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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Lei
öfters nieder thun muß, bis es
nicht mehr fortkommen kan, daher
vollends niedergeschossen, und die
Arbeit des Hundes nach drey oder
vier Stunden, wie es einem be-
liebig, kurtz oder weitläuftig vor-
genommen werden mag. Es ist
dabey nicht schädlich, wenn man
das Bast oder den Dickmaaß vom
Gehörn, oder die weichen Kol-
ben eines Hirsches, item die wei-
chen Ballen, wenn sie noch warm,
abschneidet, und, wenn man mit
dem Leit-Hunde suchet, solche in die
Fährte leget, daß sie der Hund fin-
det, so dencket er, dergleichen wür-
den noch wol mehr anzutreffen
seyn, und befleißiget sich also des
Suchens um desto ämsiger. So
er endlich das Thier findet, muß
man den Hund careßiren und ab-
lieben, alsdenn ihn bey Seite ab-
tragen, das Thier aber wie ge-
wöhnlich aufbrechen, den Hund
zusehen, und ihn den Schweiß aus
demselben geniessen lassen, auch
Miltz und Lunge geben, und noch-
mal ablieben und denn hinweg
nehmen. Wenn der Besuch weit
abgelegen, pflegt man den Leit-
Hund gemeiniglich gerne auf ei-
nem Wagen führen zu lassen, da-
mit er nicht vor der Zeit, ehe er
an Ort und Stelle komme, müde
werde, daß man hernach nichts
machen kan, auch sich vielerley
Fährten des Wildprets unter we-
gens zu besorgen hat, da denn
freylich verdrüßlich fället, densel-
ben über viele Spuren zu schlep-
pen. Bekommt man von einer
Hündin junge Leit-Hunde, soll man
der Mutter in ihren ordentlichen
Fraß, vom Aufbruch also warm
Schweiß und Wildpret geben,
den jungen Hund aber, wenn er
wenig Wochen alt, fleißig ein
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aufgebrochenes Thier beriechen,
hinein kriechen und bezupffen, auch
den Schweiß selber ablecken las-
sen, so wird er davon begierig.
Jst der Hund von der Mutter ent-
wöhnet, daß er selbsten fressen kan,
gewöhne man ihn, wo nicht täg-
lich, doch zum öftern, früh Mor-
gens, da er noch hungerig ist, und
schleppe ein Stücklein warmes
Brot eine ziemliche Ecke, lasse
aber allda, stat dessen, kaltes Brot
liegen, daß es der Hund vor Hun-
ger suchen lerne, und finde, so
wird ihn diese Gewohnheit künf-
tig fleißig auf der Erden zu su-
chen anreitzen, denn das warme
Brot wird nur deshalben dazu
gebrauchet, weil es stärckern Ge-
ruch von sich giebet, und der
Hund hierdurch desto besser auf
der Erde suchen lernet: zu fres-
sen aber ist alles warme Brot den
Hunden schädlich, und sollen sie
davon einigen Anfall von der Wut
bekommen. So der Hund ein
Jahr alt, muß man ihn, da er
schon zu führen gewohnet, auch
suchen lernet, auf den Vieh-Trif-
ten fleißig führen, und da er das
Vieh auch fleißig spüren lernen
wolte, mit Fleiß abhalten und
durch Worte bestraffen, damit er
auch einen Hirschen durch das
Vieh wegzusuchen lerne; es mag
auch noch so eine grosse Heerde
Vieh über die Hirsch-Fährte ge-
hen, muß er doch den Hirsch, wo
anderst nicht alles ausgetreten,
richtig anzeigen, weil ohnedis
ein Hirsch einen viel stärckern Ge-
ruch der Fährte von sich giebet
als das zahme Vieh; es kan auch
nicht schaden, ihn desto behertzte[r]
zu machen, so er von Natu[r]
schläfferig ist, wenn man ihn nu[r]
