nennet werden. Man machet an einigen Orten tieffe Graben zwischen den angesteckten und ge- sunden Bäumen, und hauet die Wurtzeln der krancken Bäume ab, damit sie die frischen nicht anste- cken mögen.
Darre,
Jst ein Zufall der Pferde, da- bey sie nicht gedeyen können, son- dern gantz vertrocknen und dürre werden. Man nennet ihn auch das Feuer und Schwindsucht, weil sie verschwinden, als wann sie vom Feuer ausgetrocknet wären. Man sticht in diesem Fall den Pferden an der Brust auf ieder Seiten ein Löchlein durchs Fell, steckt Christ-Wurtzel eines Glie- des lang hinein, und läst es von sich selbst wieder heraus schwä- ren.
Dartre,
Jst ein Geschwür, bey nahe ei- ner Hand breit, so sich gemeinig- lich an der Croupe des Pferdes er- eignet, doch manchmal auch am Kopffe und Hals. Dieses entste- het von einem galligten Geblüte, welches die Haut des Pferdes an- greiffet, und selbigem ein grosses Jucken verursachet, daß man das Pferd mit grosser Mühe kaum ab- halten kan, damit es sich nicht reibet, und das Geschwür grösser macht.
David,
Oder Schul-Kleinod der Mei- ster-Sänger, ist eine silberne Schnur, daran 3 grosse silberne und vergüldete Schillinge gebun- den, auf deren mittelsten, so der schönste, der König David mit der Harffe abgebildet: Welche Schnur der Uibersinger oder Gewinner [Spaltenumbruch]
Dec
bey den Meister-Sängern zu Nürnberg an den Hals hängen darff.
Debater un cheval,
Ein Pferd satteln. Durch das Auffsatteln geschehen offt grosse Unordnungen, z. E. Wenn ein aufgestelltes junges Pferd gleich im Anfange zu hart und fest ge- gürtet wird, so blehet es sich nicht allein starck auf, sondern thut auch gemeiniglich so desperate Sprün- ge, daß es offt mit samt dem Reu- ter zu Boden fällt, und sich wäl- tzet; da ihme dann der Gurt muß nachgelassen werden.
Debilite des chevaux,
Pferd-Schwäche, kommt ent- weder aus der Natur, von der Landes-Art, von Kranckheit, oder böser Erziehung, von Verwahr- losung, oder daß sie verderbet worden, auch wohl von Eltern selbst, welches schwer zu ersetzen ist.
Debonnaire, cheval debonnaire,
Ein sanfftmüthiges Pferd, hat einen guten geneigten Willen, (so aus Freudigkeit und Lust entste- het) welchen die Pferde ihren Herren in Verrichtung ihrer Schuldig- keit bezeigen, und den Geharnisch- ten entgegen ausziehen; dahero auch ein solches Pferd über alle andere hoch zu achten ist, welches feines Herrn Willen freywillig, und ohne Zwang gern vollbringet: denn die Abrichtung wird ihm kei- ne Arbeit, sondern lauter Ergetz- lichkeit seyn, im Gebrauch aber keine Befchwerung vorkommen.
Decachordum,
Ein Jnstrument von zehen Saiten.
Decein-
Q 4
[Spaltenumbruch]
Dar
nennet werden. Man machet an einigen Orten tieffe Graben zwiſchen den angeſteckten und ge- ſunden Baͤumen, und hauet die Wurtzeln der krancken Baͤume ab, damit ſie die friſchen nicht anſte- cken moͤgen.
Darre,
Jſt ein Zufall der Pferde, da- bey ſie nicht gedeyen koͤnnen, ſon- dern gantz vertrocknen und duͤrre werden. Man nennet ihn auch das Feuer und Schwindſucht, weil ſie verſchwinden, als wann ſie vom Feuer ausgetrocknet waͤren. Man ſticht in dieſem Fall den Pferden an der Bruſt auf ieder Seiten ein Loͤchlein durchs Fell, ſteckt Chriſt-Wurtzel eines Glie- des lang hinein, und laͤſt es von ſich ſelbſt wieder heraus ſchwaͤ- ren.
Dartre,
Jſt ein Geſchwuͤr, bey nahe ei- ner Hand breit, ſo ſich gemeinig- lich an der Croupe des Pferdes er- eignet, doch manchmal auch am Kopffe und Hals. Dieſes entſte- het von einem galligten Gebluͤte, welches die Haut des Pferdes an- greiffet, und ſelbigem ein groſſes Jucken verurſachet, daß man das Pferd mit groſſer Muͤhe kaum ab- halten kan, damit es ſich nicht reibet, und das Geſchwuͤr groͤſſer macht.
David,
Oder Schul-Kleinod der Mei- ſter-Saͤnger, iſt eine ſilberne Schnur, daran 3 groſſe ſilberne und verguͤldete Schillinge gebun- den, auf deren mittelſten, ſo der ſchoͤnſte, der Koͤnig David mit der Harffe abgebildet: Welche Schnur der Uiberſinger oder Gewinner [Spaltenumbruch]
Dec
bey den Meiſter-Saͤngern zu Nuͤrnberg an den Hals haͤngen darff.
