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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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benden Leuten öffters schöne Le-
gata
in ihren Testamenten ver-
macht.

Equites divi Remigii seu Am-
pullae Rhemensis,

Die Ritter des Heil. Remigii,
oder der heiligen Oel-Flasche in
Franckreich, sollen nur aus vier
Herren bestehen, die den Himmel
halten, unter welchem die heilige
und von einer Taube aus dem
Himmel herab gebrachte Oel-Fla-
sche, aus welcher die Frantzösischen
Könige gesalbet werden, aus dem
Kloster St. Remigii nach der
Stiffts-Kirche getragen wird.
Doch ist die gantze Historie sehr
zweiffelhafftig.

Equites Rhodienses, v. Equi-
tes Johannitici.
Equites Rosarii seu globulorum
precatoriorum,

Die Ritter von Rosario, soll S.
Dominicus gestifftet, und ihnen
das Rosarium der Mutter Gottes
zu Ehren alle Tage zu beten auf-
erleget haben. Sie tragen ein
Lilienförmiges halb weisses und
halb schwartzes Creutz, und mitten
darinnen das Bild der seligen
Jungfrauen von Rosario.

Equites divi Ruperti,

Die Ritter des heiligen Ruper-
ti,
hat der 1709 verstorbene Ertz-
Bischoff zu Saltzburg Johannes
Ernestus, ein gebohrner Graf von
Thun, zu Anfang des Seculi An.
1701 zu Ehren des heiligen Ruper-
ti, als Stiffters und ersten Bi-
schoffs des Ertz-Stiffts Saltz-
burg, aufgerichtet, und die ersten
Ritter aus Grafen und Freyher-
ren, so in diesem Ertz-Bißthum
gebohren sind, erwehlet.

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Equites S. Salvatoris,

Die Ritter des heiligen Salva-
toris,
wurden Anno 1118 wider die
Mohren in Aragonien gestifftet,
und trugen auf einem weissen Ha-
bit ein rothes Ancker-Creutz. Doch
sind ihre reiche Commenden, als
man die Mohren aus Spanien
vertrieben, und der Ritter nicht
mehr benöthiget war, mit der
Krone wiederum combiniret wor-
den.

Equites Sepulchri Hieroso-
lymitani,

Die Ritter des heiligen Grabes
von Jerusalem, prätendiren bey
nahe ein Apostolisches Alter, sind
aber, wenn man die Sache genau
untersuchet, erst 1110 aufgekom-
men. Sie tragen ein weisses
Kleid, und auf der Brust ein ro-
thes Creutz, welches von vier klei-
nern gleicher Farbe umgeben wird,
und nach etlicher Meinung die
fünff Wunden unsers Heilandes
vorbilden soll. Sie geloben die
eheliche Keuschheit, den Gehorsam,
die Beschirmung des Grabes und
des Glaubens Christi, sind auch
verpflichtet, Allmosen zu Erlösung
der von den Ungläubigen gefange-
nen Christen einzusammlen. Jhr
vornehmster Sitz war vor diesem
zu Perugia in Jtalien, nachmals
aber wurden sie vom Pabst Inno-
centio VIII
im Jahr 1484 den Jo-
hannitern einverleibet. Dieses
änderte Pabst Alexander VI 1496
wiederum, und erklärte sich selbst
vor den Groß-Meister dieses Or-
dens, den Guardian aber der Fran-
ciscanorum Conventualium
mach-
te er zu seinem Vicario Generali,
und dieser hat die Macht entweder
selbst, oder durch die von ihm ver-
ordneten Commissarios, Ritter zu

machen.
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benden Leuten oͤffters ſchoͤne Le-
gata
in ihren Teſtamenten ver-
macht.

Equites divi Remigii ſeu Am-
pullae Rhemenſis,

Die Ritter des Heil. Remigii,
oder der heiligen Oel-Flaſche in
Franckreich, ſollen nur aus vier
Herren beſtehen, die den Himmel
halten, unter welchem die heilige
und von einer Taube aus dem
Himmel herab gebrachte Oel-Fla-
ſche, aus welcher die Frantzoͤſiſchen
Koͤnige geſalbet werden, aus dem
Kloſter St. Remigii nach der
Stiffts-Kirche getragen wird.
Doch iſt die gantze Hiſtorie ſehr
zweiffelhafftig.

Equites Rhodienſes, v. Equi-
tes Johannitici.
Equites Roſarii ſeu globulorum
precatoriorum,

Die Ritter von Roſario, ſoll S.
Dominicus geſtifftet, und ihnen
das Roſarium der Mutter Gottes
zu Ehren alle Tage zu beten auf-
erleget haben. Sie tragen ein
Lilienfoͤrmiges halb weiſſes und
halb ſchwartzes Creutz, und mitten
darinnen das Bild der ſeligen
Jungfrauen von Roſario.

Equites divi Ruperti,

Die Ritter des heiligen Ruper-
ti,
hat der 1709 verſtorbene Ertz-
Biſchoff zu Saltzburg Johannes
Erneſtus, ein gebohrner Graf von
Thun, zu Anfang des Seculi An.
1701 zu Ehren des heiligen Ruper-
ti, als Stiffters und erſten Bi-
ſchoffs des Ertz-Stiffts Saltz-
burg, aufgerichtet, und die erſten
Ritter aus Grafen und Freyher-
ren, ſo in dieſem Ertz-Bißthum
gebohren ſind, erwehlet.

