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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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[Spaltenumbruch]

Lau
an dem Flusse Lavant in Nieder-
Kärnthen gelegen, woselbst ein Bi-
schoff ist, welcher von dem Ertz-
Bischoffe zu Saltzburg gewehlet
wird, dem er auch den Eid der
Treue leisten muß. Das Wap-
pen dieses Stiffts ist schräg lincks
durchschnitten, vorneher ist ein
schwartzer Löwe im güldenen Fel-
de, hinten ein silberner Schrä-
ge-Balcken im rothen Felde.

Laub,

Weil das von den Bäumen ge-
fallene Laub einen Dünger ab-
giebt, und den Wurtzeln im Win-
ter eine gute Decke ist wider die all-
zustrenge Kälte; so hat ein För-
ster das Zusammenrechen des Lau-
bes in den Höltzern nur in gewis-
ser Masse zu verstatten.

Laub-Hahn,

Nennen etliche das Männlein
von den Brom-Hünern.

Laub-Holtz,

Begreifft alle diejenigen Bäu-
me und Gebüsche, welche Blät-
ter haben, die zur Herbst-Zeit
verwelcken und abfallen, also den
Winter durch ihrer natürlichen
Zierde entblösset und traurig ste-
hen, dagegen aber im Frühling
wieder anmuthig ausschlagen,
grünen, blühen, auch endlich zum
Theil ihren Saamen und Früch-
te bringen. Das Laub-Holtz giebt
vor dem Tangel-Holtze einen be-
sondern Vortheil, denn die Tan-
nen-Kiefern- und Fichten-Bäume,
sie seyen jung oder alt, wenn sie
einmal abgehauen, sind auf ewig
todt und abgestorben; da hinge-
gen das Laub-Holtz, wenn es ab-
gehauen wird, an der Wurtzel
und am Stamme mit vielen
[Spaltenumbruch]

Lau
Sprossen und Sommer-Latten
wieder hervor grünet, und aus-
schläget, es wäre denn, daß der
Stamm allzu starck worden, da
denn der viele Safft in den Wur-
tzeln und im hinterbliebenen Stock
verderben muß, und dieser nicht
wieder ausschlagen kan. Was unter
das harte und weiche Laub-Holtz
für Bäume gezehlet werden, ist
oben unter dem Wort Holtz be-
reits gemeldet worden. Ausser
diesem aber wird das Laub-Holtz
noch ferner eingetheilet in:

1) Fruchtbringendes, dazu ge-
hören der Apffel-Baum, der Arls-
beer-Baum, Birn-Baum,
die Roth- oder Trage-Buche,
Castanien-Baum, der Cornel-
Kirschen-Baum, sonsten auch der
Thierleins- oder Zisserleins-, auch
welsche Kirsch-Baum genannt,
der Ebereschen- oder Ebrischbeer-
Baum, welchen man auch Vogel-
beer-Baum nennt, der Elsebeer-
Baum, der Hollunder-Baum,
der Kirsch-Baum, der Maul-
beer-Baum, wovon es in war-
men Ländern gantze Wälder voll
giebt, der Mispel-Baum, der
Nuß-Baum, der Pflaum-Baum,
der Speyerling- oder Spor-Aep-
fel-Baum, so man auch Sper-
ber- oder Escheritz-Baum nennet.
Vom Busch-Holtze gehören dar-
unter der Brombeer-Creutzbeer-
und Drosselbeer-Strauch, der
Faul- oder Wiede-Baum, der Ha-
gedorn-Busch, der Hasel-Strauch,
die Rein-Weide, der Schießbeer-
Strauch, ingleichen der Schwartz-
und Weißdorn Busch.

