ein paar haben, um sie in den Winckel zu stellen. Weil man auch öffters im Herbst bey langen Nächten, da der Hase im finstern sehr spat zu Felde, und frühzeitig zu Holtze gehet, nicht sehen kan, ob etwas einfällt, so gehören an die Ober-Leine etliche kleine Schellen, damit, wenn die- selben im Fangen und Abschlagen klingen, man zugreiffen und das Gefangene daraus nehmen kön- ne. Lüneburg, Die Haupt-Stadt des Her- Brun-
[Spaltenumbruch]
Luf Luft-Schieſſen, ſ. Flug- Schieſſen. Luͤbeck, Eine Reichs-Hanſee- und vor- Luͤcken-Netze, Lauſch- Netze, Jſt zwar (wenn es an die rech- Luͤn nicht gar wohl mit Schieſſen um-gehen kan, allenfalls noch eher, als fuͤr einen Jaͤger paßiren laͤſſet. Den Nahmen Luͤcken-Netze fuͤh- ret es deswegen, weil es in denen kleinen Feld-Hoͤltzern oder Ge- ſtraͤuchen in eine Luͤcke oder in ein Loch und Schlupffwinckel geſtellet wird, um die von denen Feldern herbey kommende, denen Feder- Lappen ausweichende, und in die Luͤcke, welche offen ſcheinet, huͤpf- fende Haſen oder trabende Fuͤchſe vollends hinein zu ſchrecken, und alſo im Garn zu fangen. Es wird von feſtem doppelten Zwirn, und zwar am beſten von gruͤnem, daß man es nicht erkennen oder gewahr werden kan, fein ſubtil, und weil man es nicht hoch ſtellen darff, nur neun Maſchen hoch gemachet; welche nicht ſo viel darauf wen- den wollen, laſſen ſolches nur von recht klarem ausgehechelten Hanff verfertigen. Zu Furckeln braucht man nur duͤnne, etwan andert- halb Ellen hohe, und als ſtarcke Spieß-Ruthen dicke Stell-Reiſer. Dergleichen Lauſch- oder Luͤcken- Netze muß man ein paar haben, um ſie in den Winckel zu ſtellen. Weil man auch oͤffters im Herbſt bey langen Naͤchten, da der Haſe im finſtern ſehr ſpat zu Felde, und fruͤhzeitig zu Holtze gehet, nicht ſehen kan, ob etwas einfaͤllt, ſo gehoͤren an die Ober-Leine etliche kleine Schellen, damit, wenn die- ſelben im Fangen und Abſchlagen klingen, man zugreiffen und das Gefangene daraus nehmen koͤn- ne. Luͤneburg, Die Haupt-Stadt des Her- Brun-
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Luf
Luͤn
Luft-Schieſſen, ſ. Flug-
Schieſſen.
Luͤbeck,
Eine Reichs-Hanſee- und vor-
nehme Handels-Stadt an der
Oſt-See, und ehemals das Haupt
des Hanſeatiſchen Bundes. Von
dieſer Stadt wird ein geiſtlich Lu-
theriſches Stifft genennet, deſſen
Biſchof zu Eutin ſeine Reſidentz,
und als ein geiſtlicher Fuͤrſt Sitz
und Stimme auf dem Reichs-
Tage hat. Es ward dieſes Biß-
thum im Weſtphaͤliſchen Frieden
reformiret, aber nicht ſeculariſi-
ret. ſ. Zeitungs-Lexicon. Der
Biſchoff fuͤhret im Wappen ein
guͤldenes Creutz mit einer guͤlde-
nen Biſchoffs-Muͤtze daruͤber im
blauen Felde. Der Stadt Luͤbeck
Wappen aber iſt von Silber und
Roth qveer getheilet.
Luͤcken-Netze, Lauſch-
Netze,
Jſt zwar (wenn es an die rech-
ten Wege und Oerter, wo die
Haſen ihren gemeinen Lauff ha-
ben, aufgeſtellet iſt) zum Haſen-
Fang ſehr beqvem, weil man oh-
ne Anwendung groſſer Muͤhe und
ſonderbaren Jagens und gleich-
ſam nur mit Lauſchen, dieſes an-
genehme Wildpret fangen kan;
wird aber fuͤr ein unweidemaͤnni-
ſches Jagd-Zeug gehalten, und zur
Aas-Jaͤgerey mit gezehlet: Weil
es gar duͤnne, auch nur funfzig
Schritte zu ſtellen, gemacht, und
ohne Haacken zuſammen gehoben
wird, daß man es unvermerckt in
einen Rantzen tragen kan. Wie-
wol man es fuͤr einen Landmann,
der nicht viel Unterthanen oder
Froͤhner auf der Jagd zu Huͤlffe
hat, oder wegen Ungeſchicklichkeit
nicht gar wohl mit Schieſſen um-
gehen kan, allenfalls noch eher, als
fuͤr einen Jaͤger paßiren laͤſſet.
Den Nahmen Luͤcken-Netze fuͤh-
ret es deswegen, weil es in denen
kleinen Feld-Hoͤltzern oder Ge-
ſtraͤuchen in eine Luͤcke oder in ein
Loch und Schlupffwinckel geſtellet
wird, um die von denen Feldern
herbey kommende, denen Feder-
Lappen ausweichende, und in die
Luͤcke, welche offen ſcheinet, huͤpf-
fende Haſen oder trabende Fuͤchſe
vollends hinein zu ſchrecken, und
alſo im Garn zu fangen. Es
wird von feſtem doppelten Zwirn,
und zwar am beſten von gruͤnem,
daß man es nicht erkennen oder
gewahr werden kan, fein ſubtil, und
weil man es nicht hoch ſtellen darff,
nur neun Maſchen hoch gemachet;
welche nicht ſo viel darauf wen-
den wollen, laſſen ſolches nur von
recht klarem ausgehechelten Hanff
verfertigen. Zu Furckeln braucht
man nur duͤnne, etwan andert-
halb Ellen hohe, und als ſtarcke
Spieß-Ruthen dicke Stell-Reiſer.
Dergleichen Lauſch- oder Luͤcken-
Netze muß man ein paar haben,
um ſie in den Winckel zu ſtellen.
Weil man auch oͤffters im Herbſt
bey langen Naͤchten, da der Haſe
im finſtern ſehr ſpat zu Felde, und
fruͤhzeitig zu Holtze gehet, nicht
ſehen kan, ob etwas einfaͤllt, ſo
gehoͤren an die Ober-Leine etliche
kleine Schellen, damit, wenn die-
ſelben im Fangen und Abſchlagen
klingen, man zugreiffen und das
Gefangene daraus nehmen koͤn-
ne.
Luͤneburg,
Die Haupt-Stadt des Her-
tzogthums Luneburg an der Jl-
menau; hat ergiebige Saltz-
Brun-
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