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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Hau
Nach diesem wird darauf gesehen,
wo das Jagen und der Laufft ge-
macht werden können, welches so
viel möglich an einem kleinen
Bach oder Qvell-Wasser gesche-
hen soll, damit das Wild sowol
als die Hunde im Abjagen sich er-
qvicken mögen: Man muß Ach-
tung geben, ob der Ort so beschaf-
fen, daß die Herrschafft nebst ih-
rer Hof-Stat mit Pferd und Wa-
gen durchkommen können; ferner,
ob der Ort auch mit genugsamen
Dickigt von jungem Holtz und
Sträuchern, Tannen und Fichten,
oder andern laubigten Stauden
bewachsen sey, wo sich das Wild
verbergen, auch nicht so leichte
auf den Laufft sehen könne. So
muß auch der Laufft, so viel mög-
lich, abhängig, oder doch zum we-
nigsten fein gerade liegen; son-
derlich aber muß auf den Wind
gesehen werden, daß er aus dem
Wald von dem Wildpret nach
dem Laufft gehen möge. Wenn
nun auf des Jäger-Meisters Be-
fehl mit den Leit-Hunden durch
die Besuch-Knechte auf beyden
Flügeln zugleich vorgesuchet wor-
den ist, um zu vernehmen, was
für Wildpret und Haupt-Hirsche
in oder aus dem Walde seyn,
und dem Jäger-Meister, wessen
man sich darinne zu vermuthen,
gemeldet worden: So wird als-
denn das Lauff- oder Qver-Tuch,
wohin der Lauff kommen soll, ge-
stellet, und an demselben die ho-
hen Tücher zur rechten und lin-
cken Hand auf die Haupt-Flügel
von den Zeug-Knechten angebun-
den und geknebelt, nach diesem
der hohe Zeug ein Fuder nach dem
andern auf beyden Flügeln abge-
führet, aufgestellet, und behörig
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Hau
verwahret, so weit als man mit
solchem reichen kan. An selbigen
werden die alten und Mittel-Tü-
cher und daran die doppelten,
letztlich aber die einfachen Tücher-
Lappen gestellet.

Haupt-Leine,

Jst die oberste Leine an einem
Jagd-Tuche oder Jäger-Netze.

Haupt-Mängel eines
Pferdes,

Werden beym Roß-Handel die-
jenigen Fehler genennet, welche
heut zu Tage an einem Pferde
erscheinen müssen, wenn der Ver-
käuffer solches wieder anzuneh-
men gezwungen werden soll. Nach
den Sächsischen Rechten ist er
nur vor drey Haupt-Mängel ge-
halten, nemlich 1) wenn das Pferd
stätig; 2) wenn es Staar-blind,
und denn endlich 3) wenn es
Haar-schlächtig ist. Nach den
Franckfurtischen Statuten sind
nachfolgende Mängel ausgesetzet:
(1) Wenn das Pferd gestohlen
oder geraubet ist; (2) wenn es
Haar-schlächtig oder Schläge-
bäuchig; (3) wenn es stätig;
und denn (4) wenn es Haupt-
süchtig, als monig oder rotzig ist,
weil diese Mängel fast unsichtbar,
und also dem Käuffer, er sey auch
so verständig als er immer wolle,
verborgen seyn können. Nach de-
nen Lübeckischen Rechten muß ein
Verkäuffer nachfolgende 3 Män-
gel gewähren: 1) Daß das Pferd
nicht anbrüchig; 2) daß es nicht
stätig, und denn 3) daß es nicht
kollernd sey. Zu Nürnberg ist der
Verkäuffer eines Pferdes für drey
Haupt-Mängel, nemlich 1) für
rotzig, 2) räudig, und 3) Haar-

schlächtig,

[Spaltenumbruch]

