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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Lot
dun getheilet wird. Es hatte sei-
ne eigene Hertzoge, welche wegen
Nomeny Reichs-Fürsten waren,
in Franckreich aber unter die
Princes Etrangeres gerechnet wer-
den. Sie theilen sich in die Deut-
sche und Frantzösische Linie. Der
regierende Hertzog von Lothringen,
Franciscus Stephanus, hat sich
1736 an die älteste Printzeßin
Kaysers Caroli VIvermählet, und
in den zu Wien den 3 Oct. 1735
unterzeichneten Präliminarien
beyde Hertzogthümer Lothringen
und Bar an des Königs in
Franckreich Schwieger-Vater
Stanislaum abgetreten, nach des-
sen Tode sie auf ewig an Franck-
reich fallen sollen; dagegen aber
zum AEquivalent das Groß-Her-
tzogthum von Toscana in Jtalien
erhalten. Jn ihrem Wappen
führen die Hertzoge von Lothrin-
gen in einem Mittel-Schilde ein
rothes Schreg-Band mit 3 silber-
nen Adlern besetzt, im güldenen
Felde, wegen Lothringen; ein sil-
bernes Feld mit 4 Zwerg-Stras-
sen, wegen der Prätension auf
Ungarn; ein blaues Feld mit
güldenen Lilien besäet, als das al-
te Wappen von Anjou; ein gül-
denes grosses Krücken-Creutz nebst
4 kleinen in Silber, wegen der
Prätension auf Jerusalem; vier
rothe schmale Strassen im silber-
nen Felde wegen Aragonien; ein
blaues Feld mit den Frantzösischen
Lilien und rother Einfassung, als
das ietzige Anjouistische Wappen;
einen güldenen und gecrönten Lö-
wen im blauen Felde, wegen Gel-
dern; einen schwartzen Löwen im
güldenen Felde wegen Jülich; und
endlich zwey güldene Barben im
blauen Felde wegen des Fürsten-
thums Bar. Auf dem Helme
[Spaltenumbruch]
Lou
liegt ein von Gold und rother
Seide gewircktes Diadema, dar-
auf eine güldene Krone liegt, und
über derselben stehet ein weisser
gecrönter Adler. Um dieses Wap-
pen gehet der Hertzogliche Man-
tel, mit schwartz getipten Herme-
lin gefüttert, und die Wappen-
halter sind 2 Adler, welche ein Pa-
ter noster
unten mit dem Lothringi-
schen Creutze am Halse hangen
haben.

Louange d' un cheval, qui est
bien dresse,

Lob und Ruhm eines wohl ab-
gerichteten Manege-Pferdes, wel-
ches darinnen bestehet, daß es 1)
in die gute Positur und Zäu-
mungs-Gestalt gebracht; 2) eine
subtile Stützung und Anlehn aufs
Mundstück hat, und darinnen
bestätiget ist; 3) daß es in allen
Lectionen mit einem seidenen Fa-
den, an stat der Zügel, seinen
völligen Gehorsam erweise; 4)
auf Verlangen alle Schulen ohne
den Reuter und ohne Zaum gantz
alleine von sich selbst mache etc.

Lourdise des chevaux,

Plumpheit, tölpische Unge-
schicklichkeit, welcherley die Pfer-
de fast alle, wiewol eines mehr
als das andere, auch bey einer
Art, Geschlecht und Nation, mehr
als bey den andern in der Jugend
an sich haben, und wie solches
einem auch schwerer, als den an-
dern zu benehmen, offtmals auch
in das Alter reichet, so gar wohl
ie länger ie mehr und grösser wer-
den kan. Welches die Pferde der
natürlichen Wirckung nach, in der
rechten Unterweisung verlassen
und abthun, theils wohl aus un-
rechter Abrichtung oder Trutz be-

