geregt, eine stärkere Spannung des Trommel- fells und der Haut des eyförmigen Fensters hervorbringen.
In dem Uebergang der Saite des Trommel- fells zu den Zungennerven vom fünften Paar und der weitern Verbindung des Antlitznerven mit dem Zungenschlundnerven, dem Stimm- nerven und dem sympathischen Nerven liegt vielleicht mit ein Grund sowohl der genauen Verbindung zwischen dem Gehör und der Stim- me, als des unmittelbaren Einflusses mancher Töne auf das ganze Nervensystem. Findet dieser Grund wirklich statt, so wird die Reak- tion der Stimmwerkzeuge und des Nervensy- stems gegen Eindrücke des Gehörs zum Theil ohne Vermittlung des Gehirns auf eine blos automatische Art geschehen können, und es werden sich hieraus die von mehrern zuver- lässigen Aerzten beobachteten Fälle von Wurm- kranken erklären lassen, die bey jeder Musik Bangigkeit, Angst und Zittern bekamen a). Auf jeden Fall wird man annehmen dürfen, dass durch die Saite des Trommelfells jeder Schall unmittelbar auf die Muskeln der Gehörknöchel- chen wirkt und dass die Spannung, welche diese beym Hören erleiden, zwar durch Rück-
wir-
a) J. P. Frank de curandis homin. morbis. L. VI. P. 2. p. 242.
geregt, eine stärkere Spannung des Trommel- fells und der Haut des eyförmigen Fensters hervorbringen.
In dem Uebergang der Saite des Trommel- fells zu den Zungennerven vom fünften Paar und der weitern Verbindung des Antlitznerven mit dem Zungenschlundnerven, dem Stimm- nerven und dem sympathischen Nerven liegt vielleicht mit ein Grund sowohl der genauen Verbindung zwischen dem Gehör und der Stim- me, als des unmittelbaren Einflusses mancher Töne auf das ganze Nervensystem. Findet dieser Grund wirklich statt, so wird die Reak- tion der Stimmwerkzeuge und des Nervensy- stems gegen Eindrücke des Gehörs zum Theil ohne Vermittlung des Gehirns auf eine blos automatische Art geschehen können, und es werden sich hieraus die von mehrern zuver- lässigen Aerzten beobachteten Fälle von Wurm- kranken erklären lassen, die bey jeder Musik Bangigkeit, Angst und Zittern bekamen a). Auf jeden Fall wird man annehmen dürfen, daſs durch die Saite des Trommelfells jeder Schall unmittelbar auf die Muskeln der Gehörknöchel- chen wirkt und daſs die Spannung, welche diese beym Hören erleiden, zwar durch Rück-
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a) J. P. Frank de curandis homin. morbis. L. VI. P. 2. p. 242.
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[394/0412]
geregt, eine stärkere Spannung des Trommel-
fells und der Haut des eyförmigen Fensters
hervorbringen.
In dem Uebergang der Saite des Trommel-
fells zu den Zungennerven vom fünften Paar
und der weitern Verbindung des Antlitznerven
mit dem Zungenschlundnerven, dem Stimm-
nerven und dem sympathischen Nerven liegt
vielleicht mit ein Grund sowohl der genauen
Verbindung zwischen dem Gehör und der Stim-
me, als des unmittelbaren Einflusses mancher
Töne auf das ganze Nervensystem. Findet
dieser Grund wirklich statt, so wird die Reak-
tion der Stimmwerkzeuge und des Nervensy-
stems gegen Eindrücke des Gehörs zum Theil
ohne Vermittlung des Gehirns auf eine blos
automatische Art geschehen können, und es
werden sich hieraus die von mehrern zuver-
lässigen Aerzten beobachteten Fälle von Wurm-
kranken erklären lassen, die bey jeder Musik
Bangigkeit, Angst und Zittern bekamen a). Auf
jeden Fall wird man annehmen dürfen, daſs
durch die Saite des Trommelfells jeder Schall
unmittelbar auf die Muskeln der Gehörknöchel-
chen wirkt und daſs die Spannung, welche
diese beym Hören erleiden, zwar durch Rück-
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a) J. P. Frank de curandis homin. morbis. L. VI. P. 2.
p. 242.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/412>, abgerufen am 22.11.2024.
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