Augenmuskeln nicht Antheil haben, werden wir unten sehen.
Nachdem J. F. C. Grimm in einer Abhand- lung über das Sehen n) die Zahl der bisher erwähnten Meinungen noch durch die Hypothese vermehrt hatte, dass Dichtigkeitsveränderungen der Augenfeuchtigkeiten das Mittel seyen, wo- durch die Einrichtung des Auges nach dem Abstande der Gegenstände bewirkt würde, einen Einfall, den Olberso) mit Recht keiner Wi- derlegung werth fand, hat einer der neuesten Schriftsteller über das Auge, Valleep), die- sen Gedanken dahin modifizirt: der Glaskörper habe eine so starke brechende Kraft, dass die von einem Punkt kommenden Lichtstrahlen sich schon in einer gewissen Entfernung vor der Retina vereinigen; jene Kraft nehme von der Linse an bis zum Hintergrunde des Auges im- mer zu; diese Strahlen beschreiben folglich bey ihrem Durchgange durch den Glaskörper krum- me Linien, und gehen, nachdem sie sich vor der Netzhaut vereinigt haben, in einer und derselben Linie zur letztern fort. Bey dieser
Vor-
n) Diss. de visu. Götting. 1758.
o) A. a. O. p. 29.
p) Journ. de Physiol. experiment. par Magendie. A. 1821. Avril. p. 144.
L l 4
Augenmuskeln nicht Antheil haben, werden wir unten sehen.
Nachdem J. F. C. Grimm in einer Abhand- lung über das Sehen n) die Zahl der bisher erwähnten Meinungen noch durch die Hypothese vermehrt hatte, daſs Dichtigkeitsveränderungen der Augenfeuchtigkeiten das Mittel seyen, wo- durch die Einrichtung des Auges nach dem Abstande der Gegenstände bewirkt würde, einen Einfall, den Olberso) mit Recht keiner Wi- derlegung werth fand, hat einer der neuesten Schriftsteller über das Auge, Valléep), die- sen Gedanken dahin modifizirt: der Glaskörper habe eine so starke brechende Kraft, daſs die von einem Punkt kommenden Lichtstrahlen sich schon in einer gewissen Entfernung vor der Retina vereinigen; jene Kraft nehme von der Linse an bis zum Hintergrunde des Auges im- mer zu; diese Strahlen beschreiben folglich bey ihrem Durchgange durch den Glaskörper krum- me Linien, und gehen, nachdem sie sich vor der Netzhaut vereinigt haben, in einer und derselben Linie zur letztern fort. Bey dieser
Vor-
n) Diss. de visu. Götting. 1758.
o) A. a. O. p. 29.
p) Journ. de Physiol. expériment. par Magendie. A. 1821. Avril. p. 144.
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Augenmuskeln nicht Antheil haben, werden wir
unten sehen.
Nachdem J. F. C. Grimm in einer Abhand-
lung über das Sehen n) die Zahl der bisher
erwähnten Meinungen noch durch die Hypothese
vermehrt hatte, daſs Dichtigkeitsveränderungen
der Augenfeuchtigkeiten das Mittel seyen, wo-
durch die Einrichtung des Auges nach dem
Abstande der Gegenstände bewirkt würde, einen
Einfall, den Olbers o) mit Recht keiner Wi-
derlegung werth fand, hat einer der neuesten
Schriftsteller über das Auge, Vallée p), die-
sen Gedanken dahin modifizirt: der Glaskörper
habe eine so starke brechende Kraft, daſs die
von einem Punkt kommenden Lichtstrahlen sich
schon in einer gewissen Entfernung vor der
Retina vereinigen; jene Kraft nehme von der
Linse an bis zum Hintergrunde des Auges im-
mer zu; diese Strahlen beschreiben folglich bey
ihrem Durchgange durch den Glaskörper krum-
me Linien, und gehen, nachdem sie sich vor
der Netzhaut vereinigt haben, in einer und
derselben Linie zur letztern fort. Bey dieser
Vor-
n) Diss. de visu. Götting. 1758.
o) A. a. O. p. 29.
p) Journ. de Physiol. expériment. par Magendie. A. 1821.
Avril. p. 144.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/551>, abgerufen am 23.11.2024.
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