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Equites S. Salvatoris,

Die Ritter des heiligen Salva-
toris,
wurden Anno 1118 wider die
Mohren in Aragonien geſtifftet,
und trugen auf einem weiſſen Ha-
bit ein rothes Ancker-Creutz. Doch
ſind ihre reiche Commenden, als
man die Mohren aus Spanien
vertrieben, und der Ritter nicht
mehr benoͤthiget war, mit der
Krone wiederum combiniret wor-
den.

Equites Sepulchri Hieroſo-
lymitani,

Die Ritter des heiligen Grabes
von Jeruſalem, praͤtendiren bey
nahe ein Apoſtoliſches Alter, ſind
aber, wenn man die Sache genau
unterſuchet, erſt 1110 aufgekom-
men. Sie tragen ein weiſſes
Kleid, und auf der Bruſt ein ro-
thes Creutz, welches von vier klei-
nern gleicher Farbe umgeben wird,
und nach etlicher Meinung die
fuͤnff Wunden unſers Heilandes
vorbilden ſoll. Sie geloben die
eheliche Keuſchheit, den Gehorſam,
die Beſchirmung des Grabes und
des Glaubens Chriſti, ſind auch
verpflichtet, Allmoſen zu Erloͤſung
der von den Unglaͤubigen gefange-
nen Chriſten einzuſammlen. Jhr
vornehmſter Sitz war vor dieſem
zu Perugia in Jtalien, nachmals
aber wurden ſie vom Pabſt Inno-
centio VIII
im Jahr 1484 den Jo-
hannitern einverleibet. Dieſes
aͤnderte Pabſt Alexander VI 1496
wiederum, und erklaͤrte ſich ſelbſt
vor den Groß-Meiſter dieſes Or-
dens, den Guardian aber der Fran-
ciſcanorum Conventualium
mach-
te er zu ſeinem Vicario Generali,
und dieſer hat die Macht entweder
ſelbſt, oder durch die von ihm ver-
ordneten Commiſſarios, Ritter zu

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[0361] Eqv Eqv benden Leuten oͤffters ſchoͤne Le- gata in ihren Teſtamenten ver- macht. Equites divi Remigii ſeu Am- pullae Rhemenſis, Die Ritter des Heil. Remigii, oder der heiligen Oel-Flaſche in Franckreich, ſollen nur aus vier Herren beſtehen, die den Himmel halten, unter welchem die heilige und von einer Taube aus dem Himmel herab gebrachte Oel-Fla- ſche, aus welcher die Frantzoͤſiſchen Koͤnige geſalbet werden, aus dem Kloſter St. Remigii nach der Stiffts-Kirche getragen wird. Doch iſt die gantze Hiſtorie ſehr zweiffelhafftig. Equites Rhodienſes, v. Equi- tes Johannitici. Equites Roſarii ſeu globulorum precatoriorum, Die Ritter von Roſario, ſoll S. Dominicus geſtifftet, und ihnen das Roſarium der Mutter Gottes zu Ehren alle Tage zu beten auf- erleget haben. Sie tragen ein Lilienfoͤrmiges halb weiſſes und halb ſchwartzes Creutz, und mitten darinnen das Bild der ſeligen Jungfrauen von Roſario. Equites divi Ruperti, Die Ritter des heiligen Ruper- ti, hat der 1709 verſtorbene Ertz- Biſchoff zu Saltzburg Johannes Erneſtus, ein gebohrner Graf von Thun, zu Anfang des Seculi An. 1701 zu Ehren des heiligen Ruper- ti, als Stiffters und erſten Bi- ſchoffs des Ertz-Stiffts Saltz- burg, aufgerichtet, und die erſten Ritter aus Grafen und Freyher- ren, ſo in dieſem Ertz-Bißthum gebohren ſind, erwehlet. Equites S. Salvatoris, Die Ritter des heiligen Salva- toris, wurden Anno 1118 wider die Mohren in Aragonien geſtifftet, und trugen auf einem weiſſen Ha- bit ein rothes Ancker-Creutz. Doch ſind ihre reiche Commenden, als man die Mohren aus Spanien vertrieben, und der Ritter nicht mehr benoͤthiget war, mit der Krone wiederum combiniret wor- den. Equites Sepulchri Hieroſo- lymitani, Die Ritter des heiligen Grabes von Jeruſalem, praͤtendiren bey nahe ein Apoſtoliſches Alter, ſind aber, wenn man die Sache genau unterſuchet, erſt 1110 aufgekom- men. Sie tragen ein weiſſes Kleid, und auf der Bruſt ein ro- thes Creutz, welches von vier klei- nern gleicher Farbe umgeben wird, und nach etlicher Meinung die fuͤnff Wunden unſers Heilandes vorbilden ſoll. Sie geloben die eheliche Keuſchheit, den Gehorſam, die Beſchirmung des Grabes und des Glaubens Chriſti, ſind auch verpflichtet, Allmoſen zu Erloͤſung der von den Unglaͤubigen gefange- nen Chriſten einzuſammlen. Jhr vornehmſter Sitz war vor dieſem zu Perugia in Jtalien, nachmals aber wurden ſie vom Pabſt Inno- centio VIII im Jahr 1484 den Jo- hannitern einverleibet. Dieſes aͤnderte Pabſt Alexander VI 1496 wiederum, und erklaͤrte ſich ſelbſt vor den Groß-Meiſter dieſes Or- dens, den Guardian aber der Fran- ciſcanorum Conventualium mach- te er zu ſeinem Vicario Generali, und dieſer hat die Macht entweder ſelbſt, oder durch die von ihm ver- ordneten Commiſſarios, Ritter zu machen. Y 3

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/361>, abgerufen am 24.11.2024.