Hau
Nach dieſem wird darauf geſehen,
wo das Jagen und der Laufft ge-
macht werden koͤnnen, welches ſo
viel moͤglich an einem kleinen
Bach oder Qvell-Waſſer geſche-
hen ſoll, damit das Wild ſowol
als die Hunde im Abjagen ſich er-
qvicken moͤgen: Man muß Ach-
tung geben, ob der Ort ſo beſchaf-
fen, daß die Herrſchafft nebſt ih-
rer Hof-Stat mit Pferd und Wa-
gen durchkommen koͤnnen; ferner,
ob der Ort auch mit genugſamen
Dickigt von jungem Holtz und
Straͤuchern, Tannen und Fichten,
oder andern laubigten Stauden
bewachſen ſey, wo ſich das Wild
verbergen, auch nicht ſo leichte
auf den Laufft ſehen koͤnne. So
muß auch der Laufft, ſo viel moͤg-
lich, abhaͤngig, oder doch zum we-
nigſten fein gerade liegen; ſon-
derlich aber muß auf den Wind
geſehen werden, daß er aus dem
Wald von dem Wildpret nach
dem Laufft gehen moͤge. Wenn
nun auf des Jaͤger-Meiſters Be-
fehl mit den Leit-Hunden durch
die Beſuch-Knechte auf beyden
Fluͤgeln zugleich vorgeſuchet wor-
den iſt, um zu vernehmen, was
fuͤr Wildpret und Haupt-Hirſche
in oder aus dem Walde ſeyn,
und dem Jaͤger-Meiſter, weſſen
man ſich darinne zu vermuthen,
gemeldet worden: So wird als-
denn das Lauff- oder Qver-Tuch,
wohin der Lauff kommen ſoll, ge-
ſtellet, und an demſelben die ho-
hen Tuͤcher zur rechten und lin-
cken Hand auf die Haupt-Fluͤgel
von den Zeug-Knechten angebun-
den und geknebelt, nach dieſem
der hohe Zeug ein Fuder nach dem
andern auf beyden Fluͤgeln abge-
fuͤhret, aufgeſtellet, und behoͤrig
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Hau
verwahret, ſo weit als man mit
ſolchem reichen kan. An ſelbigen
werden die alten und Mittel-Tuͤ-
cher und daran die doppelten,
letztlich aber die einfachen Tuͤcher-
Lappen geſtellet.

Haupt-Leine,

Jſt die oberſte Leine an einem
Jagd-Tuche oder Jaͤger-Netze.

