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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Fal
Falck) welcher aus Jrrland
und Podolien, auch aus der Tar-
tarey, Cypern und Candia zu
uns gebracht wird, hat einen klei-
nen und oben flachen Kopff, einen
kurtzen und starcken Schnabel,
grosse weite eröffnete Nasen-Lö-
cher, runde und helle Augen, ei-
nen langen und starcken Hals,
breite Brust und Rücken, grosse
Flügel-Bogen, lange Schenckel,
grosse knorrichte Füsse, schwartze
scharffe Klauen, und einen langen
Schwantz. Er ist von wider-
spenstiger tückischer Art, dahero
man auch grosse Gedult mit des-
sen Abrichtung haben muß, weil
er aber ein arbeitsamer starcker
Vogel ist, so braucht man ihn,
Kraniche, Reiger oder Reiher,
wilde Gänse, Rehe und Hasen da-
mit zu baitzen. Wenn man ihrer
zween zusammen auf eine Stange
stellet, so werden sie bald zahm.
Der

Lanier oder Schwimmer ist zwar
auch tückisch, aber darbey von
grosser Geschwindigkeit, und sehr
gut zum Hasen-Baitzen, muß aber
wohl abgetragen werden, ehe er
zahm wird. Er liebet die Hunde
von Natur, und folget ihnen ger-
ne nach. Man fänget ihn mei-
stens in Sicilien, da er auf hohen
Bäumen und Felsen horstet. Jn
unserm Deutschland wird er der
Schwimmer genannt, weil er im
Fliegen sich gleichsam, wie einer,
der im Wasser schwimmet, zu be-
wegen pfleget. Der

Ger-Falck, Gerfaut, ist etwas klei-
ner, als ein Adler, iedoch grösser,
als ein Habicht, und kan als einer
von denen wackersten und stärck-
sten Vögeln wegen seines schnellen
Fluges und hohen Steigens vor-
trefflich zur Reiger-Baitze gebrau-
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Fal
chet werden. Er kommt aus Jrr-
land und Norwegen, und achtet
der kleinen Vögel nicht, sondern
stösset nur die grossen, als Kra-
niche, Schwanen, Reiger, Trap-
pen etc. doch giebt es auch einige
darunter, die sich auf die Rebhüner
gut abrichten lassen. Der

Alphanet, welcher aus der Barba-
rey kommt, wird unter allen Fal-
cken vor den lustigsten und schön-
sten Vogel gehalten, und zur Ha-
sen- und Rebhüner-Baitz abgerich-
tet. Er ist gemeiniglich blond von
Federn, und steiget sehr hoch, daß
er bey hellem Wetter kaum zu se-
hen, und ob er schon mehrentheils
kleiner ist als der Lanier oder
Schwimmer, so findet man iedoch
etliche so groß als die Sacker-Fal-
cken, welche sehr gut, und sich zu
allerhand Weidwerck gebrauchen
lassen. Der

Berg-Falck hat eine runde Brust,
kurtzen Leib und langen Schwantz,
starcke und sehr gelbe mit scharffen
Fängen begabte Hände. Auf dem
Rücken und ausserhalb den Flügeln
ist er Aschen-grau, welche Farbe
aber ie länger ie lichter, und nach-
dem er sich vielmal gemauset, im-
mer zu gelb-färbiger wird. Er
ist gar wilder Art, und fänget nur
die grossen, aber keine kleine Vö-
gel. Der

Hager-Falck ist nicht groß vom Lei-
be, und nicht viel grösser als ein
Sperber, aber gar starck und mu-
thig, hat einen breiten Kopff, feu-
rige Augen, einen kurtzen Hals,
sehr lange Flügel, starcke Kno-
chen und kurtze Beine, welche
aussehen, als ob sie schuppicht
wären, wie eine Schlange oder
Eydexe seyn mag. Dieser Falck,
welcher sein Nest auf hohe und fast
unersteigliche Felsen macht, ist

