Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch]
Fai Faire metier, Heißt abgeben, daher sagen die Faisan, s. Fasan. Falcade, Jst eine Action der Ancken und Falcinellus sive Falcata, Jst ein Reiger-Art, oder ein Falciren, s. Quarte coupee. Falck, Jst einer von den edelsten Fal cken sind nicht allein nach der Lan-des-Art und mancherley Raubes, sondern auch an Gestalt, Farben und Federn sehr unterschieden, in- dem einige groß und lang, andere dagegen kurtz und dicke, einige braun, einige gelb, andere grau oder blond zu finden. Die Fal- cken auf dem Lande und im Ge- birge haben gelbe Hände, dage- gen haben die, so an der See-Kü- sten oder am Strande sich auf- halten, und von Tauchern oder andern Wasser-Vögeln sich neh- ren, etwas grünlichte. Jm er- sten Jahre werden einer ieden Art Falcken fünf unterschiedliche Nah- men beygeleget: Nemlich Niais, wenn er in der Gegend, da er ge- hecket ist, oder nach seinem ersten Ausfluge, welcher im Majo ge- schiehet, gefangen, oder aber aus dem Neste gehoben worden, da er seinem Nahmen nach, noch ein- fältig, tumm und läppisch gewe- sen. Wenn er im Junio, Julio und Augusto gefangen, und also im Sommer schon begierig und hurtig worden, heisset man ihn Gentil. Vom September bis in December nennet man ihn Passa- gier, einen Fremden oder Land- streicher, welcher des Herbsts sei- nen Zug halt, wird er aber jäh- rig, so wird er Antanaire oder Antenido genennet, dieweil er wie- der zurück flieget, und das erste- mal zu nisten vermeinet, ob er gleich noch nicht vermauset hat; nach dem Vermausen aber heisset er endlich Hagard, weil er, wenn er alsdenn erst gefangen wird, ei- gensinnig, wild, und daher übel zu zähmen ist. Die bekanntesten Arten der Falcken sind folgende: Der Sacre oder Sacker-Falck (Groß- Falck)
[Spaltenumbruch]
Fai Faire metier, Heißt abgeben, daher ſagen die Faiſan, ſ. Faſan. Falcade, Jſt eine Action der Ancken und Falcinellus ſive Falcata, Jſt ein Reiger-Art, oder ein Falciren, ſ. Quarte coupée. Falck, Jſt einer von den edelſten Fal cken ſind nicht allein nach der Lan-des-Art und mancherley Raubes, ſondern auch an Geſtalt, Farben und Federn ſehr unterſchieden, in- dem einige groß und lang, andere dagegen kurtz und dicke, einige braun, einige gelb, andere grau oder blond zu finden. Die Fal- cken auf dem Lande und im Ge- birge haben gelbe Haͤnde, dage- gen haben die, ſo an der See-Kuͤ- ſten oder am Strande ſich auf- halten, und von Tauchern oder andern Waſſer-Voͤgeln ſich neh- ren, etwas gruͤnlichte. Jm er- ſten Jahre werden einer ieden Art Falcken fuͤnf unterſchiedliche Nah- men beygeleget: Nemlich Niais, wenn er in der Gegend, da er ge- hecket iſt, oder nach ſeinem erſten Ausfluge, welcher im Majo ge- ſchiehet, gefangen, oder aber aus dem Neſte gehoben worden, da er ſeinem Nahmen nach, noch ein- faͤltig, tumm und laͤppiſch gewe- ſen. Wenn er im Junio, Julio und Auguſto gefangen, und alſo im Sommer ſchon begierig und hurtig worden, heiſſet man ihn Gentil. Vom September bis in December nennet man ihn Paſſa- gier, einen Fremden oder Land- ſtreicher, welcher des Herbſts ſei- nen Zug halt, wird er aber jaͤh- rig, ſo wird er Antanaire oder Antenido genennet, dieweil er wie- der zuruͤck flieget, und das erſte- mal zu niſten vermeinet, ob er gleich noch nicht vermauſet hat; nach dem Vermauſen aber heiſſet er endlich Hagard, weil er, wenn er alsdenn erſt gefangen wird, ei- genſinnig, wild, und daher uͤbel zu zaͤhmen iſt. Die bekannteſten Arten der Falcken ſind folgende: Der Sacre oder Sacker-Falck (Groß- Falck)
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Fai
Fal
Faire metier,
Heißt abgeben, daher ſagen die
Frantzoſen: II ſeroit meilleur Ca-
valier à table, qu’ en Campagne,
er gebe einen beſſern Reuter zu
Tiſch, als im Felde ab; das iſt
dieſer Reuter ſitzet krumm und pu-
ckelicht zu Pferde, haͤlt keine Po-
ſtur, und erſcheinet in der Men-
ſchen Augen gantz veraͤchtlich.
