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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Lim
daß sie Blut schwitzen, nachher
aber mit der Raspel so viel weg-
feilen, daß der Horn so dünn als
ein Pergament wird, alsdenn muß
er nothwendig aufreissen und zer-
spalten, daher der Mißbrauch
des unnöthigen Abraspelns wohl
zu beobachten ist.

Limma,

Uiberbleibsel, Reliquiae. Bey
den Pythagoraeis ist es eben so viel
als das kleineste unter zweyen
Dingen, so von einander gethei-
let werden. Jn der Music nimmt
man es für dasjenige, welches nach
Wegnehmung eines vornehmen
Dinges übrig bleibet, es mag gleich
kleiner oder grösser seyn. Z. E.
wenn das Semitonium majus von
dem Tono majore abgezogen wird,
so bleibet das Intervallum 135 -
128, welches sodann Limma mi-
nus
kan genennet werden, und
eben das Pythagorische ist; zie-
het man aber das Semitonium
minus
vom Tono majore, so blei-
bet das Intervallum 27 - 25, wel-
ches Limma minus in Ermange-
lung einer beqvemern Ausdrückung
zu nennen.

Limpurg,

Herrschafft in Francken, davon
die Grafen von Limpurg und des
Heil. Röm. Reichs Erb-Schen-
cken sich zugleich Semper-Freye von
Limpurg genennet. Sie sind durch
Absterben Graf Vollraths An.
1713 abgegangen, und praetendirt
Chur-Brandenburg die Erb-Fol-
ge in deren Gütern, wegen ei-
ner 1695 erhaltenen Expectanz;
das Erb-Schencken-Amt nebst
dem Praedicat Semper-Frey aber
ist von Kayserl. Majest. dem Gra-
sen von Althan conferiret wor-
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Lin
den. Dieser abgestorbenen Gra-
fen ihr Wappen war ein qvadrir-
ter Schild mit einem güldenen
mitten eingefasten Pocal, welcher
mit einem Deckel bedeckt ist. Das
erste und vierte Qvartier, so von
roth und Silber qver getheilet,
hat 4 in das Rothe aufsteigende
mittelmäßige Spitzen, wegen des
Hertzoglichen Hauses Francken,
woraus sie ihren Ursprung herlei-
tetcn. Das zweyte und dritte
Qvartier hat 5 silberne Heerkol-
ben, 3 oben und zwey unten, im
rothen Felde, wegen des Gräfli-
chen Hauses Limpurg. Uiber dem
Schilde erscheinen 2 Helme, da-
von auf dem ersten Helme zur
rechten, welcher gekrönet ist, ein
paar Büffels-Hörner, die wie das
erste und vierte Feld bezeichnet
sind, und aus deren beyden Oeff-
nung ein gleich bezeichnetes Fähn-
lein herab hänget, wegen des Her-
tzoglichen Hauses Francken. Auf
dem Helme zur lincken ist ein gül-
dener Pocal mit einem Deckel,
wegen des Reichs-Erb-Schencken-
Amts.

Linde, Tilia,

Jst ein großwachsender, breit-
ästiger, und einen starcken und
dicken Schatten machender
Baum, welcher wegen seiner gu-
ten Eigenschafften, für einen der
nutzbarsten geachtet wird. Er ist
sowol in dem Busch- oder Laub-
Holtz, als auch im Schwartzen-
oder Tangel-Holtze zu finden, wie-
wol er wegen seiner unglaubli-
chen starcken Wurtzel, die er in der
Erden weit um sich schläget, und
dadurch das Holtz um sich herum
vertilget, solches auch durch seine
weit ausgebreiteten Aeste ersticket,
nicht mit Nutzen auf den Schlä-
gen oder Gehauen, unter andern

Laß-
U u 2

[Spaltenumbruch]

Lim
daß ſie Blut ſchwitzen, nachher
aber mit der Raſpel ſo viel weg-
feilen, daß der Horn ſo duͤnn als
ein Pergament wird, alsdenn muß
er nothwendig aufreiſſen und zer-
ſpalten, daher der Mißbrauch
des unnoͤthigen Abraſpelns wohl
zu beobachten iſt.

