Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Ru wegen des Griechischen Kayser-thums, so Johannes Basilides I im Jahr 1540 zuerst angenommen. Auf dem rothen Mittel-Schilde ist ein silberner Ritter, S. Geor- ge, der den Lindwurm erlegt, we- gen Moscau. Auf dem rechten Adlers-Flügel ist ein blaues Schildlein mit einer güldenen ge- schlossenen Krone, darunter ein silberner Sebel lieget, wegen des Königreichs Astracan; ein gülde- nes Schildlein, darinne zwey aufgerichtete schwartze Bären, die mit den innern Tatzen einen ro- then Stuhl, und mit den äussern zwey güldene Scepter halten, we- gen des Groß-Fürstenthums No- vogrod; ein blaues Schildlein, darinne ein silberner stehender En- gel mit güldenen Waffen, wegen Kiovien. Auf dem lincken Ad- lers-Flügel befindet sich ein blaues Schildlein, darinne zwey silber- ne aufgerichtete Wölfe, so ein paar silberne als ein Andreas- Creutz geschrenckte und unter sich gekehrte Pfeile halten, wegen des Königreichs Siberien; ein sil- bernes Schildlein mit einem schwartzen gekrönten Lindwurm, wegen des Königreichs Casan; und endlich ein rothes Schildlein mit einem güldenen gekrönten aufgerichteten Löwen, ein silber- nes Creutz haltend. Dieses gan- tze Wappen umgiebet das Or- dens-Zeichen vom S. Andreas- Orden, und oben darauf ruhet eine geschlossene Königl. Krone. Rut de cheval, Die Geilheit oder Brunst des Rut lich solche Glieder, deren sich dieNatur, zu Erhaltung der Ge- schlechter aller Thiere, vornem- lich in der Brunst gebraucht, und findet sich die Rute des Gemächts des Pferdes inwendig mit dem Halse der Hirnblase verbunden, und hat mitten nach ihrer Länge die gemeine Röhre oder Canal, durch welches beydes der Harn und Saame heraus kömmt, wel- cher an dem Halse der Blasen anfängt, und sich zwischen den beyden schwammigten Substan- zen durch die gantze Länge des Gliedes heraus erstrecket, wie in dem ersten Theil der Pferde-Ana- tomie pag. 367 umständlich zu er- sehen. Rut d' un cerf, Hirsch-Brunst, die Brunst-Zeit S.
[Spaltenumbruch] Ru wegen des Griechiſchen Kayſer-thums, ſo Johannes Baſilides I im Jahr 1540 zuerſt angenommen. Auf dem rothen Mittel-Schilde iſt ein ſilberner Ritter, S. Geor- ge, der den Lindwurm erlegt, we- gen Moſcau. Auf dem rechten Adlers-Fluͤgel iſt ein blaues Schildlein mit einer guͤldenen ge- ſchloſſenen Krone, darunter ein ſilberner Sebel lieget, wegen des Koͤnigreichs Aſtracan; ein guͤlde- nes Schildlein, darinne zwey aufgerichtete ſchwartze Baͤren, die mit den innern Tatzen einen ro- then Stuhl, und mit den aͤuſſern zwey guͤldene Scepter halten, we- gen des Groß-Fuͤrſtenthums No- vogrod; ein blaues Schildlein, darinne ein ſilberner ſtehender En- gel mit guͤldenen Waffen, wegen Kiovien. Auf dem lincken Ad- lers-Fluͤgel befindet ſich ein blaues Schildlein, darinne zwey ſilber- ne aufgerichtete Woͤlfe, ſo ein paar ſilberne als ein Andreas- Creutz geſchrenckte und unter ſich gekehrte Pfeile halten, wegen des Koͤnigreichs Siberien; ein ſil- bernes Schildlein mit einem ſchwartzen gekroͤnten Lindwurm, wegen des Koͤnigreichs Caſan; und endlich ein rothes Schildlein mit einem guͤldenen gekroͤnten aufgerichteten Loͤwen, ein ſilber- nes Creutz haltend. Dieſes gan- tze Wappen umgiebet das Or- dens-Zeichen vom S. Andreas- Orden, und oben darauf ruhet eine geſchloſſene Koͤnigl. Krone. Rut de cheval, Die Geilheit oder Brunſt des Rut lich ſolche Glieder, deren ſich dieNatur, zu Erhaltung der Ge- ſchlechter aller Thiere, vornem- lich in der Brunſt gebraucht, und findet ſich die Rute des Gemaͤchts des Pferdes inwendig mit dem Halſe der Hirnblaſe verbunden, und hat mitten nach ihrer Laͤnge die gemeine Roͤhre oder Canal, durch welches beydes der Harn und Saame heraus koͤmmt, wel- cher an dem Halſe der Blaſen anfaͤngt, und ſich zwiſchen den beyden ſchwammigten Subſtan- zen durch die gantze Laͤnge des Gliedes heraus erſtrecket, wie in dem erſten Theil der Pferde-Ana- tomie pag. 367 umſtaͤndlich zu er- ſehen. Rut d’ un cerf, Hirſch-Brunſt, die Brunſt-Zeit S.
