Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

[Spaltenumbruch]

Gar
die Hirsch-Garn, Schweins-
Netze, Prell- und Spiegel-Garn.
Davon man die Hirsch-Schweins-
und Spiegel-Garn auch zum Ab-
halten der Hirsche und Schweine
gebraucht, und daher solche in-
wendig, wo des Wildes Gang
und Lauff ist, vor die Tücher auf
die Forckeln richtet, damit, bey
dem Anfallen der Hirsche und wil-
den Säue, die Tücher nicht mö-
gen durchbrochen oder zerrissen
werden. Wenn aber das Wild
nur ohne Tücher, und ohne grosse
vorhergehende Zubereitungen soll
gejagt werden, welches die Jäger
ein Streiff-Jagen heissen, so müs-
sen diese Garne ihre beste Dienste
im Niederfallen und Bedecken des
Wildes erweisen: Denn bey die-
ser Manier werden sie gerade auf-
gerichtet, doch dergestalt, daß,
wenn ein Hirsch oder Schwein
einlaufft, sie alsobald niederfal-
len, und das Wild also verstri-
cken. Ferner hat man zum kleinern
Wildpret die Reh-Garn, Hasen-
Garn, Luchs- oder Lücken-Netze,
Wolfs-Netze, Flach- oder Steck-
Garn zu den Hasen- und Canini-
chen, wozu auch die sogenannten
Jnn-Garn gebraucht werden.
Zum Feder-Wild hat man aller-
ley Flach- und Steck-Garn zu den
Wasser-Hünern, Schnepffen,
Wachteln; Tirasse zu Reb-Hü-
nern und Wachteln; Hoch-Netze
zu Reb-Hünern und Schnepfen;
Pentieren oder Häng- und Zieh-
Garne; Schnee-Garn; Nacht-
Garn oder Nacht-Netze, inglei-
chen die Klebe-Garn oder Klebe-
Netze, zu den Lerchen; Spinnen-
Gewebe, zu den Raub-Vögeln,
dergleichen man auch, wiewol auf
andere Art, zu dem Amsel-Fang
hat. Rebhüner-Beern oder Trei-
[Spaltenumbruch]
Gar
be-Zeug und allerhand Schlag-
Wände zum kleinen Vogel-Fang.
Alle diese oberzehlte Garne müs-
sen durchgehends viele Busen und
Höhlen haben, darein sich das
Wild und Gevögel verwickeln und
fangen könne; damit sich aber die
Garne oder Netze weder weiter
ausdehnen, noch sich einziehen
mögen, als die nöthige Breite und
Länge erfordert, soll der Weide-
mann die Garne nach der Breite,
die sie haben sollen, nehmen, öff-
ters auf einem grossen Platz die-
selben ausbreiten, und denn mit
Loh-Wasser besprengen, iedoch aber
wieder wohl abtrocknen lassen, da
sich denn das Geflechte an den
Maschen so fest in einander schlin-
get, und zusammen hält, daß es
grosse Mühe brauchet, wenn ein
Garn sich über die juste Länge oder
Breite ausdehnen soll. Die Gar-
ne zum Feder-Wild, werden ent-
weder grün, braun oder gelb ge-
färbet; denn wenn sie weiß blie-
ben, würde das Feder-Wild er-
schrecket, und dadurch fortgetrie-
ben werden. Die grüne Farbe,
welche die Vögel, so sich bestän-
dig im grünen aufhalten, nicht so-
bald gewahr werden, oder einen
Scheu darüber haben, wird aus
grünem Korn bereitet, so man
zu einem Safft stösset, und damit
das Garn über und über bestrei-
chet, welches man hierauf samt
dem Safft in eine höltzerne Wan-
ne thut, und es Tag und Nacht
darinnen liegen lässet. Die bran-
ne Farbe, welche die Garne am
längsten erhält, macht man aus
Gerber-Lohe: Wenn aber solche
nicht zu haben, so nimmt man von
den ausgegrabenen Wurtzeln eines
Nuß-Baums die Rinden,
zerhacket dieselben gröblich, und

lässet
E e 5

[Spaltenumbruch]

Gar
die Hirſch-Garn, Schweins-
Netze, Prell- und Spiegel-Garn.
