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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Stu
und Kunst-Kammer, wie auch
den Ritter-Saal, das Comödian-
ten-Lust- und Ballhaus, die
künstliche Grotta, Pomerantzen-
Gärten; Oelberge, und die grösten
Linden, worauf die Reiger häuf-
fig im Sommer ihre Stände ha-
ben u. Junge ziehen; die Pfisterey
und eine Mahl-Mühle unter der
Erde, nebst vielen andern Rari-
täten und Kunst-Brunnen, auch
eine Orgel mit Wasser getrieben,
und die Stadt Jerusalem, das
schöne Reithaus und die grosse
Turnier-Plätze. Allhier sind zwey
Turniere gehalten worden, als
der Sechsund zwantzigste von Her-
tzog Ulrichen zu Würtemberg bey
seinem Beylager, so er mit Her-
tzog Ludwigs Schwester von Bay-
ern gehalten, Anno 1436, wobey
5 Fürsten, Marckgraf Carl von
Baden, der Marckgraf zu Hoch-
berg, Hertzog Ludwig zu Würten-
berg, und andere, 25 Grafen,
19 Freyherren, 65 Ritter und 98
Edle. Jtem, den Ein und dreißig-
sten Turnier hat die Ritterschaft
in Schwaben zu Stutgard Anno
1484 am Mittwoche nach der hei-
ligen drey König Tag, Hertzog
Eberhard zu Ehren gehalten,
worunter 4 Fürsten, nemlich
Marckgraf zu Brandenburg,
Burggraf Heinrich zu Meissen,
Landgraf Wilhelm in Hessen, und
Hertzog Eberhard, 12 Grafen, 19
Freyherren, 42 Ritter u. 209 Edle.

Stute, Mutter-Pferd,

Wenn sie zur Zucht gebraucht
werden soll, muß wohl gewartet,
und dergestalt gefüttert werden,
daß sie weder zu mager noch zu
fett werde. Das beste Alter zu
belegen ist, wenn sie das dritte
Jahr völlig erreicht haben, weil
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Stu
sie fruchtbarer und milchreicher
werden, als die, mit welchen man
bis ums fünfte Jahr wartet.
Wie lange man sie zur Zucht brau-
chen solle, darf man nicht sowol
die Jahre, als das Vermögen an-
sehen, sonderlich aber die Gesund-
heit, wenn sie wohl bey Leibe ist,
wohl frisset, guten Milchzeug hat,
auch schöne und wohlgestalte, dem
Bescheller gleiche Füllen trägt.
s. Englische Stuten.

Stuten-Gaul, s. Bescheler.
Stuten Meister, Wilden-
Meister,

Jst der Aufseher und Befehls-
haber bey einer oder etlichen
Stutereyen. Seine Verrichtun-
gen sind: daß er die Protocolla
und Register über die Pferde or-
dentlich und richtig halte, ohne
der Herrschaft Vorbewust nichts
wichtiges unternehme, auf den
Stutereyen nach allen und ieden
fleißig nachfrage, die Ställe öf-
ters visitire und nach dem Futter
sehe; die Stuten und Füllen auf
der Weide wohl besichtige; vor der
Beschel-Zeit die Belege-Register
aufsetze, die Bescheler und Stu-
ten nach deren Länge, Taille und
Race ordentlich zusammen sortire
und der Herrschaft vorzeige; zur
Beschel-Zeit gegenwärtig sey, und
nicht zugebe, daß andre als Herr-
schaftliche Pferde auf die Weide
kommen; das Wappen, Zeichen
und die Zahl der Pferde selbst an-
mache; einen guten Schmied bey
der Stuterey haben, welcher nebst
dem Beschlagen auch die Roß-
Artzney wohl versteht; zur Stu-
terey taugliche Knechte und Jun-
gen annehme, für deren Erhal-
tung sorge, und auf ihr Thun

