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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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machen. Jn Engelland hatte Kö-
nig Heinrich II ums Jahr 1174
dergleichen Ritter-Orden gestiff-
tet, und demselben vortreffliche
Güter eingegeben. Es waren die
Ritter insonderheit verbunden,
zwey Jahr lang sich zu Jerusalem
aufzuhalten, und das heilige Grab
zu hüten; es ist aber dieser Orden
zugleich mit der Catholischen Re-
ligion in Engelland erloschen.

Equites Seraphini,

Die Seraphinen-Ritter in
Schweden, soll König Magnus II
ums Jahr Christi 1334 gestifftet
haben. Man weiß aber von ih-
nen nicht viel mehr, als daß den
Rittern eine Kette von zusammen
gesetzten roth-emaillirten goldenen
Seraphinen, und einem güldenen
Patriarchal-Creutz, an welchem
das Bild Christi in einem Oval
gehangen, zugeeignet wird. Die-
sen Orden hat König Carl der IX
mit der Catholischen Religion ab-
geschaffet.

Equites ordinis Sinceritatis,

Der Orden de la Sincerite, ist
Anno 1705 von dem Marckgrafen
von Bayreuth, Christiano Erne-
sto, gestifftet, und in das Ordens-
Zeichen das Fürstl. Symbolum:
Toujours le meme, semper idem,

gesetzet worden, und soll die Or-
dens-Capelle iederzeit bey der
Evangelischen Religion unverän-
derter Augspurgischen Confeßion
bleiben und gelassen werden.

Equites Gallici Spiritus
Sancti,

Den Ritter-Orden des Heiligen
Geistes, hat König Heinrich III
in Franckreich 1579 am ersten
Pfingst-Tage gestifftet, weil ihm
dieser Tag sonderlich glücklich ge-
[Spaltenumbruch]

Eqv
wesen, indem er an demselben ge-
bohren, zum König in Pohlen er-
wehlet, und auch an eben demsel-
ben König in Franckreich worden.
Er wurde selbst der Groß-Meister
des Ordens, und solte das Groß-
Meisterthum, nach dem Exempel
der Spanier, stets bey der Krone
bleiben; so setzte er auch die Zahl
der Ritter auf 100, ohne die geist-
lichen und andere Ordens-Bedien-
ten. Das erste Hals-Band der
Ritter bestund aus roth emaillir-
ten Lilien, die güldene Flammen
von sich warffen, und drey gülde-
ne weiß-emaillirte Monogram-
mata
oder verzogene Buchstaben
hatten, so dem Verlaut nach auf
ein gewisses Liebes-Verständniß
abgezielet. Jtzo aber bestehet die
Ordens-Kette, deren sie sich nur
bey hohen Festen und besondern
Ceremonien bedienen, aus unter-
schiedenen Sieges-Zeichen, roth-
emaillirten Lilien, wie auch mit
dem darzwischen stehenden gecrön-
ten und flammenden Buchstaben
H, als Anfangs-Buch staben vom
Nahmen des Stiffters, nebst ei-
nem unten daran hangenden acht-
eckichten güldenen Creutz, in dessen
Mitten eine Taube, auf der an-
dern Seite aber das Bild des hei-
ligen Michaelis, der den Drachen
unter die Füsse tritt, zu schauen
ist, weil nemlich eben diese Ritter
auch zugleich Glieder des Ordens
von St. Michael sind. Jnsge-
mein tragen sie ietzt-bemercktes
Ordens-Creutz an einem blauen
Band von seidenem Mohr, wel-
ches ihnen von der rechten Achsel
nach der lincken Seite herab hän-
get, und ordentlich le Cordon
bleu
geheissen wird, durch welche
Benennung die Frantzosen schlech-
terdings den Orden des Heil. Gei-

stes

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Eqv
machen. Jn Engelland hatte Koͤ-
nig Heinrich II ums Jahr 1174
dergleichen Ritter-Orden geſtiff-
tet, und demſelben vortreffliche
Guͤter eingegeben. Es waren die
Ritter inſonderheit verbunden,
zwey Jahr lang ſich zu Jeruſalem
aufzuhalten, und das heilige Grab
zu huͤten; es iſt aber dieſer Orden
zugleich mit der Catholiſchen Re-
ligion in Engelland erloſchen.