Limma,

Uiberbleibſel, Reliquiæ. Bey
den Pythagoræis iſt es eben ſo viel
als das kleineſte unter zweyen
Dingen, ſo von einander gethei-
let werden. Jn der Muſic nimmt
man es fuͤr dasjenige, welches nach
Wegnehmung eines vornehmen
Dinges uͤbrig bleibet, es mag gleich
kleiner oder groͤſſer ſeyn. Z. E.
wenn das Semitonium majus von
dem Tono majore abgezogen wird,
ſo bleibet das Intervallum 135 ‒
128, welches ſodann Limma mi-
nus
kan genennet werden, und
eben das Pythagoriſche iſt; zie-
het man aber das Semitonium
minus
vom Tono majore, ſo blei-
bet das Intervallum 27 ‒ 25, wel-
ches Limma minus in Ermange-
lung einer beqvemern Ausdruͤckung
zu nennen.

Limpurg,

Herrſchafft in Francken, davon
die Grafen von Limpurg und des
Heil. Roͤm. Reichs Erb-Schen-
cken ſich zugleich Semper-Freye von
Limpurg genennet. Sie ſind durch
Abſterben Graf Vollraths An.
1713 abgegangen, und prætendirt
Chur-Brandenburg die Erb-Fol-
ge in deren Guͤtern, wegen ei-
ner 1695 erhaltenen Expectanz;
das Erb-Schencken-Amt nebſt
dem Prædicat Semper-Frey aber
iſt von Kayſerl. Majeſt. dem Gra-
ſen von Althan conferiret wor-
[Spaltenumbruch]

Lin
den. Dieſer abgeſtorbenen Gra-
fen ihr Wappen war ein qvadrir-
ter Schild mit einem guͤldenen
mitten eingefaſten Pocal, welcher
mit einem Deckel bedeckt iſt. Das
erſte und vierte Qvartier, ſo von
roth und Silber qver getheilet,
hat 4 in das Rothe aufſteigende
mittelmaͤßige Spitzen, wegen des
Hertzoglichen Hauſes Francken,
woraus ſie ihren Urſprung herlei-
tetcn. Das zweyte und dritte
Qvartier hat 5 ſilberne Heerkol-
ben, 3 oben und zwey unten, im
rothen Felde, wegen des Graͤfli-
chen Hauſes Limpurg. Uiber dem
Schilde erſcheinen 2 Helme, da-
von auf dem erſten Helme zur
rechten, welcher gekroͤnet iſt, ein
paar Buͤffels-Hoͤrner, die wie das
erſte und vierte Feld bezeichnet
ſind, und aus deren beyden Oeff-
nung ein gleich bezeichnetes Faͤhn-
lein herab haͤnget, wegen des Her-
tzoglichen Hauſes Francken. Auf
dem Helme zur lincken iſt ein guͤl-
dener Pocal mit einem Deckel,
wegen des Reichs-Erb-Schencken-
Amts.

Linde, Tilia,

Jſt ein großwachſender, breit-
aͤſtiger, und einen ſtarcken und
dicken Schatten machender
Baum, welcher wegen ſeiner gu-
ten Eigenſchafften, fuͤr einen der
nutzbarſten geachtet wird. Er iſt
ſowol in dem Buſch- oder Laub-
Holtz, als auch im Schwartzen-
oder Tangel-Holtze zu finden, wie-
wol er wegen ſeiner unglaubli-
chen ſtarcken Wurtzel, die er in der
Erden weit um ſich ſchlaͤget, und
dadurch das Holtz um ſich herum
vertilget, ſolches auch durch ſeine
weit ausgebreiteten Aeſte erſticket,
nicht mit Nutzen auf den Schlaͤ-
gen oder Gehauen, unter andern

