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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

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die Schnecke der Maulwurf, die kleinsten die
Fledermaus. Bey beyden Thiergattungen liegen
diese Organe, wie bey den Vögeln, fast ganz
frey auf der innern Fläche des Felsenbeins.
Die Cetaceen haben, wie die Fledermaus, sehr
kleine halbcirkelförmige Canäle in Vergleichung
mit der Schnecke. Bey ihnen aber ist das La-
byrinth von einer härtern Masse als bey allen
übrigen Thieren umgeben. Von jenen Thier-
gattungen hat gewiss jede für ihre Lebensweise
ein sehr vollkommenes Gehör. Aber die Voll-
kommenheit erstreckt sich nur auf Schallein-
drücke einer gewissen Art.

5. Bey vielen Säugthieren ist auch die Zahl
der Windungen, welche die Schnecke macht,
so wie das Verhältniss des Durchmessers ihrer
Basis zu ihrer Höhe, und bey allen Thieren
das Capacitätsverhältniss der halbcirkelförmigen
Canäle gegen deren Erweiterungen (ampullae)
und gegen die Säcke des Vorhofs, das Grössen-
verhältniss jedes einzelnen C[an]als gegen die
beyden übrigen, und die Art, wie die häutigen
Bogengänge unter sich und mit den Säcken des
Vorhofs verbunden sind, verschieden von dem,
welches beym Menschen statt findet, und ver-
schieden nach der Organisation des ganzen übri-
gen Körpers.

Die

die Schnecke der Maulwurf, die kleinsten die
Fledermaus. Bey beyden Thiergattungen liegen
diese Organe, wie bey den Vögeln, fast ganz
frey auf der innern Fläche des Felsenbeins.
Die Cetaceen haben, wie die Fledermaus, sehr
kleine halbcirkelförmige Canäle in Vergleichung
mit der Schnecke. Bey ihnen aber ist das La-
byrinth von einer härtern Masse als bey allen
übrigen Thieren umgeben. Von jenen Thier-
gattungen hat gewiſs jede für ihre Lebensweise
ein sehr vollkommenes Gehör. Aber die Voll-
kommenheit erstreckt sich nur auf Schallein-
drücke einer gewissen Art.

5. Bey vielen Säugthieren ist auch die Zahl
der Windungen, welche die Schnecke macht,
so wie das Verhältniſs des Durchmessers ihrer
Basis zu ihrer Höhe, und bey allen Thieren
das Capacitätsverhältniſs der halbcirkelförmigen
Canäle gegen deren Erweiterungen (ampullae)
und gegen die Säcke des Vorhofs, das Gröſsen-
verhältniſs jedes einzelnen C[an]als gegen die
beyden übrigen, und die Art, wie die häutigen
Bogengänge unter sich und mit den Säcken des
Vorhofs verbunden sind, verschieden von dem,
welches beym Menschen statt findet, und ver-
schieden nach der Organisation des ganzen übri-
gen Körpers.

Die
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[414/0432] die Schnecke der Maulwurf, die kleinsten die Fledermaus. Bey beyden Thiergattungen liegen diese Organe, wie bey den Vögeln, fast ganz frey auf der innern Fläche des Felsenbeins. Die Cetaceen haben, wie die Fledermaus, sehr kleine halbcirkelförmige Canäle in Vergleichung mit der Schnecke. Bey ihnen aber ist das La- byrinth von einer härtern Masse als bey allen übrigen Thieren umgeben. Von jenen Thier- gattungen hat gewiſs jede für ihre Lebensweise ein sehr vollkommenes Gehör. Aber die Voll- kommenheit erstreckt sich nur auf Schallein- drücke einer gewissen Art. 5. Bey vielen Säugthieren ist auch die Zahl der Windungen, welche die Schnecke macht, so wie das Verhältniſs des Durchmessers ihrer Basis zu ihrer Höhe, und bey allen Thieren das Capacitätsverhältniſs der halbcirkelförmigen Canäle gegen deren Erweiterungen (ampullae) und gegen die Säcke des Vorhofs, das Gröſsen- verhältniſs jedes einzelnen Canals gegen die beyden übrigen, und die Art, wie die häutigen Bogengänge unter sich und mit den Säcken des Vorhofs verbunden sind, verschieden von dem, welches beym Menschen statt findet, und ver- schieden nach der Organisation des ganzen übri- gen Körpers. Die

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/432>, abgerufen am 22.11.2024.