Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.sten Thierclassen aus. Alle übrige Verschie- Zwey-
sten Thierclassen aus. Alle übrige Verschie- Zwey-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0457" n="439"/> sten Thierclassen aus. Alle übrige Verschie-<lb/> denheiten zwischen ihnen sind entweder blos<lb/> negativer Art, z. B. die Abwesenheit des gefal-<lb/> tenen Kamms bey den Säugthieren, oder be-<lb/> stehen in Abänderungen des Verhältnisses von<lb/> Theilen, die beyden gemein sind. Wäre die<lb/> Mannichfaltigkeit der Theile eines Organs allein<lb/> ein richtiger Maaſsstab für die Vollkommenheit<lb/> der Funktion desselben, so würden die Vögel<lb/> in Rücksicht auf den Gesichtssinn über den<lb/> Säugthieren und selbst über dem Menschen ste-<lb/> hen. Allein nicht bey allen Organen und vor-<lb/> züglich nicht bey dem Sehewerkzeug läſst sich<lb/> von dem zusammengesetztern Bau auf eine hö-<lb/> here Stufe der Thätigkeit desselben in jeder<lb/> Beziehung schlieſsen. Schon von der objektiven<lb/> Seite hat jener Sinn Modifikationen, die sich<lb/> nicht auf bloſse quantitative Verschiedenheiten<lb/> zurückführen lassen, und sehr verschieden ist<lb/> auch das Verhältniſs seiner subjektiven Thätigkeit<lb/> gegen die objektive. Diese sind bey dem Ge-<lb/> sichtssinn schärfer als bey den übrigen Sinnen<lb/> zu sondern, und ihre Trennung ist bey jenem<lb/> auch leichter als bey den übrigen möglich. Wir<lb/> werden zuerst das Sehen von der objektiven<lb/> Seite betrachten und hierbey weiter ausführen,<lb/> was wir bisher nur in Umrissen entworfen haben.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <fw place="bottom" type="catch">Zwey-</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [439/0457]
sten Thierclassen aus. Alle übrige Verschie-
denheiten zwischen ihnen sind entweder blos
negativer Art, z. B. die Abwesenheit des gefal-
tenen Kamms bey den Säugthieren, oder be-
stehen in Abänderungen des Verhältnisses von
Theilen, die beyden gemein sind. Wäre die
Mannichfaltigkeit der Theile eines Organs allein
ein richtiger Maaſsstab für die Vollkommenheit
der Funktion desselben, so würden die Vögel
in Rücksicht auf den Gesichtssinn über den
Säugthieren und selbst über dem Menschen ste-
hen. Allein nicht bey allen Organen und vor-
züglich nicht bey dem Sehewerkzeug läſst sich
von dem zusammengesetztern Bau auf eine hö-
here Stufe der Thätigkeit desselben in jeder
Beziehung schlieſsen. Schon von der objektiven
Seite hat jener Sinn Modifikationen, die sich
nicht auf bloſse quantitative Verschiedenheiten
zurückführen lassen, und sehr verschieden ist
auch das Verhältniſs seiner subjektiven Thätigkeit
gegen die objektive. Diese sind bey dem Ge-
sichtssinn schärfer als bey den übrigen Sinnen
zu sondern, und ihre Trennung ist bey jenem
auch leichter als bey den übrigen möglich. Wir
werden zuerst das Sehen von der objektiven
Seite betrachten und hierbey weiter ausführen,
was wir bisher nur in Umrissen entworfen haben.
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