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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Gef
obbemeldter Salben, und reinige
die Wunde zugleich mit Wasser,
darinne Odermennige oder Er-
len-Linden gesotten, oder in wel-
chem weisser Weyrauch zergangen
sey; gieb auch endlich dem Pferde
alltäglich einmal Wasser zu trin-
cken, darinne Sanickel oder Si-
nau gesotten sey. Wenn ein
Pferd gedruckt ist, und man sol-
ches doch nicht gerne schneiden las-
sen will, soll man sechs Loth
Baum-Oel und zwey Loth Grün-
span in einem neuen Tiegel über
dem Feuer zusammen aufsieden
lassen, bis es Blasen bekömmet,
hernach zwey Loth Qvecksilber, und
zwey Loth Vitriol hinein thun,
und alles mit einer höltzernen Kelle
wohl durch einander rühren, als-
denn aber, so warm als es vom
Feuer genommen wird, den Scha-
den damit schmieren. Das Pferd
darff sich in vier und zwantzig
Stunden nicht niederlegen, noch
lecken, als welches durch fleißige
Vorsorge verhütet werden muß.

Gefallen Wildpret,

Wird bey der Jägerey alles das-
jenige Wild genennet, welches
man auf einem Reviere todt fin-
det, es mag nun dasselbe von
Hunden, Wölffen, Luchsen, wil-
den Katzen, und andern Raub-
Thieren geworffen und gewürget,
oder, ohne zu wissen, von wem,
erschossen, erstochen oder erschla-
gen, oder sonsten an einem Zufall
gestorben seyn, oder auch den
Hals gestürtzet, oder sich selbst ge-
spiesset haben. Dergleichen gefal-
lenes Wildpret wird gemeiniglich
dem Commandanten bey der Jä-
gerey, als Jägermeistern, Forst-
meistern etc. als ein Accidens gelas-
sen; wiewol das angeschossene
[Spaltenumbruch]

Gef
Wild, wenn es noch zu verspeisen
dienlich, oder die Haut gut ist,
an denen mehresten Orten hiervon
ausgenommen ist, und in die herr-
schafftliche Küche geliefert werden
muß.

Gefege,

Heisset bey der Jägerey die rau-
he Haut an dem neuaufgesetzten
Gehörne oder Geweih eines Hir-
schen, welche derselbe, wenn er
gedachtes sein Gehörne wiederum
vollkommen verecket, ohngefehr
um Mariä Heimsuchung wieder
abzuschlagen anfänget; worbey
dieses merckwürdig, daß er das
Gefege, so viel er dessen beym
Schlagen oder Fegen finden kan,
wiederum geniesset und verschlin-
get. Siehe Fegen.

Geflügel,

Jst der allgemeine Nahmen aller
Vögel. Uiberhaupt wird es un-
terschieden in zahmes oder heimi-
sches und in wildes. Das zch-
me oder heimische Geflügel, be-
greifft alle das Feder-Vieh, so in
und um die Häuser gehalten und
aufgezogen wird, als Pfauen,
Truthüner, gemeine Hüner von
allerley Arten, Gänse, Enten und
Tauben. Das wilde Geflügel
aber wird wieder abgetheilet, in 1)
Wald-Geflügel. Darunter gehö-
ren die Auer-Hahnen, Birck-Hü-
ner, Hasel-Hüner, Wald-Schnepf-
fen, alle Arten von wilden Tau-
ben, Mistler oder Schnerren, Zie-
mer oder Krammets-Vögel, Zipp-
und Wein-Drosseln, Amseln,
Kirsch-Vögel oder Pyrolt, Häher,
Krummschnabel oder Grünitz etc.
2) Feld-Geflügel, als Trappen,
Fasanen, Reb-Hüner, Wachteln,
Brach-Vögel, Stahren, Lerchen,

Nach-

[Spaltenumbruch]

