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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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[Spaltenumbruch]

Hau
schlächtig, dem Käuffer vierzehen
Tage lang nach beschehenem Kauff
und Zustellung des Pferdes zu
stehen verpflichtet. Wo aber das
verkauffte Pferd geraubet oder ge-
stohlen wäre, und der Käuffer
dasselbe wieder geben müste, so ist
der Verkäuffer den Käuffer schad-
los zu halten schuldig.

Haupt-Pflock, Spann-
Pflock,

Jst ein starcker Hefftel oder zu-
gespitzter Pflock, woran die Lei-
nen am Ende eines gestellten
Garns gebunden und fest gema-
chet werden, sie müssen deswe-
gen starck seyn, weil das Garn
mit Gewalt auf denselben in sei-
nem gehörigen Stand gehalten
wird.

Haupt-Schwein,

Wird ein wild Schwein männ-
lichen Geschlechts im sechsten Jah-
re genennet. Die Haupt-Schwei-
ne sind nicht so flüchtig, als die
hauende und angehende Schwei-
ne sind: Haben ihr Gewehr vier
Finger breit heraus stehend, groß
und starck, doch etwas gebogen,
einem Knebel-Bart ähnlich, nicht
zu scharff, von Farbe gelblicht
und nur an denen Spitzen weiß.
Der Kopff ist auf der Stirn und
an dem Rüssel gantz grau, wel-
che Farbe auch die Vorder-Blät-
ter haben. Das Haupt-Schwein
gehet geschrencket mit denen Bal-
len ein- und auswerts, und schrei-
tet insgemein zwey gute Werck-
schuh lang. Die Fährte ist drey
bis vier Finger breit, der Schranck
eine Spanne weit, nachdem es
feiste über den Rücken ist, und
die Keulen von einander gesperret
sind.

[Spaltenumbruch]
Hau
Haupt-siech,

Wird von einem Pferde ge-
sagt, welches die Hauptsucht oder
Hauptweh hat; es ist diese Kranck-
heit sehr hart zu erkennen, doch
sind etliche Umstände, die es eini-
ger massen an den Tag bringen:
Denn ein Pferd, das Haupt-siech
ist, lässet den Kopff nieder hän-
gen, die Ohren werden ihm welck
und lapp, es geschwellen und rin-
nen ihm die Augen, aus dem
Munde fället ein dünner zäher
Schaum und dergleichen; solche
Pferde soll man alsobald von gro-
ben harten Futter, als Haber, Ger-
sten, Heu und Stroh abhalten,
und dargegen andere Fütterung,
als geschrotene Gersten, mit Was-
ser besprenget, geben. Jmmittelst
soll man auch das Pferd mit har-
ter Arbeit verschonen, und im
Stall fleißig warten, ihm grüne
Saat, Weiden-Blätter, wilde
Salbey, Wegwarten oder Son-
nen-Würbel geben, und vor kal-
tem enthalten, damit der Leib nicht
mehrers erkältet werde, und ietzt
gemeldete Kräuter ihre Wirckung
desto besser haben und purgiren
mögen. Zum andern soll man
dem Pferde auch zur Ader lassen,
wenn aber das Geblüt schön und
roth ist, soll man es bald wieder
verstellen; denn es ist sodenn eine
Anzeigung einer andern Kranck-
heit. So das Hauptwehe von
allzugrosser Hitze herkommt, als-
denn ist darzu anfangs gut, daß
man ihm über eine Stunde Blät-
ter von Lattich oder Sallat mit
Eßig besprenget in das Maul
stosse, damit die grosse Hitze aus-
gezogen und gelöschet werde; und
mag man ihm auch zur Labung
folgenden Tranck, als Honig-Was-

ser
K k 3

[Spaltenumbruch]

Hau
ſchlaͤchtig, dem Kaͤuffer vierzehen
Tage lang nach beſchehenem Kauff
und Zuſtellung des Pferdes zu
ſtehen verpflichtet. Wo aber das
verkauffte Pferd geraubet oder ge-
ſtohlen waͤre, und der Kaͤuffer
daſſelbe wieder geben muͤſte, ſo iſt
der Verkaͤuffer den Kaͤuffer ſchad-
los zu halten ſchuldig.

