Ursachen ableiten lassen. Köllneru) erzählt von einem Schwerhörenden, dass derselbe deut- licher hörte, wenn man zu ihm gegen den Mund, und, bey Zunahme seines Uebels, gegen die auf einander gesetzten, entblössten Zähne re- dete. Jener hält für den Grund dieser Er- leichterung des Hörens die Fortpflanzung der Schallschwingungen durch die Zähne und von diesen weiter durch die Nerven des fünften Paars und den Antlitznerven zum Gehörner- ven, welche beyde letztern, wie er glaubt, mit einander verbunden sind v). Allein eine solche Verbindung hat das Zeugniss aller Ana- tomen gegen sich. Es liesse sich in jenem Falle eine Fortpflanzung des Schalls durch die Kopf- knochen zum Hörnerven vermuthen. Aber in andern Fällen war es der Scheitel w), die hin- tere Seite des Kopfs x), oder eine der beyden Wangen y), gegen welche geredet werden musste, um sich Tauben verständlich zu machen. J. Swanz) fand, dass bey regelmässiger Fort-
pflan-
u) A. a. O. B. 2. S. 22.
v)Köllner ebendas. S. 21 u. B. 4. S. 107.
w)Cotunni de aquaeduct. auris hum. p. 53. P. Da Castro u. C. Schott angeführt in Lentin's Beytr. zur ausübenden Arzneywissensch. B. 2. S. 116.
x)Panarolus bey Lentin a. a. O.
y)Stahl ebendas. S. 117.
z) Medico-chirurgical Transact. Vol. IX. p. 422.
Ursachen ableiten lassen. Köllneru) erzählt von einem Schwerhörenden, daſs derselbe deut- licher hörte, wenn man zu ihm gegen den Mund, und, bey Zunahme seines Uebels, gegen die auf einander gesetzten, entblöſsten Zähne re- dete. Jener hält für den Grund dieser Er- leichterung des Hörens die Fortpflanzung der Schallschwingungen durch die Zähne und von diesen weiter durch die Nerven des fünften Paars und den Antlitznerven zum Gehörner- ven, welche beyde letztern, wie er glaubt, mit einander verbunden sind v). Allein eine solche Verbindung hat das Zeugniſs aller Ana- tomen gegen sich. Es lieſse sich in jenem Falle eine Fortpflanzung des Schalls durch die Kopf- knochen zum Hörnerven vermuthen. Aber in andern Fällen war es der Scheitel w), die hin- tere Seite des Kopfs x), oder eine der beyden Wangen y), gegen welche geredet werden muſste, um sich Tauben verständlich zu machen. J. Swanz) fand, daſs bey regelmäſsiger Fort-
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u) A. a. O. B. 2. S. 22.
v)Köllner ebendas. S. 21 u. B. 4. S. 107.
w)Cotunni de aquaeduct. auris hum. p. 53. P. Da Castro u. C. Schott angeführt in Lentin’s Beytr. zur ausübenden Arzneywissensch. B. 2. S. 116.
x)Panarolus bey Lentin a. a. O.
y)Stahl ebendas. S. 117.
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Ursachen ableiten lassen. Köllner u) erzählt
von einem Schwerhörenden, daſs derselbe deut-
licher hörte, wenn man zu ihm gegen den
Mund, und, bey Zunahme seines Uebels, gegen
die auf einander gesetzten, entblöſsten Zähne re-
dete. Jener hält für den Grund dieser Er-
leichterung des Hörens die Fortpflanzung der
Schallschwingungen durch die Zähne und von
diesen weiter durch die Nerven des fünften
Paars und den Antlitznerven zum Gehörner-
ven, welche beyde letztern, wie er glaubt,
mit einander verbunden sind v). Allein eine
solche Verbindung hat das Zeugniſs aller Ana-
tomen gegen sich. Es lieſse sich in jenem Falle
eine Fortpflanzung des Schalls durch die Kopf-
knochen zum Hörnerven vermuthen. Aber in
andern Fällen war es der Scheitel w), die hin-
tere Seite des Kopfs x), oder eine der beyden
Wangen y), gegen welche geredet werden
muſste, um sich Tauben verständlich zu machen.
J. Swan z) fand, daſs bey regelmäſsiger Fort-
pflan-
u) A. a. O. B. 2. S. 22.
v) Köllner ebendas. S. 21 u. B. 4. S. 107.
w) Cotunni de aquaeduct. auris hum. p. 53. P. Da
Castro u. C. Schott angeführt in Lentin’s Beytr.
zur ausübenden Arzneywissensch. B. 2. S. 116.
x) Panarolus bey Lentin a. a. O.
y) Stahl ebendas. S. 117.
z) Medico-chirurgical Transact. Vol. IX. p. 422.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/410>, abgerufen am 22.11.2024.
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