Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Ell
ben, (so im zunehmenden Mon-
den, zu rechter Jahrs-Zeit, ent-
weder im Herbste, wenn das Laub
abgefallen, oder im Früh Jahr,
da die Knospen anfangen wollen,
sich zu vergrössern, geschehen soll)
so wächset und schläget sie am
Stamme in viel Sommer-Latten
aus, und vermehret sich bey allen
Hauungen. Es wächset auch gu-
te Weide und Gras bey ihr:
Denn die Wurtzel hebet den mo-
rastigen Boden in die Höhe, ma-
chet ihn etwas trucken und tragbar.
Man hat sie gerne an denen Ge-
staden, Ufern und Rändern der
Flüsse, denn sie wehren denen
grossen Wassern, daß sie nicht so
leicht in die Ufer reissen können,
und helffen also viel wider das An-
schlagen der Wellen und streng an-
lauffenden Strömen, welche an
denen Dämmen und Gestaden
waschen, und die Ufer wegspülen;
unter den Wurtzeln halten sich
auch die Fische und Krebse gerne
auf. Man muß aber solche Er-
len bald zu Schlag Holtz machen,
denn wenn man die Stämme allzu
groß und starck wachsen lässet, so
kan der Wind solche wohl fassen,
und weil der Rand am Wasser
meistens hohl, so sencket und nei-
get sich der Stamm gegen das
Wasser, bekommt also das Uiber-
Gewichte, und bricht mit der
Wurtzel und Ufer zugleich ein,
nimmt viel Erdreich mit sich, und
geschicht also zum öfftern grosser
Schaden am Dämmen und Ufern;
welches aber, wenn man den
Stamm bey Zeiten, und ehe er
so starck wird, abhauet, nicht zu
besorgen ist, indeme sich die Wur-
tzel solchenfalls erstärcket, und de-
sto mehr denen Wassern und Flu-
ten widerstehet.

[Spaltenumbruch]
Els
Ellipsis,

Jn der Music ist eine Verschwei-
gung oder Auslassung einer Con-
sonanz, und entstehet, wenn an
stat dieser eine Pause gesetzt wird,
worauf eine Dissonanz folget.

Elsebeer-Baum,

Jst ein grosser und hochstämmi-
ger Baum, mit einer glatten und
weißlichten Rinde; wird auch sonst
der Drachen-Baum genannt, und
mehrentheils im Gebirge gefun-
den. Von diesem Baume ist be-
kannt, daß die Bauer-Weiber am
Walpurgis-Tage kleine Aestlein
von demselben für Bezauberung
brechen, und aus Aberglauben in
Ställen und Häusern an die Thü-
ren stecken. Seine Aeste kommen
den Aesten des Kirsch-Baumes
gleich, erstrecken sich aber mehr in
die Breite, als in die Höhe, der-
gestalt, daß sie einen ziemlich star-
cken Schatten von sich geben. Die
Blätter gleichen dem Rüster-Laub,
sind aber länger und spitziger, oben
grün und unten weiß, rauh und
rings am Rande herum zerkerbt.
Seine Früchte seyn die sogenann-
ten Elsebeere.

Elster, Alster, Aglaster,

Auch Atzel und Hetze genannt,
ist ein Raub-Vogel, und zwar ei-
ner von den listigsten, und zu-
gleich am allerschädlichsten, indem
er sowol in Feldern an kleinem
Weidwerck, besonders an Fasanen,
denen er die Eyer aussauffet, als
auch in Höfen und Gärten, an
jungen Hünern, Gänsen und
Eyern einen grossen Schaden ver-
ursachet, aber sich nicht leicht-
lich mit Schiessen, oder sonst mit
Fangen beykommen läßt, hat ei-
nen schwartzen gläntzenden, und

gleich-

[Spaltenumbruch]