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Ru
Rut
wegen des Griechiſchen Kayſer-
thums, ſo Johannes Baſilides I
im Jahr 1540 zuerſt angenommen.
Auf dem rothen Mittel-Schilde
iſt ein ſilberner Ritter, S. Geor-
ge, der den Lindwurm erlegt, we-
gen Moſcau. Auf dem rechten
Adlers-Fluͤgel iſt ein blaues
Schildlein mit einer guͤldenen ge-
ſchloſſenen Krone, darunter ein
ſilberner Sebel lieget, wegen des
Koͤnigreichs Aſtracan; ein guͤlde-
nes Schildlein, darinne zwey
aufgerichtete ſchwartze Baͤren, die
mit den innern Tatzen einen ro-
then Stuhl, und mit den aͤuſſern
zwey guͤldene Scepter halten, we-
gen des Groß-Fuͤrſtenthums No-
vogrod; ein blaues Schildlein,
darinne ein ſilberner ſtehender En-
gel mit guͤldenen Waffen, wegen
Kiovien. Auf dem lincken Ad-
lers-Fluͤgel befindet ſich ein blaues
Schildlein, darinne zwey ſilber-
ne aufgerichtete Woͤlfe, ſo ein
paar ſilberne als ein Andreas-
Creutz geſchrenckte und unter ſich
gekehrte Pfeile halten, wegen des
Koͤnigreichs Siberien; ein ſil-
bernes Schildlein mit einem
ſchwartzen gekroͤnten Lindwurm,
wegen des Koͤnigreichs Caſan;
und endlich ein rothes Schildlein
mit einem guͤldenen gekroͤnten
aufgerichteten Loͤwen, ein ſilber-
nes Creutz haltend. Dieſes gan-
tze Wappen umgiebet das Or-
dens-Zeichen vom S. Andreas-
Orden, und oben darauf ruhet
eine geſchloſſene Koͤnigl. Krone.
Rut de cheval,
Die Geilheit oder Brunſt des
Pferdes. Die Geilen ſind eigent-
lich ſolche Glieder, deren ſich die
Natur, zu Erhaltung der Ge-
ſchlechter aller Thiere, vornem-
lich in der Brunſt gebraucht, und
findet ſich die Rute des Gemaͤchts
des Pferdes inwendig mit dem
Halſe der Hirnblaſe verbunden,
und hat mitten nach ihrer Laͤnge
die gemeine Roͤhre oder Canal,
durch welches beydes der Harn
und Saame heraus koͤmmt, wel-
cher an dem Halſe der Blaſen
anfaͤngt, und ſich zwiſchen den
beyden ſchwammigten Subſtan-
zen durch die gantze Laͤnge des
Gliedes heraus erſtrecket, wie in
dem erſten Theil der Pferde-Ana-
tomie pag. 367 umſtaͤndlich zu er-
ſehen.
Rut d’ un cerf,
Hirſch-Brunſt, die Brunſt-Zeit
iſt vornemlich gefaͤhrlich; denn
der Hirſch ſtellet ſich entweder in
Waſſer oder auf dem Lande. Jſt
es das erſtere, ſo muß man zu
ihm ſchwimmen, und ſuchen ihm
den Fang in den Tieffen zu geben,
maſſen ſo er ſich auf die Fuͤſſe
ſteuren kan, kan er leicht dem Jaͤ-
ger einen Schaden zufuͤgen. Stellt
er ſich im freyen Felde, iſt es
auch ſehr gefaͤhrlich zu wagen, maſ-
ſen er mit den Laͤuffeen entweder
ſtarcke Schlaͤge thut, oder gar
mit dem Geweihe manchen den
Bauch aufzureiſſen getrachtet:
Jſt es aber bey einem Gehege,
kan man ihn, indem er mit den
Hunden kaͤmpfet und ſtreitet, aus
dem Vortheil faͤllen, wolte er flie-
hen, kan man ſeitwerts zu Pfer-
de ihm den Reſt geben.
S.
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