Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Blasen des Vorhofs. Diese Verschiedenheit
herrscht auch da noch, wo es keine Schnecke
mehr giebt, bey den Amphibien und Fischen.
Mit ihr ist eine Verschiedenheit in der Farbe
der Zweige des Hörnerven verbunden, die man
vorzüglich bey den Vögeln wahrnimmt, wo
sich diese Zweige im frischen Zustande leichter
als bey den Säugthieren untersuchen lassen.
Bey jenen sind die Nerven der Schnecke viel
weisser y) als die der halbcirkelförmigen Canäle.

Diese Unterschiede der Zweige des Hörner-
ven und die ganz verschiedene Bildung der
Theile, worin sie sich ausbreiten, deuten auf
eine Verschiedenheit ihrer Funktion bey der
Aufnahme der Schalleindrücke hin. Jede sinn-
liche Empfindung, die sich auf qualitative Un-
terschiede der Sinneseindrücke bezieht, wird
durch das gemeinschaftliche Wirken ungleich-
artiger Nerven hervorgebracht. So gehen bey
den Wirbelthieren drey verschiedene Nerven-
stämme zu den Werkzeugen des Geschmacks
und zwey zu den Organen des Geruchs. Eben
dieses Gesetz werden wir am Auge bestätigt
finden, und unter demselben steht auch die un-
gleichartige Beschaffenheit der Nerven des in-
nern Ohrs und deren Verbreitung in verschie-
denen Organen. Die quantitative Verschieden-

heit
y) Comfaretti a. a. O. p. 201.

Blasen des Vorhofs. Diese Verschiedenheit
herrscht auch da noch, wo es keine Schnecke
mehr giebt, bey den Amphibien und Fischen.
Mit ihr ist eine Verschiedenheit in der Farbe
der Zweige des Hörnerven verbunden, die man
vorzüglich bey den Vögeln wahrnimmt, wo
sich diese Zweige im frischen Zustande leichter
als bey den Säugthieren untersuchen lassen.
Bey jenen sind die Nerven der Schnecke viel
weiſser y) als die der halbcirkelförmigen Canäle.

Diese Unterschiede der Zweige des Hörner-
ven und die ganz verschiedene Bildung der
Theile, worin sie sich ausbreiten, deuten auf
eine Verschiedenheit ihrer Funktion bey der
Aufnahme der Schalleindrücke hin. Jede sinn-
liche Empfindung, die sich auf qualitative Un-
terschiede der Sinneseindrücke bezieht, wird
durch das gemeinschaftliche Wirken ungleich-
artiger Nerven hervorgebracht. So gehen bey
den Wirbelthieren drey verschiedene Nerven-
stämme zu den Werkzeugen des Geschmacks
und zwey zu den Organen des Geruchs. Eben
dieses Gesetz werden wir am Auge bestätigt
finden, und unter demselben steht auch die un-
gleichartige Beschaffenheit der Nerven des in-
nern Ohrs und deren Verbreitung in verschie-
denen Organen. Die quantitative Verschieden-

heit
y) Comfaretti a. a. O. p. 201.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0420" n="402"/>
Blasen des Vorhofs. Diese Verschiedenheit<lb/>
herrscht auch da noch, wo es keine Schnecke<lb/>
mehr giebt, bey den Amphibien und Fischen.<lb/>
Mit ihr ist eine Verschiedenheit in der Farbe<lb/>
der Zweige des Hörnerven verbunden, die man<lb/>
vorzüglich bey den Vögeln wahrnimmt, wo<lb/>
sich diese Zweige im frischen Zustande leichter<lb/>
als bey den Säugthieren untersuchen lassen.<lb/>
Bey jenen sind die Nerven der Schnecke viel<lb/>
wei&#x017F;ser <note place="foot" n="y)"><hi rendition="#k">Comfaretti</hi> a. a. O. p. 201.</note> als die der halbcirkelförmigen Canäle.</p><lb/>
                <p>Diese Unterschiede der Zweige des Hörner-<lb/>
ven und die ganz verschiedene Bildung der<lb/>
Theile, worin sie sich ausbreiten, deuten auf<lb/>
eine Verschiedenheit ihrer Funktion bey der<lb/>
Aufnahme der Schalleindrücke hin. Jede sinn-<lb/>
liche Empfindung, die sich auf qualitative Un-<lb/>
terschiede der Sinneseindrücke bezieht, wird<lb/>
durch das gemeinschaftliche Wirken ungleich-<lb/>
artiger Nerven hervorgebracht. So gehen bey<lb/>
den Wirbelthieren drey verschiedene Nerven-<lb/>
stämme zu den Werkzeugen des Geschmacks<lb/>
und zwey zu den Organen des Geruchs. Eben<lb/>
dieses Gesetz werden wir am Auge bestätigt<lb/>
finden, und unter demselben steht auch die un-<lb/>
gleichartige Beschaffenheit der Nerven des in-<lb/>
nern Ohrs und deren Verbreitung in verschie-<lb/>
denen Organen. Die quantitative Verschieden-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">heit</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[402/0420] Blasen des Vorhofs. Diese Verschiedenheit herrscht auch da noch, wo es keine Schnecke mehr giebt, bey den Amphibien und Fischen. Mit ihr ist eine Verschiedenheit in der Farbe der Zweige des Hörnerven verbunden, die man vorzüglich bey den Vögeln wahrnimmt, wo sich diese Zweige im frischen Zustande leichter als bey den Säugthieren untersuchen lassen. Bey jenen sind die Nerven der Schnecke viel weiſser y) als die der halbcirkelförmigen Canäle. Diese Unterschiede der Zweige des Hörner- ven und die ganz verschiedene Bildung der Theile, worin sie sich ausbreiten, deuten auf eine Verschiedenheit ihrer Funktion bey der Aufnahme der Schalleindrücke hin. Jede sinn- liche Empfindung, die sich auf qualitative Un- terschiede der Sinneseindrücke bezieht, wird durch das gemeinschaftliche Wirken ungleich- artiger Nerven hervorgebracht. So gehen bey den Wirbelthieren drey verschiedene Nerven- stämme zu den Werkzeugen des Geschmacks und zwey zu den Organen des Geruchs. Eben dieses Gesetz werden wir am Auge bestätigt finden, und unter demselben steht auch die un- gleichartige Beschaffenheit der Nerven des in- nern Ohrs und deren Verbreitung in verschie- denen Organen. Die quantitative Verschieden- heit y) Comfaretti a. a. O. p. 201.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/420
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/420>, abgerufen am 25.11.2024.