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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Has
kratzen sie weg, ausser diejenigen,
die von ihnen gebohren worden;
diejenigen Hasen, welche in mo-
rastigen und wässerigen Brüchen
wohnen, sind gemeiniglich an-
brüchig, ungesund und haben die
Pocken. Die Hasen aber, so sich
auf den Bergen und trockenen
Gegenden aufhalten, sind viel
gesünder, hurtiger und geschwin-
der, und werden insonderheit die
halbgewachsenen, für weit deli-
cater zur Speise gehalten, als die
alten. Die Losung eines Hasen
ist klein, trocken und eckigt, einer
Häsin aber grösser, runder und
feuchter. Die Hasen werden,
sonderlich an den Grentzen, mit
Hasen-Garnen, Lausch- oder Lü-
cken-Netzen, auch Schleiffen oder
Drat-Schlingen gefangen, oder
da sie durch Stöber-Hunde auf-
gejagt, an den Wechseln mit
Schrot geschossen, mit Falcken
und Habichten gebaitzet, oder
auch mit Wind-Hunden gehetzet.
Sonsten haben sie ein schwaches
Leben, und sterben von einem
leichten Druck, leben auch ausser
dem über acht Jahr nicht. Wenn
man das Alter eines Hasen er-
kennen will, ziehet man ihm die
Ohren von einander: giebt das
Fell nach, so ist es eine Anzeige,
daß er noch jung sey, hält es aber
fest, so ist er alt; wenn auch die
Glieder an den vordern Sprün-
gen ziemlich groß sind, kan man
ihn gleichfalls für alt halten.
Die Weidmännische Redens-Ar-
ten vom Hasen sind: Der Ha-
se rammlet, setzet, weidet, wird
von den Hunden gerahmet, wenn
sie ihn nemlich so einholen, daß
er sich umwenden muß, gehetzt,
gefangen, genickt, erwürgt, zerris-
sen, abgestreiffet. Er hat einen
[Spaltenumbruch]
Has
Balg nicht Fell, Löffel nicht Oh-
ren, Sprünge nicht Hinter-Füsse;
Jhm werden Garn- und Feder-
Gericht gestellet. Einen Ab-
sprung thut er, wenn er einen Wi-
dergang gethan, und denn davon
auf die Seiten springet. Er drückt
sich, wenn er sich gantz auf die Er-
de niederleget, den Kopff nieder
bücket, und sich also zusammen
ziehet, daß er nicht gesehen wird.
Ein Männichen macht der Ha-
se, wenn er nur auf den hintern
Läuffen sitzet, und die vördern in
die Höhe hält.

Hasel-Huhn,

Jst eine Art wilder Hüner, so
unter das Feder-Wildpret gehö-
ret, und um ein gutes grösser als
das Rephun ist. Der Hahn so-
wol als die Henne, haben kurtze
dicke und schwartze Schnäbel,
graue Köpffe, und zuoberst auf
demselben schwartze Federlein;
die Federn an ihren Leibern sind
mannigfaltig, theils grau oder
Aschen-Farb, theils schwartz, theils
Castanien-braun und weiß unter
einander gesprengt. Sie haben
am Bauch mehr weisses, als die
Rephüner, und am Rücken mehr
röthlichtes, doch alles mit Flecken
vertheilt; der Bauch ist weißlicht,
und die beyden Seiten sind mit
schwartzen Flecken eingetheilt, der
Schwantz ist graulicht, schwartz
und weiß, mit einem Fingerbrei-
ten schwartzen Qver-Strich; die
längsten Schwing-Federn sind
gar nahe Aschen-Farb, mit schwartz
vermischt. Die Füsse sind beyden,
gleich dem Birck-Wildpret, von
Natur bis an die Klauen mit Fe-
dern bekleidet, die Zehen aber
schuppigt. Doch ist der Hahn
von dem Huhn darinne unterschie-

den,

[Spaltenumbruch]