fleißig

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Stu
und Kunſt-Kammer, wie auch
den Ritter-Saal, das Comoͤdian-
ten-Luſt- und Ballhaus, die
kuͤnſtliche Grotta, Pomerantzen-
Gaͤrten; Oelberge, und die groͤſten
Linden, worauf die Reiger haͤuf-
fig im Sommer ihre Staͤnde ha-
ben u. Junge ziehen; die Pfiſterey
und eine Mahl-Muͤhle unter der
Erde, nebſt vielen andern Rari-
taͤten und Kunſt-Brunnen, auch
eine Orgel mit Waſſer getrieben,
und die Stadt Jeruſalem, das
ſchoͤne Reithaus und die groſſe
Turnier-Plaͤtze. Allhier ſind zwey
Turniere gehalten worden, als
der Sechsund zwantzigſte von Her-
tzog Ulrichen zu Wuͤrtemberg bey
ſeinem Beylager, ſo er mit Her-
tzog Ludwigs Schweſter von Bay-
ern gehalten, Anno 1436, wobey
5 Fuͤrſten, Marckgraf Carl von
Baden, der Marckgraf zu Hoch-
berg, Hertzog Ludwig zu Wuͤrten-
berg, und andere, 25 Grafen,
19 Freyherren, 65 Ritter und 98
Edle. Jtem, den Ein und dreißig-
ſten Turnier hat die Ritterſchaft
in Schwaben zu Stutgard Anno
1484 am Mittwoche nach der hei-
ligen drey Koͤnig Tag, Hertzog
Eberhard zu Ehren gehalten,
worunter 4 Fuͤrſten, nemlich
Marckgraf zu Brandenburg,
Burggraf Heinrich zu Meiſſen,
Landgraf Wilhelm in Heſſen, und
Hertzog Eberhard, 12 Grafen, 19
Freyherren, 42 Ritter u. 209 Edle.

Stute, Mutter-Pferd,

Wenn ſie zur Zucht gebraucht
werden ſoll, muß wohl gewartet,
und dergeſtalt gefuͤttert werden,
daß ſie weder zu mager noch zu
fett werde. Das beſte Alter zu
belegen iſt, wenn ſie das dritte
Jahr voͤllig erreicht haben, weil
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Stu
ſie fruchtbarer und milchreicher
werden, als die, mit welchen man
bis ums fuͤnfte Jahr wartet.
Wie lange man ſie zur Zucht brau-
chen ſolle, darf man nicht ſowol
die Jahre, als das Vermoͤgen an-
ſehen, ſonderlich aber die Geſund-
heit, wenn ſie wohl bey Leibe iſt,
wohl friſſet, guten Milchzeug hat,
auch ſchoͤne und wohlgeſtalte, dem
Beſcheller gleiche Fuͤllen traͤgt.
ſ. Engliſche Stuten.

Stuten-Gaul, ſ. Beſcheler.
Stuten Meiſter, Wilden-
Meiſter,

Jſt der Aufſeher und Befehls-
haber bey einer oder etlichen
Stutereyen. Seine Verrichtun-
gen ſind: daß er die Protocolla
und Regiſter uͤber die Pferde or-
dentlich und richtig halte, ohne
der Herrſchaft Vorbewuſt nichts
wichtiges unternehme, auf den
Stutereyen nach allen und ieden
fleißig nachfrage, die Staͤlle oͤf-
ters viſitire und nach dem Futter
ſehe; die Stuten und Fuͤllen auf
der Weide wohl beſichtige; vor der
Beſchel-Zeit die Belege-Regiſter
aufſetze, die Beſcheler und Stu-
ten nach deren Laͤnge, Taille und
Race ordentlich zuſammen ſortire
und der Herrſchaft vorzeige; zur
Beſchel-Zeit gegenwaͤrtig ſey, und
nicht zugebe, daß andre als Herr-
ſchaftliche Pferde auf die Weide
kommen; das Wappen, Zeichen
und die Zahl der Pferde ſelbſt an-
mache; einen guten Schmied bey
der Stuterey haben, welcher nebſt
dem Beſchlagen auch die Roß-
Artzney wohl verſteht; zur Stu-
terey taugliche Knechte und Jun-
gen annehme, fuͤr deren Erhal-
tung ſorge, und auf ihr Thun

