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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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kommen, damit er mit desto bes-
serm Nutzen im Majo und Ju-
nio bey feinen warmen, liebli-
chen und stillen Morgen gearbei-
tet werden könne, weil im Julio
und Augusto sich schon die Win-
de einfinden, im September aber
die Hirsch-Brunst angehet, und
das Gras schon gar zu hoch ge-
wachsen ist. Gemeiniglich sind
die alten ausgeführten Hunde, de-
nen ihre Hitze bereits vergangen,
und vor blöden Augen nicht sehen,
sondern eintzig und allein sich auf
die Nase verlassen müssen, die be-
sten zu solchem Gebrauch. Da
aber ein Hund von guter Art et-
was faul und träge wäre, und
man denselbigen begieriger haben
wolte, kan ihm ein oder zwey-
mal hinter dem Hirsch zu jagen,
nicht schaden. Wenn nun sol-
cher Gestalt der Hirsch mit dem
Leit-Hunde vorgesuchet, zu Holtze
gerichtet und verbrochen, man
auch dieser Fährte versichert ist,
daß es der Eingang zum Behält-
nisse und Dickigte sey, ziehet man
auf den harten Wegen und Plä-
tzen umher, wo man meinet, daß
der Hirsch geblieben sey: Jst nun
dieselbe Fährte (wornach man gar
eigentlich und genau sehen muß)
wiederum über den Weg und wei-
ter fort so greifft er ihm wieder-
um vor, siehet er sie denn nicht
weiter, so ist er allda geblieben,
und stecket in dem Dickigte drin-
ne. Gehet aber dieselbige Fährte
wiederum über den Weg, wechselt
auch wiederum zurücke, und oft-
mals fünff-zehen- und mehrmalen,
darf er sich doch daran nicht keh-
ren, sondern muß die Gänge, und
wie viel ihrer sind, genau in Acht
nehmen: Sind sie nun gerade,
als viere oder sechse, so bleibet er
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Lei
rückwerts, wo er hergekommen
ist, im Dickigte stehen; sind aber
die Gänge ungerade, als drey,
fünff oder sieben und sofort, so
stecket der Hirsch weiter drüben,
wo er hingewollt hat; da man
denn abermals weiter vorgreiffen
muß. Wenn aber der Hirsch oder
ein ander Wildpret zugleich mit
vielen Wiedergängen den Jäger
irre machen wolte, muß er das-
selbige weitläufftiger beziehen, bis
er alle Ein- und Ausgänge umher
eingeschlossen hat, und keine Fähr-
te nicht wiederum heraus findet,
und dieses heisset also einen jagd-
baren Hirsch nach altem Deut-
schen Jäger-Gebrauch gebührlich
bestätigen; weswegen denn auch
der Jäger, der den Leit-Hund aus-
geführet, zum Zeichen, daß er sel-
bigen Tages einen Hirschen bestä-
tiget habe, einen frischen grünen
eichenen Bruch auf den Hut ste-
cket. Wenn nun gegen Mittag
um zehen Uhr oder höher hin die
Hitze steiget, die Fährte austrock-
net, und der Leit-Hund matt wor-
den, ziehet der Jäger mit dem-
selben wieder zu Hause. Einem
kaltsinnigen, verdrossenen und fau-
len Leit-Hunde, durchaus aber
keinem hitzigen und begierigen muß
man mit dem Genüß zu Hülffe
kommen, und ihm solches gantz
warm mit frischem Schweisse ge-
ben. s. Genüß. Man kan auch wol,
so das Refier genugsam groß und
weitläuftig ist, ein Thier mit al-
lem Fleiß weidewund anschiessen,
daß es zwar keinen Schweiß gie-
bet, (weil es in den Wanst, wo
das Geäß zur Verdauung lieget, ge-
troffen) und noch eine weile herum
gehen kan, hiervon aber ie länger ie
schwächer wird, und sich der daher
entstandenen. Schmertzen halber