Haſ
kratzen ſie weg, auſſer diejenigen,
die von ihnen gebohren worden;
diejenigen Haſen, welche in mo-
raſtigen und waͤſſerigen Bruͤchen
wohnen, ſind gemeiniglich an-
bruͤchig, ungeſund und haben die
Pocken. Die Haſen aber, ſo ſich
auf den Bergen und trockenen
Gegenden aufhalten, ſind viel
geſuͤnder, hurtiger und geſchwin-
der, und werden inſonderheit die
halbgewachſenen, fuͤr weit deli-
cater zur Speiſe gehalten, als die
alten. Die Loſung eines Haſen
iſt klein, trocken und eckigt, einer
Haͤſin aber groͤſſer, runder und
feuchter. Die Haſen werden,
ſonderlich an den Grentzen, mit
Haſen-Garnen, Lauſch- oder Luͤ-
cken-Netzen, auch Schleiffen oder
Drat-Schlingen gefangen, oder
da ſie durch Stoͤber-Hunde auf-
gejagt, an den Wechſeln mit
Schrot geſchoſſen, mit Falcken
und Habichten gebaitzet, oder
auch mit Wind-Hunden gehetzet.
Sonſten haben ſie ein ſchwaches
Leben, und ſterben von einem
leichten Druck, leben auch auſſer
dem uͤber acht Jahr nicht. Wenn
man das Alter eines Haſen er-
kennen will, ziehet man ihm die
Ohren von einander: giebt das
Fell nach, ſo iſt es eine Anzeige,
daß er noch jung ſey, haͤlt es aber
feſt, ſo iſt er alt; wenn auch die
Glieder an den vordern Spruͤn-
gen ziemlich groß ſind, kan man
ihn gleichfalls fuͤr alt halten.
Die Weidmaͤnniſche Redens-Ar-
ten vom Haſen ſind: Der Ha-
ſe rammlet, ſetzet, weidet, wird
von den Hunden gerahmet, wenn
ſie ihn nemlich ſo einholen, daß
er ſich umwenden muß, gehetzt,
gefangen, genickt, erwuͤrgt, zerriſ-
ſen, abgeſtreiffet. Er hat einen
[Spaltenumbruch]
Haſ
Balg nicht Fell, Loͤffel nicht Oh-
ren, Spruͤnge nicht Hinter-Fuͤſſe;
Jhm werden Garn- und Feder-
Gericht geſtellet. Einen Ab-
ſprung thut er, wenn er einen Wi-
dergang gethan, und denn davon
auf die Seiten ſpringet. Er druͤckt
ſich, wenn er ſich gantz auf die Er-
de niederleget, den Kopff nieder
buͤcket, und ſich alſo zuſammen
ziehet, daß er nicht geſehen wird.
Ein Maͤnnichen macht der Ha-
ſe, wenn er nur auf den hintern
Laͤuffen ſitzet, und die voͤrdern in
die Hoͤhe haͤlt.

Haſel-Huhn,

Jſt eine Art wilder Huͤner, ſo
unter das Feder-Wildpret gehoͤ-
ret, und um ein gutes groͤſſer als
das Rephun iſt. Der Hahn ſo-
wol als die Henne, haben kurtze
dicke und ſchwartze Schnaͤbel,
graue Koͤpffe, und zuoberſt auf
demſelben ſchwartze Federlein;
die Federn an ihren Leibern ſind
mannigfaltig, theils grau oder
Aſchen-Farb, theils ſchwartz, theils
Caſtanien-braun und weiß unter
einander geſprengt. Sie haben
am Bauch mehr weiſſes, als die
Rephuͤner, und am Ruͤcken mehr
roͤthlichtes, doch alles mit Flecken
vertheilt; der Bauch iſt weißlicht,
und die beyden Seiten ſind mit
ſchwartzen Flecken eingetheilt, der
Schwantz iſt graulicht, ſchwartz
und weiß, mit einem Fingerbrei-
ten ſchwartzen Qver-Strich; die
laͤngſten Schwing-Federn ſind
gar nahe Aſchen-Farb, mit ſchwartz
vermiſcht. Die Fuͤſſe ſind beyden,
gleich dem Birck-Wildpret, von
Natur bis an die Klauen mit Fe-
dern bekleidet, die Zehen aber
ſchuppigt. Doch iſt der Hahn
von dem Huhn darinne unterſchie-

