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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Zeu
oder bey eingefallenem Regen die
straffen Leinen in etwas nachlas-
sen, damit der Zeug in Ordnung
gestellet bleibe, nicht zerreisse, oder
das Wild durchbreche und Scha-
den geschehe. Wie denn auch bey
Bestellung der gangbaren Stras-
sen benöthigten Orts ein Zeug-
Knecht mit Stell-Leuten zu ordnen
ist, die, was in währendem Ja-
gen an Furckeln, Hefftel und Haa-
cken zerbricht, gleich wieder ma-
chen, imgleichen trocknen, auf-
hängen, und alles, was nur am
Jagd-Gezeuge zu bessern, eiligst
zurechte machen mögen. Bey
Stellung der Tücher zu einem
Haupt-Jagen bindet der älteste
oder erste Zeug-Knecht die Haupt-
Leine zum ersten an; der zweyte
lässet vornen anziehen und anbin-
den; der dritte stellet nach; der
vierte lässet die Wind-Leinen an-
binden; und der fünffte oder jüng-
ste commandiret die Anpflöcker.

Zeug-Wagen,

Darauf das Jagdzeug geführet
wird, ist 8 bis 9 Ellen lang; der
Kasten, welcher mit dünnen
Bretern wohl zusammen gespün-
det und gefüget seyn muß, ist an-
derthalb Ellen hoch, und andert-
halb Ellen breit, auch mit Unter-
zügen versehen, daß er sich nicht
biege. Hinten und vornen sind 2
eiserne Bügel, mit wilden Sau-
Leder umzogen, darüber wird
oben eine leichte Stange angeste-
cket, damit die Plane oder Decke
von Trillich vor Regen, Schnee
oder Wind über den Zeug gezogen
und gedecket werden könne: Hin-
ten und vornen werden gantze
Sau-Häute, wie Vorleder oder
Vorhänge gemacht, die man auf-
heben und wieder fallen lassen,
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Zim
auch unten zuschnallen kan, damit
nichts nasses einschlage. Zu bey-
den Seiten des Wagens werden
zwey Kasten feste angemachet, dar-
innen man die grossen und kleinen
Heffteln, nebst Proviant und an-
derer Geräthschafft, als Wagen-
Winde, Rade-Hauen, Aexte oder
Beile, Schnitte-Messer, Bohrer,
Meissel, Hammer und Zangen,
Stricke und Nägel haben kan.
Auf einen solchen Zeug-Wagen
werden drey hohe Tücher geladen,
und bey iedem Tuch dessen Fur-
ckeln und grosse Hefftel geleget,
vor dem Wagen aber 4 oder 6
Pferde gespannet: Nachdem nem-
lich das Vieh oder der Weg be-
schaffen ist; der hohen oder schma-
len Mittel-Tücher, weil sie leichter
sind, werden 4 auf einen Zeug-Wa-
gen geladen.

Zibeline,

Ein fingirter Name eines Mut-
ter-Pferdes oder Trage-Stuten,
in dem Gestüte, welche fleckigt
oder scheckigt, und von andern zu
unterscheiden ist; wie dann in al-
len Gestüten iede Stute ihren
besondern Namen hat, die auf
schwartze Täfelein marqviret sind.

Ziehgarn, s. Häng-Garn.
Ziemer, s. Krammetsvogel.
Zierdanck,

Bey Turnieren, Kopff- und
Qvintan-Rennen, ist der Gewinst,
welcher dem, der seinen Leib und
Lantze am zierlichsten geführet, zu-
gewendet, und darüber zu erken-
nen dem Frauenzimmer nach löb-
lichem Brauch heimgelassen wird.

