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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Rou
nicht viel geachtet wird: Dahero
man ihn nur brauchet, die Stu-
ten zu probiren, ob sie roßig seyn
oder nicht, widrigenfalls sie sich
starck wehren, und heftig ausschla-
gen, und oft den Probier-Hengst
beschädigen. So man nun nach
der Probe die Geilheit der Stu-
te verspüret, alsdenn lässet man
den rechten Bescheller herzufüh-
ren, und die roßige Stute bele-
gen, und wenn nun 9 Tage vor-
bey sind, pflegt man mit obge-
dachtem Probier-Hengste die Stu-
te noch einmal zu probiren, und
wann sie abschlägt, ist es ein
Merckmal, daß sie vom ersten
Sprung zukommen, und braucht
keiner fernern Bedeckung.

Roussin d' Importance,

Nennen die Frantzosen einen
Klopfhengst, welcher nicht ge-
schnitten, sondern geklopft oder
gelähmt wird, d. i. wenn man
durch gewisse Instrumenta dieje-
nigen Saamen-Adern (Vasa de-
ferentia
) welche von den Nerven
in die Geilen gehen, entweder
gantz abzwickt, oder mit einem
höltzernen Hammer tödtet und
zerqvetschet. Nach diesen läst
man sie so zerstümmelt und ent-
mannet neben andern Pferden zu-
gleich auf die Weide lauffen.
Jn Spanien ist diese Kunst sehr
üblich, und werden sie von ihnen
Cavallos sabios genennet.

Ruade,

Jst der Streich oder Ausschlag
eines springenden Pferdes mit den
hintern Schenckeln, solchergestalt,
daß oft im Streichen die hintern
Huf-Eisen hoch in die Luft flie-
gen, und die hintern Tiege gleich-
sam krachen, nachdem es hohe
Capriolen macht.

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Rue
Rubican, cheval rubican,

Nennet man ein stichelhaarigt
Pferd, so in dunckeln Farben
meist eingestreuete Haare über
den gantzen Leib hat, welches ein
Zeichen der Dauer ist, wenn bey
den Pferden die Farbe so mächtig
ist, daß sie auch des gantzen Leibs
Gestalt an sich ziehet, so ist gewiß,
daß auch die Sinnen und Gemü-
ther in etwas davon participiren
müssen, und dannenhero ein Ur-
theil von ihrer Beschaffenheit aus
der Farbe zu geben sey.

Rubin, cheval rubin,

Nennet man einen rothen
Feuer-Fuchs, ein Pferd, das sehr
rar ist, und nicht von Natur so
fällt, wenn nicht eine besondere
Kunst dabey gebraucht, und et-
was geheimes eingegraben wird.

Rudel,

Jst ein Jäger-Wort, welches
bey dem Wilde, insonderheit aber
bey den Hirschen u. wilden Säuen
eben so viel als das Wort Heerde
bey dem zahmen Vieh bedeutet.
Also sagt ein Jäger: Jch habe eine
Rudel Sauen gesehen, an stat
daß ein anderer sagen würde:
Jch habe viel Sauen beysammen
gesehen; oder, ich habe eine Heer-
de Sauen beysammen gesehen.
Wiewol bey Hirschen lieber das
Wort Geschlecht gebraucht wird.

Rüer, cheval ruant & mor-
dicant,

Heist ein schlagend und beissend
erkaufftes Pferd, das nicht sicher
zu brauchen ist, daher ein Ab-
käuffer es von rechtswegen wieder
zurück schlagen kan, aus Ursa-
chen, weil dergleichen untreues
Pferd bloß des Beissens und

Schla-
R r r 5

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Rou
nicht viel geachtet wird: Dahero
man ihn nur brauchet, die Stu-
ten zu probiren, ob ſie roßig ſeyn
oder nicht, widrigenfalls ſie ſich
ſtarck wehren, und heftig ausſchla-
gen, und oft den Probier-Hengſt
beſchaͤdigen. So man nun nach
der Probe die Geilheit der Stu-
te verſpuͤret, alsdenn laͤſſet man
den rechten Beſcheller herzufuͤh-
ren, und die roßige Stute bele-
gen, und wenn nun 9 Tage vor-
bey ſind, pflegt man mit obge-
dachtem Probier-Hengſte die Stu-
te noch einmal zu probiren, und
wann ſie abſchlaͤgt, iſt es ein
Merckmal, daß ſie vom erſten
Sprung zukommen, und braucht
keiner fernern Bedeckung.

Rouſſin d’ Importance,

Nennen die Frantzoſen einen
Klopfhengſt, welcher nicht ge-
ſchnitten, ſondern geklopft oder
gelaͤhmt wird, d. i. wenn man
durch gewiſſe Inſtrumenta dieje-
nigen Saamen-Adern (Vaſa de-
ferentia
) welche von den Nerven
in die Geilen gehen, entweder
gantz abzwickt, oder mit einem
hoͤltzernen Hammer toͤdtet und
zerqvetſchet. Nach dieſen laͤſt
man ſie ſo zerſtuͤmmelt und ent-
mannet neben andern Pferden zu-
gleich auf die Weide lauffen.
Jn Spanien iſt dieſe Kunſt ſehr
uͤblich, und werden ſie von ihnen
Cavallos ſabios genennet.

Ruade,

Jſt der Streich oder Ausſchlag
eines ſpringenden Pferdes mit den
hintern Schenckeln, ſolchergeſtalt,
daß oft im Streichen die hintern
Huf-Eiſen hoch in die Luft flie-
gen, und die hintern Tiege gleich-
ſam krachen, nachdem es hohe
Capriolen macht.