Davon man die Hirſch-Schweins-
und Spiegel-Garn auch zum Ab-
halten der Hirſche und Schweine
gebraucht, und daher ſolche in-
wendig, wo des Wildes Gang
und Lauff iſt, vor die Tuͤcher auf
die Forckeln richtet, damit, bey
dem Anfallen der Hirſche und wil-
den Saͤue, die Tuͤcher nicht moͤ-
gen durchbrochen oder zerriſſen
werden. Wenn aber das Wild
nur ohne Tuͤcher, und ohne groſſe
vorhergehende Zubereitungen ſoll
gejagt werden, welches die Jaͤger
ein Streiff-Jagen heiſſen, ſo muͤſ-
ſen dieſe Garne ihre beſte Dienſte
im Niederfallen und Bedecken des
Wildes erweiſen: Denn bey die-
ſer Manier werden ſie gerade auf-
gerichtet, doch dergeſtalt, daß,
wenn ein Hirſch oder Schwein
einlaufft, ſie alſobald niederfal-
len, und das Wild alſo verſtri-
cken. Ferner hat man zum kleinern
Wildpret die Reh-Garn, Haſen-
Garn, Luchs- oder Luͤcken-Netze,
Wolfs-Netze, Flach- oder Steck-
Garn zu den Haſen- und Canini-
chen, wozu auch die ſogenannten
Jnn-Garn gebraucht werden.
Zum Feder-Wild hat man aller-
ley Flach- und Steck-Garn zu den
Waſſer-Huͤnern, Schnepffen,
Wachteln; Tiraſſe zu Reb-Huͤ-
nern und Wachteln; Hoch-Netze
zu Reb-Huͤnern und Schnepfen;
Pentieren oder Haͤng- und Zieh-
Garne; Schnee-Garn; Nacht-
Garn oder Nacht-Netze, inglei-
chen die Klebe-Garn oder Klebe-
Netze, zu den Lerchen; Spinnen-
Gewebe, zu den Raub-Voͤgeln,
dergleichen man auch, wiewol auf
andere Art, zu dem Amſel-Fang
hat. Rebhuͤner-Beern oder Trei-
[Spaltenumbruch]
Gar
be-Zeug und allerhand Schlag-
Waͤnde zum kleinen Vogel-Fang.
Alle dieſe oberzehlte Garne muͤſ-
ſen durchgehends viele Buſen und
Hoͤhlen haben, darein ſich das
Wild und Gevoͤgel verwickeln und
fangen koͤnne; damit ſich aber die
Garne oder Netze weder weiter
ausdehnen, noch ſich einziehen
moͤgen, als die noͤthige Breite und
Laͤnge erfordert, ſoll der Weide-
mann die Garne nach der Breite,
die ſie haben ſollen, nehmen, oͤff-
ters auf einem groſſen Platz die-
ſelben ausbreiten, und denn mit
Loh-Waſſer beſprengen, iedoch aber
wieder wohl abtrocknen laſſen, da
ſich denn das Geflechte an den
Maſchen ſo feſt in einander ſchlin-
get, und zuſammen haͤlt, daß es
groſſe Muͤhe brauchet, wenn ein
Garn ſich uͤber die juſte Laͤnge oder
Breite ausdehnen ſoll. Die Gar-
ne zum Feder-Wild, werden ent-
weder gruͤn, braun oder gelb ge-
faͤrbet; denn wenn ſie weiß blie-
ben, wuͤrde das Feder-Wild er-
ſchrecket, und dadurch fortgetrie-
ben werden. Die gruͤne Farbe,
welche die Voͤgel, ſo ſich beſtaͤn-
dig im gruͤnen aufhalten, nicht ſo-
bald gewahr werden, oder einen
Scheu daruͤber haben, wird aus
gruͤnem Korn bereitet, ſo man
zu einem Safft ſtoͤſſet, und damit
das Garn uͤber und uͤber beſtrei-
chet, welches man hierauf ſamt
dem Safft in eine hoͤltzerne Wan-
ne thut, und es Tag und Nacht
darinnen liegen laͤſſet. Die bran-
ne Farbe, welche die Garne am