Debáter un cheval,
Ein Pferd ſatteln. Durch das Auffſatteln geſchehen offt groſſe Unordnungen, z. E. Wenn ein aufgeſtelltes junges Pferd gleich im Anfange zu hart und feſt ge- guͤrtet wird, ſo blehet es ſich nicht allein ſtarck auf, ſondern thut auch gemeiniglich ſo deſperate Spruͤn- ge, daß es offt mit ſamt dem Reu- ter zu Boden faͤllt, und ſich waͤl- tzet; da ihme dann der Gurt muß nachgelaſſen werden.
Debilité des chevaux,
Pferd-Schwaͤche, kommt ent- weder aus der Natur, von der Landes-Art, von Kranckheit, oder boͤſer Erziehung, von Verwahr- loſung, oder daß ſie verderbet worden, auch wohl von Eltern ſelbſt, welches ſchwer zu erſetzen iſt.
Debonnaire, cheval debonnaire,
Ein ſanfftmuͤthiges Pferd, hat einen guten geneigten Willen, (ſo aus Freudigkeit und Luſt entſte- het) welchen die Pferde ihren Herren in Verrichtung ihrer Schuldig- keit bezeigen, und den Geharniſch- ten entgegen ausziehen; dahero auch ein ſolches Pferd uͤber alle andere hoch zu achten iſt, welches feines Herrn Willen freywillig, und ohne Zwang gern vollbringet: denn die Abrichtung wird ihm kei- ne Arbeit, ſondern lauter Ergetz- lichkeit ſeyn, im Gebrauch aber keine Befchwerung vorkommen.
Decachordum,
Ein Jnſtrument von zehen Saiten.
Decein-
Q 4
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[0267]
Dar
Dec
nennet werden. Man machet
an einigen Orten tieffe Graben
zwiſchen den angeſteckten und ge-
ſunden Baͤumen, und hauet die
Wurtzeln der krancken Baͤume ab,
damit ſie die friſchen nicht anſte-
cken moͤgen.
Darre,
Jſt ein Zufall der Pferde, da-
bey ſie nicht gedeyen koͤnnen, ſon-
dern gantz vertrocknen und duͤrre
werden. Man nennet ihn auch
das Feuer und Schwindſucht,
weil ſie verſchwinden, als wann
ſie vom Feuer ausgetrocknet waͤren.
Man ſticht in dieſem Fall den
Pferden an der Bruſt auf ieder
Seiten ein Loͤchlein durchs Fell,
ſteckt Chriſt-Wurtzel eines Glie-
des lang hinein, und laͤſt es von
ſich ſelbſt wieder heraus ſchwaͤ-
ren.
Dartre,
Jſt ein Geſchwuͤr, bey nahe ei-
ner Hand breit, ſo ſich gemeinig-
lich an der Croupe des Pferdes er-
eignet, doch manchmal auch am
Kopffe und Hals. Dieſes entſte-
het von einem galligten Gebluͤte,
welches die Haut des Pferdes an-
greiffet, und ſelbigem ein groſſes
Jucken verurſachet, daß man das
Pferd mit groſſer Muͤhe kaum ab-
halten kan, damit es ſich nicht
reibet, und das Geſchwuͤr groͤſſer
macht.
David,
Oder Schul-Kleinod der Mei-
ſter-Saͤnger, iſt eine ſilberne
Schnur, daran 3 groſſe ſilberne
und verguͤldete Schillinge gebun-
den, auf deren mittelſten, ſo der
ſchoͤnſte, der Koͤnig David mit der
Harffe abgebildet: Welche Schnur
der Uiberſinger oder Gewinner
bey den Meiſter-Saͤngern zu
Nuͤrnberg an den Hals haͤngen
darff.
Debáter un cheval,
Ein Pferd ſatteln. Durch das
Auffſatteln geſchehen offt groſſe
Unordnungen, z. E. Wenn ein
aufgeſtelltes junges Pferd gleich
im Anfange zu hart und feſt ge-
guͤrtet wird, ſo blehet es ſich nicht
allein ſtarck auf, ſondern thut auch
gemeiniglich ſo deſperate Spruͤn-
ge, daß es offt mit ſamt dem Reu-
ter zu Boden faͤllt, und ſich waͤl-
tzet; da ihme dann der Gurt muß
nachgelaſſen werden.
Debilité des chevaux,
Pferd-Schwaͤche, kommt ent-
weder aus der Natur, von der
Landes-Art, von Kranckheit, oder
boͤſer Erziehung, von Verwahr-
loſung, oder daß ſie verderbet
worden, auch wohl von Eltern
ſelbſt, welches ſchwer zu erſetzen
iſt.
Debonnaire, cheval debonnaire,
Ein ſanfftmuͤthiges Pferd, hat
einen guten geneigten Willen, (ſo
aus Freudigkeit und Luſt entſte-
het) welchen die Pferde ihren Herren
in Verrichtung ihrer Schuldig-
keit bezeigen, und den Geharniſch-
ten entgegen ausziehen; dahero
auch ein ſolches Pferd uͤber alle
andere hoch zu achten iſt, welches
feines Herrn Willen freywillig,
und ohne Zwang gern vollbringet:
denn die Abrichtung wird ihm kei-
ne Arbeit, ſondern lauter Ergetz-
lichkeit ſeyn, im Gebrauch aber
keine Befchwerung vorkommen.
Decachordum,
Ein Jnſtrument von zehen
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Q 4
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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/267>, abgerufen am 16.02.2025.
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