Haupt-Pflock, Spann-
Pflock,

Jſt ein ſtarcker Hefftel oder zu-
geſpitzter Pflock, woran die Lei-
nen am Ende eines geſtellten
Garns gebunden und feſt gema-
chet werden, ſie muͤſſen deswe-
gen ſtarck ſeyn, weil das Garn
mit Gewalt auf denſelben in ſei-
nem gehoͤrigen Stand gehalten
wird.

Haupt-Schwein,

Wird ein wild Schwein maͤnn-
lichen Geſchlechts im ſechſten Jah-
re genennet. Die Haupt-Schwei-
ne ſind nicht ſo fluͤchtig, als die
hauende und angehende Schwei-
ne ſind: Haben ihr Gewehr vier
Finger breit heraus ſtehend, groß
und ſtarck, doch etwas gebogen,
einem Knebel-Bart aͤhnlich, nicht
zu ſcharff, von Farbe gelblicht
und nur an denen Spitzen weiß.
Der Kopff iſt auf der Stirn und
an dem Ruͤſſel gantz grau, wel-
che Farbe auch die Vorder-Blaͤt-
ter haben. Das Haupt-Schwein
gehet geſchrencket mit denen Bal-
len ein- und auswerts, und ſchrei-
tet insgemein zwey gute Werck-
ſchuh lang. Die Faͤhrte iſt drey
bis vier Finger breit, der Schranck
eine Spanne weit, nachdem es
feiſte uͤber den Ruͤcken iſt, und
die Keulen von einander geſperret
ſind.

[Spaltenumbruch]
Hau
Haupt-ſiech,

Wird von einem Pferde ge-
ſagt, welches die Hauptſucht oder
Hauptweh hat; es iſt dieſe Kranck-
heit ſehr hart zu erkennen, doch
ſind etliche Umſtaͤnde, die es eini-
ger maſſen an den Tag bringen:
Denn ein Pferd, das Haupt-ſiech
iſt, laͤſſet den Kopff nieder haͤn-
gen, die Ohren werden ihm welck
und lapp, es geſchwellen und rin-
nen ihm die Augen, aus dem
Munde faͤllet ein duͤnner zaͤher
Schaum und dergleichen; ſolche
Pferde ſoll man alſobald von gro-
ben harten Futter, als Haber, Ger-
ſten, Heu und Stroh abhalten,
und dargegen andere Fuͤtterung,
als geſchrotene Gerſten, mit Waſ-
ſer beſprenget, geben. Jmmittelſt
ſoll man auch das Pferd mit har-
ter Arbeit verſchonen, und im
Stall fleißig warten, ihm gruͤne
Saat, Weiden-Blaͤtter, wilde
Salbey, Wegwarten oder Son-
nen-Wuͤrbel geben, und vor kal-
tem enthalten, damit der Leib nicht
mehrers erkaͤltet werde, und ietzt
gemeldete Kraͤuter ihre Wirckung
deſto beſſer haben und purgiren
moͤgen. Zum andern ſoll man
dem Pferde auch zur Ader laſſen,
wenn aber das Gebluͤt ſchoͤn und
roth iſt, ſoll man es bald wieder
verſtellen; denn es iſt ſodenn eine
Anzeigung einer andern Kranck-
heit. So das Hauptwehe von
allzugroſſer Hitze herkommt, als-
denn iſt darzu anfangs gut, daß
man ihm uͤber eine Stunde Blaͤt-
ter von Lattich oder Sallat mit
Eßig beſprenget in das Maul
ſtoſſe, damit die groſſe Hitze aus-
gezogen und geloͤſchet werde; und
mag man ihm auch zur Labung
folgenden Tranck, als Honig-Waſ-