einmal gerade auf des Hirsches La[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]

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Lei
oͤfters nieder thun muß, bis es
nicht mehr fortkommen kan, daher
vollends niedergeſchoſſen, und die
Arbeit des Hundes nach drey oder
vier Stunden, wie es einem be-
liebig, kurtz oder weitlaͤuftig vor-
genommen werden mag. Es iſt
dabey nicht ſchaͤdlich, wenn man
das Baſt oder den Dickmaaß vom
Gehoͤrn, oder die weichen Kol-
ben eines Hirſches, item die wei-
chen Ballen, wenn ſie noch warm,
abſchneidet, und, wenn man mit
dem Leit-Hunde ſuchet, ſolche in die
Faͤhrte leget, daß ſie der Hund fin-
det, ſo dencket er, dergleichen wuͤr-
den noch wol mehr anzutreffen
ſeyn, und befleißiget ſich alſo des
Suchens um deſto aͤmſiger. So
er endlich das Thier findet, muß
man den Hund careßiren und ab-
lieben, alsdenn ihn bey Seite ab-
tragen, das Thier aber wie ge-
woͤhnlich aufbrechen, den Hund
zuſehen, und ihn den Schweiß aus
demſelben genieſſen laſſen, auch
Miltz und Lunge geben, und noch-
mal ablieben und denn hinweg
nehmen. Wenn der Beſuch weit
abgelegen, pflegt man den Leit-
Hund gemeiniglich gerne auf ei-
nem Wagen fuͤhren zu laſſen, da-
mit er nicht vor der Zeit, ehe er
an Ort und Stelle komme, muͤde
werde, daß man hernach nichts
machen kan, auch ſich vielerley
Faͤhrten des Wildprets unter we-
gens zu beſorgen hat, da denn
freylich verdruͤßlich faͤllet, denſel-
ben uͤber viele Spuren zu ſchlep-
pen. Bekommt man von einer
Huͤndin junge Leit-Hunde, ſoll man
der Mutter in ihren ordentlichen
Fraß, vom Aufbruch alſo warm
Schweiß und Wildpret geben,
den jungen Hund aber, wenn er
wenig Wochen alt, fleißig ein
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Lei
aufgebrochenes Thier beriechen,
hinein kriechen und bezupffen, auch
den Schweiß ſelber ablecken laſ-
ſen, ſo wird er davon begierig.
Jſt der Hund von der Mutter ent-
woͤhnet, daß er ſelbſten freſſen kan,
gewoͤhne man ihn, wo nicht taͤg-
lich, doch zum oͤftern, fruͤh Mor-
gens, da er noch hungerig iſt, und
ſchleppe ein Stuͤcklein warmes
Brot eine ziemliche Ecke, laſſe
aber allda, ſtat deſſen, kaltes Brot
liegen, daß es der Hund vor Hun-
ger ſuchen lerne, und finde, ſo
wird ihn dieſe Gewohnheit kuͤnf-
tig fleißig auf der Erden zu ſu-
chen anreitzen, denn das warme
Brot wird nur deshalben dazu
gebrauchet, weil es ſtaͤrckern Ge-
ruch von ſich giebet, und der
Hund hierdurch deſto beſſer auf
der Erde ſuchen lernet: zu freſ-
ſen aber iſt alles warme Brot den
Hunden ſchaͤdlich, und ſollen ſie
davon einigen Anfall von der Wut
bekommen. So der Hund ein
Jahr alt, muß man ihn, da er
ſchon zu fuͤhren gewohnet, auch
ſuchen lernet, auf den Vieh-Trif-
ten fleißig fuͤhren, und da er das
Vieh auch fleißig ſpuͤren lernen
wolte, mit Fleiß abhalten und
durch Worte beſtraffen, damit er
auch einen Hirſchen durch das
Vieh wegzuſuchen lerne; es mag
auch noch ſo eine groſſe Heerde
Vieh uͤber die Hirſch-Faͤhrte ge-
hen, muß er doch den Hirſch, wo
anderſt nicht alles ausgetreten,
richtig anzeigen, weil ohnedis
ein Hirſch einen viel ſtaͤrckern Ge-
ruch der Faͤhrte von ſich giebet
als das zahme Vieh; es kan auch
nicht ſchaden, ihn deſto behertzte[r]
zu machen, ſo er von Natu[r]
ſchlaͤfferig iſt, wenn man ihn nu[r]