Faiſan, ſ. Faſan.
Falcade,
Jſt eine Action der Ancken und
der hintern Schenckel, die ſich ſehr
tief biegen, wenn man das Pferd
verhaͤlt, das es gerade oder Sei-
ten-Saͤtze macht, wie im Radop
geſchiehet. V. Falquer.
Falcinellus ſive Falcata,
Jſt ein Reiger-Art, oder ein
Vogel, der ſo groß iſt und geſtal-
tet, wie ein gemeiner Reiger, ſein
Leib iſt mit ſchoͤnen Federn bede-
cket, die beynahe gantz gruͤne ſind,
mit roth vermiſcht, der Kopf und
der Hals ſind dunckel und weiß,
mit einigen ſchwartzen Flecken.
Der Schnabel iſt laͤnglicht duͤnn,
und wie eine Sichel formiret, da-
her auch ſeine Titel entſtanden.
Seine Beine ſind etwas lang und
die Fuͤſſe geſpalten.
Falciren, ſ. Quarte coupée.
Falck,
Jſt einer von den edelſten
Raub-Voͤgeln, welcher auf be-
ſondere Art von den Menſchen der-
geſtalt gezaͤhmet und abgerichtet
werden kan, daß er nach ſeines
Herrn Willen in freyer Lufft ande-
re Voͤgel oder Thiere greiffet, bey
demſelben, ſeiner vorigen Freyheit
vergeſſend, ſich iederzeit wieder
einſtellet, und das gefangene
Wildpret uͤberbringet. Die Fal-
cken ſind nicht allein nach der Lan-
des-Art und mancherley Raubes,
ſondern auch an Geſtalt, Farben
und Federn ſehr unterſchieden, in-
dem einige groß und lang, andere
dagegen kurtz und dicke, einige
braun, einige gelb, andere grau
oder blond zu finden. Die Fal-
cken auf dem Lande und im Ge-
birge haben gelbe Haͤnde, dage-
gen haben die, ſo an der See-Kuͤ-
ſten oder am Strande ſich auf-
halten, und von Tauchern oder
andern Waſſer-Voͤgeln ſich neh-
ren, etwas gruͤnlichte. Jm er-
ſten Jahre werden einer ieden Art
Falcken fuͤnf unterſchiedliche Nah-
men beygeleget: Nemlich Niais,
wenn er in der Gegend, da er ge-
hecket iſt, oder nach ſeinem erſten
Ausfluge, welcher im Majo ge-
ſchiehet, gefangen, oder aber aus
dem Neſte gehoben worden, da er
ſeinem Nahmen nach, noch ein-
faͤltig, tumm und laͤppiſch gewe-
ſen. Wenn er im Junio, Julio
und Auguſto gefangen, und alſo
im Sommer ſchon begierig und
hurtig worden, heiſſet man ihn
Gentil. Vom September bis in
December nennet man ihn Paſſa-
gier, einen Fremden oder Land-
ſtreicher, welcher des Herbſts ſei-
nen Zug halt, wird er aber jaͤh-
rig, ſo wird er Antanaire oder
Antenido genennet, dieweil er wie-
der zuruͤck flieget, und das erſte-
mal zu niſten vermeinet, ob er
gleich noch nicht vermauſet hat;
nach dem Vermauſen aber heiſſet
er endlich Hagard, weil er, wenn
er alsdenn erſt gefangen wird, ei-
genſinnig, wild, und daher uͤbel
zu zaͤhmen iſt. Die bekannteſten
Arten der Falcken ſind folgende:
Der
Sacre oder Sacker-Falck (Groß-
Falck)
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