ſer
K k 3
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[0537] Hau Hau ſchlaͤchtig, dem Kaͤuffer vierzehen Tage lang nach beſchehenem Kauff und Zuſtellung des Pferdes zu ſtehen verpflichtet. Wo aber das verkauffte Pferd geraubet oder ge- ſtohlen waͤre, und der Kaͤuffer daſſelbe wieder geben muͤſte, ſo iſt der Verkaͤuffer den Kaͤuffer ſchad- los zu halten ſchuldig. Haupt-Pflock, Spann- Pflock, Jſt ein ſtarcker Hefftel oder zu- geſpitzter Pflock, woran die Lei- nen am Ende eines geſtellten Garns gebunden und feſt gema- chet werden, ſie muͤſſen deswe- gen ſtarck ſeyn, weil das Garn mit Gewalt auf denſelben in ſei- nem gehoͤrigen Stand gehalten wird. Haupt-Schwein, Wird ein wild Schwein maͤnn- lichen Geſchlechts im ſechſten Jah- re genennet. Die Haupt-Schwei- ne ſind nicht ſo fluͤchtig, als die hauende und angehende Schwei- ne ſind: Haben ihr Gewehr vier Finger breit heraus ſtehend, groß und ſtarck, doch etwas gebogen, einem Knebel-Bart aͤhnlich, nicht zu ſcharff, von Farbe gelblicht und nur an denen Spitzen weiß. Der Kopff iſt auf der Stirn und an dem Ruͤſſel gantz grau, wel- che Farbe auch die Vorder-Blaͤt- ter haben. Das Haupt-Schwein gehet geſchrencket mit denen Bal- len ein- und auswerts, und ſchrei- tet insgemein zwey gute Werck- ſchuh lang. Die Faͤhrte iſt drey bis vier Finger breit, der Schranck eine Spanne weit, nachdem es feiſte uͤber den Ruͤcken iſt, und die Keulen von einander geſperret ſind. Haupt-ſiech, Wird von einem Pferde ge- ſagt, welches die Hauptſucht oder Hauptweh hat; es iſt dieſe Kranck- heit ſehr hart zu erkennen, doch ſind etliche Umſtaͤnde, die es eini- ger maſſen an den Tag bringen: Denn ein Pferd, das Haupt-ſiech iſt, laͤſſet den Kopff nieder haͤn- gen, die Ohren werden ihm welck und lapp, es geſchwellen und rin- nen ihm die Augen, aus dem Munde faͤllet ein duͤnner zaͤher Schaum und dergleichen; ſolche Pferde ſoll man alſobald von gro- ben harten Futter, als Haber, Ger- ſten, Heu und Stroh abhalten, und dargegen andere Fuͤtterung, als geſchrotene Gerſten, mit Waſ- ſer beſprenget, geben. Jmmittelſt ſoll man auch das Pferd mit har- ter Arbeit verſchonen, und im Stall fleißig warten, ihm gruͤne Saat, Weiden-Blaͤtter, wilde Salbey, Wegwarten oder Son- nen-Wuͤrbel geben, und vor kal- tem enthalten, damit der Leib nicht mehrers erkaͤltet werde, und ietzt gemeldete Kraͤuter ihre Wirckung deſto beſſer haben und purgiren moͤgen. Zum andern ſoll man dem Pferde auch zur Ader laſſen, wenn aber das Gebluͤt ſchoͤn und roth iſt, ſoll man es bald wieder verſtellen; denn es iſt ſodenn eine Anzeigung einer andern Kranck- heit. So das Hauptwehe von allzugroſſer Hitze herkommt, als- denn iſt darzu anfangs gut, daß man ihm uͤber eine Stunde Blaͤt- ter von Lattich oder Sallat mit Eßig beſprenget in das Maul ſtoſſe, damit die groſſe Hitze aus- gezogen und geloͤſchet werde; und mag man ihm auch zur Labung folgenden Tranck, als Honig-Waſ- ſer K k 3

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/537>, abgerufen am 24.11.2024.