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Ritter-Lexic. T t

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Lei
kommen, damit er mit deſto beſ-
ſerm Nutzen im Majo und Ju-
nio bey feinen warmen, liebli-
chen und ſtillen Morgen gearbei-
tet werden koͤnne, weil im Julio
und Auguſto ſich ſchon die Win-
de einfinden, im September aber
die Hirſch-Brunſt angehet, und
das Gras ſchon gar zu hoch ge-
wachſen iſt. Gemeiniglich ſind
die alten ausgefuͤhrten Hunde, de-
nen ihre Hitze bereits vergangen,
und vor bloͤden Augen nicht ſehen,
ſondern eintzig und allein ſich auf
die Naſe verlaſſen muͤſſen, die be-
ſten zu ſolchem Gebrauch. Da
aber ein Hund von guter Art et-
was faul und traͤge waͤre, und
man denſelbigen begieriger haben
wolte, kan ihm ein oder zwey-
mal hinter dem Hirſch zu jagen,
nicht ſchaden. Wenn nun ſol-
cher Geſtalt der Hirſch mit dem
Leit-Hunde vorgeſuchet, zu Holtze
gerichtet und verbrochen, man
auch dieſer Faͤhrte verſichert iſt,
daß es der Eingang zum Behaͤlt-
niſſe und Dickigte ſey, ziehet man
auf den harten Wegen und Plaͤ-
tzen umher, wo man meinet, daß
der Hirſch geblieben ſey: Jſt nun
dieſelbe Faͤhrte (wornach man gar
eigentlich und genau ſehen muß)
wiederum uͤber den Weg und wei-
ter fort ſo greifft er ihm wieder-
um vor, ſiehet er ſie denn nicht
weiter, ſo iſt er allda geblieben,
und ſtecket in dem Dickigte drin-
ne. Gehet aber dieſelbige Faͤhrte
wiederum uͤber den Weg, wechſelt
auch wiederum zuruͤcke, und oft-
mals fuͤnff-zehen- und mehrmalen,
darf er ſich doch daran nicht keh-
ren, ſondern muß die Gaͤnge, und
wie viel ihrer ſind, genau in Acht
nehmen: Sind ſie nun gerade,
als viere oder ſechſe, ſo bleibet er
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Lei
ruͤckwerts, wo er hergekommen
iſt, im Dickigte ſtehen; ſind aber
die Gaͤnge ungerade, als drey,
fuͤnff oder ſieben und ſofort, ſo
ſtecket der Hirſch weiter druͤben,
wo er hingewollt hat; da man
denn abermals weiter vorgreiffen
muß. Wenn aber der Hirſch oder
ein ander Wildpret zugleich mit
vielen Wiedergaͤngen den Jaͤger
irre machen wolte, muß er daſ-
ſelbige weitlaͤufftiger beziehen, bis
er alle Ein- und Ausgaͤnge umher
eingeſchloſſen hat, und keine Faͤhr-
te nicht wiederum heraus findet,
und dieſes heiſſet alſo einen jagd-
baren Hirſch nach altem Deut-
ſchen Jaͤger-Gebrauch gebuͤhrlich
beſtaͤtigen; weswegen denn auch
der Jaͤger, der den Leit-Hund aus-
gefuͤhret, zum Zeichen, daß er ſel-
bigen Tages einen Hirſchen beſtaͤ-
tiget habe, einen friſchen gruͤnen
eichenen Bruch auf den Hut ſte-
cket. Wenn nun gegen Mittag
um zehen Uhr oder hoͤher hin die
Hitze ſteiget, die Faͤhrte austrock-
net, und der Leit-Hund matt wor-
den, ziehet der Jaͤger mit dem-
ſelben wieder zu Hauſe. Einem
kaltſinnigen, verdroſſenen und fau-
len Leit-Hunde, durchaus aber
keinem hitzigen und begierigen muß
man mit dem Genuͤß zu Huͤlffe
kommen, und ihm ſolches gantz
warm mit friſchem Schweiſſe ge-
ben. ſ. Genuͤß. Man kan auch wol,
ſo das Refier genugſam groß und
weitlaͤuftig iſt, ein Thier mit al-
lem Fleiß weidewund anſchieſſen,
daß es zwar keinen Schweiß gie-
bet, (weil es in den Wanſt, wo
das Geaͤß zur Verdauung lieget, ge-
troffen) und noch eine weile herum
gehen kan, hiervon aber ie laͤnger ie
ſchwaͤcher wird, und ſich der daher
entſtandenen. Schmertzen halber

oͤffters