Laß-
U u 2
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[0695] Lim Lin daß ſie Blut ſchwitzen, nachher aber mit der Raſpel ſo viel weg- feilen, daß der Horn ſo duͤnn als ein Pergament wird, alsdenn muß er nothwendig aufreiſſen und zer- ſpalten, daher der Mißbrauch des unnoͤthigen Abraſpelns wohl zu beobachten iſt. Limma, Uiberbleibſel, Reliquiæ. Bey den Pythagoræis iſt es eben ſo viel als das kleineſte unter zweyen Dingen, ſo von einander gethei- let werden. Jn der Muſic nimmt man es fuͤr dasjenige, welches nach Wegnehmung eines vornehmen Dinges uͤbrig bleibet, es mag gleich kleiner oder groͤſſer ſeyn. Z. E. wenn das Semitonium majus von dem Tono majore abgezogen wird, ſo bleibet das Intervallum 135 ‒ 128, welches ſodann Limma mi- nus kan genennet werden, und eben das Pythagoriſche iſt; zie- het man aber das Semitonium minus vom Tono majore, ſo blei- bet das Intervallum 27 ‒ 25, wel- ches Limma minus in Ermange- lung einer beqvemern Ausdruͤckung zu nennen. Limpurg, Herrſchafft in Francken, davon die Grafen von Limpurg und des Heil. Roͤm. Reichs Erb-Schen- cken ſich zugleich Semper-Freye von Limpurg genennet. Sie ſind durch Abſterben Graf Vollraths An. 1713 abgegangen, und prætendirt Chur-Brandenburg die Erb-Fol- ge in deren Guͤtern, wegen ei- ner 1695 erhaltenen Expectanz; das Erb-Schencken-Amt nebſt dem Prædicat Semper-Frey aber iſt von Kayſerl. Majeſt. dem Gra- ſen von Althan conferiret wor- den. Dieſer abgeſtorbenen Gra- fen ihr Wappen war ein qvadrir- ter Schild mit einem guͤldenen mitten eingefaſten Pocal, welcher mit einem Deckel bedeckt iſt. Das erſte und vierte Qvartier, ſo von roth und Silber qver getheilet, hat 4 in das Rothe aufſteigende mittelmaͤßige Spitzen, wegen des Hertzoglichen Hauſes Francken, woraus ſie ihren Urſprung herlei- tetcn. Das zweyte und dritte Qvartier hat 5 ſilberne Heerkol- ben, 3 oben und zwey unten, im rothen Felde, wegen des Graͤfli- chen Hauſes Limpurg. Uiber dem Schilde erſcheinen 2 Helme, da- von auf dem erſten Helme zur rechten, welcher gekroͤnet iſt, ein paar Buͤffels-Hoͤrner, die wie das erſte und vierte Feld bezeichnet ſind, und aus deren beyden Oeff- nung ein gleich bezeichnetes Faͤhn- lein herab haͤnget, wegen des Her- tzoglichen Hauſes Francken. Auf dem Helme zur lincken iſt ein guͤl- dener Pocal mit einem Deckel, wegen des Reichs-Erb-Schencken- Amts. Linde, Tilia, Jſt ein großwachſender, breit- aͤſtiger, und einen ſtarcken und dicken Schatten machender Baum, welcher wegen ſeiner gu- ten Eigenſchafften, fuͤr einen der nutzbarſten geachtet wird. Er iſt ſowol in dem Buſch- oder Laub- Holtz, als auch im Schwartzen- oder Tangel-Holtze zu finden, wie- wol er wegen ſeiner unglaubli- chen ſtarcken Wurtzel, die er in der Erden weit um ſich ſchlaͤget, und dadurch das Holtz um ſich herum vertilget, ſolches auch durch ſeine weit ausgebreiteten Aeſte erſticket, nicht mit Nutzen auf den Schlaͤ- gen oder Gehauen, unter andern Laß- U u 2

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/695>, abgerufen am 23.11.2024.