Ell
ben, (ſo im zunehmenden Mon-
den, zu rechter Jahrs-Zeit, ent-
weder im Herbſte, wenn das Laub
abgefallen, oder im Fruͤh Jahr,
da die Knoſpen anfangen wollen,
ſich zu vergroͤſſern, geſchehen ſoll)
ſo waͤchſet und ſchlaͤget ſie am
Stamme in viel Sommer-Latten
aus, und vermehret ſich bey allen
Hauungen. Es waͤchſet auch gu-
te Weide und Gras bey ihr:
Denn die Wurtzel hebet den mo-
raſtigen Boden in die Hoͤhe, ma-
chet ihn etwas trucken und tragbar.
Man hat ſie gerne an denen Ge-
ſtaden, Ufern und Raͤndern der
Fluͤſſe, denn ſie wehren denen
groſſen Waſſern, daß ſie nicht ſo
leicht in die Ufer reiſſen koͤnnen,
und helffen alſo viel wider das An-
ſchlagen der Wellen und ſtreng an-
lauffenden Stroͤmen, welche an
denen Daͤmmen und Geſtaden
waſchen, und die Ufer wegſpuͤlen;
unter den Wurtzeln halten ſich
auch die Fiſche und Krebſe gerne
auf. Man muß aber ſolche Er-
len bald zu Schlag Holtz machen,
denn wenn man die Staͤmme allzu
groß und ſtarck wachſen laͤſſet, ſo
kan der Wind ſolche wohl faſſen,
und weil der Rand am Waſſer
meiſtens hohl, ſo ſencket und nei-
get ſich der Stamm gegen das
Waſſer, bekommt alſo das Uiber-
Gewichte, und bricht mit der
Wurtzel und Ufer zugleich ein,
nimmt viel Erdreich mit ſich, und
geſchicht alſo zum oͤfftern groſſer
Schaden am Daͤmmen und Ufern;
welches aber, wenn man den
Stamm bey Zeiten, und ehe er
ſo ſtarck wird, abhauet, nicht zu
beſorgen iſt, indeme ſich die Wur-
tzel ſolchenfalls erſtaͤrcket, und de-
ſto mehr denen Waſſern und Flu-
ten widerſtehet.

[Spaltenumbruch]
Elſ
Ellipſis,

Jn der Muſic iſt eine Verſchwei-
gung oder Auslaſſung einer Con-
ſonanz, und entſtehet, wenn an
ſtat dieſer eine Pauſe geſetzt wird,
worauf eine Diſſonanz folget.

Elſebeer-Baum,

Jſt ein groſſer und hochſtaͤmmi-
ger Baum, mit einer glatten und
weißlichten Rinde; wird auch ſonſt
der Drachen-Baum genannt, und
mehrentheils im Gebirge gefun-
den. Von dieſem Baume iſt be-
kannt, daß die Bauer-Weiber am
Walpurgis-Tage kleine Aeſtlein
von demſelben fuͤr Bezauberung
brechen, und aus Aberglauben in
Staͤllen und Haͤuſern an die Thuͤ-
ren ſtecken. Seine Aeſte kommen
den Aeſten des Kirſch-Baumes
gleich, erſtrecken ſich aber mehr in
die Breite, als in die Hoͤhe, der-
geſtalt, daß ſie einen ziemlich ſtar-
cken Schatten von ſich geben. Die
Blaͤtter gleichen dem Ruͤſter-Laub,
ſind aber laͤnger und ſpitziger, oben
gruͤn und unten weiß, rauh und
rings am Rande herum zerkerbt.
Seine Fruͤchte ſeyn die ſogenann-
ten Elſebeere.

