der Deutlichkeit, den er in Vergleichung mit andern, schon bekannten Objekten zeigt. Da nun die Entfernung durch beyde Augen genauer als durch eines erkannt wird, so ist schon die- ser Ursache wegen zur schärfern Bestimmung der Grösse einer Sache das gemeinschaftliche Wirken beyder Augen nothwendig. Beym Sehen entfernterer Gegenstände kömmt hierzu noch, dass der Grad ihrer Deutlichkeit sich genauer mit beyden Augen, als mit Einem schätzen lässt. Es bedarf übrigens keiner weitern Auseinander- setzung, wie unsere Urtheile über die Gestalt und Bewegung der Dinge ebenfalls von der Be- stimmung der Entfernung und Lage abhängig sind, und wie also auch dabey das Sehen mit beyden Augen wichtig ist.
Diese Art, die räumlichen Verhältnisse zu beurtheilen, ist aber nur dem Menschen, den Affen und überhaupt denjenigen Thieren mög- lich, die einen und denselben Gegenstand in die Axen beyder Augen bey unveränderter Stellung des Kopfs bringen können. Bey vielen Thieren haben die Augen eine solche Lage, dass die Ge- sichtsaxen ein Objekt, welches sich vor dem Thier in der Axe des Körpers befindet, nicht erreichen. Gerade nach der Richtung dieser Axe aber richten die Thiere ihren Lauf, ihre Sprün- ge, kurz die meisten ihrer willkührlichen Be-
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der Deutlichkeit, den er in Vergleichung mit andern, schon bekannten Objekten zeigt. Da nun die Entfernung durch beyde Augen genauer als durch eines erkannt wird, so ist schon die- ser Ursache wegen zur schärfern Bestimmung der Gröſse einer Sache das gemeinschaftliche Wirken beyder Augen nothwendig. Beym Sehen entfernterer Gegenstände kömmt hierzu noch, daſs der Grad ihrer Deutlichkeit sich genauer mit beyden Augen, als mit Einem schätzen läſst. Es bedarf übrigens keiner weitern Auseinander- setzung, wie unsere Urtheile über die Gestalt und Bewegung der Dinge ebenfalls von der Be- stimmung der Entfernung und Lage abhängig sind, und wie also auch dabey das Sehen mit beyden Augen wichtig ist.
Diese Art, die räumlichen Verhältnisse zu beurtheilen, ist aber nur dem Menschen, den Affen und überhaupt denjenigen Thieren mög- lich, die einen und denselben Gegenstand in die Axen beyder Augen bey unveränderter Stellung des Kopfs bringen können. Bey vielen Thieren haben die Augen eine solche Lage, daſs die Ge- sichtsaxen ein Objekt, welches sich vor dem Thier in der Axe des Körpers befindet, nicht erreichen. Gerade nach der Richtung dieser Axe aber richten die Thiere ihren Lauf, ihre Sprün- ge, kurz die meisten ihrer willkührlichen Be-
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der Deutlichkeit, den er in Vergleichung mit
andern, schon bekannten Objekten zeigt. Da
nun die Entfernung durch beyde Augen genauer
als durch eines erkannt wird, so ist schon die-
ser Ursache wegen zur schärfern Bestimmung
der Gröſse einer Sache das gemeinschaftliche
Wirken beyder Augen nothwendig. Beym Sehen
entfernterer Gegenstände kömmt hierzu noch,
daſs der Grad ihrer Deutlichkeit sich genauer
mit beyden Augen, als mit Einem schätzen läſst.
Es bedarf übrigens keiner weitern Auseinander-
setzung, wie unsere Urtheile über die Gestalt
und Bewegung der Dinge ebenfalls von der Be-
stimmung der Entfernung und Lage abhängig
sind, und wie also auch dabey das Sehen mit
beyden Augen wichtig ist.
Diese Art, die räumlichen Verhältnisse zu
beurtheilen, ist aber nur dem Menschen, den
Affen und überhaupt denjenigen Thieren mög-
lich, die einen und denselben Gegenstand in die
Axen beyder Augen bey unveränderter Stellung
des Kopfs bringen können. Bey vielen Thieren
haben die Augen eine solche Lage, daſs die Ge-
sichtsaxen ein Objekt, welches sich vor dem
Thier in der Axe des Körpers befindet, nicht
erreichen. Gerade nach der Richtung dieser Axe
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 568. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/590>, abgerufen am 24.11.2024.
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