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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Fas
Seite geschaffet, und ausgemertzet
worden. Und also kan man sei-
nen jährlichen Nutzen von den Fa-
sanen haben.

Fasan-Hund,

Jst ein pur alleine auf die Fa-
sanen abgerichteter Hund, dessen
gröste Tugend ist, wenn er einen
Fasan mit Gewalt aufgetrieben,
und sich derselbe, seiner Gewohn-
heit nach, an einem Baum auf-
schwiuget, und an einen dicken Ast
setzet, daß er denselben tapffer und
laut anbelle, um den Baum her-
um springe, und an dem Stamm
sich aufbäume, als ob er hinauf
steigen wollte; wo solches geschie-
het, schmiegt sich der Fasan auf
dem Ast, und siehet immerdar den
Hund an, dergestalt, daß der
Weidmann sicher hinzutreten, und
den Vogel frey herab schiessen kan,
denn ie stärcker der Hund bellet,
ie weniger hat man zu besorgen,
daß der Fasan hinweg fliegen
werde.

Fasan-Rauch,

Wird ein, denen Fasanen an-
genehmer Rauch genennet, wel-
cher bisweilen in denen Fasan-
Gärten gemacht, und dadurch
verursacht wird, daß die Fasanen
lieber darinnen bleiben, und von
andern nicht so leichtlich abgelocket
werden mögen, denn die Fasanen
gehen dergleichen Rauch trefflich
nach, und dahero kommt es, daß
man dieselben auch aus andern
Orten, wohin man sie verlanget,
locken und bringen kan, und zwar
folgender Gestalt: Erstlich muß
man man die Gelegenheit, wo sie
sich aufhalten, besehen, hernach
aber eine Viertel- oder halbe Meile
davon, einen Ort aussuchen, wo
man die Fasanen gerne hin hätte,
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Fat
sodenn muß man sich mit ausge-
zogenen und zusammen gebunde-
nen Hanff-Büschen, darin noch
viele Körner sind, versehen, und
acht haben, wenn der Wind von
dem Ort, da man sie hin haben will,
nach der Gegend, wo sie sich zu-
vor aufhalten, hingehet; sobald
solches geschiehet, zündet man die
Hanff-Büschelein an, damit ein
grosser Rauch, und der Geruch
den Fasanen von dem Winde zu-
gewehet werde, so werden sie dem-
selbigen nachgehen, und daselbst,
wenn man ihnen noch über dis
Weitzen dahin schüttet, ohne
Zweiffel lieber bleiben, als an dem
Ort, da sie vorhin gewesen sind.
Ein anderer guter Rauch ist also
zu machen: Nimm Haber-Stroh
zwey Gebünde, zween Scheffel
Hanff-Spreu, vor einen halben
Reichsthaler Campher, anderthalb
Pfund Anis, ein wenig Weirauch,
eine Hand voll Widertodt, eben so
viel Tausendgülden-Kraut, etliche
Stücklein faul Linden-Holtz, ein
halbes Maaß gedörrtes Maltz,
und vier Pferd-Aepffel; das
Hauff-Stroh wird auf blosser Er-
den verbrennet, und die Hanff-
Spreu darauf, das übrige alles
wird unter die Hanff-Spreu ge-
menget, und also zwey Tage und
Nacht damit fortgefahren. Die-
ser Rauch gehet bey nur etwas
weniges starckem Winde auf drey
Viertel-Meilwegs weit.

Fastenschlier, s. Brach-
Vögel.
Fatiguer un cheval,

Heißt ein Pferd abmatten,
schwächen und plagen; das geschie-
het offt von hitzigen Reutern so-
wol auf der Reitbahn, welche
nicht zufrieden seyn, wenn ein Pferd

auch

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Faſ
Seite geſchaffet, und ausgemertzet
worden. Und alſo kan man ſei-
nen jaͤhrlichen Nutzen von den Fa-
ſanen haben.