Gef
obbemeldter Salben, und reinige
die Wunde zugleich mit Waſſer,
darinne Odermennige oder Er-
len-Linden geſotten, oder in wel-
chem weiſſer Weyrauch zergangen
ſey; gieb auch endlich dem Pferde
alltaͤglich einmal Waſſer zu trin-
cken, darinne Sanickel oder Si-
nau geſotten ſey. Wenn ein
Pferd gedruckt iſt, und man ſol-
ches doch nicht gerne ſchneiden laſ-
ſen will, ſoll man ſechs Loth
Baum-Oel und zwey Loth Gruͤn-
ſpan in einem neuen Tiegel uͤber
dem Feuer zuſammen aufſieden
laſſen, bis es Blaſen bekoͤmmet,
hernach zwey Loth Qveckſilber, und
zwey Loth Vitriol hinein thun,
und alles mit einer hoͤltzernen Kelle
wohl durch einander ruͤhren, als-
denn aber, ſo warm als es vom
Feuer genommen wird, den Scha-
den damit ſchmieren. Das Pferd
darff ſich in vier und zwantzig
Stunden nicht niederlegen, noch
lecken, als welches durch fleißige
Vorſorge verhuͤtet werden muß.

Gefallen Wildpret,

Wird bey der Jaͤgerey alles das-
jenige Wild genennet, welches
man auf einem Reviere todt fin-
det, es mag nun daſſelbe von
Hunden, Woͤlffen, Luchſen, wil-
den Katzen, und andern Raub-
Thieren geworffen und gewuͤrget,
oder, ohne zu wiſſen, von wem,
erſchoſſen, erſtochen oder erſchla-
gen, oder ſonſten an einem Zufall
geſtorben ſeyn, oder auch den
Hals geſtuͤrtzet, oder ſich ſelbſt ge-
ſpieſſet haben. Dergleichen gefal-
lenes Wildpret wird gemeiniglich
dem Commandanten bey der Jaͤ-
gerey, als Jaͤgermeiſtern, Forſt-
meiſtern ꝛc. als ein Accidens gelaſ-
ſen; wiewol das angeſchoſſene
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Gef
Wild, wenn es noch zu verſpeiſen
dienlich, oder die Haut gut iſt,
an denen mehreſten Orten hiervon
ausgenommen iſt, und in die herr-
ſchafftliche Kuͤche geliefert werden
muß.

Gefege,

Heiſſet bey der Jaͤgerey die rau-
he Haut an dem neuaufgeſetzten
Gehoͤrne oder Geweih eines Hir-
ſchen, welche derſelbe, wenn er
gedachtes ſein Gehoͤrne wiederum
vollkommen verecket, ohngefehr
um Mariaͤ Heimſuchung wieder
abzuſchlagen anfaͤnget; worbey
dieſes merckwuͤrdig, daß er das
Gefege, ſo viel er deſſen beym
Schlagen oder Fegen finden kan,
wiederum genieſſet und verſchlin-
get. Siehe Fegen.

Gefluͤgel,

Jſt der allgemeine Nahmen aller
Voͤgel. Uiberhaupt wird es un-
terſchieden in zahmes oder heimi-
ſches und in wildes. Das zch-
me oder heimiſche Gefluͤgel, be-
greifft alle das Feder-Vieh, ſo in
und um die Haͤuſer gehalten und
aufgezogen wird, als Pfauen,
Truthuͤner, gemeine Huͤner von
allerley Arten, Gaͤnſe, Enten und
Tauben. Das wilde Gefluͤgel
aber wird wieder abgetheilet, in 1)
Wald-Gefluͤgel. Darunter gehoͤ-
ren die Auer-Hahnen, Birck-Huͤ-
ner, Haſel-Huͤner, Wald-Schnepf-
fen, alle Arten von wilden Tau-
ben, Miſtler oder Schnerren, Zie-
mer oder Krammets-Voͤgel, Zipp-
und Wein-Droſſeln, Amſeln,
Kirſch-Voͤgel oder Pyrolt, Haͤher,
Krummſchnabel oder Gruͤnitz ꝛc.
2) Feld-Gefluͤgel, als Trappen,
Faſanen, Reb-Huͤner, Wachteln,
Brach-Voͤgel, Stahren, Lerchen,