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[1109] Stu Stu und Kunſt-Kammer, wie auch den Ritter-Saal, das Comoͤdian- ten-Luſt- und Ballhaus, die kuͤnſtliche Grotta, Pomerantzen- Gaͤrten; Oelberge, und die groͤſten Linden, worauf die Reiger haͤuf- fig im Sommer ihre Staͤnde ha- ben u. Junge ziehen; die Pfiſterey und eine Mahl-Muͤhle unter der Erde, nebſt vielen andern Rari- taͤten und Kunſt-Brunnen, auch eine Orgel mit Waſſer getrieben, und die Stadt Jeruſalem, das ſchoͤne Reithaus und die groſſe Turnier-Plaͤtze. Allhier ſind zwey Turniere gehalten worden, als der Sechsund zwantzigſte von Her- tzog Ulrichen zu Wuͤrtemberg bey ſeinem Beylager, ſo er mit Her- tzog Ludwigs Schweſter von Bay- ern gehalten, Anno 1436, wobey 5 Fuͤrſten, Marckgraf Carl von Baden, der Marckgraf zu Hoch- berg, Hertzog Ludwig zu Wuͤrten- berg, und andere, 25 Grafen, 19 Freyherren, 65 Ritter und 98 Edle. Jtem, den Ein und dreißig- ſten Turnier hat die Ritterſchaft in Schwaben zu Stutgard Anno 1484 am Mittwoche nach der hei- ligen drey Koͤnig Tag, Hertzog Eberhard zu Ehren gehalten, worunter 4 Fuͤrſten, nemlich Marckgraf zu Brandenburg, Burggraf Heinrich zu Meiſſen, Landgraf Wilhelm in Heſſen, und Hertzog Eberhard, 12 Grafen, 19 Freyherren, 42 Ritter u. 209 Edle. Stute, Mutter-Pferd, Wenn ſie zur Zucht gebraucht werden ſoll, muß wohl gewartet, und dergeſtalt gefuͤttert werden, daß ſie weder zu mager noch zu fett werde. Das beſte Alter zu belegen iſt, wenn ſie das dritte Jahr voͤllig erreicht haben, weil ſie fruchtbarer und milchreicher werden, als die, mit welchen man bis ums fuͤnfte Jahr wartet. Wie lange man ſie zur Zucht brau- chen ſolle, darf man nicht ſowol die Jahre, als das Vermoͤgen an- ſehen, ſonderlich aber die Geſund- heit, wenn ſie wohl bey Leibe iſt, wohl friſſet, guten Milchzeug hat, auch ſchoͤne und wohlgeſtalte, dem Beſcheller gleiche Fuͤllen traͤgt. ſ. Engliſche Stuten. Stuten-Gaul, ſ. Beſcheler. Stuten Meiſter, Wilden- Meiſter, Jſt der Aufſeher und Befehls- haber bey einer oder etlichen Stutereyen. Seine Verrichtun- gen ſind: daß er die Protocolla und Regiſter uͤber die Pferde or- dentlich und richtig halte, ohne der Herrſchaft Vorbewuſt nichts wichtiges unternehme, auf den Stutereyen nach allen und ieden fleißig nachfrage, die Staͤlle oͤf- ters viſitire und nach dem Futter ſehe; die Stuten und Fuͤllen auf der Weide wohl beſichtige; vor der Beſchel-Zeit die Belege-Regiſter aufſetze, die Beſcheler und Stu- ten nach deren Laͤnge, Taille und Race ordentlich zuſammen ſortire und der Herrſchaft vorzeige; zur Beſchel-Zeit gegenwaͤrtig ſey, und nicht zugebe, daß andre als Herr- ſchaftliche Pferde auf die Weide kommen; das Wappen, Zeichen und die Zahl der Pferde ſelbſt an- mache; einen guten Schmied bey der Stuterey haben, welcher nebſt dem Beſchlagen auch die Roß- Artzney wohl verſteht; zur Stu- terey taugliche Knechte und Jun- gen annehme, fuͤr deren Erhal- tung ſorge, und auf ihr Thun fleißig

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/1109>, abgerufen am 03.12.2024.