Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Eqv stes verstehen. Jhr gewöhnlichesOrdens-Fest ist der Neue-Jahrs- Tag, an welchem die Ritter in ei- nem langen mit Gold und Silber um und um von güldenen Lilien und Zweiffels-Knoten bordirten schwartzen sammeten Mantel er- scheinen, welcher durchaus mit güldenen Flammen besäet, und auf dessen lincket Seite ein silber- nes acht-spitziges Creutz mit einer Taube gesticket ist. Unter dem Mantel haben sie eine Schaube von grünem Silber-Stück, mit silbernen Tauben bezieret, deren Unterfutter beyderseits aus gelbem Oranienfarbenen Atlaß bestehet. Der Ort aber, wo sie zusammen kommen, ist die Augustiner-Kir- che zu Paris. An dem Neuen- Jahrs-Feste 1705 hat der vorige König Ludovicus XIV, die Zahl der Ritter mit vielen neuen Gliedern vermehret, und die Marschallen de Gesvres, de Villars, de Har- court, de Chamilly, de Chateau- renault, de Vauban, de Rosen, und de Montrevel mit dem Cor- don bleu beehret. Der Marschall de Catinat stund auch auf dieser Rolle, er bedanckte sich aber gegen den König vor sothane Ehre mit dem Vorwand, daß es ihm an den hierzu nöthigen Adelichen Ahnen fehle, dergleichen ehemals der Marschall de Fabert ebenfalls ge- than. Diß einige ist noch dabey zu gedencken, daß, weil bey dieser Promotion lauter Kriegs-Gene- rale den Orden des Heil. Geistes bekommen, ein gewisser Satyri- cus in einem netten Epigramma- te, die sieghafften Alliirten erin- nert, sie solten sich künfftigen Feld- zug gar wohl vorsehen, denn es stünde ietzo mit der Frantzösischen Tapfferkeit gar auf einem bessern [Spaltenumbruch] Eqv Fusse, weil die Herren Feld-Mar-schalle allerseits den Heil. Geist em- pfangen. Equites Romani Spiritus Sancti, Die Ritter des Heiligen Geistes Equites ordinis Spiritus Sancti Siculi sive justi desiderii, Jn Sicilien hat Ludwig von Equites Spiritus Sancti sive columbani, Die Ritter vom Heiligen Gei- gen Y 4
[Spaltenumbruch] Eqv ſtes verſtehen. Jhr gewoͤhnlichesOrdens-Feſt iſt der Neue-Jahrs- Tag, an welchem die Ritter in ei- nem langen mit Gold und Silber um und um von guͤldenen Lilien und Zweiffels-Knoten bordirten ſchwartzen ſammeten Mantel er- ſcheinen, welcher durchaus mit guͤldenen Flammen beſaͤet, und auf deſſen lincket Seite ein ſilber- nes acht-ſpitziges Creutz mit einer Taube geſticket iſt. Unter dem Mantel haben ſie eine Schaube von gruͤnem Silber-Stuͤck, mit ſilbernen Tauben bezieret, deren Unterfutter beyderſeits aus gelbem Oranienfarbenen Atlaß beſtehet. Der Ort aber, wo ſie zuſammen kommen, iſt die Auguſtiner-Kir- che zu Paris. An dem Neuen- Jahrs-Feſte 1705 hat der vorige Koͤnig Ludovicus XIV, die Zahl der Ritter mit vielen neuen Gliedern vermehret, und die Marſchallen de Gesvres, de Villars, de Har- court, de Chamilly, de Chateau- renault, de Vauban, de Roſen, und de Montrevel mit dem Cor- don bleu beehret. Der Marſchall de Catinat ſtund auch auf dieſer Rolle, er bedanckte ſich aber gegen den Koͤnig vor ſothane Ehre mit dem Vorwand, daß es ihm an den hierzu noͤthigen Adelichen Ahnen fehle, dergleichen ehemals der Marſchall de Fabert ebenfalls ge- than. Diß einige iſt noch dabey zu gedencken, daß, weil bey dieſer Promotion lauter Kriegs-Gene- rale den Orden des Heil. Geiſtes bekommen, ein gewiſſer Satyri- cus in einem netten Epigramma- te, die ſieghafften Alliirten erin- nert, ſie ſolten ſich kuͤnfftigen Feld- zug gar wohl vorſehen, denn es ſtuͤnde ietzo mit der Frantzoͤſiſchen Tapfferkeit gar auf einem beſſern [Spaltenumbruch] Eqv Fuſſe, weil die Herren Feld-Mar-ſchalle allerſeits den Heil. Geiſt em- pfangen. Equites Romani Spiritus Sancti, Die Ritter des Heiligen Geiſtes Equites ordinis Spiritus Sancti Siculi ſive juſti deſiderii, Jn Sicilien hat Ludwig von Equites Spiritus Sancti ſive columbani, Die Ritter vom Heiligen Gei- gen Y 4
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Eqv
Eqv
ſtes verſtehen. Jhr gewoͤhnliches
Ordens-Feſt iſt der Neue-Jahrs-
Tag, an welchem die Ritter in ei-
nem langen mit Gold und Silber
um und um von guͤldenen Lilien
und Zweiffels-Knoten bordirten
ſchwartzen ſammeten Mantel er-
ſcheinen, welcher durchaus mit
guͤldenen Flammen beſaͤet, und
auf deſſen lincket Seite ein ſilber-
nes acht-ſpitziges Creutz mit einer
Taube geſticket iſt. Unter dem
Mantel haben ſie eine Schaube
von gruͤnem Silber-Stuͤck, mit
ſilbernen Tauben bezieret, deren
Unterfutter beyderſeits aus gelbem
Oranienfarbenen Atlaß beſtehet.