laͤngſten erhaͤlt, macht man aus
Gerber-Lohe: Wenn aber ſolche
nicht zu haben, ſo nimmt man von
den ausgegrabenen Wurtzeln eines
Nuß-Baums die Rinden,
zerhacket dieſelben groͤblich, und

laͤſſet
E e 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0461"/><cb n="881"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Gar</hi></hi></fw><lb/>
die Hir&#x017F;ch-Garn, Schweins-<lb/>
Netze, Prell- und Spiegel-Garn.<lb/>
Davon man die Hir&#x017F;ch-Schweins-<lb/>
und Spiegel-Garn auch zum Ab-<lb/>
halten der Hir&#x017F;che und Schweine<lb/>
gebraucht, und daher &#x017F;olche in-<lb/>
wendig, wo des Wildes Gang<lb/>
und Lauff i&#x017F;t, vor die Tu&#x0364;cher auf<lb/>
die Forckeln richtet, damit, bey<lb/>
dem Anfallen der Hir&#x017F;che und wil-<lb/>
den Sa&#x0364;ue, die Tu&#x0364;cher nicht mo&#x0364;-<lb/>
gen durchbrochen oder zerri&#x017F;&#x017F;en<lb/>
werden. Wenn aber das Wild<lb/>
nur ohne Tu&#x0364;cher, und ohne gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
vorhergehende Zubereitungen &#x017F;oll<lb/>
gejagt werden, welches die Ja&#x0364;ger<lb/>
ein Streiff-Jagen hei&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en die&#x017F;e Garne ihre be&#x017F;te Dien&#x017F;te<lb/>
im Niederfallen und Bedecken des<lb/>
Wildes erwei&#x017F;en: Denn bey die-<lb/>
&#x017F;er Manier werden &#x017F;ie gerade auf-<lb/>
gerichtet, doch derge&#x017F;talt, daß,<lb/>
wenn ein Hir&#x017F;ch oder Schwein<lb/>
einlaufft, &#x017F;ie al&#x017F;obald niederfal-<lb/>
len, und das Wild al&#x017F;o ver&#x017F;tri-<lb/>
cken. Ferner hat man zum kleinern<lb/>
Wildpret die Reh-Garn, Ha&#x017F;en-<lb/>
Garn, Luchs- oder Lu&#x0364;cken-Netze,<lb/>
Wolfs-Netze, Flach- oder Steck-<lb/>
Garn zu den Ha&#x017F;en- und Canini-<lb/>
chen, wozu auch die &#x017F;ogenannten<lb/>
Jnn-Garn gebraucht werden.<lb/>
Zum Feder-Wild hat man aller-<lb/>
ley Flach- und Steck-Garn zu den<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er-Hu&#x0364;nern, Schnepffen,<lb/>
Wachteln; <hi rendition="#aq">Tira&#x017F;&#x017F;e</hi> zu Reb-Hu&#x0364;-<lb/>
nern und Wachteln; Hoch-Netze<lb/>
zu Reb-Hu&#x0364;nern und Schnepfen;<lb/>
Pentieren oder Ha&#x0364;ng- und Zieh-<lb/>
Garne; Schnee-Garn; Nacht-<lb/>
Garn oder Nacht-Netze, inglei-<lb/>
chen die Klebe-Garn oder Klebe-<lb/>
Netze, zu den Lerchen; Spinnen-<lb/>
Gewebe, zu den Raub-Vo&#x0364;geln,<lb/>
dergleichen man auch, wiewol auf<lb/>
andere Art, zu dem Am&#x017F;el-Fang<lb/>
hat. Rebhu&#x0364;ner-Beern oder Trei-<lb/><cb n="882"/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Gar</hi></hi></fw><lb/>
be-Zeug und allerhand Schlag-<lb/>
Wa&#x0364;nde zum kleinen Vogel-Fang.<lb/>
Alle die&#x017F;e oberzehlte Garne mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en durchgehends viele Bu&#x017F;en und<lb/>
