aussetzung, dass sie ein Zusammenziehungsver- mögen besitze, wirken müsste. Die Contrak- tionen der Muskeln sind beständig mit Palpita- tionen ihrer Fasern verbunden g); dieses Er- zittern nimmt um so mehr zu, je länger jene in einerley Spannung bleiben, und in den durchsichtigen Bewegungsorganen der erwähnten Thiere ist dasselbe noch weit bemerkbarer als in den Muskeln der Wirbelthiere. Die Linse gehorcht dabey nicht mechanischen Reitzen, nicht dem Einfluss der Elektricität, kurz keiner der Einwirkungen, von denen jeder Muskel er- regt wird. Nur Säuren, Weingeist und Naph- ten, die auch den leblosen Eyweissstoff gerin- nen machen, bringen einige, und doch nur ge- ringe Zusammenziehung in ihr hervor.
Weit triftigere Gründe, als die bisher er- wähnten Meinungen, hat unter gewissen Ein- schränkungen die für sich, welche die Verände- rungen des Augapfels aus Zusammenziehungen der Augenmuskeln erklärt. Sie hatte zu Urhe- bern Rohault und Bayle, zu Vertheidigern Boerhaave, Petit, Santorini, Hambercer u. s. w. vor der Mitte des vorigen Jahrhunderts, Olbersh), Hosacki) und Homek) in neuern
Zei-
g) Biologie. Bd. 5. S. 261. 262.
h) A. a. O.
i) Philos. Transact. Y. 1794. p. 196.
k) Ebendas. Y. 1795. p. 10.
aussetzung, daſs sie ein Zusammenziehungsver- mögen besitze, wirken müſste. Die Contrak- tionen der Muskeln sind beständig mit Palpita- tionen ihrer Fasern verbunden g); dieses Er- zittern nimmt um so mehr zu, je länger jene in einerley Spannung bleiben, und in den durchsichtigen Bewegungsorganen der erwähnten Thiere ist dasselbe noch weit bemerkbarer als in den Muskeln der Wirbelthiere. Die Linse gehorcht dabey nicht mechanischen Reitzen, nicht dem Einfluſs der Elektricität, kurz keiner der Einwirkungen, von denen jeder Muskel er- regt wird. Nur Säuren, Weingeist und Naph- ten, die auch den leblosen Eyweiſsstoff gerin- nen machen, bringen einige, und doch nur ge- ringe Zusammenziehung in ihr hervor.
Weit triftigere Gründe, als die bisher er- wähnten Meinungen, hat unter gewissen Ein- schränkungen die für sich, welche die Verände- rungen des Augapfels aus Zusammenziehungen der Augenmuskeln erklärt. Sie hatte zu Urhe- bern Rohault und Bayle, zu Vertheidigern Boerhaave, Petit, Santorini, Hambercer u. s. w. vor der Mitte des vorigen Jahrhunderts, Olbersh), Hosacki) und Homek) in neuern
Zei-
g) Biologie. Bd. 5. S. 261. 262.
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aussetzung, daſs sie ein Zusammenziehungsver-
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tionen der Muskeln sind beständig mit Palpita-
tionen ihrer Fasern verbunden g); dieses Er-
zittern nimmt um so mehr zu, je länger jene
in einerley Spannung bleiben, und in den
durchsichtigen Bewegungsorganen der erwähnten
Thiere ist dasselbe noch weit bemerkbarer als
in den Muskeln der Wirbelthiere. Die Linse
gehorcht dabey nicht mechanischen Reitzen,
nicht dem Einfluſs der Elektricität, kurz keiner
der Einwirkungen, von denen jeder Muskel er-
regt wird. Nur Säuren, Weingeist und Naph-
ten, die auch den leblosen Eyweiſsstoff gerin-
nen machen, bringen einige, und doch nur ge-
ringe Zusammenziehung in ihr hervor.
Weit triftigere Gründe, als die bisher er-
wähnten Meinungen, hat unter gewissen Ein-
schränkungen die für sich, welche die Verände-
rungen des Augapfels aus Zusammenziehungen
der Augenmuskeln erklärt. Sie hatte zu Urhe-
bern Rohault und Bayle, zu Vertheidigern
Boerhaave, Petit, Santorini, Hambercer
u. s. w. vor der Mitte des vorigen Jahrhunderts,
Olbers h), Hosack i) und Home k) in neuern
Zei-
g) Biologie. Bd. 5. S. 261. 262.
h) A. a. O.
i) Philos. Transact. Y. 1794. p. 196.
k) Ebendas. Y. 1795. p. 10.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/546>, abgerufen am 22.11.2024.
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