hal-

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Lot
dun getheilet wird. Es hatte ſei-
ne eigene Hertzoge, welche wegen
Nomeny Reichs-Fuͤrſten waren,
in Franckreich aber unter die
Princes Etrangeres gerechnet wer-
den. Sie theilen ſich in die Deut-
ſche und Frantzoͤſiſche Linie. Der
regierende Hertzog von Lothringen,
Franciſcus Stephanus, hat ſich
1736 an die aͤlteſte Printzeßin
Kayſers Caroli VIvermaͤhlet, und
in den zu Wien den 3 Oct. 1735
unterzeichneten Praͤliminarien
beyde Hertzogthuͤmer Lothringen
und Bar an des Koͤnigs in
Franckreich Schwieger-Vater
Stanislaum abgetreten, nach deſ-
ſen Tode ſie auf ewig an Franck-
reich fallen ſollen; dagegen aber
zum Æquivalent das Groß-Her-
tzogthum von Toſcana in Jtalien
erhalten. Jn ihrem Wappen
fuͤhren die Hertzoge von Lothrin-
gen in einem Mittel-Schilde ein
rothes Schreg-Band mit 3 ſilber-
nen Adlern beſetzt, im guͤldenen
Felde, wegen Lothringen; ein ſil-
bernes Feld mit 4 Zwerg-Straſ-
ſen, wegen der Praͤtenſion auf
Ungarn; ein blaues Feld mit
guͤldenen Lilien beſaͤet, als das al-
te Wappen von Anjou; ein guͤl-
denes groſſes Kruͤcken-Creutz nebſt
4 kleinen in Silber, wegen der
Praͤtenſion auf Jeruſalem; vier
rothe ſchmale Straſſen im ſilber-
nen Felde wegen Aragonien; ein
blaues Feld mit den Frantzoͤſiſchen
Lilien und rother Einfaſſung, als
das ietzige Anjouiſtiſche Wappen;
einen guͤldenen und gecroͤnten Loͤ-
wen im blauen Felde, wegen Gel-
dern; einen ſchwartzen Loͤwen im
guͤldenen Felde wegen Juͤlich; und
endlich zwey guͤldene Barben im
blauen Felde wegen des Fuͤrſten-
thums Bar. Auf dem Helme
[Spaltenumbruch]
Lou
liegt ein von Gold und rother
Seide gewircktes Diadema, dar-
auf eine guͤldene Krone liegt, und
uͤber derſelben ſtehet ein weiſſer
gecroͤnter Adler. Um dieſes Wap-
pen gehet der Hertzogliche Man-
tel, mit ſchwartz getipten Herme-
lin gefuͤttert, und die Wappen-
halter ſind 2 Adler, welche ein Pa-
ter noſter
unten mit dem Lothringi-
ſchen Creutze am Halſe hangen
haben.

Louange d’ un cheval, qui eſt
bien dreſſé,

Lob und Ruhm eines wohl ab-
gerichteten Manege-Pferdes, wel-
ches darinnen beſtehet, daß es 1)
in die gute Poſitur und Zaͤu-
mungs-Geſtalt gebracht; 2) eine
ſubtile Stuͤtzung und Anlehn aufs
Mundſtuͤck hat, und darinnen
beſtaͤtiget iſt; 3) daß es in allen
Lectionen mit einem ſeidenen Fa-
den, an ſtat der Zuͤgel, ſeinen
voͤlligen Gehorſam erweiſe; 4)
auf Verlangen alle Schulen ohne
den Reuter und ohne Zaum gantz
alleine von ſich ſelbſt mache ꝛc.

Lourdiſe des chevaux,

Plumpheit, toͤlpiſche Unge-
ſchicklichkeit, welcherley die Pfer-
de faſt alle, wiewol eines mehr
als das andere, auch bey einer
Art, Geſchlecht und Nation, mehr
als bey den andern in der Jugend
an ſich haben, und wie ſolches
einem auch ſchwerer, als den an-
dern zu benehmen, offtmals auch
in das Alter reichet, ſo gar wohl
ie laͤnger ie mehr und groͤſſer wer-
den kan. Welches die Pferde der
natuͤrlichen Wirckung nach, in der
rechten Unterweiſung verlaſſen
und abthun, theils wohl aus un-
rechter Abrichtung oder Trutz be-

