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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

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Waschbär, nur ein stumpfes Gesicht hat y).
Die weitsichtigsten Thiere sind nach unsern
Tafeln der Strauss, das Pferd, der Ochse, die
Raubvögel und der Mensch. Ueber das Gesicht
des Strausses sind mir keine Beobachtungen be-
kannt. Es ist aber wahrscheinlich, dass er bey
der weiten Entfernung seiner Augen von dem
Erdboden, worauf er seine Nahrung zu suchen
hat, und bey seinem Herumirren in weiten
Sandmeeren, zu den sehr weitsichtigen Thieren
gehört. Für einen hohen Grad von Pres-
byopie des Pferdes und des Ochsens kann ich
ebenfalls keine Beweise anführen. Zwey nahe
Verwandten des Pferdes, den Dsiggetai (Equus
Hemionus) und den wilden Esel (Equus Ona-
ger), kennt man aber als sehr weitsehend z).
Die Raubvögel, deren Presbyopie keinen Zwei-
fel leidet und die derselben auch nicht entbeh-
ren konnten, stehen in unsern Tafeln eine
Stufe niedriger, als der Strauss und das Pferd.
Ihnen wird aber das Wahrnehmen entfernter
Gegenstände durch die grössere Reinheit der
Luft, aus welcher sie herabsehen, erleichtert.
Sie können daher mit Augen, die weniger als
die Gesichtsorgane der letztern Thiere für das
Weitsehen gebildet sind, Gegenstände in grössern
Entfernungen als diese erkennen. Dass auch

das
y) Nat. Gesch. der in der Schweiz einheimischen Säug-
thiere, von Römer u. Schinz. S. 55. 215. O. Fabri-
cii
Fauna Groenl. p. 23. D. G. Kieser de anamor-
phosi oculi. p. 51.
z) Pallas, Neue Nordische Beyträge. B. 2. S. 8. 32.

Waschbär, nur ein stumpfes Gesicht hat y).
Die weitsichtigsten Thiere sind nach unsern
Tafeln der Strauſs, das Pferd, der Ochse, die
Raubvögel und der Mensch. Ueber das Gesicht
des Strauſses sind mir keine Beobachtungen be-
kannt. Es ist aber wahrscheinlich, daſs er bey
der weiten Entfernung seiner Augen von dem
Erdboden, worauf er seine Nahrung zu suchen
hat, und bey seinem Herumirren in weiten
Sandmeeren, zu den sehr weitsichtigen Thieren
gehört. Für einen hohen Grad von Pres-
byopie des Pferdes und des Ochsens kann ich
ebenfalls keine Beweise anführen. Zwey nahe
Verwandten des Pferdes, den Dsiggetai (Equus
Hemionus) und den wilden Esel (Equus Ona-
ger), kennt man aber als sehr weitsehend z).
Die Raubvögel, deren Presbyopie keinen Zwei-
fel leidet und die derselben auch nicht entbeh-
ren konnten, stehen in unsern Tafeln eine
Stufe niedriger, als der Strauſs und das Pferd.
Ihnen wird aber das Wahrnehmen entfernter
Gegenstände durch die gröſsere Reinheit der
Luft, aus welcher sie herabsehen, erleichtert.
Sie können daher mit Augen, die weniger als
die Gesichtsorgane der letztern Thiere für das
Weitsehen gebildet sind, Gegenstände in gröſsern
Entfernungen als diese erkennen. Daſs auch

das
y) Nat. Gesch. der in der Schweiz einheimischen Säug-
thiere, von Römer u. Schinz. S. 55. 215. O. Fabri-
cii
Fauna Groenl. p. 23. D. G. Kieser de anamor-
phosi oculi. p. 51.
z) Pallas, Neue Nordische Beyträge. B. 2. S. 8. 32.
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[464/0486] Waschbär, nur ein stumpfes Gesicht hat y). Die weitsichtigsten Thiere sind nach unsern Tafeln der Strauſs, das Pferd, der Ochse, die Raubvögel und der Mensch. Ueber das Gesicht des Strauſses sind mir keine Beobachtungen be- kannt. Es ist aber wahrscheinlich, daſs er bey der weiten Entfernung seiner Augen von dem Erdboden, worauf er seine Nahrung zu suchen hat, und bey seinem Herumirren in weiten Sandmeeren, zu den sehr weitsichtigen Thieren gehört. Für einen hohen Grad von Pres- byopie des Pferdes und des Ochsens kann ich ebenfalls keine Beweise anführen. Zwey nahe Verwandten des Pferdes, den Dsiggetai (Equus Hemionus) und den wilden Esel (Equus Ona- ger), kennt man aber als sehr weitsehend z). Die Raubvögel, deren Presbyopie keinen Zwei- fel leidet und die derselben auch nicht entbeh- ren konnten, stehen in unsern Tafeln eine Stufe niedriger, als der Strauſs und das Pferd. Ihnen wird aber das Wahrnehmen entfernter Gegenstände durch die gröſsere Reinheit der Luft, aus welcher sie herabsehen, erleichtert. Sie können daher mit Augen, die weniger als die Gesichtsorgane der letztern Thiere für das Weitsehen gebildet sind, Gegenstände in gröſsern Entfernungen als diese erkennen. Daſs auch das y) Nat. Gesch. der in der Schweiz einheimischen Säug- thiere, von Römer u. Schinz. S. 55. 215. O. Fabri- cii Fauna Groenl. p. 23. D. G. Kieser de anamor- phosi oculi. p. 51. z) Pallas, Neue Nordische Beyträge. B. 2. S. 8. 32.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/486>, abgerufen am 25.11.2024.