Elſter, Alſter, Aglaſter,

Auch Atzel und Hetze genannt,
iſt ein Raub-Vogel, und zwar ei-
ner von den liſtigſten, und zu-
gleich am allerſchaͤdlichſten, indem
er ſowol in Feldern an kleinem
Weidwerck, beſonders an Faſanen,
denen er die Eyer ausſauffet, als
auch in Hoͤfen und Gaͤrten, an
jungen Huͤnern, Gaͤnſen und
Eyern einen groſſen Schaden ver-
urſachet, aber ſich nicht leicht-
lich mit Schieſſen, oder ſonſt mit
Fangen beykommen laͤßt, hat ei-
nen ſchwartzen glaͤntzenden, und

gleich-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0320"/><cb n="599"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Ell</hi></hi></fw><lb/>
ben, (&#x017F;o im zunehmenden Mon-<lb/>
den, zu rechter Jahrs-Zeit, ent-<lb/>
weder im Herb&#x017F;te, wenn das Laub<lb/>
abgefallen, oder im Fru&#x0364;h Jahr,<lb/>
da die Kno&#x017F;pen anfangen wollen,<lb/>
&#x017F;ich zu vergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern, ge&#x017F;chehen &#x017F;oll)<lb/>
&#x017F;o wa&#x0364;ch&#x017F;et und &#x017F;chla&#x0364;get &#x017F;ie am<lb/>
Stamme in viel Sommer-Latten<lb/>
aus, und vermehret &#x017F;ich bey allen<lb/>
Hauungen. Es wa&#x0364;ch&#x017F;et auch gu-<lb/>
te Weide und Gras bey ihr:<lb/>
Denn die Wurtzel hebet den mo-<lb/>
ra&#x017F;tigen Boden in die Ho&#x0364;he, ma-<lb/>
chet ihn etwas trucken und tragbar.<lb/>
Man hat &#x017F;ie gerne an denen Ge-<lb/>
&#x017F;taden, Ufern und Ra&#x0364;ndern der<lb/>
Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, denn &#x017F;ie wehren denen<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Wa&#x017F;&#x017F;ern, daß &#x017F;ie nicht &#x017F;o<lb/>
leicht in die Ufer rei&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnen,<lb/>
und helffen al&#x017F;o viel wider das An-<lb/>
&#x017F;chlagen der Wellen und &#x017F;treng an-<lb/>
lauffenden Stro&#x0364;men, welche an<lb/>
denen Da&#x0364;mmen und Ge&#x017F;taden<lb/>
wa&#x017F;chen, und die Ufer weg&#x017F;pu&#x0364;len;<lb/>
unter den Wurtzeln halten &#x017F;ich<lb/>
auch die Fi&#x017F;che und Kreb&#x017F;e gerne<lb/>
auf. Man muß aber &#x017F;olche Er-<lb/>
len bald zu Schlag Holtz machen,<lb/>
denn wenn man die Sta&#x0364;mme allzu<lb/>
groß und &#x017F;tarck wach&#x017F;en la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, &#x017F;o<lb/>
kan der Wind &#x017F;olche wohl fa&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
und weil der Rand am Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
mei&#x017F;tens hohl, &#x017F;o &#x017F;encket und nei-<lb/>
get &#x017F;ich der Stamm gegen das<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er, bekommt al&#x017F;o das Uiber-<lb/>
Gewichte, und bricht mit der<lb/>
Wurtzel und Ufer zugleich ein,<lb/>
nimmt viel Erdreich mit &#x017F;ich, und<lb/>
ge&#x017F;chicht al&#x017F;o zum o&#x0364;fftern gro&#x017F;&#x017F;er<lb/>
Schaden am Da&#x0364;mmen und Ufern;<lb/>
welches aber, wenn man den<lb/>
Stamm bey Zeiten, und ehe er<lb/>
&#x017F;o &#x017F;tarck wird, abhauet, nicht zu<lb/>