hal-
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[0708] Lot Lou dun getheilet wird. Es hatte ſei- ne eigene Hertzoge, welche wegen Nomeny Reichs-Fuͤrſten waren, in Franckreich aber unter die Princes Etrangeres gerechnet wer- den. Sie theilen ſich in die Deut- ſche und Frantzoͤſiſche Linie. Der regierende Hertzog von Lothringen, Franciſcus Stephanus, hat ſich 1736 an die aͤlteſte Printzeßin Kayſers Caroli VIvermaͤhlet, und in den zu Wien den 3 Oct. 1735 unterzeichneten Praͤliminarien beyde Hertzogthuͤmer Lothringen und Bar an des Koͤnigs in Franckreich Schwieger-Vater Stanislaum abgetreten, nach deſ- ſen Tode ſie auf ewig an Franck- reich fallen ſollen; dagegen aber zum Æquivalent das Groß-Her- tzogthum von Toſcana in Jtalien erhalten. Jn ihrem Wappen fuͤhren die Hertzoge von Lothrin- gen in einem Mittel-Schilde ein rothes Schreg-Band mit 3 ſilber- nen Adlern beſetzt, im guͤldenen Felde, wegen Lothringen; ein ſil- bernes Feld mit 4 Zwerg-Straſ- ſen, wegen der Praͤtenſion auf Ungarn; ein blaues Feld mit guͤldenen Lilien beſaͤet, als das al- te Wappen von Anjou; ein guͤl- denes groſſes Kruͤcken-Creutz nebſt 4 kleinen in Silber, wegen der Praͤtenſion auf Jeruſalem; vier rothe ſchmale Straſſen im ſilber- nen Felde wegen Aragonien; ein blaues Feld mit den Frantzoͤſiſchen Lilien und rother Einfaſſung, als das ietzige Anjouiſtiſche Wappen; einen guͤldenen und gecroͤnten Loͤ- wen im blauen Felde, wegen Gel- dern; einen ſchwartzen Loͤwen im guͤldenen Felde wegen Juͤlich; und endlich zwey guͤldene Barben im blauen Felde wegen des Fuͤrſten- thums Bar. Auf dem Helme liegt ein von Gold und rother Seide gewircktes Diadema, dar- auf eine guͤldene Krone liegt, und uͤber derſelben ſtehet ein weiſſer gecroͤnter Adler. Um dieſes Wap- pen gehet der Hertzogliche Man- tel, mit ſchwartz getipten Herme- lin gefuͤttert, und die Wappen- halter ſind 2 Adler, welche ein Pa- ter noſter unten mit dem Lothringi- ſchen Creutze am Halſe hangen haben. Louange d’ un cheval, qui eſt bien dreſſé, Lob und Ruhm eines wohl ab- gerichteten Manege-Pferdes, wel- ches darinnen beſtehet, daß es 1) in die gute Poſitur und Zaͤu- mungs-Geſtalt gebracht; 2) eine ſubtile Stuͤtzung und Anlehn aufs Mundſtuͤck hat, und darinnen beſtaͤtiget iſt; 3) daß es in allen Lectionen mit einem ſeidenen Fa- den, an ſtat der Zuͤgel, ſeinen voͤlligen Gehorſam erweiſe; 4) auf Verlangen alle Schulen ohne den Reuter und ohne Zaum gantz alleine von ſich ſelbſt mache ꝛc. Lourdiſe des chevaux, Plumpheit, toͤlpiſche Unge- ſchicklichkeit, welcherley die Pfer- de faſt alle, wiewol eines mehr als das andere, auch bey einer Art, Geſchlecht und Nation, mehr als bey den andern in der Jugend an ſich haben, und wie ſolches einem auch ſchwerer, als den an- dern zu benehmen, offtmals auch in das Alter reichet, ſo gar wohl ie laͤnger ie mehr und groͤſſer wer- den kan. Welches die Pferde der natuͤrlichen Wirckung nach, in der rechten Unterweiſung verlaſſen und abthun, theils wohl aus un- rechter Abrichtung oder Trutz be- hal-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/708>, abgerufen am 22.11.2024.