Voraussetzung zu geben, dass ein Mittel vor- handen seyn musste, wodurch das Fortschwin- gen des Labyrinthwassers nach jedem, von einem einfachen Schall bewirkten Eindruck ver- hindert wird, und dass dieses in dem Druck des Steigbügels gegen die Haut des eyförmigen Fensters zu suchen ist. Die Schallschwingungen der Luft des Tympanum, welche die Haut des runden Fensters treffen, werden durch diese dem Wasser mitgetheilt, das in dem untern Gang der Schnecke (Scala tympani) enthalten ist; den Schwingungen dieses Wassers wirkt die Bewegung entgegen, welche das im Schnecken- gang des Vorhofs befindliche Wasser von dem Druck des Steigbügels empfängt, und diese Be- wegung hebt jene Schwingungen in dem Zu- sammenfluss beyder Schneckengänge auf. In dem Vorhof und den Bogengängen kann keine solche Gegenwirkung zwischen den Bewegungen des Labyrinthwassers, die von den Schallschwin- gungen entstehen, und denen, die von dem Steigbügel verursacht werden, eintreten. Die häutigen halbcirkelförmigen Canäle und die Säcke des Vorhofs werden, indem der Steigbügel das Labyrinthwasser nach innen drängt, durch das- selbe von allen Seiten zusammengedrückt. Die Pressung ist von allen Seiten gleichförmig wegen der Verbindung, worin alle, sowohl knöcherne, als häutige Theile des Vorhofs und der Bogen-
gänge
VI. Bd. D d
Voraussetzung zu geben, daſs ein Mittel vor- handen seyn muſste, wodurch das Fortschwin- gen des Labyrinthwassers nach jedem, von einem einfachen Schall bewirkten Eindruck ver- hindert wird, und daſs dieses in dem Druck des Steigbügels gegen die Haut des eyförmigen Fensters zu suchen ist. Die Schallschwingungen der Luft des Tympanum, welche die Haut des runden Fensters treffen, werden durch diese dem Wasser mitgetheilt, das in dem untern Gang der Schnecke (Scala tympani) enthalten ist; den Schwingungen dieses Wassers wirkt die Bewegung entgegen, welche das im Schnecken- gang des Vorhofs befindliche Wasser von dem Druck des Steigbügels empfängt, und diese Be- wegung hebt jene Schwingungen in dem Zu- sammenfluſs beyder Schneckengänge auf. In dem Vorhof und den Bogengängen kann keine solche Gegenwirkung zwischen den Bewegungen des Labyrinthwassers, die von den Schallschwin- gungen entstehen, und denen, die von dem Steigbügel verursacht werden, eintreten. Die häutigen halbcirkelförmigen Canäle und die Säcke des Vorhofs werden, indem der Steigbügel das Labyrinthwasser nach innen drängt, durch das- selbe von allen Seiten zusammengedrückt. Die Pressung ist von allen Seiten gleichförmig wegen der Verbindung, worin alle, sowohl knöcherne, als häutige Theile des Vorhofs und der Bogen-
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Voraussetzung zu geben, daſs ein Mittel vor-
handen seyn muſste, wodurch das Fortschwin-
gen des Labyrinthwassers nach jedem, von
einem einfachen Schall bewirkten Eindruck ver-
hindert wird, und daſs dieses in dem Druck
des Steigbügels gegen die Haut des eyförmigen
Fensters zu suchen ist. Die Schallschwingungen
der Luft des Tympanum, welche die Haut des
runden Fensters treffen, werden durch diese
dem Wasser mitgetheilt, das in dem untern
Gang der Schnecke (Scala tympani) enthalten
ist; den Schwingungen dieses Wassers wirkt die
Bewegung entgegen, welche das im Schnecken-
gang des Vorhofs befindliche Wasser von dem
Druck des Steigbügels empfängt, und diese Be-
wegung hebt jene Schwingungen in dem Zu-
sammenfluſs beyder Schneckengänge auf. In
dem Vorhof und den Bogengängen kann keine
solche Gegenwirkung zwischen den Bewegungen
des Labyrinthwassers, die von den Schallschwin-
gungen entstehen, und denen, die von dem
Steigbügel verursacht werden, eintreten. Die
häutigen halbcirkelförmigen Canäle und die Säcke
des Vorhofs werden, indem der Steigbügel das
Labyrinthwasser nach innen drängt, durch das-
selbe von allen Seiten zusammengedrückt. Die
Pressung ist von allen Seiten gleichförmig wegen
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/429>, abgerufen am 22.11.2024.
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