Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Aug daß es keine Ratten leidet. DasRathhaus ist 1620 sehr prächtig ge- bauet, bey demselben stehet der schöne Perlach-Thurm, von wel- chem man die Stadt übersehen kan, und welcher sonderliche An- zeige gewisser Jahrzeiten giebt. Ein mehrers s. in dem Zeitungs- Lexico. Jn dieser Stadt ist der achte Turnier, von Hertzog Herr- mannen in Schwaben, An. 1080 den 16 Aug. angestellet worden, worunter 4 Fürsten, als Hertzog Herrmann, Hertzog Guelph in Bayern, Hertzog Friedrich in Schwaben, Marckgraf Leopold in Oesterreich, Pfaltzgraf Otto von Wittelsbach, Marckgraf Eckhard zu Meissen, Landgraf Engelberd in Bayern und Hertzog Ludolph in Cärnthen, 39 Grafen, 22 Freye- Land-Bannerherren u. 612 Helme; wobey Gottfried von Stockheim, Heintz von Bellerscheine, Johann von Honoldstein, Stein und Sturm-Feder an der Schaue aus- gestellt. Das Wappen dieser Reichs-Stadt ist ein in die Länge mit roth und Silber getheiletes Schild, in dessen Mitte ein grü- ner Tann-Zapfen auf einem Poste- ment ruhet. Augspurg, Ein Bißthum um itztbemeldte Avives, Sind die Mandeln, welche sich Aus len verhindern, daß es Gefahr hatzu ersticken. Auletes, Aulio, Auloedus, Ein Pfeiffer, Flöten-Spieler; Aurillas, Ein Pferd auf der Reit-Schule, Ausfall, Jn der Fecht-Kunst heißt, wenn Ausköthen, Heißt, wenn ein Pferd durch sieden,
[Spaltenumbruch] Aug daß es keine Ratten leidet. DasRathhaus iſt 1620 ſehr praͤchtig ge- bauet, bey demſelben ſtehet der ſchoͤne Perlach-Thurm, von wel- chem man die Stadt uͤberſehen kan, und welcher ſonderliche An- zeige gewiſſer Jahrzeiten giebt. Ein mehrers ſ. in dem Zeitungs- Lexico. Jn dieſer Stadt iſt der achte Turnier, von Hertzog Herr- mannen in Schwaben, An. 1080 den 16 Aug. angeſtellet worden, worunter 4 Fuͤrſten, als Hertzog Herrmann, Hertzog Guelph in Bayern, Hertzog Friedrich in Schwaben, Marckgraf Leopold in Oeſterreich, Pfaltzgraf Otto von Wittelsbach, Marckgraf Eckhard zu Meiſſen, Landgraf Engelberd in Bayern und Hertzog Ludolph in Caͤrnthen, 39 Grafen, 22 Freye- Land-Bannerherren u. 612 Helme; wobey Gottfried von Stockheim, Heintz von Bellerſcheine, Johann von Honoldſtein, Stein und Sturm-Feder an der Schaue aus- geſtellt. Das Wappen dieſer Reichs-Stadt iſt ein in die Laͤnge mit roth und Silber getheiletes Schild, in deſſen Mitte ein gruͤ- ner Tann-Zapfen auf einem Poſte- ment ruhet. Augſpurg, Ein Bißthum um itztbemeldte Avives, Sind die Mandeln, welche ſich Aus len verhindern, daß es Gefahr hatzu erſticken. Auletes, Aulio, Auloedus, Ein Pfeiffer, Floͤten-Spieler; Aurillas, Ein Pferd auf der Reit-Schule, Ausfall, Jn der Fecht-Kunſt heißt, wenn Auskoͤthen, Heißt, wenn ein Pferd durch ſieden,
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Aug
Aus
daß es keine Ratten leidet. Das
Rathhaus iſt 1620 ſehr praͤchtig ge-
bauet, bey demſelben ſtehet der
ſchoͤne Perlach-Thurm, von wel-
chem man die Stadt uͤberſehen
kan, und welcher ſonderliche An-
zeige gewiſſer Jahrzeiten giebt.
