gen Thieren würde diese Luft auch von der Wärme des Körpers ausgedehnt werden und einen dem Hören sehr nachtheiligen Druck auf das Trommelfell sowohl, als auf die Haut des runden und eyförmigen Fensters verursachen, wenn es nicht für sie einen ableitenden Canal gäbe. Es lässt sich hieraus erklären, wie Ver- stopfung der Eustachischen Röhren Harthörig- keit verursachen muss. Oft ist selbst völlige Taubheit damit verbunden. Diese rührt dann aber wohl nicht unmittelbar von der Verstopfung her. In allen Fällen, wo mehr als Harthörig- keit dabey statt fand, waren Polypen, Ge- schwulste des Gaumens, Entzündungen der Mandeln und ähnliche Uebel zugegen, von de- nen sich voraussetzen lässt, dass sie noch andere krankhafte Veränderungen als blos jene Ver- stopfung nach sich gezogen haben. Saundersl) glaubt, und wohl mit Recht, die nach der Ver- schliessung der Eustachischen Röhre in der Trommelhöhle eingeschlossene Luft werde ein-
geso-
Naturl. B. 3.) giebt zwar den Klang in kohlensaurem Gas für lauter als in der atmosphärischen Luft an. Seine Beobachtung verdient aber nicht das Zutrauen als die Resultate jener neuern, sorgfältiger angestell- ten Versuche.
l) Anatomy of the human Ear. Horn's, Nasse's u. Henke's Archiv für medic. Erfahrung. B. 1. S. 433.
B b 5
gen Thieren würde diese Luft auch von der Wärme des Körpers ausgedehnt werden und einen dem Hören sehr nachtheiligen Druck auf das Trommelfell sowohl, als auf die Haut des runden und eyförmigen Fensters verursachen, wenn es nicht für sie einen ableitenden Canal gäbe. Es läſst sich hieraus erklären, wie Ver- stopfung der Eustachischen Röhren Harthörig- keit verursachen muſs. Oft ist selbst völlige Taubheit damit verbunden. Diese rührt dann aber wohl nicht unmittelbar von der Verstopfung her. In allen Fällen, wo mehr als Harthörig- keit dabey statt fand, waren Polypen, Ge- schwulste des Gaumens, Entzündungen der Mandeln und ähnliche Uebel zugegen, von de- nen sich voraussetzen läſst, daſs sie noch andere krankhafte Veränderungen als blos jene Ver- stopfung nach sich gezogen haben. Saundersl) glaubt, und wohl mit Recht, die nach der Ver- schlieſsung der Eustachischen Röhre in der Trommelhöhle eingeschlossene Luft werde ein-
geso-
Naturl. B. 3.) giebt zwar den Klang in kohlensaurem Gas für lauter als in der atmosphärischen Luft an. Seine Beobachtung verdient aber nicht das Zutrauen als die Resultate jener neuern, sorgfältiger angestell- ten Versuche.
l) Anatomy of the human Ear. Horn’s, Nasse’s u. Henke’s Archiv für medic. Erfahrung. B. 1. S. 433.
B b 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0405"n="387"/>
gen Thieren würde diese Luft auch von der<lb/>
Wärme des Körpers ausgedehnt werden und<lb/>
einen dem Hören sehr nachtheiligen Druck auf<lb/>
das Trommelfell sowohl, als auf die Haut des<lb/>
runden und eyförmigen Fensters verursachen,<lb/>
wenn es nicht für sie einen ableitenden Canal<lb/>
gäbe. Es läſst sich hieraus erklären, wie Ver-<lb/>
stopfung der Eustachischen Röhren Harthörig-<lb/>
keit verursachen muſs. Oft ist selbst völlige<lb/>
Taubheit damit verbunden. Diese rührt dann<lb/>
aber wohl nicht unmittelbar von der Verstopfung<lb/>
her. In allen Fällen, wo mehr als Harthörig-<lb/>
keit dabey statt fand, waren Polypen, Ge-<lb/>
schwulste des Gaumens, Entzündungen der<lb/>
Mandeln und ähnliche Uebel zugegen, von de-<lb/>
nen sich voraussetzen läſst, daſs sie noch andere<lb/>
krankhafte Veränderungen als blos jene Ver-<lb/>
stopfung nach sich gezogen haben. <hirendition="#k">Saunders</hi><noteplace="foot"n="l)">Anatomy of the human Ear. <hirendition="#k">Horn</hi>’s, <hirendition="#k">Nasse</hi>’s u.<lb/><hirendition="#k">Henke</hi>’s Archiv für medic. Erfahrung. B. 1. S. 433.</note><lb/>
glaubt, und wohl mit Recht, die nach der Ver-<lb/>
schlieſsung der Eustachischen Röhre in der<lb/>
Trommelhöhle eingeschlossene Luft werde ein-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">geso-</fw><lb/><notexml:id="seg2pn_16_2"prev="#seg2pn_16_1"place="foot"n="*)">Naturl. B. 3.) giebt zwar den Klang in kohlensaurem<lb/>
Gas für lauter als in der atmosphärischen Luft an.<lb/>
Seine Beobachtung verdient aber nicht das Zutrauen<lb/>
als die Resultate jener neuern, sorgfältiger angestell-<lb/>
ten Versuche.</note><lb/><fwplace="bottom"type="sig">B b 5</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[387/0405]
gen Thieren würde diese Luft auch von der
Wärme des Körpers ausgedehnt werden und
einen dem Hören sehr nachtheiligen Druck auf
das Trommelfell sowohl, als auf die Haut des
runden und eyförmigen Fensters verursachen,
wenn es nicht für sie einen ableitenden Canal
gäbe. Es läſst sich hieraus erklären, wie Ver-
stopfung der Eustachischen Röhren Harthörig-
keit verursachen muſs. Oft ist selbst völlige
Taubheit damit verbunden. Diese rührt dann
aber wohl nicht unmittelbar von der Verstopfung
her. In allen Fällen, wo mehr als Harthörig-
keit dabey statt fand, waren Polypen, Ge-
schwulste des Gaumens, Entzündungen der
Mandeln und ähnliche Uebel zugegen, von de-
nen sich voraussetzen läſst, daſs sie noch andere
krankhafte Veränderungen als blos jene Ver-
stopfung nach sich gezogen haben. Saunders l)
glaubt, und wohl mit Recht, die nach der Ver-
schlieſsung der Eustachischen Röhre in der
Trommelhöhle eingeschlossene Luft werde ein-
geso-
*)
l) Anatomy of the human Ear. Horn’s, Nasse’s u.
Henke’s Archiv für medic. Erfahrung. B. 1. S. 433.
*) Naturl. B. 3.) giebt zwar den Klang in kohlensaurem
Gas für lauter als in der atmosphärischen Luft an.
Seine Beobachtung verdient aber nicht das Zutrauen
als die Resultate jener neuern, sorgfältiger angestell-
ten Versuche.
B b 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/405>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.