Ritter-Lexic. T t
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[0677] Lei Lei kommen, damit er mit deſto beſ- ſerm Nutzen im Majo und Ju- nio bey feinen warmen, liebli- chen und ſtillen Morgen gearbei- tet werden koͤnne, weil im Julio und Auguſto ſich ſchon die Win- de einfinden, im September aber die Hirſch-Brunſt angehet, und das Gras ſchon gar zu hoch ge- wachſen iſt. Gemeiniglich ſind die alten ausgefuͤhrten Hunde, de- nen ihre Hitze bereits vergangen, und vor bloͤden Augen nicht ſehen, ſondern eintzig und allein ſich auf die Naſe verlaſſen muͤſſen, die be- ſten zu ſolchem Gebrauch. Da aber ein Hund von guter Art et- was faul und traͤge waͤre, und man denſelbigen begieriger haben wolte, kan ihm ein oder zwey- mal hinter dem Hirſch zu jagen, nicht ſchaden. Wenn nun ſol- cher Geſtalt der Hirſch mit dem Leit-Hunde vorgeſuchet, zu Holtze gerichtet und verbrochen, man auch dieſer Faͤhrte verſichert iſt, daß es der Eingang zum Behaͤlt- niſſe und Dickigte ſey, ziehet man auf den harten Wegen und Plaͤ- tzen umher, wo man meinet, daß der Hirſch geblieben ſey: Jſt nun dieſelbe Faͤhrte (wornach man gar eigentlich und genau ſehen muß) wiederum uͤber den Weg und wei- ter fort ſo greifft er ihm wieder- um vor, ſiehet er ſie denn nicht weiter, ſo iſt er allda geblieben, und ſtecket in dem Dickigte drin- ne. Gehet aber dieſelbige Faͤhrte wiederum uͤber den Weg, wechſelt auch wiederum zuruͤcke, und oft- mals fuͤnff-zehen- und mehrmalen, darf er ſich doch daran nicht keh- ren, ſondern muß die Gaͤnge, und wie viel ihrer ſind, genau in Acht nehmen: Sind ſie nun gerade, als viere oder ſechſe, ſo bleibet er ruͤckwerts, wo er hergekommen iſt, im Dickigte ſtehen; ſind aber die Gaͤnge ungerade, als drey, fuͤnff oder ſieben und ſofort, ſo ſtecket der Hirſch weiter druͤben, wo er hingewollt hat; da man denn abermals weiter vorgreiffen muß. Wenn aber der Hirſch oder ein ander Wildpret zugleich mit vielen Wiedergaͤngen den Jaͤger irre machen wolte, muß er daſ- ſelbige weitlaͤufftiger beziehen, bis er alle Ein- und Ausgaͤnge umher eingeſchloſſen hat, und keine Faͤhr- te nicht wiederum heraus findet, und dieſes heiſſet alſo einen jagd- baren Hirſch nach altem Deut- ſchen Jaͤger-Gebrauch gebuͤhrlich beſtaͤtigen; weswegen denn auch der Jaͤger, der den Leit-Hund aus- gefuͤhret, zum Zeichen, daß er ſel- bigen Tages einen Hirſchen beſtaͤ- tiget habe, einen friſchen gruͤnen eichenen Bruch auf den Hut ſte- cket. Wenn nun gegen Mittag um zehen Uhr oder hoͤher hin die Hitze ſteiget, die Faͤhrte austrock- net, und der Leit-Hund matt wor- den, ziehet der Jaͤger mit dem- ſelben wieder zu Hauſe. Einem kaltſinnigen, verdroſſenen und fau- len Leit-Hunde, durchaus aber keinem hitzigen und begierigen muß man mit dem Genuͤß zu Huͤlffe kommen, und ihm ſolches gantz warm mit friſchem Schweiſſe ge- ben. ſ. Genuͤß. Man kan auch wol, ſo das Refier genugſam groß und weitlaͤuftig iſt, ein Thier mit al- lem Fleiß weidewund anſchieſſen, daß es zwar keinen Schweiß gie- bet, (weil es in den Wanſt, wo das Geaͤß zur Verdauung lieget, ge- troffen) und noch eine weile herum gehen kan, hiervon aber ie laͤnger ie ſchwaͤcher wird, und ſich der daher entſtandenen. Schmertzen halber oͤffters Ritter-Lexic. T t

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/677>, abgerufen am 22.11.2024.