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[0678] Lei Lei oͤfters nieder thun muß, bis es nicht mehr fortkommen kan, daher vollends niedergeſchoſſen, und die Arbeit des Hundes nach drey oder vier Stunden, wie es einem be- liebig, kurtz oder weitlaͤuftig vor- genommen werden mag. Es iſt dabey nicht ſchaͤdlich, wenn man das Baſt oder den Dickmaaß vom Gehoͤrn, oder die weichen Kol- ben eines Hirſches, item die wei- chen Ballen, wenn ſie noch warm, abſchneidet, und, wenn man mit dem Leit-Hunde ſuchet, ſolche in die Faͤhrte leget, daß ſie der Hund fin- det, ſo dencket er, dergleichen wuͤr- den noch wol mehr anzutreffen ſeyn, und befleißiget ſich alſo des Suchens um deſto aͤmſiger. So er endlich das Thier findet, muß man den Hund careßiren und ab- lieben, alsdenn ihn bey Seite ab- tragen, das Thier aber wie ge- woͤhnlich aufbrechen, den Hund zuſehen, und ihn den Schweiß aus demſelben genieſſen laſſen, auch Miltz und Lunge geben, und noch- mal ablieben und denn hinweg nehmen. Wenn der Beſuch weit abgelegen, pflegt man den Leit- Hund gemeiniglich gerne auf ei- nem Wagen fuͤhren zu laſſen, da- mit er nicht vor der Zeit, ehe er an Ort und Stelle komme, muͤde werde, daß man hernach nichts machen kan, auch ſich vielerley Faͤhrten des Wildprets unter we- gens zu beſorgen hat, da denn freylich verdruͤßlich faͤllet, denſel- ben uͤber viele Spuren zu ſchlep- pen. Bekommt man von einer Huͤndin junge Leit-Hunde, ſoll man der Mutter in ihren ordentlichen Fraß, vom Aufbruch alſo warm Schweiß und Wildpret geben, den jungen Hund aber, wenn er wenig Wochen alt, fleißig ein aufgebrochenes Thier beriechen, hinein kriechen und bezupffen, auch den Schweiß ſelber ablecken laſ- ſen, ſo wird er davon begierig. Jſt der Hund von der Mutter ent- woͤhnet, daß er ſelbſten freſſen kan, gewoͤhne man ihn, wo nicht taͤg- lich, doch zum oͤftern, fruͤh Mor- gens, da er noch hungerig iſt, und ſchleppe ein Stuͤcklein warmes Brot eine ziemliche Ecke, laſſe aber allda, ſtat deſſen, kaltes Brot liegen, daß es der Hund vor Hun- ger ſuchen lerne, und finde, ſo wird ihn dieſe Gewohnheit kuͤnf- tig fleißig auf der Erden zu ſu- chen anreitzen, denn das warme Brot wird nur deshalben dazu gebrauchet, weil es ſtaͤrckern Ge- ruch von ſich giebet, und der Hund hierdurch deſto beſſer auf der Erde ſuchen lernet: zu freſ- ſen aber iſt alles warme Brot den Hunden ſchaͤdlich, und ſollen ſie davon einigen Anfall von der Wut bekommen. So der Hund ein Jahr alt, muß man ihn, da er ſchon zu fuͤhren gewohnet, auch ſuchen lernet, auf den Vieh-Trif- ten fleißig fuͤhren, und da er das Vieh auch fleißig ſpuͤren lernen wolte, mit Fleiß abhalten und durch Worte beſtraffen, damit er auch einen Hirſchen durch das Vieh wegzuſuchen lerne; es mag auch noch ſo eine groſſe Heerde Vieh uͤber die Hirſch-Faͤhrte ge- hen, muß er doch den Hirſch, wo anderſt nicht alles ausgetreten, richtig anzeigen, weil ohnedis ein Hirſch einen viel ſtaͤrckern Ge- ruch der Faͤhrte von ſich giebet als das zahme Vieh; es kan auch nicht ſchaden, ihn deſto behertzter zu machen, ſo er von Natur ſchlaͤfferig iſt, wenn man ihn nur einmal gerade auf des Hirſches La_ ge_

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/678>, abgerufen am 22.11.2024.