Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

Schrift y) vorgetragen habe, einwenden, und
man hat dagegen auch eingewandt: es seyen
Fälle beobachtet, wo die Iris, obgleich unbe-
weglich, doch mit den Ciliarnerven unverletzt,
die Sehenerven aber krankhaft verändert gewe-
sen wären; der Ciliarkörper liege zu versteckt
hinter der Iris und zu weit entfernt von der
Augenaxe, als dass die Lichtstrahlen ihn er-
reichen könnten; bey einer Amaurose, die blos
das eine Auge betreffe, ziehe sich die Pupille
desselben zusammen, wenn Licht in das ge-
sunde Auge falle, sie bleibe aber unbeweglich,
wenn bey Verschliessung des letztern blos das
kranke Auge dem Lichte ausgesetzt sey z).
Der erste dieser Einwürfe beruhet auf einer
Angabe Zinn's a), der es an aller Beglaubigung
fehlt. Mir ist kein Fall von Unbeweglichkeit
der Iris bey unverletzten Ciliarnerven bekannt,
und gäbe es einen solchen, so würde ich bey
den Schwierigkeiten, die eine genaue Unter-
suchung dieser zarten Nerven hat, nicht viel
Gewicht darauf legen können. Die Antwort auf

den
y) Physiolog. Fragmente, von G. R. Treviranus. Th. 2.
S. 215.
z) Himiy in dessen ophthalmolog. Beobachtungen. H. 1.
Troxler a. a. O. B. 1. St. 1. S. 27 fg.
a) Zinn a. a. O. p. 5.
H h 3

Schrift y) vorgetragen habe, einwenden, und
man hat dagegen auch eingewandt: es seyen
Fälle beobachtet, wo die Iris, obgleich unbe-
weglich, doch mit den Ciliarnerven unverletzt,
die Sehenerven aber krankhaft verändert gewe-
sen wären; der Ciliarkörper liege zu versteckt
hinter der Iris und zu weit entfernt von der
Augenaxe, als daſs die Lichtstrahlen ihn er-
reichen könnten; bey einer Amaurose, die blos
das eine Auge betreffe, ziehe sich die Pupille
desselben zusammen, wenn Licht in das ge-
sunde Auge falle, sie bleibe aber unbeweglich,
wenn bey Verschlieſsung des letztern blos das
kranke Auge dem Lichte ausgesetzt sey z).
Der erste dieser Einwürfe beruhet auf einer
Angabe Zinn’s a), der es an aller Beglaubigung
fehlt. Mir ist kein Fall von Unbeweglichkeit
der Iris bey unverletzten Ciliarnerven bekannt,
und gäbe es einen solchen, so würde ich bey
den Schwierigkeiten, die eine genaue Unter-
suchung dieser zarten Nerven hat, nicht viel
Gewicht darauf legen können. Die Antwort auf

den
y) Physiolog. Fragmente, von G. R. Treviranus. Th. 2.
S. 215.
z) Himiy in dessen ophthalmolog. Beobachtungen. H. 1.
Troxler a. a. O. B. 1. St. 1. S. 27 fg.
a) Zinn a. a. O. p. 5.
H h 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0501" n="479"/>
Schrift <note place="foot" n="y)">Physiolog. Fragmente, von G. R. <hi rendition="#k">Treviranus</hi>. Th. 2.<lb/>
S. 215.</note> vorgetragen habe, einwenden, und<lb/>
man hat dagegen auch eingewandt: es seyen<lb/>
Fälle beobachtet, wo die Iris, obgleich unbe-<lb/>
weglich, doch mit den Ciliarnerven unverletzt,<lb/>
die Sehenerven aber krankhaft verändert gewe-<lb/>
sen wären; der Ciliarkörper liege zu versteckt<lb/>
hinter der Iris und zu weit entfernt von der<lb/>
Augenaxe, als da&#x017F;s die Lichtstrahlen ihn er-<lb/>
reichen könnten; bey einer Amaurose, die blos<lb/>
das eine Auge betreffe, ziehe sich die Pupille<lb/>
desselben zusammen, wenn Licht in das ge-<lb/>
sunde Auge falle, sie bleibe aber unbeweglich,<lb/>
wenn bey Verschlie&#x017F;sung des letztern blos das<lb/>
kranke Auge dem Lichte ausgesetzt sey <note place="foot" n="z)"><hi rendition="#k">Himiy</hi> in dessen ophthalmolog. Beobachtungen. H. 1.<lb/><hi rendition="#k">Troxler</hi> a. a. O. B. 1. St. 1. S. 27 fg.</note>.<lb/>
Der erste dieser Einwürfe beruhet auf einer<lb/>
Angabe <hi rendition="#k">Zinn</hi>&#x2019;s <note place="foot" n="a)"><hi rendition="#k">Zinn</hi> a. a. O. p. 5.</note>, der es an aller Beglaubigung<lb/>
fehlt. Mir ist kein Fall von Unbeweglichkeit<lb/>
der Iris bey unverletzten Ciliarnerven bekannt,<lb/>
und gäbe es einen solchen, so würde ich bey<lb/>
den Schwierigkeiten, die eine genaue Unter-<lb/>
suchung dieser zarten Nerven hat, nicht viel<lb/>
Gewicht darauf legen können. Die Antwort auf<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H h 3</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[479/0501] Schrift y) vorgetragen habe, einwenden, und man hat dagegen auch eingewandt: es seyen Fälle beobachtet, wo die Iris, obgleich unbe- weglich, doch mit den Ciliarnerven unverletzt, die Sehenerven aber krankhaft verändert gewe- sen wären; der Ciliarkörper liege zu versteckt hinter der Iris und zu weit entfernt von der Augenaxe, als daſs die Lichtstrahlen ihn er- reichen könnten; bey einer Amaurose, die blos das eine Auge betreffe, ziehe sich die Pupille desselben zusammen, wenn Licht in das ge- sunde Auge falle, sie bleibe aber unbeweglich, wenn bey Verschlieſsung des letztern blos das kranke Auge dem Lichte ausgesetzt sey z). Der erste dieser Einwürfe beruhet auf einer Angabe Zinn’s a), der es an aller Beglaubigung fehlt. Mir ist kein Fall von Unbeweglichkeit der Iris bey unverletzten Ciliarnerven bekannt, und gäbe es einen solchen, so würde ich bey den Schwierigkeiten, die eine genaue Unter- suchung dieser zarten Nerven hat, nicht viel Gewicht darauf legen können. Die Antwort auf den y) Physiolog. Fragmente, von G. R. Treviranus. Th. 2. S. 215. z) Himiy in dessen ophthalmolog. Beobachtungen. H. 1. Troxler a. a. O. B. 1. St. 1. S. 27 fg. a) Zinn a. a. O. p. 5. H h 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/501
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/501>, abgerufen am 22.11.2024.