Ein mehrers ſ. in dem Zeitungs-
Lexico. Jn dieſer Stadt iſt der
achte Turnier, von Hertzog Herr-
mannen in Schwaben, An. 1080
den 16 Aug. angeſtellet worden,
worunter 4 Fuͤrſten, als Hertzog
Herrmann, Hertzog Guelph in
Bayern, Hertzog Friedrich in
Schwaben, Marckgraf Leopold in
Oeſterreich, Pfaltzgraf Otto von
Wittelsbach, Marckgraf Eckhard
zu Meiſſen, Landgraf Engelberd
in Bayern und Hertzog Ludolph
in Caͤrnthen, 39 Grafen, 22 Freye-
Land-Bannerherren u. 612 Helme;
wobey Gottfried von Stockheim,
Heintz von Bellerſcheine, Johann
von Honoldſtein, Stein und
Sturm-Feder an der Schaue aus-
geſtellt. Das Wappen dieſer
Reichs-Stadt iſt ein in die Laͤnge
mit roth und Silber getheiletes
Schild, in deſſen Mitte ein gruͤ-
ner Tann-Zapfen auf einem Poſte-
ment ruhet.
Augſpurg,
Ein Bißthum um itztbemeldte
Stadt, deſſen Biſchoſ zu Dillin-
gen ſeinen Sitz hat. S. von ihm
das Zeitungs-Lexicon. Das
Wappen dieſes Stiftes iſt ein in
die Laͤnge geſpaltenes Schild, deſ-
ſen rechtes Theil roth und das lin-
cke weiß iſt.
Avives,
Sind die Mandeln, welche ſich
oͤfters an die Seite der Kehlen
des Pferdes entzuͤnden, und ſelbi-
ges dergeſtalt an dem Athemho-
len verhindern, daß es Gefahr hat
zu erſticken.
Auletes, Aulio, Auloedus,
Ein Pfeiffer, Floͤten-Spieler;
Auleticus, zum Floͤten-Spielen
gehoͤrig; Auletris, eine Pfeifferin;
Aulema, eine Floͤten-Melodie;
Auleſis, das Floͤten-Blaſen oder
Floͤten-Spielen; Auletice, die
Kunſt auf Floͤten zu ſpielen; Au-
leteria, ein Floͤten-Futteral; Au-
letridion, eine kleine Floͤten-Spie-
lerin; Auliſcus, eine kleine Pfeiffe;
Aulopoeus, ein Floͤten-Macher;
Aulodia, ein Floͤten-Lied; Aulo-
zonum, die Kruͤcke oder der Druͤ-
cker an den Mundſtuͤcken der
Schnarrwercke in Orgeln.
Aurillas,
Ein Pferd auf der Reit-Schule,
das lange Ohren hat, und ſie oft
beweget.
Ausfall,
Jn der Fecht-Kunſt heißt, wenn
man aus der gewoͤhnlichen Poſitur
gegen den Feind ausſtoͤſſet, mit-
hin mit dem vorderſten Fuß gegen
den Contrepart austritt, und an-
bey denſelben zu treffen ſucht.
Auskoͤthen,
Heißt, wenn ein Pferd durch
einen uͤbeln Tritt die Koͤthe ver-
ſtaucht hat. Man nennet es auch
auskegeln, auskuͤthen, auskuͤtten.
Es wird erkannt, wenn das Pferd
mit dem beſchaͤdigten Fuſſe nicht
voͤllig auftritt, ſondern nur auf der
voͤrderſten Schaͤrfe des Hufes,
nehmlich auf der Zehe ſtehet, und
die Koͤthe demſelben aus- und ein-
gehet. Dieſen Schaden zu hei-
len, nehme man Brunnkreß, Haus-
wurtz, und zerlaſſene Butter, ei-
nes Gaͤnſe-Eyes groß, laſſe ſolches
zuſammen in einem Topfe wohl
ſieden,
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