2) Saamen-tragendes, wozu
denn gezehlet werden, der Ahorn-
Baum, die Bircke, die Weiß-Bu-
che, die Erle, der Eschen-Baum,
der Fliegen-Baum, der Lein-

Baum,

[Spaltenumbruch]

Lau
an dem Fluſſe Lavant in Nieder-
Kaͤrnthen gelegen, woſelbſt ein Bi-
ſchoff iſt, welcher von dem Ertz-
Biſchoffe zu Saltzburg gewehlet
wird, dem er auch den Eid der
Treue leiſten muß. Das Wap-
pen dieſes Stiffts iſt ſchraͤg lincks
durchſchnitten, vorneher iſt ein
ſchwartzer Loͤwe im guͤldenen Fel-
de, hinten ein ſilberner Schraͤ-
ge-Balcken im rothen Felde.

Laub,

Weil das von den Baͤumen ge-
fallene Laub einen Duͤnger ab-
giebt, und den Wurtzeln im Win-
ter eine gute Decke iſt wider die all-
zuſtrenge Kaͤlte; ſo hat ein Foͤr-
ſter das Zuſammenrechen des Lau-
bes in den Hoͤltzern nur in gewiſ-
ſer Maſſe zu verſtatten.

Laub-Hahn,

Nennen etliche das Maͤnnlein
von den Brom-Huͤnern.

Laub-Holtz,

Begreifft alle diejenigen Baͤu-
me und Gebuͤſche, welche Blaͤt-
ter haben, die zur Herbſt-Zeit
verwelcken und abfallen, alſo den
Winter durch ihrer natuͤrlichen
Zierde entbloͤſſet und traurig ſte-
hen, dagegen aber im Fruͤhling
wieder anmuthig ausſchlagen,
gruͤnen, bluͤhen, auch endlich zum
Theil ihren Saamen und Fruͤch-
te bringen. Das Laub-Holtz giebt
vor dem Tangel-Holtze einen be-
ſondern Vortheil, denn die Tan-
nen-Kiefern- und Fichten-Baͤume,
ſie ſeyen jung oder alt, wenn ſie
einmal abgehauen, ſind auf ewig
todt und abgeſtorben; da hinge-
gen das Laub-Holtz, wenn es ab-
gehauen wird, an der Wurtzel
und am Stamme mit vielen
[Spaltenumbruch]

Lau
Sproſſen und Sommer-Latten
wieder hervor gruͤnet, und aus-
ſchlaͤget, es waͤre denn, daß der
Stamm allzu ſtarck worden, da
denn der viele Safft in den Wur-
tzeln und im hinterbliebenen Stock
verderben muß, und dieſer nicht
wieder ausſchlagen kan. Was unter
das harte und weiche Laub-Holtz
fuͤr Baͤume gezehlet werden, iſt
oben unter dem Wort Holtz be-
reits gemeldet worden. Auſſer
dieſem aber wird das Laub-Holtz
noch ferner eingetheilet in:

1) Fruchtbringendes, dazu ge-
hoͤren der Apffel-Baum, der Arls-
beer-Baum, Birn-Baum,
die Roth- oder Trage-Buche,
Caſtanien-Baum, der Cornel-
Kirſchen-Baum, ſonſten auch der
Thierleins- oder Ziſſerleins-, auch
welſche Kirſch-Baum genannt,
der Ebereſchen- oder Ebriſchbeer-
Baum, welchen man auch Vogel-
beer-Baum nennt, der Elſebeer-
Baum, der Hollunder-Baum,
der Kirſch-Baum, der Maul-
beer-Baum, wovon es in war-
men Laͤndern gantze Waͤlder voll
giebt, der Miſpel-Baum, der
Nuß-Baum, der Pflaum-Baum,
der Speyerling- oder Spor-Aep-
fel-Baum, ſo man auch Sper-
ber- oder Eſcheritz-Baum nennet.
Vom Buſch-Holtze gehoͤren dar-
unter der Brombeer-Creutzbeer-
und Droſſelbeer-Strauch, der
Faul- oder Wiede-Baum, der Ha-
gedorn-Buſch, der Haſel-Strauch,
die Rein-Weide, der Schießbeer-
Strauch, ingleichen der Schwartz-
und Weißdorn Buſch.