be&#x017F;orgen i&#x017F;t, indeme &#x017F;ich die Wur-<lb/>
tzel &#x017F;olchenfalls er&#x017F;ta&#x0364;rcket, und de-<lb/>
&#x017F;to mehr denen Wa&#x017F;&#x017F;ern und Flu-<lb/>
ten wider&#x017F;tehet.</p><lb/>
          <cb n="600"/>
        </div>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">El&#x017F;</hi> </hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Ellip&#x017F;is,</hi> </hi> </head><lb/>
          <p>Jn der Mu&#x017F;ic i&#x017F;t eine Ver&#x017F;chwei-<lb/>
gung oder Ausla&#x017F;&#x017F;ung einer Con-<lb/>
&#x017F;onanz, und ent&#x017F;tehet, wenn an<lb/>
&#x017F;tat die&#x017F;er eine Pau&#x017F;e ge&#x017F;etzt wird,<lb/>
worauf eine Di&#x017F;&#x017F;onanz folget.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">El&#x017F;ebeer-Baum,</hi> </head><lb/>
          <p>J&#x017F;t ein gro&#x017F;&#x017F;er und hoch&#x017F;ta&#x0364;mmi-<lb/>
ger Baum, mit einer glatten und<lb/>
weißlichten Rinde; wird auch &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
der Drachen-Baum genannt, und<lb/>
mehrentheils im Gebirge gefun-<lb/>
den. Von die&#x017F;em Baume i&#x017F;t be-<lb/>
kannt, daß die Bauer-Weiber am<lb/>
Walpurgis-Tage kleine Ae&#x017F;tlein<lb/>
von dem&#x017F;elben fu&#x0364;r Bezauberung<lb/>
brechen, und aus Aberglauben in<lb/>
Sta&#x0364;llen und Ha&#x0364;u&#x017F;ern an die Thu&#x0364;-<lb/>
ren &#x017F;tecken. Seine Ae&#x017F;te kommen<lb/>
den Ae&#x017F;ten des Kir&#x017F;ch-Baumes<lb/>
gleich, er&#x017F;trecken &#x017F;ich aber mehr in<lb/>
die Breite, als in die Ho&#x0364;he, der-<lb/>
ge&#x017F;talt, daß &#x017F;ie einen ziemlich &#x017F;tar-<lb/>
cken Schatten von &#x017F;ich geben. Die<lb/>
Bla&#x0364;tter gleichen dem Ru&#x0364;&#x017F;ter-Laub,<lb/>
&#x017F;ind aber la&#x0364;nger und &#x017F;pitziger, oben<lb/>
gru&#x0364;n und unten weiß, rauh und<lb/>
rings am Rande herum zerkerbt.<lb/>
Seine Fru&#x0364;chte &#x017F;eyn die &#x017F;ogenann-<lb/>
ten El&#x017F;ebeere.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">El&#x017F;ter, Al&#x017F;ter, Agla&#x017F;ter,</hi> </head><lb/>
          <p>Auch Atzel und Hetze genannt,<lb/>
i&#x017F;t ein Raub-Vogel, und zwar ei-<lb/>
ner von den li&#x017F;tig&#x017F;ten, und zu-<lb/>
gleich am aller&#x017F;cha&#x0364;dlich&#x017F;ten, indem<lb/>
er &#x017F;owol in Feldern an kleinem<lb/>
Weidwerck, be&#x017F;onders an Fa&#x017F;anen,<lb/>
denen er die Eyer aus&#x017F;auffet, als<lb/>
auch in Ho&#x0364;fen und Ga&#x0364;rten, an<lb/>
jungen Hu&#x0364;nern, Ga&#x0364;n&#x017F;en und<lb/>
Eyern einen gro&#x017F;&#x017F;en Schaden ver-<lb/>
ur&#x017F;achet, aber &#x017F;ich nicht leicht-<lb/>
lich mit Schie&#x017F;&#x017F;en, oder &#x017F;on&#x017F;t mit<lb/>
Fangen beykommen la&#x0364;ßt, hat ei-<lb/>
