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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

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menhängt. Nicht ganz so breit in Vergleichung
mit dieser, doch auch mit einem grossen Theil
derselben zusammenhängend, ist er beym Storch.
In dem Auge des letztern fand ich ausser dem
Fächer noch ein zweytes, diesem verwandtes
Organ, eine, parallel mit demselben durch den
Glaskörper von der Linse zur Retina gehende,
cylindrische Falle der Ciliarfortsätze. Per-
rault
h) glaubte, die Farbe des Fächers sey
desto schwärzer, je höher die Vögel fliegen und
je weiter ihr Gesicht reicht. Mir schien frü-
her ebenfalls dieser Satz allgemein gültig i).
Später habe ich indess mehrere Beobachtungen
gemacht, die nicht damit übereinstimmen. Ich
fand z. B. den untern Theil des Fächers von
sehr wenig schwarzer, fast grauer Farbe bey
Falco aeruginosus, Corvus Cornix, Corvus glan-
darius, Ardea stellaris und Picus viridis, also
bey Vögeln aus ganz verschiedenen Familien
und von sehr verschiedenem Bau. Der Fächer
entfaltet sich übrigens an seinem mittlern Theil,
wenn man den Augapfel in dessen Axe gelinde
zusammendrückt.

Ich halte nach den angeführten Thatsachen
den schwarzen Fächer für eine Art von Schleyer,

durch
h) Oeuvres de Phys. et de Mechan. p. 343.
i) Verm. Schr. von G. R. u. L. C. Treviranus. B. 3.
S. 163.

menhängt. Nicht ganz so breit in Vergleichung
mit dieser, doch auch mit einem groſsen Theil
derselben zusammenhängend, ist er beym Storch.
In dem Auge des letztern fand ich auſser dem
Fächer noch ein zweytes, diesem verwandtes
Organ, eine, parallel mit demselben durch den
Glaskörper von der Linse zur Retina gehende,
cylindrische Falle der Ciliarfortsätze. Per-
rault
h) glaubte, die Farbe des Fächers sey
desto schwärzer, je höher die Vögel fliegen und
je weiter ihr Gesicht reicht. Mir schien frü-
her ebenfalls dieser Satz allgemein gültig i).
Später habe ich indeſs mehrere Beobachtungen
gemacht, die nicht damit übereinstimmen. Ich
fand z. B. den untern Theil des Fächers von
sehr wenig schwarzer, fast grauer Farbe bey
Falco aeruginosus, Corvus Cornix, Corvus glan-
darius, Ardea stellaris und Picus viridis, also
bey Vögeln aus ganz verschiedenen Familien
und von sehr verschiedenem Bau. Der Fächer
entfaltet sich übrigens an seinem mittlern Theil,
wenn man den Augapfel in dessen Axe gelinde
zusammendrückt.

Ich halte nach den angeführten Thatsachen
den schwarzen Fächer für eine Art von Schleyer,

durch
h) Oeuvres de Phys. et de Mechan. p. 343.
i) Verm. Schr. von G. R. u. L. C. Treviranus. B. 3.
S. 163.
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[489/0511] menhängt. Nicht ganz so breit in Vergleichung mit dieser, doch auch mit einem groſsen Theil derselben zusammenhängend, ist er beym Storch. In dem Auge des letztern fand ich auſser dem Fächer noch ein zweytes, diesem verwandtes Organ, eine, parallel mit demselben durch den Glaskörper von der Linse zur Retina gehende, cylindrische Falle der Ciliarfortsätze. Per- rault h) glaubte, die Farbe des Fächers sey desto schwärzer, je höher die Vögel fliegen und je weiter ihr Gesicht reicht. Mir schien frü- her ebenfalls dieser Satz allgemein gültig i). Später habe ich indeſs mehrere Beobachtungen gemacht, die nicht damit übereinstimmen. Ich fand z. B. den untern Theil des Fächers von sehr wenig schwarzer, fast grauer Farbe bey Falco aeruginosus, Corvus Cornix, Corvus glan- darius, Ardea stellaris und Picus viridis, also bey Vögeln aus ganz verschiedenen Familien und von sehr verschiedenem Bau. Der Fächer entfaltet sich übrigens an seinem mittlern Theil, wenn man den Augapfel in dessen Axe gelinde zusammendrückt. Ich halte nach den angeführten Thatsachen den schwarzen Fächer für eine Art von Schleyer, durch h) Oeuvres de Phys. et de Mechan. p. 343. i) Verm. Schr. von G. R. u. L. C. Treviranus. B. 3. S. 163.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/511>, abgerufen am 22.11.2024.