Faſan-Hund,

Jſt ein pur alleine auf die Fa-
ſanen abgerichteter Hund, deſſen
groͤſte Tugend iſt, wenn er einen
Faſan mit Gewalt aufgetrieben,
und ſich derſelbe, ſeiner Gewohn-
heit nach, an einem Baum auf-
ſchwiuget, und an einen dicken Aſt
ſetzet, daß er denſelben tapffer und
laut anbelle, um den Baum her-
um ſpringe, und an dem Stamm
ſich aufbaͤume, als ob er hinauf
ſteigen wollte; wo ſolches geſchie-
het, ſchmiegt ſich der Faſan auf
dem Aſt, und ſiehet immerdar den
Hund an, dergeſtalt, daß der
Weidmann ſicher hinzutreten, und
den Vogel frey herab ſchieſſen kan,
denn ie ſtaͤrcker der Hund bellet,
ie weniger hat man zu beſorgen,
daß der Faſan hinweg fliegen
werde.

Faſan-Rauch,

Wird ein, denen Faſanen an-
genehmer Rauch genennet, wel-
cher bisweilen in denen Faſan-
Gaͤrten gemacht, und dadurch
verurſacht wird, daß die Faſanen
lieber darinnen bleiben, und von
andern nicht ſo leichtlich abgelocket
werden moͤgen, denn die Faſanen
gehen dergleichen Rauch trefflich
nach, und dahero kommt es, daß
man dieſelben auch aus andern
Orten, wohin man ſie verlanget,
locken und bringen kan, und zwar
folgender Geſtalt: Erſtlich muß
man man die Gelegenheit, wo ſie
ſich aufhalten, beſehen, hernach
aber eine Viertel- oder halbe Meile
davon, einen Ort ausſuchen, wo
man die Faſanen gerne hin haͤtte,
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Fat
ſodenn muß man ſich mit ausge-
zogenen und zuſammen gebunde-
nen Hanff-Buͤſchen, darin noch
viele Koͤrner ſind, verſehen, und
acht haben, wenn der Wind von
dem Ort, da man ſie hin haben will,
nach der Gegend, wo ſie ſich zu-
vor aufhalten, hingehet; ſobald
ſolches geſchiehet, zuͤndet man die
Hanff-Buͤſchelein an, damit ein
groſſer Rauch, und der Geruch
den Faſanen von dem Winde zu-
gewehet werde, ſo werden ſie dem-
ſelbigen nachgehen, und daſelbſt,
wenn man ihnen noch uͤber dis
Weitzen dahin ſchuͤttet, ohne
Zweiffel lieber bleiben, als an dem
Ort, da ſie vorhin geweſen ſind.
Ein anderer guter Rauch iſt alſo
zu machen: Nimm Haber-Stroh
zwey Gebuͤnde, zween Scheffel
Hanff-Spreu, vor einen halben
Reichsthaler Campher, anderthalb
Pfund Anis, ein wenig Weirauch,
eine Hand voll Widertodt, eben ſo
viel Tauſendguͤlden-Kraut, etliche
Stuͤcklein faul Linden-Holtz, ein
halbes Maaß gedoͤrrtes Maltz,
und vier Pferd-Aepffel; das
Hauff-Stroh wird auf bloſſer Er-
den verbrennet, und die Hanff-
Spreu darauf, das uͤbrige alles
wird unter die Hanff-Spreu ge-
menget, und alſo zwey Tage und
Nacht damit fortgefahren. Die-
ſer Rauch gehet bey nur etwas
weniges ſtarckem Winde auf drey
Viertel-Meilwegs weit.