den,
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[0530] Haſ Haſ kratzen ſie weg, auſſer diejenigen, die von ihnen gebohren worden; diejenigen Haſen, welche in mo- raſtigen und waͤſſerigen Bruͤchen wohnen, ſind gemeiniglich an- bruͤchig, ungeſund und haben die Pocken. Die Haſen aber, ſo ſich auf den Bergen und trockenen Gegenden aufhalten, ſind viel geſuͤnder, hurtiger und geſchwin- der, und werden inſonderheit die halbgewachſenen, fuͤr weit deli- cater zur Speiſe gehalten, als die alten. Die Loſung eines Haſen iſt klein, trocken und eckigt, einer Haͤſin aber groͤſſer, runder und feuchter. Die Haſen werden, ſonderlich an den Grentzen, mit Haſen-Garnen, Lauſch- oder Luͤ- cken-Netzen, auch Schleiffen oder Drat-Schlingen gefangen, oder da ſie durch Stoͤber-Hunde auf- gejagt, an den Wechſeln mit Schrot geſchoſſen, mit Falcken und Habichten gebaitzet, oder auch mit Wind-Hunden gehetzet. Sonſten haben ſie ein ſchwaches Leben, und ſterben von einem leichten Druck, leben auch auſſer dem uͤber acht Jahr nicht. Wenn man das Alter eines Haſen er- kennen will, ziehet man ihm die Ohren von einander: giebt das Fell nach, ſo iſt es eine Anzeige, daß er noch jung ſey, haͤlt es aber feſt, ſo iſt er alt; wenn auch die Glieder an den vordern Spruͤn- gen ziemlich groß ſind, kan man ihn gleichfalls fuͤr alt halten. Die Weidmaͤnniſche Redens-Ar- ten vom Haſen ſind: Der Ha- ſe rammlet, ſetzet, weidet, wird von den Hunden gerahmet, wenn ſie ihn nemlich ſo einholen, daß er ſich umwenden muß, gehetzt, gefangen, genickt, erwuͤrgt, zerriſ- ſen, abgeſtreiffet. Er hat einen Balg nicht Fell, Loͤffel nicht Oh- ren, Spruͤnge nicht Hinter-Fuͤſſe; Jhm werden Garn- und Feder- Gericht geſtellet. Einen Ab- ſprung thut er, wenn er einen Wi- dergang gethan, und denn davon auf die Seiten ſpringet. Er druͤckt ſich, wenn er ſich gantz auf die Er- de niederleget, den Kopff nieder buͤcket, und ſich alſo zuſammen ziehet, daß er nicht geſehen wird. Ein Maͤnnichen macht der Ha- ſe, wenn er nur auf den hintern Laͤuffen ſitzet, und die voͤrdern in die Hoͤhe haͤlt. Haſel-Huhn, Jſt eine Art wilder Huͤner, ſo unter das Feder-Wildpret gehoͤ- ret, und um ein gutes groͤſſer als das Rephun iſt. Der Hahn ſo- wol als die Henne, haben kurtze dicke und ſchwartze Schnaͤbel, graue Koͤpffe, und zuoberſt auf demſelben ſchwartze Federlein; die Federn an ihren Leibern ſind mannigfaltig, theils grau oder Aſchen-Farb, theils ſchwartz, theils Caſtanien-braun und weiß unter einander geſprengt. Sie haben am Bauch mehr weiſſes, als die Rephuͤner, und am Ruͤcken mehr roͤthlichtes, doch alles mit Flecken vertheilt; der Bauch iſt weißlicht, und die beyden Seiten ſind mit ſchwartzen Flecken eingetheilt, der Schwantz iſt graulicht, ſchwartz und weiß, mit einem Fingerbrei- ten ſchwartzen Qver-Strich; die laͤngſten Schwing-Federn ſind gar nahe Aſchen-Farb, mit ſchwartz vermiſcht. Die Fuͤſſe ſind beyden, gleich dem Birck-Wildpret, von Natur bis an die Klauen mit Fe- dern bekleidet, die Zehen aber ſchuppigt. Doch iſt der Hahn von dem Huhn darinne unterſchie- den,

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/530>, abgerufen am 22.11.2024.