2) Saamen-tragendes, wozu
denn gezehlet werden, der Ahorn-
Baum, die Bircke, die Weiß-Bu-
che, die Erle, der Eſchen-Baum,
der Fliegen-Baum, der Lein-

Baum,
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[0662] Lau Lau an dem Fluſſe Lavant in Nieder- Kaͤrnthen gelegen, woſelbſt ein Bi- ſchoff iſt, welcher von dem Ertz- Biſchoffe zu Saltzburg gewehlet wird, dem er auch den Eid der Treue leiſten muß. Das Wap- pen dieſes Stiffts iſt ſchraͤg lincks durchſchnitten, vorneher iſt ein ſchwartzer Loͤwe im guͤldenen Fel- de, hinten ein ſilberner Schraͤ- ge-Balcken im rothen Felde. Laub, Weil das von den Baͤumen ge- fallene Laub einen Duͤnger ab- giebt, und den Wurtzeln im Win- ter eine gute Decke iſt wider die all- zuſtrenge Kaͤlte; ſo hat ein Foͤr- ſter das Zuſammenrechen des Lau- bes in den Hoͤltzern nur in gewiſ- ſer Maſſe zu verſtatten. Laub-Hahn, Nennen etliche das Maͤnnlein von den Brom-Huͤnern. Laub-Holtz, Begreifft alle diejenigen Baͤu- me und Gebuͤſche, welche Blaͤt- ter haben, die zur Herbſt-Zeit verwelcken und abfallen, alſo den Winter durch ihrer natuͤrlichen Zierde entbloͤſſet und traurig ſte- hen, dagegen aber im Fruͤhling wieder anmuthig ausſchlagen, gruͤnen, bluͤhen, auch endlich zum Theil ihren Saamen und Fruͤch- te bringen. Das Laub-Holtz giebt vor dem Tangel-Holtze einen be- ſondern Vortheil, denn die Tan- nen-Kiefern- und Fichten-Baͤume, ſie ſeyen jung oder alt, wenn ſie einmal abgehauen, ſind auf ewig todt und abgeſtorben; da hinge- gen das Laub-Holtz, wenn es ab- gehauen wird, an der Wurtzel und am Stamme mit vielen Sproſſen und Sommer-Latten wieder hervor gruͤnet, und aus- ſchlaͤget, es waͤre denn, daß der Stamm allzu ſtarck worden, da denn der viele Safft in den Wur- tzeln und im hinterbliebenen Stock verderben muß, und dieſer nicht wieder ausſchlagen kan. Was unter das harte und weiche Laub-Holtz fuͤr Baͤume gezehlet werden, iſt oben unter dem Wort Holtz be- reits gemeldet worden. Auſſer dieſem aber wird das Laub-Holtz noch ferner eingetheilet in: 1) Fruchtbringendes, dazu ge- hoͤren der Apffel-Baum, der Arls- beer-Baum, Birn-Baum, die Roth- oder Trage-Buche, Caſtanien-Baum, der Cornel- Kirſchen-Baum, ſonſten auch der Thierleins- oder Ziſſerleins-, auch welſche Kirſch-Baum genannt, der Ebereſchen- oder Ebriſchbeer- Baum, welchen man auch Vogel- beer-Baum nennt, der Elſebeer- Baum, der Hollunder-Baum, der Kirſch-Baum, der Maul- beer-Baum, wovon es in war- men Laͤndern gantze Waͤlder voll giebt, der Miſpel-Baum, der Nuß-Baum, der Pflaum-Baum, der Speyerling- oder Spor-Aep- fel-Baum, ſo man auch Sper- ber- oder Eſcheritz-Baum nennet. Vom Buſch-Holtze gehoͤren dar- unter der Brombeer-Creutzbeer- und Droſſelbeer-Strauch, der Faul- oder Wiede-Baum, der Ha- gedorn-Buſch, der Haſel-Strauch, die Rein-Weide, der Schießbeer- Strauch, ingleichen der Schwartz- und Weißdorn Buſch. 2) Saamen-tragendes, wozu denn gezehlet werden, der Ahorn- Baum, die Bircke, die Weiß-Bu- che, die Erle, der Eſchen-Baum, der Fliegen-Baum, der Lein- Baum,

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/662>, abgerufen am 22.11.2024.