Der Ort aber, wo ſie zuſammen
kommen, iſt die Auguſtiner-Kir-
che zu Paris. An dem Neuen-
Jahrs-Feſte 1705 hat der vorige
Koͤnig Ludovicus XIV, die Zahl der
Ritter mit vielen neuen Gliedern
vermehret, und die Marſchallen
de Gesvres, de Villars, de Har-
court, de Chamilly, de Chateau-
renault, de Vauban, de Roſen,
und de Montrevel mit dem Cor-
don bleu beehret. Der Marſchall
de Catinat ſtund auch auf dieſer
Rolle, er bedanckte ſich aber gegen
den Koͤnig vor ſothane Ehre mit
dem Vorwand, daß es ihm an den
hierzu noͤthigen Adelichen Ahnen
fehle, dergleichen ehemals der
Marſchall de Fabert ebenfalls ge-
than. Diß einige iſt noch dabey
zu gedencken, daß, weil bey dieſer
Promotion lauter Kriegs-Gene-
rale den Orden des Heil. Geiſtes
bekommen, ein gewiſſer Satyri-
cus in einem netten Epigramma-
te, die ſieghafften Alliirten erin-
nert, ſie ſolten ſich kuͤnfftigen Feld-
zug gar wohl vorſehen, denn es
ſtuͤnde ietzo mit der Frantzoͤſiſchen
Tapfferkeit gar auf einem beſſern
Fuſſe, weil die Herren Feld-Mar-
ſchalle allerſeits den Heil. Geiſt em-
pfangen.
Equites Romani Spiritus
Sancti,
Die Ritter des Heiligen Geiſtes
in Saxia zu Rom, hat Pabſt
Jnnocentius III Anno 1198 geſtiff-
tet. Sie geloben die Keuſchheit,
Armut und Gehorſam, nebſt dem
Dienſt der Armen, weil in dem
Hoſpital des Heiligen Geiſtes, ſo
zu Rom bey der Kirche St. Maria
in Saxia ſtehet, die krancken Pil-
grimme, Haus-Arme und Find-
linge von den Rittern verſorget
werden. Sie tragen einen geiſt-
lichen ſchwartzen Habit, auf dem-
ſelben aber ein weiſſes zwoͤlffeckich-
tes Patriarchen-Creutz, leben nach
der Regel des heiligen Auguſtini,
und haben auf die 100000 Gold-
Guͤlden jaͤhrlichen Einkommens.
Equites ordinis Spiritus Sancti
Siculi ſive juſti deſiderii,
Jn Sicilien hat Ludwig von
Tarento, Koͤnig von Jeruſalem
und Sicilien, den Ritter-Orden
des Heiligen Geiſtes, 1353 geſtiff-
tet, und fuͤhrten die Ritter auf ih-
rem Habit dieſe Worte: Si Dieu
plait, ward ſonſten auch zum rech-
ten Verlangen genannt.
Equites Spiritus Sancti ſive
columbani,
Die Ritter vom Heiligen Gei-
ſte oder von der Taube, welche
Johannes der I Koͤnig von Caſti-
lien, 1390 zu Segovia geſtifftet,
und ihnen zum Ordens-Zeichen
eine aus guͤldenen Sonnen-Strah-
len beſtehende Kette gegeben, an
welcher eine guͤldene weiß-email-
lirte Taube, mit einem rothen ge-
gen
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