Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Wal oder Adlers-Köpffe in Silber,wegen Hoheneck; und einen roth- gecrönten Löwen im silbernen Fel- de, so mit blauen Ziegeln oder Schindeln bestreuet, wegen der Herrschaft Geroldseck. Auf die- sem Schilde stehen 5 offene Helme. Der Hoheneckische ist gekrönt, und hat 2 schwartze Flügel mit 3 sil- bernen Pilgrims-Stäben; der Pyrmontische ist gekrönt, und trägt einen hohen güldenen und gekrönten Hut, oben mit Pfauen- Federn besteckt, und mit einem rothen Arm des Ancker-Creutzes durchgezogen; der Waldeckische ist gekrönt, und hat 2 güldene Flü- gel mit schwartzen Sternen; der Rappoltsteinische hat einen halben Mann ohne Arm in silberner Klei- dung, darauf 3 rothe Schildlein; der Geröldseckische ist mit einer rothen und weiß ausgeschlagenen Mütze bedeckt, und mit einem Pfauen-Schwantz gezieret. Wald-Eisen oder Wald- Hammer, Jst ein grosser eiserner mit ei- Wal cke derjenigen Bau- oder andernStämme, welche im langen Hol- tze ausgezogen, sollen nicht eher abgeschmatzt oder ausgerodet wer- den, bis der Platz völlig abge- trieben ist, und hat der Forst-Jnspe- ctor vor allen Dingen dahin zu sehen, daß er die Stöcke, wel- che im langen und stehenden Hol- tze sind, wohl und richtig aus- schlage; wenn aber ein Fleck Holtz, verstehe in schwartzem Holtze, völ- lig abgetrieben wird, so ist nöthig, daß er dieselben Stöcke genau ausschlage: Denn wo nichts mehr stehet, da kan auch nichts entwen- det werden. Jedoch hat der Obere seinem Unter-Forst-Bedienten diejenigen Stöcke, welche aus specialem Befehl, zwischen den Wald-Miethen angewiesen wor- den, mit seinem Jnterims-Ham- mer, welcher mercklich kleiner, als der Herrschafftliche seyn muß, be- zeichnen zu lassen, um die Zim- merleute damit im Zaum zu hal- ten, damit sie nicht Partiererey treiben können. Wenn nun ein Schlag abgewüstet, so schlägt man an dem stehenden Holtze mit dem Wald-Eisen das Zeichen an die äussersten Bäume, und verschlies- set gleichsam das stehende Holtz damit. An den Stöcken des schwartzen Holtzes pfleget man, zumal im Früh-Jahr, rechte Tief- fen in offene Plätze zu hauen, und das Eisen fein kenntbar daran zu schlagen, weilen sonsten dasselbe gerne wieder mit Safft verläufft, und Verdacht erwecken kan. Von denen ungezeichnet in einem Wal- de gefundenen Stöcken hat der Forst-Bediente Rechenschafft zu geben. Wald-Geschrey, Jst ein gewisser Ruff, den die Jäge-
[Spaltenumbruch] Wal oder Adlers-Koͤpffe in Silber,wegen Hoheneck; und einen roth- gecroͤnten Loͤwen im ſilbernen Fel- de, ſo mit blauen Ziegeln oder Schindeln beſtreuet, wegen der Herrſchaft Geroldseck. Auf die- ſem Schilde ſtehen 5 offene Helme. Der Hoheneckiſche iſt gekroͤnt, und hat 2 ſchwartze Fluͤgel mit 3 ſil- bernen Pilgrims-Staͤben; der Pyrmontiſche iſt gekroͤnt, und traͤgt einen hohen guͤldenen und gekroͤnten Hut, oben mit Pfauen- Federn beſteckt, und mit einem rothen Arm des Ancker-Creutzes durchgezogen; der Waldeckiſche iſt gekroͤnt, und hat 2 guͤldene Fluͤ- gel mit ſchwartzen Sternen; der Rappoltſteiniſche hat einen halben Mann ohne Arm in ſilberner Klei- dung, darauf 3 rothe Schildlein; der Geroͤldseckiſche iſt mit einer rothen und weiß ausgeſchlagenen Muͤtze bedeckt, und mit einem Pfauen-Schwantz gezieret. Wald-Eiſen oder Wald- Hammer, Jſt ein groſſer eiſerner mit ei- Wal cke derjenigen Bau- oder andernStaͤmme, welche im langen Hol- tze ausgezogen, ſollen nicht eher abgeſchmatzt oder ausgerodet wer- den, bis der Platz voͤllig abge- trieben iſt, und hat der Forſt-Jnſpe- ctor vor allen Dingen dahin zu ſehen, daß er die Stoͤcke, wel- che im langen und ſtehenden Hol- tze ſind, wohl und richtig aus- ſchlage; wenn aber ein Fleck Holtz, verſtehe in ſchwartzem Holtze, voͤl- lig abgetrieben wird, ſo iſt noͤthig, daß er dieſelben Stoͤcke genau ausſchlage: Denn wo nichts mehr ſtehet, da kan auch nichts entwen- det werden. Jedoch hat der Obere ſeinem Unter-Forſt-Bedienten diejenigen Stoͤcke, welche aus ſpecialem Befehl, zwiſchen den Wald-Miethen angewieſen wor- den, mit ſeinem Jnterims-Ham- mer, welcher mercklich kleiner, als der Herrſchafftliche ſeyn muß, be- zeichnen zu laſſen, um die Zim- merleute damit im Zaum zu hal- ten, damit ſie nicht Partiererey treiben koͤnnen. Wenn nun ein Schlag abgewuͤſtet, ſo ſchlaͤgt man an dem ſtehenden Holtze mit dem Wald-Eiſen das Zeichen an die aͤuſſerſten Baͤume, und verſchlieſ- ſet gleichſam das ſtehende Holtz damit. An den Stoͤcken des ſchwartzen Holtzes pfleget man, zumal im Fruͤh-Jahr, rechte Tief- fen in offene Plaͤtze zu hauen, und das Eiſen fein kenntbar daran zu ſchlagen, weilen ſonſten daſſelbe gerne wieder mit Safft verlaͤufft, und Verdacht erwecken kan. Von denen ungezeichnet in einem Wal- de gefundenen Stoͤcken hat der Forſt-Bediente Rechenſchafft zu geben. Wald-Geſchrey, Jſt ein gewiſſer Ruff, den die Jaͤge-
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Wal
Wal
oder Adlers-Koͤpffe in Silber,
wegen Hoheneck; und einen roth-
gecroͤnten Loͤwen im ſilbernen Fel-
de, ſo mit blauen Ziegeln oder
Schindeln beſtreuet, wegen der
Herrſchaft Geroldseck. Auf die-
ſem Schilde ſtehen 5 offene Helme.