nen &#x017F;chwartzen gla&#x0364;ntzenden, und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gleich-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0320] Ell Elſ ben, (ſo im zunehmenden Mon- den, zu rechter Jahrs-Zeit, ent- weder im Herbſte, wenn das Laub abgefallen, oder im Fruͤh Jahr, da die Knoſpen anfangen wollen, ſich zu vergroͤſſern, geſchehen ſoll) ſo waͤchſet und ſchlaͤget ſie am Stamme in viel Sommer-Latten aus, und vermehret ſich bey allen Hauungen. Es waͤchſet auch gu- te Weide und Gras bey ihr: Denn die Wurtzel hebet den mo- raſtigen Boden in die Hoͤhe, ma- chet ihn etwas trucken und tragbar. Man hat ſie gerne an denen Ge- ſtaden, Ufern und Raͤndern der Fluͤſſe, denn ſie wehren denen groſſen Waſſern, daß ſie nicht ſo leicht in die Ufer reiſſen koͤnnen, und helffen alſo viel wider das An- ſchlagen der Wellen und ſtreng an- lauffenden Stroͤmen, welche an denen Daͤmmen und Geſtaden waſchen, und die Ufer wegſpuͤlen; unter den Wurtzeln halten ſich auch die Fiſche und Krebſe gerne auf. Man muß aber ſolche Er- len bald zu Schlag Holtz machen, denn wenn man die Staͤmme allzu groß und ſtarck wachſen laͤſſet, ſo kan der Wind ſolche wohl faſſen, und weil der Rand am Waſſer meiſtens hohl, ſo ſencket und nei- get ſich der Stamm gegen das Waſſer, bekommt alſo das Uiber- Gewichte, und bricht mit der Wurtzel und Ufer zugleich ein, nimmt viel Erdreich mit ſich, und geſchicht alſo zum oͤfftern groſſer Schaden am Daͤmmen und Ufern; welches aber, wenn man den Stamm bey Zeiten, und ehe er ſo ſtarck wird, abhauet, nicht zu beſorgen iſt, indeme ſich die Wur- tzel ſolchenfalls erſtaͤrcket, und de- ſto mehr denen Waſſern und Flu- ten widerſtehet. Ellipſis, Jn der Muſic iſt eine Verſchwei- gung oder Auslaſſung einer Con- ſonanz, und entſtehet, wenn an ſtat dieſer eine Pauſe geſetzt wird, worauf eine Diſſonanz folget. Elſebeer-Baum, Jſt ein groſſer und hochſtaͤmmi- ger Baum, mit einer glatten und weißlichten Rinde; wird auch ſonſt der Drachen-Baum genannt, und mehrentheils im Gebirge gefun- den. Von dieſem Baume iſt be- kannt, daß die Bauer-Weiber am Walpurgis-Tage kleine Aeſtlein von demſelben fuͤr Bezauberung brechen, und aus Aberglauben in Staͤllen und Haͤuſern an die Thuͤ- ren ſtecken. Seine Aeſte kommen den Aeſten des Kirſch-Baumes gleich, erſtrecken ſich aber mehr in die Breite, als in die Hoͤhe, der- geſtalt, daß ſie einen ziemlich ſtar- cken Schatten von ſich geben. Die Blaͤtter gleichen dem Ruͤſter-Laub, ſind aber laͤnger und ſpitziger, oben gruͤn und unten weiß, rauh und rings am Rande herum zerkerbt. Seine Fruͤchte ſeyn die ſogenann- ten Elſebeere. Elſter, Alſter, Aglaſter, Auch Atzel und Hetze genannt, iſt ein Raub-Vogel, und zwar ei- ner von den liſtigſten, und zu- gleich am allerſchaͤdlichſten, indem er ſowol in Feldern an kleinem Weidwerck, beſonders an Faſanen, denen er die Eyer ausſauffet, als auch in Hoͤfen und Gaͤrten, an jungen Huͤnern, Gaͤnſen und Eyern einen groſſen Schaden ver- urſachet, aber ſich nicht leicht- lich mit Schieſſen, oder ſonſt mit Fangen beykommen laͤßt, hat ei- nen ſchwartzen glaͤntzenden, und gleich-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/320
Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/320>, abgerufen am 18.12.2024.