Zimmer Zimmel, Zemmer,
Zämmer,

Jst das Hintertheil auf dem
Rücken des Hirsches, von welchem
die Keulen abgelöset, und wel-

ches

[Spaltenumbruch]

Zeu
oder bey eingefallenem Regen die
ſtraffen Leinen in etwas nachlaſ-
ſen, damit der Zeug in Ordnung
geſtellet bleibe, nicht zerreiſſe, oder
das Wild durchbreche und Scha-
den geſchehe. Wie denn auch bey
Beſtellung der gangbaren Straſ-
ſen benoͤthigten Orts ein Zeug-
Knecht mit Stell-Leuten zu ordnen
iſt, die, was in waͤhrendem Ja-
gen an Furckeln, Hefftel und Haa-
cken zerbricht, gleich wieder ma-
chen, imgleichen trocknen, auf-
haͤngen, und alles, was nur am
Jagd-Gezeuge zu beſſern, eiligſt
zurechte machen moͤgen. Bey
Stellung der Tuͤcher zu einem
Haupt-Jagen bindet der aͤlteſte
oder erſte Zeug-Knecht die Haupt-
Leine zum erſten an; der zweyte
laͤſſet vornen anziehen und anbin-
den; der dritte ſtellet nach; der
vierte laͤſſet die Wind-Leinen an-
binden; und der fuͤnffte oder juͤng-
ſte commandiret die Anpfloͤcker.

Zeug-Wagen,

Darauf das Jagdzeug gefuͤhret
wird, iſt 8 bis 9 Ellen lang; der
Kaſten, welcher mit duͤnnen
Bretern wohl zuſammen geſpuͤn-
det und gefuͤget ſeyn muß, iſt an-
derthalb Ellen hoch, und andert-
halb Ellen breit, auch mit Unter-
zuͤgen verſehen, daß er ſich nicht
biege. Hinten und vornen ſind 2
eiſerne Buͤgel, mit wilden Sau-
Leder umzogen, daruͤber wird
oben eine leichte Stange angeſte-
cket, damit die Plane oder Decke
von Trillich vor Regen, Schnee
oder Wind uͤber den Zeug gezogen
und gedecket werden koͤnne: Hin-
ten und vornen werden gantze
Sau-Haͤute, wie Vorleder oder
Vorhaͤnge gemacht, die man auf-
heben und wieder fallen laſſen,
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Zim
auch unten zuſchnallen kan, damit
nichts naſſes einſchlage. Zu bey-
den Seiten des Wagens werden
zwey Kaſten feſte angemachet, dar-
innen man die groſſen und kleinen
Heffteln, nebſt Proviant und an-
derer Geraͤthſchafft, als Wagen-
Winde, Rade-Hauen, Aexte oder
Beile, Schnitte-Meſſer, Bohrer,
Meiſſel, Hammer und Zangen,
Stricke und Naͤgel haben kan.
Auf einen ſolchen Zeug-Wagen
werden drey hohe Tuͤcher geladen,
und bey iedem Tuch deſſen Fur-
ckeln und groſſe Hefftel geleget,
vor dem Wagen aber 4 oder 6
Pferde geſpannet: Nachdem nem-
lich das Vieh oder der Weg be-
ſchaffen iſt; der hohen oder ſchma-
len Mittel-Tuͤcher, weil ſie leichter
ſind, werden 4 auf einen Zeug-Wa-
gen geladen.

Zibeline,

Ein fingirter Name eines Mut-
ter-Pferdes oder Trage-Stuten,
in dem Geſtuͤte, welche fleckigt
oder ſcheckigt, und von andern zu
unterſcheiden iſt; wie dann in al-
len Geſtuͤten iede Stute ihren
beſondern Namen hat, die auf
ſchwartze Taͤfelein marqviret ſind.

Ziehgarn, ſ. Haͤng-Garn.
Ziemer, ſ. Krammetsvogel.
Zierdanck,

Bey Turnieren, Kopff- und
Qvintan-Rennen, iſt der Gewinſt,
welcher dem, der ſeinen Leib und
Lantze am zierlichſten gefuͤhret, zu-
gewendet, und daruͤber zu erken-
nen dem Frauenzimmer nach loͤb-
lichem Brauch heimgelaſſen wird.

