Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Lie ihm dadurch zu erkennen zu geben,er habe seine Sache recht gemacht, und der Jäger sey mit ihm zufrie- den. Lieblichkeit, Jst eine Eigenschafft der Me- Liege d' une selle, Sind die Bäusche oder Bän- Liegnitz, Die Haupt-Stadt des Schlesi- Lie hen. Sie hat ein ansehnlichesfestes Schloß mit einem Wall und Wasser-Graben von der Stadt gesondert, worauf der Lands-Hauptmann des Fürsten- thums, auch die Königliche Can- tzeley, Burggrafen-Amt mit der Rent-Kammer, und ein Zeug- Haus befindlich. Es ist aber der beste Theil des Schlosses bey dem am Char-Freytage 1711 in der S. Pauli-Kirche entstandenen Feuer abgebrannt. Jn der Kirche zu un- srer lieben Frauen ist ein Altar, zu welchem man auf 20 Stuffen stei- get, und unter welchem ein hoch beladener Wagen durch fahren kan. Jn der Fürstl. Stiffts-Kirche zu S. Johann sind die Fürstl. Be- gräbnisse u. das vortreffliche Mau- soleum des letzten Piastischen Für- sten, und bey derselben ein schön Jesuiter-Collegium und Semi- narium. Nicht weit davon ist ein grosser Bischofs-Hof mit einer kleinen Kirche. Kayser Josephus richtete hieselbst 1708 den 11 Nov. eine Ritter-Alademie unter dem Nahmen des Heil. Josephi auf für die Schlesischen Landes-Kin- der sowol Catholischer als Prote- stantischer Religion, und wied- mete dazu die Stifts-Güter, Häuser und Capitalien von S. Johann. Kayser Carolus VI ließ den 24 Jun. 1735 zu dem neuen Gebäude dieser Königlich-Jose- phinischen Ritter-Academie den Grundstein mit vielen Solenni- täten legen. Jm Jahre 1741 ward von dem Könige in Preussen der Baron von Pöllnitz zum Dire- ctore dieser Adelichen Ritter- Schule und der aus Petersburg beruffene Froben zum Stallmei- ster dabey ernennet. Lieu,
[Spaltenumbruch] Lie ihm dadurch zu erkennen zu geben,er habe ſeine Sache recht gemacht, und der Jaͤger ſey mit ihm zufrie- den. Lieblichkeit, Jſt eine Eigenſchafft der Me- Liege d’ une ſelle, Sind die Baͤuſche oder Baͤn- Liegnitz, Die Haupt-Stadt des Schleſi- Lie hen. Sie hat ein anſehnlichesfeſtes Schloß mit einem Wall und Waſſer-Graben von der Stadt geſondert, worauf der Lands-Hauptmann des Fuͤrſten- thums, auch die Koͤnigliche Can- tzeley, Burggrafen-Amt mit der Rent-Kammer, und ein Zeug- Haus befindlich. Es iſt aber der beſte Theil des Schloſſes bey dem am Char-Freytage 1711 in der S. Pauli-Kirche entſtandenen Feuer abgebrannt. Jn der Kirche zu un- ſrer lieben Frauen iſt ein Altar, zu welchem man auf 20 Stuffen ſtei- get, und unter welchem ein hoch beladener Wagen durch fahren kan. Jn der Fuͤrſtl. Stiffts-Kirche zu S. Johann ſind die Fuͤrſtl. Be- graͤbniſſe u. das vortreffliche Mau- ſoleum des letzten Piaſtiſchen Fuͤr- ſten, und bey derſelben ein ſchoͤn Jeſuiter-Collegium und Semi- narium. Nicht weit davon iſt ein groſſer Biſchofs-Hof mit einer kleinen Kirche. Kayſer Joſephus richtete hieſelbſt 1708 den 11 Nov. eine Ritter-Alademie unter dem Nahmen des Heil. Joſephi auf fuͤr die Schleſiſchen Landes-Kin- der ſowol Catholiſcher als Prote- ſtantiſcher Religion, und wied- mete dazu die Stifts-Guͤter, Haͤuſer und Capitalien von S. Johann. Kayſer Carolus VI ließ den 24 Jun. 1735 zu dem neuen Gebaͤude dieſer Koͤniglich-Joſe- phiniſchen Ritter-Academie den Grundſtein mit vielen Solenni- taͤten legen. Jm Jahre 1741 ward von dem Koͤnige in Preuſſen der Baron von Poͤllnitz zum Dire- ctore dieſer Adelichen Ritter- Schule und der aus Petersburg beruffene Froben zum Stallmei- ſter dabey ernennet. Lieu,
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Lie
Lie
ihm dadurch zu erkennen zu geben,
er habe ſeine Sache recht gemacht,
und der Jaͤger ſey mit ihm zufrie-
den.