Der Hoheneckiſche iſt gekroͤnt, und
hat 2 ſchwartze Fluͤgel mit 3 ſil-
bernen Pilgrims-Staͤben; der
Pyrmontiſche iſt gekroͤnt, und
traͤgt einen hohen guͤldenen und
gekroͤnten Hut, oben mit Pfauen-
Federn beſteckt, und mit einem
rothen Arm des Ancker-Creutzes
durchgezogen; der Waldeckiſche iſt
gekroͤnt, und hat 2 guͤldene Fluͤ-
gel mit ſchwartzen Sternen; der
Rappoltſteiniſche hat einen halben
Mann ohne Arm in ſilberner Klei-
dung, darauf 3 rothe Schildlein;
der Geroͤldseckiſche iſt mit einer
rothen und weiß ausgeſchlagenen
Muͤtze bedeckt, und mit einem
Pfauen-Schwantz gezieret.
Wald-Eiſen oder Wald-
Hammer,
Jſt ein groſſer eiſerner mit ei-
nem ſtarcken hoͤltzernen Stiel ver-
ſehener Hammer, deſſen Bahne
mit dem ſcharff ausgeſchnittenen
Nahmen oder Wappen der Herr-
ſchafft eines Waldes oder Forſtes
bezeichnet, und von derſelben dem
Ober-Forſt-Bedienten anvertrau-
et iſt, bey einer Holtz-Anweiſung
die zum Bau oder andern Nutzen
beſtimmten Baͤume unten am
Stamm-Ende, gleich uͤber der
Wurtzel, damit zu zeichnen, und
dadurch allen Unterſchleiff zu ver-
huͤten. Dieſes Eiſen oder Ham-
mer muß, als der Schluͤſſel eines
Waldes, aus deſſen Hand nicht
kommen, welchem er anvertrauet
iſt. Die damit bezeichnete Stoͤ-
cke derjenigen Bau- oder andern
Staͤmme, welche im langen Hol-
tze ausgezogen, ſollen nicht eher
abgeſchmatzt oder ausgerodet wer-
den, bis der Platz voͤllig abge-
trieben iſt, und hat der Forſt-Jnſpe-
ctor vor allen Dingen dahin zu
ſehen, daß er die Stoͤcke, wel-
che im langen und ſtehenden Hol-
tze ſind, wohl und richtig aus-
ſchlage; wenn aber ein Fleck Holtz,
verſtehe in ſchwartzem Holtze, voͤl-
lig abgetrieben wird, ſo iſt noͤthig,
daß er dieſelben Stoͤcke genau
ausſchlage: Denn wo nichts mehr
ſtehet, da kan auch nichts entwen-
det werden. Jedoch hat der Obere
ſeinem Unter-Forſt-Bedienten
diejenigen Stoͤcke, welche aus
ſpecialem Befehl, zwiſchen den
Wald-Miethen angewieſen wor-
den, mit ſeinem Jnterims-Ham-
mer, welcher mercklich kleiner, als
der Herrſchafftliche ſeyn muß, be-
zeichnen zu laſſen, um die Zim-
merleute damit im Zaum zu hal-
ten, damit ſie nicht Partiererey
treiben koͤnnen. Wenn nun ein
Schlag abgewuͤſtet, ſo ſchlaͤgt man
an dem ſtehenden Holtze mit dem
Wald-Eiſen das Zeichen an die
aͤuſſerſten Baͤume, und verſchlieſ-
ſet gleichſam das ſtehende Holtz
damit. An den Stoͤcken des
ſchwartzen Holtzes pfleget man,
zumal im Fruͤh-Jahr, rechte Tief-
fen in offene Plaͤtze zu hauen, und
das Eiſen fein kenntbar daran zu
ſchlagen, weilen ſonſten daſſelbe
gerne wieder mit Safft verlaͤufft,
und Verdacht erwecken kan. Von
denen ungezeichnet in einem Wal-
de gefundenen Stoͤcken hat der
Forſt-Bediente Rechenſchafft zu
geben.
Wald-Geſchrey,
Jſt ein gewiſſer Ruff, den die
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