Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch]
Hex Hexachordum naturale, sive permanens, Eignet die 6 Voces ut, re, mi, Hexapsalmus, Heissen gewisse Psalmen, wel- Heydelberg, Jst die Haupt-Stadt in der Hie Bibliothec war vor diesem die al-lerberühmteste in Europa, wegen der raren Manuscripten. Allein sie ist Anno 1622 in den Vatican nach Rom von Leone Allatio ge- führt worden. Von der Ritter- schafft am Rheinstrom ward zu Heydelberg Anno 1482 nach St. Bartholomaei der dreyßigste Tur- nier gehalten, wobey 5 Fürsten, benanntlich Pfaltzgraf Friedrich am Rhein, Churfürst Georg zu Bayern, Hertzog Otto zu Bay- ern, Marckgraf Friedrich zu Bran- denburg und Marckgraf Albrecht zu Baden; 20 Grafen, 4 Frey- herren, 69 Ritter, 358 Edle und 3499 Pferde gegenwärtig gewe- sen. Heylbrunn, s. Heilbronn. Hialemos, War ein dem Apollini zu Eh- Hieff-Horn, Hifft-Horn, Jst ein kleines gleichaus gehen- Wild-
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Hex Hexachordum naturale, ſive permanens, Eignet die 6 Voces ut, re, mi, Hexapſalmus, Heiſſen gewiſſe Pſalmen, wel- Heydelberg, Jſt die Haupt-Stadt in der Hie Bibliothec war vor dieſem die al-lerberuͤhmteſte in Europa, wegen der raren Manuſcripten. Allein ſie iſt Anno 1622 in den Vatican nach Rom von Leone Allatio ge- fuͤhrt worden. Von der Ritter- ſchafft am Rheinſtrom ward zu Heydelberg Anno 1482 nach St. Bartholomæi der dreyßigſte Tur- nier gehalten, wobey 5 Fuͤrſten, benanntlich Pfaltzgraf Friedrich am Rhein, Churfuͤrſt Georg zu Bayern, Hertzog Otto zu Bay- ern, Marckgraf Friedrich zu Bran- denburg und Marckgraf Albrecht zu Baden; 20 Grafen, 4 Frey- herren, 69 Ritter, 358 Edle und 3499 Pferde gegenwaͤrtig gewe- ſen. Heylbrunn, ſ. Heilbronn. Hialemos, War ein dem Apollini zu Eh- Hieff-Horn, Hifft-Horn, Jſt ein kleines gleichaus gehen- Wild-
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Hex
Hie
Hexachordum naturale, ſive
permanens,
Eignet die 6 Voces ut, re, mi,
fa, ſol, la den Clavibus c, d, e, f,
g, a zu. Die Hexachorda ſind
an ſtat der Tetrachordorum auf-
gekommen, und von Guidone
Aretino eingefuͤhret worden, als
welcher ſein aus 22 Clavibus be-
ſtehendes Syſtema maximum,
worinne das b und bb mit begrif-
fen war, in 7 dergleichen einge-
theilet hat.
Hexapſalmus,
Heiſſen gewiſſe Pſalmen, wel-
che bey den Griechen in der Met-
ten (in matutinis) geſungen zu
werden pflegten.
Heydelberg,
Jſt die Haupt-Stadt in der
Unter-Pfaltz, war ſonſt die or-
dentliche Reſidentz des Churfuͤr-
ſten von Pfaltz, liegt im Creich-
gau, 10 Meilen von Franckfurt,
zwiſchen zweyen Bergen zur lin-
cken Hand am Neckar, uͤber wel-
chen daſelbſt eine Bruͤcke gehet.
Jn dem Fuͤrſtlichen Keller iſt das
groſſe Wein-Faß zu ſehen, wel-
ches praͤchtig und mit ſchoͤnem
Schnitzwerck gezieret, und iſt 22
Schuh hoch und 31 Schuh lang,
welches mehr einem Schiff als
Faß aͤhnlich, haͤlt 220 Fuder Wein,
man gehet auf einer Treppe von
30 Stuffen hinauf, zu oberſt iſt
eine ſolche Ebene, daß man einen
Ball darauf halten koͤnte, mit
einem Gelaͤnder umgeben, daß
man bisweilen fremde Fuͤrſten
allda tractiret, welche aus dieſem
Faß trincken. Es iſt allhier eine
Univerſitaͤt, ſo vom Ruperto III
Anno 1346 geſtifftet worden, die
Bibliothec war vor dieſem die al-
lerberuͤhmteſte in Europa, wegen
der raren Manuſcripten. Allein
ſie iſt Anno 1622 in den Vatican
nach Rom von Leone Allatio ge-
fuͤhrt worden. Von der Ritter-
ſchafft am Rheinſtrom ward zu
Heydelberg Anno 1482 nach St.
Bartholomæi der dreyßigſte Tur-
nier gehalten, wobey 5 Fuͤrſten,
benanntlich Pfaltzgraf Friedrich
am Rhein, Churfuͤrſt Georg zu
Bayern, Hertzog Otto zu Bay-
ern, Marckgraf Friedrich zu Bran-
denburg und Marckgraf Albrecht
zu Baden; 20 Grafen, 4 Frey-
herren, 69 Ritter, 358 Edle und
3499 Pferde gegenwaͤrtig gewe-
ſen.
Heylbrunn, ſ. Heilbronn.
Hialemos,
War ein dem Apollini zu Eh-
ren abgeſungenes Lied.
Hieff-Horn, Hifft-Horn,
Jſt ein kleines gleichaus gehen-
des Horn, welches die Jaͤger und
Jaͤger-Purſche an einem ſchmalen
Hifft-Riemen oder ſo genannten
Horn-Feſſel uͤber die lincke Achſel
an der rechten Seite herunter haͤn-
gend, tragen, und damit auf der
Jagd die behoͤrigen Zeichen geben.
Man hat derſelben mehrentheils
dreyerley Gattungen: Als Hoͤr-
ner (Zincken) von klarem Laut,
worauf die Jungen lernen; Mit-
tel-Hoͤrner, die einen mittelmaͤßi-
gen Ton haben, und Ruͤden-
Hoͤrner, die einen groben oder
tieffen Laut haben. Weil aber
dieſe letztern gar zu groß und un-
beqvem ſind, pfleget man heut zu
Tage meiſtens nur Halb-Ruͤden-
Hoͤrner zu tragen. Es werden
aber die Hifft-Hoͤrner von denen
Wild-
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