Equites Seraphini,

Die Seraphinen-Ritter in
Schweden, ſoll Koͤnig Magnus II
ums Jahr Chriſti 1334 geſtifftet
haben. Man weiß aber von ih-
nen nicht viel mehr, als daß den
Rittern eine Kette von zuſammen
geſetzten roth-emaillirten goldenen
Seraphinen, und einem guͤldenen
Patriarchal-Creutz, an welchem
das Bild Chriſti in einem Oval
gehangen, zugeeignet wird. Die-
ſen Orden hat Koͤnig Carl der IX
mit der Catholiſchen Religion ab-
geſchaffet.

Equites ordinis Sinceritatis,

Der Orden de la Sincerité, iſt
Anno 1705 von dem Marckgrafen
von Bayreuth, Chriſtiano Erne-
ſto, geſtifftet, und in das Ordens-
Zeichen das Fuͤrſtl. Symbolum:
Toujours le meme, ſemper idem,

geſetzet worden, und ſoll die Or-
dens-Capelle iederzeit bey der
Evangeliſchen Religion unveraͤn-
derter Augſpurgiſchen Confeßion
bleiben und gelaſſen werden.

Equites Gallici Spiritus
Sancti,

Den Ritter-Orden des Heiligen
Geiſtes, hat Koͤnig Heinrich III
in Franckreich 1579 am erſten
Pfingſt-Tage geſtifftet, weil ihm
dieſer Tag ſonderlich gluͤcklich ge-
[Spaltenumbruch]

Eqv
weſen, indem er an demſelben ge-
bohren, zum Koͤnig in Pohlen er-
wehlet, und auch an eben demſel-
ben Koͤnig in Franckreich worden.
Er wurde ſelbſt der Groß-Meiſter
des Ordens, und ſolte das Groß-
Meiſterthum, nach dem Exempel
der Spanier, ſtets bey der Krone
bleiben; ſo ſetzte er auch die Zahl
der Ritter auf 100, ohne die geiſt-
lichen und andere Ordens-Bedien-
ten. Das erſte Hals-Band der
Ritter beſtund aus roth emaillir-
ten Lilien, die guͤldene Flammen
von ſich warffen, und drey guͤlde-
ne weiß-emaillirte Monogram-
mata
oder verzogene Buchſtaben
hatten, ſo dem Verlaut nach auf
ein gewiſſes Liebes-Verſtaͤndniß
abgezielet. Jtzo aber beſtehet die
Ordens-Kette, deren ſie ſich nur
bey hohen Feſten und beſondern
Ceremonien bedienen, aus unter-
ſchiedenen Sieges-Zeichen, roth-
emaillirten Lilien, wie auch mit
dem darzwiſchen ſtehenden gecroͤn-
ten und flammenden Buchſtaben
H, als Anfangs-Buch ſtaben vom
Nahmen des Stiffters, nebſt ei-
nem unten daran hangenden acht-
eckichten guͤldenen Creutz, in deſſen
Mitten eine Taube, auf der an-
dern Seite aber das Bild des hei-
ligen Michaelis, der den Drachen
unter die Fuͤſſe tritt, zu ſchauen
iſt, weil nemlich eben dieſe Ritter
auch zugleich Glieder des Ordens
von St. Michael ſind. Jnsge-
mein tragen ſie ietzt-bemercktes
Ordens-Creutz an einem blauen
Band von ſeidenem Mohr, wel-
ches ihnen von der rechten Achſel
nach der lincken Seite herab haͤn-
get, und ordentlich le Cordon
bleu
geheiſſen wird, durch welche
Benennung die Frantzoſen ſchlech-
terdings den Orden des Heil. Gei-