Lieblichkeit,
Jſt eine Eigenſchafft der Me-
lodie, welche befoͤrdert wird,
wenn man mehr Grade oder
Schritte und kleine Jntervalle,
als groſſe Spruͤnge gebraucht;
mit ſolchen Graden und kleinen
Jntervallen geſcheut abwechſelt;
unſingbare Saͤtze vermeidet und
wohlklingende Saͤtze anzubrin-
gen ſuchet; den Verhalt aller Thei-
le der Melodie wohl beobachtet;
angenehme Wiederholungen und
Nachahmungen, iedoch nicht gar
zu haͤuffig, anſtellet; den Anfang
mit ſolchen Klaͤngen machet,
welche entweder die Ton-Art
ſelbſt vorſtellen, oder ihr doch
nahe verwandt ſind; und endlich
maͤßige Laͤuffer oder lauffende Fi-
guren, Meliſmos, gebraucht.
Liege d’ une ſelle,
Sind die Baͤuſche oder Baͤn-
de vom Sattel, welche ſollen
wohl geſteifft ſeyn, damit des
Reuters Knie ſich deſto feſter an-
ſchlieſſen, und die Schenckel ſich
wohl placiren koͤnnen.
Liegnitz,
Die Haupt-Stadt des Schleſi-
ſchen Fuͤrſtenthums gleiches Nah-
mens, am Einfluß des Schwartz-
waſſers in die Katzbach; iſt mit
einer ſtarcken Mauer mit vielen
Thuͤrmen, doppelten Waſſer-Graͤ-
ben, hohen und ſtarcken Waͤllen
mit Rundelen, welche die Corti-
nen gnugſam beſchieſſen koͤnnen,
und groſſen Auſſenwercken verſe-
hen. Sie hat ein anſehnliches
feſtes Schloß mit einem Wall
und Waſſer-Graben von der
Stadt geſondert, worauf der
Lands-Hauptmann des Fuͤrſten-
thums, auch die Koͤnigliche Can-
tzeley, Burggrafen-Amt mit der
Rent-Kammer, und ein Zeug-
Haus befindlich. Es iſt aber der
beſte Theil des Schloſſes bey dem
am Char-Freytage 1711 in der S.
Pauli-Kirche entſtandenen Feuer
abgebrannt. Jn der Kirche zu un-
ſrer lieben Frauen iſt ein Altar, zu
welchem man auf 20 Stuffen ſtei-
get, und unter welchem ein hoch
beladener Wagen durch fahren
kan. Jn der Fuͤrſtl. Stiffts-Kirche
zu S. Johann ſind die Fuͤrſtl. Be-
graͤbniſſe u. das vortreffliche Mau-
ſoleum des letzten Piaſtiſchen Fuͤr-
ſten, und bey derſelben ein ſchoͤn
Jeſuiter-Collegium und Semi-
narium. Nicht weit davon iſt ein
groſſer Biſchofs-Hof mit einer
kleinen Kirche. Kayſer Joſephus
richtete hieſelbſt 1708 den 11 Nov.
eine Ritter-Alademie unter dem
Nahmen des Heil. Joſephi auf
fuͤr die Schleſiſchen Landes-Kin-
der ſowol Catholiſcher als Prote-
ſtantiſcher Religion, und wied-
mete dazu die Stifts-Guͤter,
Haͤuſer und Capitalien von S.
Johann. Kayſer Carolus VI ließ
den 24 Jun. 1735 zu dem neuen
Gebaͤude dieſer Koͤniglich-Joſe-
phiniſchen Ritter-Academie den
Grundſtein mit vielen Solenni-
taͤten legen. Jm Jahre 1741 ward
von dem Koͤnige in Preuſſen der
Baron von Poͤllnitz zum Dire-
ctore dieſer Adelichen Ritter-
Schule und der aus Petersburg
beruffene Froben zum Stallmei-
ſter dabey ernennet.
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