Faſtenſchlier, ſ. Brach-
Voͤgel.
Fatiguer un cheval,

Heißt ein Pferd abmatten,
ſchwaͤchen und plagen; das geſchie-
het offt von hitzigen Reutern ſo-
wol auf der Reitbahn, welche
nicht zufrieden ſeyn, wenn ein Pferd

auch
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[0392] Faſ Fat Seite geſchaffet, und ausgemertzet worden. Und alſo kan man ſei- nen jaͤhrlichen Nutzen von den Fa- ſanen haben. Faſan-Hund, Jſt ein pur alleine auf die Fa- ſanen abgerichteter Hund, deſſen groͤſte Tugend iſt, wenn er einen Faſan mit Gewalt aufgetrieben, und ſich derſelbe, ſeiner Gewohn- heit nach, an einem Baum auf- ſchwiuget, und an einen dicken Aſt ſetzet, daß er denſelben tapffer und laut anbelle, um den Baum her- um ſpringe, und an dem Stamm ſich aufbaͤume, als ob er hinauf ſteigen wollte; wo ſolches geſchie- het, ſchmiegt ſich der Faſan auf dem Aſt, und ſiehet immerdar den Hund an, dergeſtalt, daß der Weidmann ſicher hinzutreten, und den Vogel frey herab ſchieſſen kan, denn ie ſtaͤrcker der Hund bellet, ie weniger hat man zu beſorgen, daß der Faſan hinweg fliegen werde. Faſan-Rauch, Wird ein, denen Faſanen an- genehmer Rauch genennet, wel- cher bisweilen in denen Faſan- Gaͤrten gemacht, und dadurch verurſacht wird, daß die Faſanen lieber darinnen bleiben, und von andern nicht ſo leichtlich abgelocket werden moͤgen, denn die Faſanen gehen dergleichen Rauch trefflich nach, und dahero kommt es, daß man dieſelben auch aus andern Orten, wohin man ſie verlanget, locken und bringen kan, und zwar folgender Geſtalt: Erſtlich muß man man die Gelegenheit, wo ſie ſich aufhalten, beſehen, hernach aber eine Viertel- oder halbe Meile davon, einen Ort ausſuchen, wo man die Faſanen gerne hin haͤtte, ſodenn muß man ſich mit ausge- zogenen und zuſammen gebunde- nen Hanff-Buͤſchen, darin noch viele Koͤrner ſind, verſehen, und acht haben, wenn der Wind von dem Ort, da man ſie hin haben will, nach der Gegend, wo ſie ſich zu- vor aufhalten, hingehet; ſobald ſolches geſchiehet, zuͤndet man die Hanff-Buͤſchelein an, damit ein groſſer Rauch, und der Geruch den Faſanen von dem Winde zu- gewehet werde, ſo werden ſie dem- ſelbigen nachgehen, und daſelbſt, wenn man ihnen noch uͤber dis Weitzen dahin ſchuͤttet, ohne Zweiffel lieber bleiben, als an dem Ort, da ſie vorhin geweſen ſind. Ein anderer guter Rauch iſt alſo zu machen: Nimm Haber-Stroh zwey Gebuͤnde, zween Scheffel Hanff-Spreu, vor einen halben Reichsthaler Campher, anderthalb Pfund Anis, ein wenig Weirauch, eine Hand voll Widertodt, eben ſo viel Tauſendguͤlden-Kraut, etliche Stuͤcklein faul Linden-Holtz, ein halbes Maaß gedoͤrrtes Maltz, und vier Pferd-Aepffel; das Hauff-Stroh wird auf bloſſer Er- den verbrennet, und die Hanff- Spreu darauf, das uͤbrige alles wird unter die Hanff-Spreu ge- menget, und alſo zwey Tage und Nacht damit fortgefahren. Die- ſer Rauch gehet bey nur etwas weniges ſtarckem Winde auf drey Viertel-Meilwegs weit. Faſtenſchlier, ſ. Brach- Voͤgel. Fatiguer un cheval, Heißt ein Pferd abmatten, ſchwaͤchen und plagen; das geſchie- het offt von hitzigen Reutern ſo- wol auf der Reitbahn, welche nicht zufrieden ſeyn, wenn ein Pferd auch

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/392>, abgerufen am 23.11.2024.