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Rue
Rubican, cheval rubican,

Nennet man ein ſtichelhaarigt
Pferd, ſo in dunckeln Farben
meiſt eingeſtreuete Haare uͤber
den gantzen Leib hat, welches ein
Zeichen der Dauer iſt, wenn bey
den Pferden die Farbe ſo maͤchtig
iſt, daß ſie auch des gantzen Leibs
Geſtalt an ſich ziehet, ſo iſt gewiß,
daß auch die Sinnen und Gemuͤ-
ther in etwas davon participiren
muͤſſen, und dannenhero ein Ur-
theil von ihrer Beſchaffenheit aus
der Farbe zu geben ſey.

Rubin, cheval rubin,

Nennet man einen rothen
Feuer-Fuchs, ein Pferd, das ſehr
rar iſt, und nicht von Natur ſo
faͤllt, wenn nicht eine beſondere
Kunſt dabey gebraucht, und et-
was geheimes eingegraben wird.

Rudel,

Jſt ein Jaͤger-Wort, welches
bey dem Wilde, inſonderheit aber
bey den Hirſchen u. wilden Saͤuen
eben ſo viel als das Wort Heerde
bey dem zahmen Vieh bedeutet.
Alſo ſagt ein Jaͤger: Jch habe eine
Rudel Sauen geſehen, an ſtat
daß ein anderer ſagen wuͤrde:
Jch habe viel Sauen beyſammen
geſehen; oder, ich habe eine Heer-
de Sauen beyſammen geſehen.
Wiewol bey Hirſchen lieber das
Wort Geſchlecht gebraucht wird.

Rüer, cheval ruant & mor-
dicant,

Heiſt ein ſchlagend und beiſſend
erkaufftes Pferd, das nicht ſicher
zu brauchen iſt, daher ein Ab-
kaͤuffer es von rechtswegen wieder
zuruͤck ſchlagen kan, aus Urſa-
chen, weil dergleichen untreues
Pferd bloß des Beiſſens und

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R r r 5
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[1021] Rou Rue nicht viel geachtet wird: Dahero man ihn nur brauchet, die Stu- ten zu probiren, ob ſie roßig ſeyn oder nicht, widrigenfalls ſie ſich ſtarck wehren, und heftig ausſchla- gen, und oft den Probier-Hengſt beſchaͤdigen. So man nun nach der Probe die Geilheit der Stu- te verſpuͤret, alsdenn laͤſſet man den rechten Beſcheller herzufuͤh- ren, und die roßige Stute bele- gen, und wenn nun 9 Tage vor- bey ſind, pflegt man mit obge- dachtem Probier-Hengſte die Stu- te noch einmal zu probiren, und wann ſie abſchlaͤgt, iſt es ein Merckmal, daß ſie vom erſten Sprung zukommen, und braucht keiner fernern Bedeckung. Rouſſin d’ Importance, Nennen die Frantzoſen einen Klopfhengſt, welcher nicht ge- ſchnitten, ſondern geklopft oder gelaͤhmt wird, d. i. wenn man durch gewiſſe Inſtrumenta dieje- nigen Saamen-Adern (Vaſa de- ferentia) welche von den Nerven in die Geilen gehen, entweder gantz abzwickt, oder mit einem hoͤltzernen Hammer toͤdtet und zerqvetſchet. Nach dieſen laͤſt man ſie ſo zerſtuͤmmelt und ent- mannet neben andern Pferden zu- gleich auf die Weide lauffen. Jn Spanien iſt dieſe Kunſt ſehr uͤblich, und werden ſie von ihnen Cavallos ſabios genennet. Ruade, Jſt der Streich oder Ausſchlag eines ſpringenden Pferdes mit den hintern Schenckeln, ſolchergeſtalt, daß oft im Streichen die hintern Huf-Eiſen hoch in die Luft flie- gen, und die hintern Tiege gleich- ſam krachen, nachdem es hohe Capriolen macht. Rubican, cheval rubican, Nennet man ein ſtichelhaarigt Pferd, ſo in dunckeln Farben meiſt eingeſtreuete Haare uͤber den gantzen Leib hat, welches ein Zeichen der Dauer iſt, wenn bey den Pferden die Farbe ſo maͤchtig iſt, daß ſie auch des gantzen Leibs Geſtalt an ſich ziehet, ſo iſt gewiß, daß auch die Sinnen und Gemuͤ- ther in etwas davon participiren muͤſſen, und dannenhero ein Ur- theil von ihrer Beſchaffenheit aus der Farbe zu geben ſey. Rubin, cheval rubin, Nennet man einen rothen Feuer-Fuchs, ein Pferd, das ſehr rar iſt, und nicht von Natur ſo faͤllt, wenn nicht eine beſondere Kunſt dabey gebraucht, und et- was geheimes eingegraben wird. Rudel, Jſt ein Jaͤger-Wort, welches bey dem Wilde, inſonderheit aber bey den Hirſchen u. wilden Saͤuen eben ſo viel als das Wort Heerde bey dem zahmen Vieh bedeutet. Alſo ſagt ein Jaͤger: Jch habe eine Rudel Sauen geſehen, an ſtat daß ein anderer ſagen wuͤrde: Jch habe viel Sauen beyſammen geſehen; oder, ich habe eine Heer- de Sauen beyſammen geſehen. Wiewol bey Hirſchen lieber das Wort Geſchlecht gebraucht wird. Rüer, cheval ruant & mor- dicant, Heiſt ein ſchlagend und beiſſend erkaufftes Pferd, das nicht ſicher zu brauchen iſt, daher ein Ab- kaͤuffer es von rechtswegen wieder zuruͤck ſchlagen kan, aus Urſa- chen, weil dergleichen untreues Pferd bloß des Beiſſens und Schla- R r r 5

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/1021>, abgerufen am 23.11.2024.