Nach-
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[0466] Gef Gef obbemeldter Salben, und reinige die Wunde zugleich mit Waſſer, darinne Odermennige oder Er- len-Linden geſotten, oder in wel- chem weiſſer Weyrauch zergangen ſey; gieb auch endlich dem Pferde alltaͤglich einmal Waſſer zu trin- cken, darinne Sanickel oder Si- nau geſotten ſey. Wenn ein Pferd gedruckt iſt, und man ſol- ches doch nicht gerne ſchneiden laſ- ſen will, ſoll man ſechs Loth Baum-Oel und zwey Loth Gruͤn- ſpan in einem neuen Tiegel uͤber dem Feuer zuſammen aufſieden laſſen, bis es Blaſen bekoͤmmet, hernach zwey Loth Qveckſilber, und zwey Loth Vitriol hinein thun, und alles mit einer hoͤltzernen Kelle wohl durch einander ruͤhren, als- denn aber, ſo warm als es vom Feuer genommen wird, den Scha- den damit ſchmieren. Das Pferd darff ſich in vier und zwantzig Stunden nicht niederlegen, noch lecken, als welches durch fleißige Vorſorge verhuͤtet werden muß. Gefallen Wildpret, Wird bey der Jaͤgerey alles das- jenige Wild genennet, welches man auf einem Reviere todt fin- det, es mag nun daſſelbe von Hunden, Woͤlffen, Luchſen, wil- den Katzen, und andern Raub- Thieren geworffen und gewuͤrget, oder, ohne zu wiſſen, von wem, erſchoſſen, erſtochen oder erſchla- gen, oder ſonſten an einem Zufall geſtorben ſeyn, oder auch den Hals geſtuͤrtzet, oder ſich ſelbſt ge- ſpieſſet haben. Dergleichen gefal- lenes Wildpret wird gemeiniglich dem Commandanten bey der Jaͤ- gerey, als Jaͤgermeiſtern, Forſt- meiſtern ꝛc. als ein Accidens gelaſ- ſen; wiewol das angeſchoſſene Wild, wenn es noch zu verſpeiſen dienlich, oder die Haut gut iſt, an denen mehreſten Orten hiervon ausgenommen iſt, und in die herr- ſchafftliche Kuͤche geliefert werden muß. Gefege, Heiſſet bey der Jaͤgerey die rau- he Haut an dem neuaufgeſetzten Gehoͤrne oder Geweih eines Hir- ſchen, welche derſelbe, wenn er gedachtes ſein Gehoͤrne wiederum vollkommen verecket, ohngefehr um Mariaͤ Heimſuchung wieder abzuſchlagen anfaͤnget; worbey dieſes merckwuͤrdig, daß er das Gefege, ſo viel er deſſen beym Schlagen oder Fegen finden kan, wiederum genieſſet und verſchlin- get. Siehe Fegen. Gefluͤgel, Jſt der allgemeine Nahmen aller Voͤgel. Uiberhaupt wird es un- terſchieden in zahmes oder heimi- ſches und in wildes. Das zch- me oder heimiſche Gefluͤgel, be- greifft alle das Feder-Vieh, ſo in und um die Haͤuſer gehalten und aufgezogen wird, als Pfauen, Truthuͤner, gemeine Huͤner von allerley Arten, Gaͤnſe, Enten und Tauben. Das wilde Gefluͤgel aber wird wieder abgetheilet, in 1) Wald-Gefluͤgel. Darunter gehoͤ- ren die Auer-Hahnen, Birck-Huͤ- ner, Haſel-Huͤner, Wald-Schnepf- fen, alle Arten von wilden Tau- ben, Miſtler oder Schnerren, Zie- mer oder Krammets-Voͤgel, Zipp- und Wein-Droſſeln, Amſeln, Kirſch-Voͤgel oder Pyrolt, Haͤher, Krummſchnabel oder Gruͤnitz ꝛc. 2) Feld-Gefluͤgel, als Trappen, Faſanen, Reb-Huͤner, Wachteln, Brach-Voͤgel, Stahren, Lerchen, Nach-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/466>, abgerufen am 22.11.2024.