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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Lau
Baum, die Linde, die Masseller
oder Maß-Erle, die Rüster oder
der Ulmen-Baum, und der Spin-
del-Baum oder Hahnehütgens-
Busch.

3) Laub-Holtz, so weder Früchte,
noch gar kenntlichen Saamen trä-
get, dergleichen sind die Aspe, der
weisse und schwartze Pappel-
Baum, und alle Arten von Weiden.

Laub streiffen,

Jn den Gehöltzen, ist zwar ei-
ne an vielen, vornemlich aber an
solchen Orten, wo das Holtz im
Uiberfluß und dasselbe nicht son-
derlich geachtet wird, bekannte
nützliche und gebräuchliche, an
denjenigen Orten aber, wo man
Ursache hat, das Holtz zu scho-
nen, höchst-schädliche Verrich-
tung, welche um des Rind-
Schaf- und Ziegen-Viehes willen,
demselben über Winters die son-
sten ermanglende Fütterung da-
durch zu verschaffen, im Julio
und Augusto, ehe die Reiffe an-
fangen zu sallen, vorgenommen
wird, da man nemlich das Laub
von Eschen-Bäumen, Rüstern-
Holtze und Faul-Bäumen, für
die Kühe, Erlen-Weiden-Bü-
chen-Bircken- und Eichen-Laub
hingegen für die Schafe und Zie-
gen abstreiffet, an der Sonne
dörret und fein trocken einfüh-
ret. Weil man aber durch die-
ses Laubabstreiffen die jungen
Treib-Reiser zugleich verderbet,
und dadurch den Baum an sei-
nem Wachsthum verhindert, als ist
solches, insonderheit an den Or-
ten, wo man das Holtz, um seiner
Seltsamkeit willen, pfleglich zu
halten und zu schonen, beflissen
seyn muß, durchaus nicht zu ver-
statten. Noch weniger aber ist
[Spaltenumbruch]

Lau
zu erlauben, daß die Schäfer,
Schaf-Knechte oder Hirten, ge-
gen das Ende des Sommers jun-
ge Buchen, Erlen, Weiden, auch
ander Busch-Holtz zu ihrem so
genannten Schaf-Laube abhauen,
und also, indem sie auf ein hun-
dert Schafe gemeiniglich drey
bis vier Schock Gebünde rechnen,
bey einer starcken Schäferey eine
ziemliche Verwüstung im Holtze
verursachen: Es wäre denn, daß
man am Holtze keinen Mangel,
sondern Uiberfluß hätte, und das-
selbe ohnedem gehauen werden
müste, auch wegen des schlechten
Preises auf obige Art nützlicher
gebraucht werden könte; zumal
da der Schäfer, wenn die Scha-
fe das Laub abgefressen, das übrig-
gebliebene Gesträuchicht und Ge-
höltze als sein Deputat Brenn-
Holtz annehmen müste, und was
er davon nicht benöthiget, ander-
werts in der Haushaltung ge-
braucht oder verkauffet werden
könte.

Lauda Sion Salvatorem,

Jst in den Römisch-Catho-
lischen Kirchen eine auf das Frohn-
leichnams-Fest gebräuchliche Se-
quenz.

Laudes,

Wird das letzte Stück des
nächtlichen Gottes-Dienstes bey
den Römisch-Catholischen Stif-
tern genennet, welches der 148
Psalm nebst den beyden darauf
folgenden ist, welche zu solcher
Zeit pflegen gesungen zu werden.

Laudis,

Heißt in der Latinitate medii
aevi
eine Laute. Die Mauren
und Spanier hiessen dieses musi-

calische
S s 2

[Spaltenumbruch]

Lau
Baum, die Linde, die Maſſeller
oder Maß-Erle, die Ruͤſter oder
der Ulmen-Baum, und der Spin-
del-Baum oder Hahnehuͤtgens-
Buſch.