leicht-
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Fal
Falck) welcher aus Jrrland
und Podolien, auch aus der Tar-
tarey, Cypern und Candia zu
uns gebracht wird, hat einen klei-
nen und oben flachen Kopff, einen
kurtzen und ſtarcken Schnabel,
groſſe weite eroͤffnete Naſen-Loͤ-
cher, runde und helle Augen, ei-
nen langen und ſtarcken Hals,
breite Bruſt und Ruͤcken, groſſe
Fluͤgel-Bogen, lange Schenckel,
groſſe knorrichte Fuͤſſe, ſchwartze
ſcharffe Klauen, und einen langen
Schwantz. Er iſt von wider-
ſpenſtiger tuͤckiſcher Art, dahero
man auch groſſe Gedult mit deſ-
ſen Abrichtung haben muß, weil
er aber ein arbeitſamer ſtarcker
Vogel iſt, ſo braucht man ihn,
Kraniche, Reiger oder Reiher,
wilde Gaͤnſe, Rehe und Haſen da-
mit zu baitzen. Wenn man ihrer
zween zuſammen auf eine Stange
ſtellet, ſo werden ſie bald zahm.
Der

Lanier oder Schwimmer iſt zwar
auch tuͤckiſch, aber darbey von
groſſer Geſchwindigkeit, und ſehr
gut zum Haſen-Baitzen, muß aber
wohl abgetragen werden, ehe er
zahm wird. Er liebet die Hunde
von Natur, und folget ihnen ger-
ne nach. Man faͤnget ihn mei-
ſtens in Sicilien, da er auf hohen
Baͤumen und Felſen horſtet. Jn
unſerm Deutſchland wird er der
Schwimmer genannt, weil er im
Fliegen ſich gleichſam, wie einer,
der im Waſſer ſchwimmet, zu be-
wegen pfleget. Der

Ger-Falck, Gerfaut, iſt etwas klei-
ner, als ein Adler, iedoch groͤſſer,
als ein Habicht, und kan als einer
von denen wackerſten und ſtaͤrck-
ſten Voͤgeln wegen ſeines ſchnellen
Fluges und hohen Steigens vor-
trefflich zur Reiger-Baitze gebrau-
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Fal
chet werden. Er kommt aus Jrr-
land und Norwegen, und achtet
der kleinen Voͤgel nicht, ſondern
ſtoͤſſet nur die groſſen, als Kra-
niche, Schwanen, Reiger, Trap-
pen ꝛc. doch giebt es auch einige
darunter, die ſich auf die Rebhuͤner
gut abrichten laſſen. Der

Alphanet, welcher aus der Barba-
rey kommt, wird unter allen Fal-
cken vor den luſtigſten und ſchoͤn-
ſten Vogel gehalten, und zur Ha-
ſen- und Rebhuͤner-Baitz abgerich-
tet. Er iſt gemeiniglich blond von
Federn, und ſteiget ſehr hoch, daß
er bey hellem Wetter kaum zu ſe-
hen, und ob er ſchon mehrentheils
kleiner iſt als der Lanier oder
Schwimmer, ſo findet man iedoch
etliche ſo groß als die Sacker-Fal-
cken, welche ſehr gut, und ſich zu
allerhand Weidwerck gebrauchen
laſſen. Der

Berg-Falck hat eine runde Bruſt,
kurtzen Leib und langen Schwantz,
ſtarcke und ſehr gelbe mit ſcharffen
Faͤngen begabte Haͤnde. Auf dem
Ruͤcken und auſſerhalb den Fluͤgeln
iſt er Aſchen-grau, welche Farbe
aber ie laͤnger ie lichter, und nach-
dem er ſich vielmal gemauſet, im-
mer zu gelb-faͤrbiger wird. Er
iſt gar wilder Art, und faͤnget nur
die groſſen, aber keine kleine Voͤ-
gel. Der

Hager-Falck iſt nicht groß vom Lei-
be, und nicht viel groͤſſer als ein
Sperber, aber gar ſtarck und mu-
thig, hat einen breiten Kopff, feu-
rige Augen, einen kurtzen Hals,
ſehr lange Fluͤgel, ſtarcke Kno-
chen und kurtze Beine, welche
ausſehen, als ob ſie ſchuppicht
waͤren, wie eine Schlange oder
Eydexe ſeyn mag. Dieſer Falck,
welcher ſein Neſt auf hohe und faſt
unerſteigliche Felſen macht, iſt