Ho&#x0364;hlen haben, darein &#x017F;ich das<lb/>
Wild und Gevo&#x0364;gel verwickeln und<lb/>
fangen ko&#x0364;nne; damit &#x017F;ich aber die<lb/>
Garne oder Netze weder weiter<lb/>
ausdehnen, noch &#x017F;ich einziehen<lb/>
mo&#x0364;gen, als die no&#x0364;thige Breite und<lb/>
La&#x0364;nge erfordert, &#x017F;oll der Weide-<lb/>
mann die Garne nach der Breite,<lb/>
die &#x017F;ie haben &#x017F;ollen, nehmen, o&#x0364;ff-<lb/>
ters auf einem gro&#x017F;&#x017F;en Platz die-<lb/>
&#x017F;elben ausbreiten, und denn mit<lb/>
Loh-Wa&#x017F;&#x017F;er be&#x017F;prengen, iedoch aber<lb/>
wieder wohl abtrocknen la&#x017F;&#x017F;en, da<lb/>
&#x017F;ich denn das Geflechte an den<lb/>
Ma&#x017F;chen &#x017F;o fe&#x017F;t in einander &#x017F;chlin-<lb/>
get, und zu&#x017F;ammen ha&#x0364;lt, daß es<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Mu&#x0364;he brauchet, wenn ein<lb/>
Garn &#x017F;ich u&#x0364;ber die ju&#x017F;te La&#x0364;nge oder<lb/>
Breite ausdehnen &#x017F;oll. Die Gar-<lb/>
ne zum Feder-Wild, werden ent-<lb/>
weder gru&#x0364;n, braun oder gelb ge-<lb/>
fa&#x0364;rbet; denn wenn &#x017F;ie weiß blie-<lb/>
ben, wu&#x0364;rde das Feder-Wild er-<lb/>
&#x017F;chrecket, und dadurch fortgetrie-<lb/>
ben werden. Die gru&#x0364;ne Farbe,<lb/>
welche die Vo&#x0364;gel, &#x017F;o &#x017F;ich be&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
dig im gru&#x0364;nen aufhalten, nicht &#x017F;o-<lb/>
bald gewahr werden, oder einen<lb/>
Scheu daru&#x0364;ber haben, wird aus<lb/>
gru&#x0364;nem Korn bereitet, &#x017F;o man<lb/>
zu einem Safft &#x017F;to&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, und damit<lb/>
das Garn u&#x0364;ber und u&#x0364;ber be&#x017F;trei-<lb/>
chet, welches man hierauf &#x017F;amt<lb/>
dem Safft in eine ho&#x0364;ltzerne Wan-<lb/>
ne thut, und es Tag und Nacht<lb/>
darinnen liegen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et. Die bran-<lb/>
ne Farbe, welche die Garne am<lb/>
la&#x0364;ng&#x017F;ten erha&#x0364;lt, macht man aus<lb/>
Gerber-Lohe: Wenn aber &#x017F;olche<lb/>
nicht zu haben, &#x017F;o nimmt man von<lb/>
den ausgegrabenen Wurtzeln eines<lb/>
Nuß-Baums die Rinden,<lb/>
zerhacket die&#x017F;elben gro&#x0364;blich, und<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E e 5</fw><fw place="bottom" type="catch">la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0461] Gar Gar die Hirſch-Garn, Schweins- Netze, Prell- und Spiegel-Garn. Davon man die Hirſch-Schweins- und Spiegel-Garn auch zum Ab- halten der Hirſche und Schweine gebraucht, und daher ſolche in- wendig, wo des Wildes Gang und Lauff iſt, vor die Tuͤcher auf die Forckeln richtet, damit, bey dem Anfallen der Hirſche und wil- den Saͤue, die Tuͤcher nicht moͤ- gen durchbrochen oder zerriſſen werden. Wenn