Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Blu und ihn dafür mit Riebsen oderRübe-Saat und Leindotter füt- tern, auch zuweilen nach Beschaf- fenheit der Jahrs-Zeit mit Bee- ren versehen, da er denn bey sol- cher Wartung eine lange Zeit dau- ren und seine Dienste verrichten wird. Blutstallen, Jst bey den Pferden ein von Er- Bobisatio, Auch Bocedisatio, oder das Nie- Boc Sylben, ut, re, mi, fa, sol, la,folgende 7, bo, ce, di, ga, lo, ma, ni von den Niederländern zu Anfang des 17 Jahrhunderts ge- braucht wurden, um die 7 Music- Klänge dadurch auszudrucken, und die Mutation obgedachter 6 Aretinischen Syllben zu erspa- ren. Bocal, Instrument a bocal, Ein Jnstrument, das man bla- Bocane, Ein gewisser Tantz, von einem Bochetgen, Jst ein kleines Sack-Geiglein, Bock, Bock-Pfeiffe, Heißt man eine Sack-Pfeiffe, Bock, Ziegenbock, Pfleget sonderlich seines unleid- Ratten
[Spaltenumbruch] Blu und ihn dafuͤr mit Riebſen oderRuͤbe-Saat und Leindotter fuͤt- tern, auch zuweilen nach Beſchaf- fenheit der Jahrs-Zeit mit Bee- ren verſehen, da er denn bey ſol- cher Wartung eine lange Zeit dau- ren und ſeine Dienſte verrichten wird. Blutſtallen, Jſt bey den Pferden ein von Er- Bobiſatio, Auch Bocediſatio, oder das Nie- Boc Sylben, ut, re, mi, fa, ſol, la,folgende 7, bo, ce, di, ga, lo, ma, ni von den Niederlaͤndern zu Anfang des 17 Jahrhunderts ge- braucht wurden, um die 7 Muſic- Klaͤnge dadurch auszudrucken, und die Mutation obgedachter 6 Aretiniſchen Syllben zu erſpa- ren. Bocal, Inſtrument à bocal, Ein Jnſtrument, das man bla- Bocane, Ein gewiſſer Tantz, von einem Bochetgen, Jſt ein kleines Sack-Geiglein, Bock, Bock-Pfeiffe, Heißt man eine Sack-Pfeiffe, Bock, Ziegenbock, Pfleget ſonderlich ſeines unleid- Ratten
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Blu
Boc
und ihn dafuͤr mit Riebſen oder
Ruͤbe-Saat und Leindotter fuͤt-
tern, auch zuweilen nach Beſchaf-
fenheit der Jahrs-Zeit mit Bee-
ren verſehen, da er denn bey ſol-
cher Wartung eine lange Zeit dau-
ren und ſeine Dienſte verrichten
wird.
Blutſtallen,
Jſt bey den Pferden ein von Er-
hitzung, Erkaͤltung oder ſonſten
herruͤhrender Zufall. Solchem
gefaͤhrlichen Uibel abzuhelfen,
nehme man 4 noch nie gebrauchte
Ziegel-Steine, wie ſie vom Brenn-
Ofen kommen, lege ſie in ein Feu-
er oder Glut, und laſſe ſie recht
heiß werden, bis ſie gluͤen, ſchaffe
die Stren aus dem Stande, und
lege dem Pferde die gluͤende Zie-
gel-Steine unter dem Bauch oder
Schlauch, daß es darauf ſtallen
kan, und ihm der Rauch oder
Dampf in den Leib gehe; das wie-
derhole man des Tages 3 bis 4
mal, ſo wird man Huͤlfe ſpuͤren.
Oder man druͤcke den Saft aus
Liebſtoͤckel und Rauten, und gebe
denſelben, mit Wein und Eßig ver-
miſcht, dem Pferde gegen Mittag
5 bis 6 Tage nach einander zu trin-
cken; dabey laſſe man ihm auch
die Spann-Adern auf beyden
Seiten 2 bis 3 mahl, ſo wird das
krancke Pferd geſund werden.
Oder man ſtoͤſſet eine Schuͤſſel
voll Huͤner-Miſt, druͤcket ihn in
Waſſer, und giebt es dem Pferde
zu trincken. Andre geben dem
Roſſe rohe zu Pulver gebrannte
Gerſte 3 Tage nach einander zu
freſſen, und finden Beſſerung.
Bobiſatio,
Auch Bocediſatio, oder das Nie-
derlaͤndiſche Bocedigalomani ge-
nannt, hieß in der Muſic, wenn
an ſtat der ſonſt gewoͤhnlichen 6
Sylben, ut, re, mi, fa, ſol, la,
folgende 7, bo, ce, di, ga, lo,
ma, ni von den Niederlaͤndern zu
Anfang des 17 Jahrhunderts ge-
braucht wurden, um die 7 Muſic-
Klaͤnge dadurch auszudrucken,
und die Mutation obgedachter 6
Aretiniſchen Syllben zu erſpa-
ren.
Bocal, Inſtrument à bocal,
Ein Jnſtrument, das man bla-
ſen muß, als Trompeten, Poſt-
horn, Waldhorn ꝛc. Bocal heißt
auch das Mundſtuͤck an dergleichen
Jnſtrumenten.
Bocane,
Ein gewiſſer Tantz, von einem
Frantzoͤſiſchen Tantzmeiſter, der
noch 1645 gelebt, alſo genannt.
Er iſt in der Koͤnigin Anna von
Oeſterreich Dienſten geweſen.
Bochetgen,
Jſt ein kleines Sack-Geiglein,
wie ein Meſſer formirt, welches
3 oder 4 Seiten hat, ſo ſehr be-
qvem in den Schub-Sack geſteckt
werden kan.
Bock, Bock-Pfeiffe,
Heißt man eine Sack-Pfeiffe,
welche auch ſonſt der Pohlniſche
Bock genennet wird, hat oben ein
groſſes lauges Horn zum Stim-
mer, und unten an der Pfeiffe
wieder ein Horn. Er hat gemei-
niglich die Chor-Tieffe C. Etli-
che ſind noch um eine Qvart tieffer
in G. G. Es wird dieſe Pfeiffe um
des Horns willen Bock geheiſſen,
wie denn einige gar ein zugerich-
tetes Bocks-Fell mit den Haaren
daruͤber ziehen laſſen.
Bock, Ziegenbock,
Pfleget ſonderlich ſeines unleid-
lichen Geſtanckes wegen, womit er
Ratten
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