ſtes
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[0362] Eqv Eqv machen. Jn Engelland hatte Koͤ- nig Heinrich II ums Jahr 1174 dergleichen Ritter-Orden geſtiff- tet, und demſelben vortreffliche Guͤter eingegeben. Es waren die Ritter inſonderheit verbunden, zwey Jahr lang ſich zu Jeruſalem aufzuhalten, und das heilige Grab zu huͤten; es iſt aber dieſer Orden zugleich mit der Catholiſchen Re- ligion in Engelland erloſchen. Equites Seraphini, Die Seraphinen-Ritter in Schweden, ſoll Koͤnig Magnus II ums Jahr Chriſti 1334 geſtifftet haben. Man weiß aber von ih- nen nicht viel mehr, als daß den Rittern eine Kette von zuſammen geſetzten roth-emaillirten goldenen Seraphinen, und einem guͤldenen Patriarchal-Creutz, an welchem das Bild Chriſti in einem Oval gehangen, zugeeignet wird. Die- ſen Orden hat Koͤnig Carl der IX mit der Catholiſchen Religion ab- geſchaffet. Equites ordinis Sinceritatis, Der Orden de la Sincerité, iſt Anno 1705 von dem Marckgrafen von Bayreuth, Chriſtiano Erne- ſto, geſtifftet, und in das Ordens- Zeichen das Fuͤrſtl. Symbolum: Toujours le meme, ſemper idem, geſetzet worden, und ſoll die Or- dens-Capelle iederzeit bey der Evangeliſchen Religion unveraͤn- derter Augſpurgiſchen Confeßion bleiben und gelaſſen werden. Equites Gallici Spiritus Sancti, Den Ritter-Orden des Heiligen Geiſtes, hat Koͤnig Heinrich III in Franckreich 1579 am erſten Pfingſt-Tage geſtifftet, weil ihm dieſer Tag ſonderlich gluͤcklich ge- weſen, indem er an demſelben ge- bohren, zum Koͤnig in Pohlen er- wehlet, und auch an eben demſel- ben Koͤnig in Franckreich worden. Er wurde ſelbſt der Groß-Meiſter des Ordens, und ſolte das Groß- Meiſterthum, nach dem Exempel der Spanier, ſtets bey der Krone bleiben; ſo ſetzte er auch die Zahl der Ritter auf 100, ohne die geiſt- lichen und andere Ordens-Bedien- ten. Das erſte Hals-Band der Ritter beſtund aus roth emaillir- ten Lilien, die guͤldene Flammen von ſich warffen, und drey guͤlde- ne weiß-emaillirte Monogram- mata oder verzogene Buchſtaben hatten, ſo dem Verlaut nach auf ein gewiſſes Liebes-Verſtaͤndniß abgezielet. Jtzo aber beſtehet die Ordens-Kette, deren ſie ſich nur bey hohen Feſten und beſondern Ceremonien bedienen, aus unter- ſchiedenen Sieges-Zeichen, roth- emaillirten Lilien, wie auch mit dem darzwiſchen ſtehenden gecroͤn- ten und flammenden Buchſtaben H, als Anfangs-Buch ſtaben vom Nahmen des Stiffters, nebſt ei- nem unten daran hangenden acht- eckichten guͤldenen Creutz, in deſſen Mitten eine Taube, auf der an- dern Seite aber das Bild des hei- ligen Michaelis, der den Drachen unter die Fuͤſſe tritt, zu ſchauen iſt, weil nemlich eben dieſe Ritter auch zugleich Glieder des Ordens von St. Michael ſind. Jnsge- mein tragen ſie ietzt-bemercktes Ordens-Creutz an einem blauen Band von ſeidenem Mohr, wel- ches ihnen von der rechten Achſel nach der lincken Seite herab haͤn- get, und ordentlich le Cordon bleu geheiſſen wird, durch welche Benennung die Frantzoſen ſchlech- terdings den Orden des Heil. Gei- ſtes

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/362>, abgerufen am 24.11.2024.