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[0381] Fal Fal Falck) welcher aus Jrrland und Podolien, auch aus der Tar- tarey, Cypern und Candia zu uns gebracht wird, hat einen klei- nen und oben flachen Kopff, einen kurtzen und ſtarcken Schnabel, groſſe weite eroͤffnete Naſen-Loͤ- cher, runde und helle Augen, ei- nen langen und ſtarcken Hals, breite Bruſt und Ruͤcken, groſſe Fluͤgel-Bogen, lange Schenckel, groſſe knorrichte Fuͤſſe, ſchwartze ſcharffe Klauen, und einen langen Schwantz. Er iſt von wider- ſpenſtiger tuͤckiſcher Art, dahero man auch groſſe Gedult mit deſ- ſen Abrichtung haben muß, weil er aber ein arbeitſamer ſtarcker Vogel iſt, ſo braucht man ihn, Kraniche, Reiger oder Reiher, wilde Gaͤnſe, Rehe und Haſen da- mit zu baitzen. Wenn man ihrer zween zuſammen auf eine Stange ſtellet, ſo werden ſie bald zahm. Der Lanier oder Schwimmer iſt zwar auch tuͤckiſch, aber darbey von groſſer Geſchwindigkeit, und ſehr gut zum Haſen-Baitzen, muß aber wohl abgetragen werden, ehe er zahm wird. Er liebet die Hunde von Natur, und folget ihnen ger- ne nach. Man faͤnget ihn mei- ſtens in Sicilien, da er auf hohen Baͤumen und Felſen horſtet. Jn unſerm Deutſchland wird er der Schwimmer genannt, weil er im Fliegen ſich gleichſam, wie einer, der im Waſſer ſchwimmet, zu be- wegen pfleget. Der Ger-Falck, Gerfaut, iſt etwas klei- ner, als ein Adler, iedoch groͤſſer, als ein Habicht, und kan als einer von denen wackerſten und ſtaͤrck- ſten Voͤgeln wegen ſeines ſchnellen Fluges und hohen Steigens vor- trefflich zur Reiger-Baitze gebrau- chet werden. Er kommt aus Jrr- land und Norwegen, und achtet der kleinen Voͤgel nicht, ſondern ſtoͤſſet nur die groſſen, als Kra- niche, Schwanen, Reiger, Trap- pen ꝛc. doch giebt es auch einige darunter, die ſich auf die Rebhuͤner gut abrichten laſſen. Der Alphanet, welcher aus der Barba- rey kommt, wird unter allen Fal- cken vor den luſtigſten und ſchoͤn- ſten Vogel gehalten, und zur Ha- ſen- und Rebhuͤner-Baitz abgerich- tet. Er iſt gemeiniglich blond von Federn, und ſteiget ſehr hoch, daß er bey hellem Wetter kaum zu ſe- hen, und ob er ſchon mehrentheils kleiner iſt als der Lanier oder Schwimmer, ſo findet man iedoch etliche ſo groß als die Sacker-Fal- cken, welche ſehr gut, und ſich zu allerhand Weidwerck gebrauchen laſſen. Der Berg-Falck hat eine runde Bruſt, kurtzen Leib und langen Schwantz, ſtarcke und ſehr gelbe mit ſcharffen Faͤngen begabte Haͤnde. Auf dem Ruͤcken und auſſerhalb den Fluͤgeln iſt er Aſchen-grau, welche Farbe aber ie laͤnger ie lichter, und nach- dem er ſich vielmal gemauſet, im- mer zu gelb-faͤrbiger wird. Er iſt gar wilder Art, und faͤnget nur die groſſen, aber keine kleine Voͤ- gel. Der Hager-Falck iſt nicht groß vom Lei- be, und nicht viel groͤſſer als ein Sperber, aber gar ſtarck und mu- thig, hat einen breiten Kopff, feu- rige Augen, einen kurtzen Hals, ſehr lange Fluͤgel, ſtarcke Kno- chen und kurtze Beine, welche ausſehen, als ob ſie ſchuppicht waͤren, wie eine Schlange oder Eydexe ſeyn mag. Dieſer Falck, welcher ſein Neſt auf hohe und faſt unerſteigliche Felſen macht, iſt leicht- Z 5

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/381>, abgerufen am 24.11.2024.