3) Laub-Holtz, ſo weder Fruͤchte,
noch gar kenntlichen Saamen traͤ-
get, dergleichen ſind die Aſpe, der
weiſſe und ſchwartze Pappel-
Baum, und alle Arten von Weiden.

Laub ſtreiffen,

Jn den Gehoͤltzen, iſt zwar ei-
ne an vielen, vornemlich aber an
ſolchen Orten, wo das Holtz im
Uiberfluß und daſſelbe nicht ſon-
derlich geachtet wird, bekannte
nuͤtzliche und gebraͤuchliche, an
denjenigen Orten aber, wo man
Urſache hat, das Holtz zu ſcho-
nen, hoͤchſt-ſchaͤdliche Verrich-
tung, welche um des Rind-
Schaf- und Ziegen-Viehes willen,
demſelben uͤber Winters die ſon-
ſten ermanglende Fuͤtterung da-
durch zu verſchaffen, im Julio
und Auguſto, ehe die Reiffe an-
fangen zu ſallen, vorgenommen
wird, da man nemlich das Laub
von Eſchen-Baͤumen, Ruͤſtern-
Holtze und Faul-Baͤumen, fuͤr
die Kuͤhe, Erlen-Weiden-Buͤ-
chen-Bircken- und Eichen-Laub
hingegen fuͤr die Schafe und Zie-
gen abſtreiffet, an der Sonne
doͤrret und fein trocken einfuͤh-
ret. Weil man aber durch die-
ſes Laubabſtreiffen die jungen
Treib-Reiſer zugleich verderbet,
und dadurch den Baum an ſei-
nem Wachsthum verhindert, als iſt
ſolches, inſonderheit an den Or-
ten, wo man das Holtz, um ſeiner
Seltſamkeit willen, pfleglich zu
halten und zu ſchonen, befliſſen
ſeyn muß, durchaus nicht zu ver-
ſtatten. Noch weniger aber iſt
[Spaltenumbruch]

Lau
zu erlauben, daß die Schaͤfer,
Schaf-Knechte oder Hirten, ge-
gen das Ende des Sommers jun-
ge Buchen, Erlen, Weiden, auch
ander Buſch-Holtz zu ihrem ſo
genannten Schaf-Laube abhauen,
und alſo, indem ſie auf ein hun-
dert Schafe gemeiniglich drey
bis vier Schock Gebuͤnde rechnen,
bey einer ſtarcken Schaͤferey eine
ziemliche Verwuͤſtung im Holtze
verurſachen: Es waͤre denn, daß
man am Holtze keinen Mangel,
ſondern Uiberfluß haͤtte, und daſ-
ſelbe ohnedem gehauen werden
muͤſte, auch wegen des ſchlechten
Preiſes auf obige Art nuͤtzlicher
gebraucht werden koͤnte; zumal
da der Schaͤfer, wenn die Scha-
fe das Laub abgefreſſen, das uͤbrig-
gebliebene Geſtraͤuchicht und Ge-
hoͤltze als ſein Deputat Brenn-
Holtz annehmen muͤſte, und was
er davon nicht benoͤthiget, ander-
werts in der Haushaltung ge-
braucht oder verkauffet werden
koͤnte.

Lauda Sion Salvatorem,

Jſt in den Roͤmiſch-Catho-
liſchen Kirchen eine auf das Frohn-
leichnams-Feſt gebraͤuchliche Se-
quenz.

Laudes,

Wird das letzte Stuͤck des
naͤchtlichen Gottes-Dienſtes bey
den Roͤmiſch-Catholiſchen Stif-
tern genennet, welches der 148
Pſalm nebſt den beyden darauf
folgenden iſt, welche zu ſolcher
Zeit pflegen geſungen zu werden.

