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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

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men dieses Bildes in der Wirklichkeit kann es
seyn, wovon es herrührt, dass sie sich nicht
versuchsweise, sondern mit voller Zuversicht ei-
nem, bisher ihr fremdartigen Elemente hingiebt.

5. Aus dem Schlafwandel und jedem
andern Zustande, wo die Seele, von den
äussern Sinnen geschieden, in einer
Ideenwelt lebt, findet entweder gar
keine, oder nur eine dunkele Erinne-
rung im gewöhnlichen Sinnenleben statt.
Hingegen ist umgekehrt die Erinnerung
aus dem letztern im Schlafwandel nicht
nur ungeschwächt, sondern selbst oft
erhöhet
.

Der Schlafwandel des höhern Grades ist be-
ständig von dem wachenden Zustande so ganz
getrennt, dass nichts aus demselben in diesen
übergeht. Im Somnambulismus des niedern Gra-
des findet dieser Mangel an Erinnerung nicht
immer statt. Es giebt hier Anomalien, die sich
bis jetzt noch nicht unter ein Gesetz bringen las-
sen. Das Traumleben und der Zustand der Ek-
stase zeigen ähnliche Erscheinungen. Von Ho-
ven
erzählt in seinem "Versuch über die Ner-
venkrankheiten" (S. 116.) eine Geschichte von ei-
nem in der Entwickelungsperiode befindlichen
Studirenden, der mehrere Wochen lang, sobald

er

men dieses Bildes in der Wirklichkeit kann es
seyn, wovon es herrührt, daſs sie sich nicht
versuchsweise, sondern mit voller Zuversicht ei-
nem, bisher ihr fremdartigen Elemente hingiebt.

5. Aus dem Schlafwandel und jedem
andern Zustande, wo die Seele, von den
äuſsern Sinnen geschieden, in einer
Ideenwelt lebt, findet entweder gar
keine, oder nur eine dunkele Erinne-
rung im gewöhnlichen Sinnenleben statt.
Hingegen ist umgekehrt die Erinnerung
aus dem letztern im Schlafwandel nicht
nur ungeschwächt, sondern selbst oft
erhöhet
.

Der Schlafwandel des höhern Grades ist be-
ständig von dem wachenden Zustande so ganz
getrennt, daſs nichts aus demselben in diesen
übergeht. Im Somnambulismus des niedern Gra-
des findet dieser Mangel an Erinnerung nicht
immer statt. Es giebt hier Anomalien, die sich
bis jetzt noch nicht unter ein Gesetz bringen las-
sen. Das Traumleben und der Zustand der Ek-
stase zeigen ähnliche Erscheinungen. Von Ho-
ven
erzählt in seinem “Versuch über die Ner-
venkrankheiten” (S. 116.) eine Geschichte von ei-
nem in der Entwickelungsperiode befindlichen
Studirenden, der mehrere Wochen lang, sobald

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[54/0066] men dieses Bildes in der Wirklichkeit kann es seyn, wovon es herrührt, daſs sie sich nicht versuchsweise, sondern mit voller Zuversicht ei- nem, bisher ihr fremdartigen Elemente hingiebt. 5. Aus dem Schlafwandel und jedem andern Zustande, wo die Seele, von den äuſsern Sinnen geschieden, in einer Ideenwelt lebt, findet entweder gar keine, oder nur eine dunkele Erinne- rung im gewöhnlichen Sinnenleben statt. Hingegen ist umgekehrt die Erinnerung aus dem letztern im Schlafwandel nicht nur ungeschwächt, sondern selbst oft erhöhet. Der Schlafwandel des höhern Grades ist be- ständig von dem wachenden Zustande so ganz getrennt, daſs nichts aus demselben in diesen übergeht. Im Somnambulismus des niedern Gra- des findet dieser Mangel an Erinnerung nicht immer statt. Es giebt hier Anomalien, die sich bis jetzt noch nicht unter ein Gesetz bringen las- sen. Das Traumleben und der Zustand der Ek- stase zeigen ähnliche Erscheinungen. Von Ho- ven erzählt in seinem “Versuch über die Ner- venkrankheiten” (S. 116.) eine Geschichte von ei- nem in der Entwickelungsperiode befindlichen Studirenden, der mehrere Wochen lang, sobald er

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/66>, abgerufen am 24.11.2024.