aber das Wild nur ohne Tuͤcher, und ohne groſſe vorhergehende Zubereitungen ſoll gejagt werden, welches die Jaͤger ein Streiff-Jagen heiſſen, ſo muͤſ- ſen dieſe Garne ihre beſte Dienſte im Niederfallen und Bedecken des Wildes erweiſen: Denn bey die- ſer Manier werden ſie gerade auf- gerichtet, doch dergeſtalt, daß, wenn ein Hirſch oder Schwein einlaufft, ſie alſobald niederfal- len, und das Wild alſo verſtri- cken. Ferner hat man zum kleinern Wildpret die Reh-Garn, Haſen- Garn, Luchs- oder Luͤcken-Netze, Wolfs-Netze, Flach- oder Steck- Garn zu den Haſen- und Canini- chen, wozu auch die ſogenannten Jnn-Garn gebraucht werden. Zum Feder-Wild hat man aller- ley Flach- und Steck-Garn zu den Waſſer-Huͤnern, Schnepffen, Wachteln; Tiraſſe zu Reb-Huͤ- nern und Wachteln; Hoch-Netze zu Reb-Huͤnern und Schnepfen; Pentieren oder Haͤng- und Zieh- Garne; Schnee-Garn; Nacht- Garn oder Nacht-Netze, inglei- chen die Klebe-Garn oder Klebe- Netze, zu den Lerchen; Spinnen- Gewebe, zu den Raub-Voͤgeln, dergleichen man auch, wiewol auf andere Art, zu dem Amſel-Fang hat. Rebhuͤner-Beern oder Trei- be-Zeug und allerhand Schlag- Waͤnde zum kleinen Vogel-Fang. Alle dieſe oberzehlte Garne muͤſ- ſen durchgehends viele Buſen und Hoͤhlen haben, darein ſich das Wild und Gevoͤgel verwickeln und fangen koͤnne; damit ſich aber die Garne oder Netze weder weiter ausdehnen, noch ſich einziehen moͤgen, als die noͤthige Breite und Laͤnge erfordert, ſoll der Weide- mann die Garne nach der Breite, die ſie haben ſollen, nehmen, oͤff- ters auf einem groſſen Platz die- ſelben ausbreiten, und denn mit Loh-Waſſer beſprengen, iedoch aber wieder wohl abtrocknen laſſen, da ſich denn das Geflechte an den Maſchen ſo feſt in einander ſchlin- get, und zuſammen haͤlt, daß es groſſe Muͤhe brauchet, wenn ein Garn ſich uͤber die juſte Laͤnge oder Breite ausdehnen ſoll. Die Gar- ne zum Feder-Wild, werden ent- weder gruͤn, braun oder gelb ge- faͤrbet; denn wenn ſie weiß blie- ben, wuͤrde das Feder-Wild er- ſchrecket, und dadurch fortgetrie- ben werden. Die gruͤne Farbe, welche die Voͤgel, ſo ſich beſtaͤn- dig im gruͤnen aufhalten, nicht ſo- bald gewahr werden, oder einen Scheu daruͤber haben, wird aus gruͤnem Korn bereitet, ſo man zu einem Safft ſtoͤſſet, und damit das Garn uͤber und uͤber beſtrei- chet, welches man hierauf ſamt dem Safft in eine hoͤltzerne Wan- ne thut, und es Tag und Nacht darinnen liegen laͤſſet. Die bran- ne Farbe, welche die Garne am laͤngſten erhaͤlt, macht man aus Gerber-Lohe: Wenn aber ſolche nicht zu haben, ſo nimmt man von den ausgegrabenen Wurtzeln eines Nuß-Baums die Rinden, zerhacket dieſelben groͤblich, und laͤſſet E e 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/461
Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/461>, abgerufen am 16.02.2025.