Laudis,

Heißt in der Latinitate medii
ævi
eine Laute. Die Mauren
und Spanier hieſſen dieſes muſi-

caliſche
S ſ 2
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[0663] Lau Lau Baum, die Linde, die Maſſeller oder Maß-Erle, die Ruͤſter oder der Ulmen-Baum, und der Spin- del-Baum oder Hahnehuͤtgens- Buſch. 3) Laub-Holtz, ſo weder Fruͤchte, noch gar kenntlichen Saamen traͤ- get, dergleichen ſind die Aſpe, der weiſſe und ſchwartze Pappel- Baum, und alle Arten von Weiden. Laub ſtreiffen, Jn den Gehoͤltzen, iſt zwar ei- ne an vielen, vornemlich aber an ſolchen Orten, wo das Holtz im Uiberfluß und daſſelbe nicht ſon- derlich geachtet wird, bekannte nuͤtzliche und gebraͤuchliche, an denjenigen Orten aber, wo man Urſache hat, das Holtz zu ſcho- nen, hoͤchſt-ſchaͤdliche Verrich- tung, welche um des Rind- Schaf- und Ziegen-Viehes willen, demſelben uͤber Winters die ſon- ſten ermanglende Fuͤtterung da- durch zu verſchaffen, im Julio und Auguſto, ehe die Reiffe an- fangen zu ſallen, vorgenommen wird, da man nemlich das Laub von Eſchen-Baͤumen, Ruͤſtern- Holtze und Faul-Baͤumen, fuͤr die Kuͤhe, Erlen-Weiden-Buͤ- chen-Bircken- und Eichen-Laub hingegen fuͤr die Schafe und Zie- gen abſtreiffet, an der Sonne doͤrret und fein trocken einfuͤh- ret. Weil man aber durch die- ſes Laubabſtreiffen die jungen Treib-Reiſer zugleich verderbet, und dadurch den Baum an ſei- nem Wachsthum verhindert, als iſt ſolches, inſonderheit an den Or- ten, wo man das Holtz, um ſeiner Seltſamkeit willen, pfleglich zu halten und zu ſchonen, befliſſen ſeyn muß, durchaus nicht zu ver- ſtatten. Noch weniger aber iſt zu erlauben, daß die Schaͤfer, Schaf-Knechte oder Hirten, ge- gen das Ende des Sommers jun- ge Buchen, Erlen, Weiden, auch ander Buſch-Holtz zu ihrem ſo genannten Schaf-Laube abhauen, und alſo, indem ſie auf ein hun- dert Schafe gemeiniglich drey bis vier Schock Gebuͤnde rechnen, bey einer ſtarcken Schaͤferey eine ziemliche Verwuͤſtung im Holtze verurſachen: Es waͤre denn, daß man am Holtze keinen Mangel, ſondern Uiberfluß haͤtte, und daſ- ſelbe ohnedem gehauen werden muͤſte, auch wegen des ſchlechten Preiſes auf obige Art nuͤtzlicher gebraucht werden koͤnte; zumal da der Schaͤfer, wenn die Scha- fe das Laub abgefreſſen, das uͤbrig- gebliebene Geſtraͤuchicht und Ge- hoͤltze als ſein Deputat Brenn- Holtz annehmen muͤſte, und was er davon nicht benoͤthiget, ander- werts in der Haushaltung ge- braucht oder verkauffet werden koͤnte. Lauda Sion Salvatorem, Jſt in den Roͤmiſch-Catho- liſchen Kirchen eine auf das Frohn- leichnams-Feſt gebraͤuchliche Se- quenz. Laudes, Wird das letzte Stuͤck des naͤchtlichen Gottes-Dienſtes bey den Roͤmiſch-Catholiſchen Stif- tern genennet, welches der 148 Pſalm nebſt den beyden darauf folgenden iſt, welche zu ſolcher Zeit pflegen geſungen zu werden. Laudis, Heißt in der Latinitate medii ævi eine Laute. Die Mauren und Spanier hieſſen dieſes muſi- caliſche S ſ 2

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/663>, abgerufen am 22.11.2024.