Zimmer Zimmel, Zemmer,
Zaͤmmer,

Jſt das Hintertheil auf dem
Ruͤcken des Hirſches, von welchem
die Keulen abgeloͤſet, und wel-

ches
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[1205] Zeu Zim oder bey eingefallenem Regen die ſtraffen Leinen in etwas nachlaſ- ſen, damit der Zeug in Ordnung geſtellet bleibe, nicht zerreiſſe, oder das Wild durchbreche und Scha- den geſchehe. Wie denn auch bey Beſtellung der gangbaren Straſ- ſen benoͤthigten Orts ein Zeug- Knecht mit Stell-Leuten zu ordnen iſt, die, was in waͤhrendem Ja- gen an Furckeln, Hefftel und Haa- cken zerbricht, gleich wieder ma- chen, imgleichen trocknen, auf- haͤngen, und alles, was nur am Jagd-Gezeuge zu beſſern, eiligſt zurechte machen moͤgen. Bey Stellung der Tuͤcher zu einem Haupt-Jagen bindet der aͤlteſte oder erſte Zeug-Knecht die Haupt- Leine zum erſten an; der zweyte laͤſſet vornen anziehen und anbin- den; der dritte ſtellet nach; der vierte laͤſſet die Wind-Leinen an- binden; und der fuͤnffte oder juͤng- ſte commandiret die Anpfloͤcker. Zeug-Wagen, Darauf das Jagdzeug gefuͤhret wird, iſt 8 bis 9 Ellen lang; der Kaſten, welcher mit duͤnnen Bretern wohl zuſammen geſpuͤn- det und gefuͤget ſeyn muß, iſt an- derthalb Ellen hoch, und andert- halb Ellen breit, auch mit Unter- zuͤgen verſehen, daß er ſich nicht biege. Hinten und vornen ſind 2 eiſerne Buͤgel, mit wilden Sau- Leder umzogen, daruͤber wird oben eine leichte Stange angeſte- cket, damit die Plane oder Decke von Trillich vor Regen, Schnee oder Wind uͤber den Zeug gezogen und gedecket werden koͤnne: Hin- ten und vornen werden gantze Sau-Haͤute, wie Vorleder oder Vorhaͤnge gemacht, die man auf- heben und wieder fallen laſſen, auch unten zuſchnallen kan, damit nichts naſſes einſchlage. Zu bey- den Seiten des Wagens werden zwey Kaſten feſte angemachet, dar- innen man die groſſen und kleinen Heffteln, nebſt Proviant und an- derer Geraͤthſchafft, als Wagen- Winde, Rade-Hauen, Aexte oder Beile, Schnitte-Meſſer, Bohrer, Meiſſel, Hammer und Zangen, Stricke und Naͤgel haben kan. Auf einen ſolchen Zeug-Wagen werden drey hohe Tuͤcher geladen, und bey iedem Tuch deſſen Fur- ckeln und groſſe Hefftel geleget, vor dem Wagen aber 4 oder 6 Pferde geſpannet: Nachdem nem- lich das Vieh oder der Weg be- ſchaffen iſt; der hohen oder ſchma- len Mittel-Tuͤcher, weil ſie leichter ſind, werden 4 auf einen Zeug-Wa- gen geladen. Zibeline, Ein fingirter Name eines Mut- ter-Pferdes oder Trage-Stuten, in dem Geſtuͤte, welche fleckigt oder ſcheckigt, und von andern zu unterſcheiden iſt; wie dann in al- len Geſtuͤten iede Stute ihren beſondern Namen hat, die auf ſchwartze Taͤfelein marqviret ſind. Ziehgarn, ſ. Haͤng-Garn. Ziemer, ſ. Krammetsvogel. Zierdanck, Bey Turnieren, Kopff- und Qvintan-Rennen, iſt der Gewinſt, welcher dem, der ſeinen Leib und Lantze am zierlichſten gefuͤhret, zu- gewendet, und daruͤber zu erken- nen dem Frauenzimmer nach loͤb- lichem Brauch heimgelaſſen wird. Zimmer Zimmel, Zemmer, Zaͤmmer, Jſt das Hintertheil auf dem Ruͤcken des Hirſches, von welchem die Keulen abgeloͤſet, und wel- ches

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/1205>, abgerufen am 25.11.2024.