Haupt-Maͤngel eines
Pferdes,

Werden beym Roß-Handel die-
jenigen Fehler genennet, welche
heut zu Tage an einem Pferde
erſcheinen muͤſſen, wenn der Ver-
kaͤuffer ſolches wieder anzuneh-
men gezwungen werden ſoll. Nach
den Saͤchſiſchen Rechten iſt er
nur vor drey Haupt-Maͤngel ge-
halten, nemlich 1) wenn das Pferd
ſtaͤtig; 2) wenn es Staar-blind,
und denn endlich 3) wenn es
Haar-ſchlaͤchtig iſt. Nach den
Franckfurtiſchen Statuten ſind
nachfolgende Maͤngel ausgeſetzet:
(1) Wenn das Pferd geſtohlen
oder geraubet iſt; (2) wenn es
Haar-ſchlaͤchtig oder Schlaͤge-
baͤuchig; (3) wenn es ſtaͤtig;
und denn (4) wenn es Haupt-
ſuͤchtig, als monig oder rotzig iſt,
weil dieſe Maͤngel faſt unſichtbar,
und alſo dem Kaͤuffer, er ſey auch
ſo verſtaͤndig als er immer wolle,
verborgen ſeyn koͤnnen. Nach de-
nen Luͤbeckiſchen Rechten muß ein
Verkaͤuffer nachfolgende 3 Maͤn-
gel gewaͤhren: 1) Daß das Pferd
nicht anbruͤchig; 2) daß es nicht
ſtaͤtig, und denn 3) daß es nicht
kollernd ſey. Zu Nuͤrnberg iſt der
Verkaͤuffer eines Pferdes fuͤr drey
Haupt-Maͤngel, nemlich 1) fuͤr
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ſchlaͤchtig,
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[0536] Hau Hau Nach dieſem wird darauf geſehen, wo das Jagen und der Laufft ge- macht werden koͤnnen, welches ſo viel moͤglich an einem kleinen Bach oder Qvell-Waſſer geſche- hen ſoll, damit das Wild ſowol als die Hunde im Abjagen ſich er- qvicken moͤgen: Man muß Ach- tung geben, ob der Ort ſo beſchaf- fen, daß die Herrſchafft nebſt ih- rer Hof-Stat mit Pferd und Wa- gen durchkommen koͤnnen; ferner, ob der Ort auch mit genugſamen Dickigt von jungem Holtz und Straͤuchern, Tannen und Fichten, oder andern laubigten Stauden bewachſen ſey, wo ſich das Wild verbergen, auch nicht ſo leichte auf den Laufft ſehen koͤnne. So muß auch der Laufft, ſo viel moͤg- lich, abhaͤngig, oder doch zum we- nigſten fein gerade liegen; ſon- derlich aber muß auf den Wind geſehen werden, daß er aus dem Wald von dem Wildpret nach dem Laufft gehen moͤge. Wenn nun auf des Jaͤger-Meiſters Be- fehl mit den Leit-Hunden durch die Beſuch-Knechte auf beyden Fluͤgeln zugleich vorgeſuchet wor- den iſt, um zu vernehmen, was fuͤr Wildpret und Haupt-Hirſche in oder aus dem Walde ſeyn, und dem Jaͤger-Meiſter, weſſen man ſich darinne zu vermuthen, gemeldet worden: So wird als- denn das Lauff- oder Qver-Tuch, wohin der Lauff kommen ſoll, ge- ſtellet, und an demſelben die ho- hen Tuͤcher zur rechten und lin- cken Hand auf die Haupt-Fluͤgel von den Zeug-Knechten angebun- den und geknebelt, nach dieſem der hohe Zeug ein Fuder nach dem andern auf beyden Fluͤgeln abge- fuͤhret, aufgeſtellet, und behoͤrig verwahret, ſo weit als man mit ſolchem reichen kan. An ſelbigen werden die alten und Mittel-Tuͤ- cher und daran die doppelten, letztlich aber die einfachen Tuͤcher- Lappen geſtellet. Haupt-Leine, Jſt die oberſte Leine an einem Jagd-Tuche oder Jaͤger-Netze. Haupt-Maͤngel eines Pferdes, Werden beym Roß-Handel die- jenigen Fehler genennet, welche heut zu Tage an einem Pferde erſcheinen muͤſſen, wenn der Ver- kaͤuffer ſolches wieder anzuneh- men gezwungen werden ſoll. Nach den Saͤchſiſchen Rechten iſt er nur vor drey Haupt-Maͤngel ge- halten, nemlich 1) wenn das Pferd ſtaͤtig; 2) wenn es Staar-blind, und denn endlich 3) wenn es Haar-ſchlaͤchtig iſt. Nach den Franckfurtiſchen Statuten ſind nachfolgende Maͤngel ausgeſetzet: (1) Wenn das Pferd geſtohlen oder geraubet iſt; (2) wenn es Haar-ſchlaͤchtig oder Schlaͤge- baͤuchig; (3) wenn es ſtaͤtig; und denn (4) wenn es Haupt- ſuͤchtig, als monig oder rotzig iſt, weil dieſe Maͤngel faſt unſichtbar, und alſo dem Kaͤuffer, er ſey auch ſo verſtaͤndig als er immer wolle, verborgen ſeyn koͤnnen. Nach de- nen Luͤbeckiſchen Rechten muß ein Verkaͤuffer nachfolgende 3 Maͤn- gel gewaͤhren: 1) Daß das Pferd nicht anbruͤchig; 2) daß es nicht ſtaͤtig, und denn 3) daß es nicht kollernd ſey. Zu Nuͤrnberg iſt der Verkaͤuffer eines Pferdes fuͤr drey Haupt-Maͤngel, nemlich 1) fuͤr rotzig, 2) raͤudig, und 3) Haar- ſchlaͤchtig,

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/536>, abgerufen am 25.11.2024.